Maureen F. McHugh
Der Lincoln-Zug (1997) (D)
The Lincoln Train (1995) (US)
Übersetzer: Horst Pukallus
22 S.
Ronald M. Hahn (Hrsg.)
Der Lincoln-Zug (SF)
Heyne SF & F, 5892
3-453-12673-4
Geschrieben 04 August 2016 - 16:07
Maureen F. McHugh
Der Lincoln-Zug (1997) (D)
The Lincoln Train (1995) (US)
Übersetzer: Horst Pukallus
22 S.
Ronald M. Hahn (Hrsg.)
Der Lincoln-Zug (SF)
Heyne SF & F, 5892
3-453-12673-4
Geschrieben 05 August 2016 - 10:46
Falls einer der Moderatoren beim Titel noch
Der Lincoln-Zug
zufügen könnte...ist irgendwie verloren gegangen.
Geschrieben 05 August 2016 - 19:35
Falls einer der Moderatoren beim Titel noch
Der Lincoln-Zug
zufügen könnte...ist irgendwie verloren gegangen.
... ich habe ihn wieder gefunden und angehängt.
Bearbeitet von Trace, 05 August 2016 - 19:36.
Geschrieben 05 August 2016 - 19:48
Geschrieben 10 August 2016 - 19:12
Geschrieben 10 August 2016 - 19:30
Alles klar, dann lege ich die Geschichte auch nach oben.
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Geschrieben 11 August 2016 - 08:15
Maureen F. McHugh - Der Lincoln-Zug
in: Ronald M. Hahn (Hrsg.): Der Lincoln-Zug (Heyne 5892, 1997)
Eine Alternativweltgeschichte: Abraham Lincoln ist beim Attentat von John Wilkes Booth nicht gestorben, soll aber seither geistig nicht mehr so recht auf der Höhe sein. Zwar ist er auf dem Papier noch Präsident der Vereinigten Staaten, die Amtsgeschäfte führt aber wohl William H. Seward (in unserer Realität US-Außenminister von 1861 bis 1869). Anders als Lincoln und dessen tatsächlicher Nachfolger Andrew Johnson galt Seward als Hardliner, was die Behandlung früherer Sklavenhalter in den Südstaaten nach dem Ende des Bürgerkriegs anging. Genauso wird das nun auch in der Geschichte von Maureen F. McHugh umgesetzt. Die ehemaligen Sklavenhalter werden mit dem titelgebenden Zug (der so heißt, weil er früher mal auch Lincoln transportiert haben soll) in unwirtliche Gegenden transportiert. Ähnlichkeiten zum „Trail of Tears“, mit dem ein paar Jahrzehnte zuvor die amerikanischen Ureinwohner in das karge Indianer-Territorium in Oklahoma deportiert wurden, drängen sich auf, auch hier geht die Reise ja nach Oklahoma; aus europäischer Sicht hat man beim Lesen aber zwangsläufig auch immer wieder die Bilder von mit Zügen in die Konzentrationslager gebrachten Juden vor Augen, auch wenn die Geschichte an keiner Stelle so weit geht, eine ähnliche Massenvernichtung auch nur anzudeuten. Trotzdem: Das Bild drängt sich auf, ob das beabsichtigt ist, weiß ich nicht.
Hauptfigur der Story ist Clara, eine junge Frau aus Mississippi, die mit der Situation rund um ihre Deportation völlig überfordert ist. Ihre demente Mutter wird am Bahnhof zu Tode getrampelt, das Reisegepäck geht dort verloren, sie selbst ist sich ganz eindeutig nicht bewusst, gegenüber ihren Sklaven jemals etwas Schlechtes getan zu haben. Doch während sie sich schon in ihr Schicksal ergeben will, trifft sie auf eine Frau, die ihr anstelle der Deportation eine Fluchtmöglichkeit anbietet - auch hier wieder mit Parallelen zur „echten“ Geschichte, der „Underground Railroad“, mit der Sklaven aus den Südstaaten nach Norden gebracht wurden.
Die Geschichte, ursprünglich 1995 im „Magazine of Fantasy and Science Fiction“ erschienen, auf Deutsch im 96. Auswahlband der Reihe im Heyne-Verlag veröffentlicht (die ja leider nach 101 Bänden eingestellt wurde), erzählt in sehr einfachen Worten (das ist natürlich der Perspektive geschuldet) von Claras Schicksal. Die kommt mit der Situation überhaupt nicht zurecht, lässt sich schicksalsergeben treiben und dann auch retten. Der erste Funke von Eigeninitiative entsteht erst, als sie sich das künftige Leben bei ihrer Schwester in Tennessee vorstellt. „Um meinen Lebensunterhalt zu verdienen, werde ich tüchtig arbeiten müssen“ (Seite 26), denkt sie, etwas, das sie bisher offenkundig nicht gewohnt war. Doch ihre Idee, stattdessen den Rettern bei ihrer Arbeit zu helfen, trifft auf keine Gegenliebe: „In unseren Reihen gibt es keine Sklavenhalter.“ (Seite 27) Trotz Rettung sieht ihre Zukunft also nicht sonderlich rosig aus, auch wenn ihr ein noch schlimmeres Schicksal erspart bleibt.
Auch wenn das fantastische Welt nur aus der kleinen Abweichung zu unserer Realität besteht, die Lincoln (geistig umnachtet) überleben lässt und mit Seward einen Sklavenhalter-Hasser an die Macht bringt, ist das eine sehr gelungene Alternativwelt-Geschichte. Zugegebenermaßen nicht unbedingt sonderlich spannend, aber doch eindrücklich erzählt, gerade dank der gewählten Perspektive mit der sehr eingeschränkten Weltsicht Claras, und mit vielen Details, die zum Nachdenken (und auch Nachschlagen) anregen. Dann googelt man heutzutage auch mal (1997 bei der Erstlektüre habe ich das garantiert nicht gemacht) rein aus Neugierde, wer denn der gleich am Anfang erwähnte General Dodge war - und erfährt, dass nach dem Eisenbahnfachmann Grenville M. Dodge beispielsweise Dodge City benannt ist. Das bringt jetzt nichts fürs Verständnis der Geschichte, ist aber trotzdem eines dieser netten Details am Rande, die den „Lincoln-Zug“ neben der eigentlichen Handlung aus meiner Sicht zu einer lohnenswerten Lektüre machen.
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Geschrieben 11 August 2016 - 16:48
Geschrieben 11 August 2016 - 20:13
Also wenn der Rest des Buches genauso gut ist, wundert es mich nicht, dass die Reihe eingestellt wurde. So eine langweilige Ansammlung an Wörtern. Die hat echt den Hugo gewonnen? In der Kategorie Größter Schmarrn? Ich sag jetzt nix mehr...
Ich weiß ja, dass wir gern mal unterschiedlicher Meinung sind - aber: Echt jetzt?
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Geschrieben 11 August 2016 - 20:27
Geschrieben 12 August 2016 - 08:47
*grins*
Geschrieben 12 August 2016 - 09:03
Alfred: Lachst du über mich oder über Michael? Letzteres wäre mir lieber ...
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Geschrieben 12 August 2016 - 20:50
Ich lache über das Aufwärmen einer 20 Jahre alten Diskussion.
Und über den Sad Puppy-Standpunkt, der sich hier plötzlich herauskristallisiert,
Geschrieben 13 August 2016 - 12:59
Geschrieben 13 August 2016 - 14:28
Ich lache über das Aufwärmen einer 20 Jahre alten Diskussion.
Und über den Sad Puppy-Standpunkt, der sich hier plötzlich herauskristallisiert,
Das ist albern, Alfred. Mit einer solchen Argumentation machst du jede Diskussion überflüssig. Wäre mir neu, dass es keine zwei Meinungen zu einer Geschichte geben darf. Daraus eine Sad-Puppy-Nummer zu stricken, ist schon ein bisschen arg weit hergeholt.
Ich hatte mir eigentlich erhofft, dass du was Inhaltliches beiträgst. Das wäre mir deutlich lieber gewesen.
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Geschrieben 13 August 2016 - 22:34
Was soll ich da noch inhaltlich beitragen ? Ihr habt die beiden gegensätzlichen Standpunkte präzise herausgearbeitet.
Aber vielleicht doch noch eine Frage : Cui bono ? Wem nützt die Story, welchen Sinn hat sie, was ist die Aussage ? Oder hat sie etwa keine ?
Geschrieben 14 August 2016 - 19:42
was ist die Aussage ?
Darüber können wir gerne reden. Ich biete mal "Achtung: Geschichte wiederholt sich" an, auch "Böses soll man nicht mit Bösem vergelten", aber auch ein "Alles wird dann auch nicht verziehen".
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Geschrieben 18 August 2016 - 08:39
Armin, sorry, ich bin momentan so waaahnsinnig entspannt bei meinen Briefmarken bei, Urlaubsfeeling hat voll zugeschlagen, dauert noch, bis ich antworte. Aber ich hab' Dich gelesen.
Geschrieben 18 August 2016 - 08:53
Überhaupt gar kein Problem. Noch drei Arbeitstage, dann habe ich auch Urlaub ...
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Geschrieben 26 August 2016 - 18:37
Ich habe mal in dem Buch weitergelesen. Bruce Holland Rogers - Rettungsboot auf brennender See erschien im gleichen Jahrgang. Eine Geschichte über Bewusstseintransfer in einen Computer. Das wäre ein Kandidat für den Hugo gewesen. Eine Wissenschaftlergeschichte, die niemals das bietet, was man erwartet hat, die genau die weißen Streifen beleuchtet, die uns Phantastikfans doch interessiert, nicht das Gewöhnliche, irgendeine vorgeblich phantastische Parabel über den amerikanischen Bürgerkrieg, stattdessen eine Geschichte über drei Genies und ihre Auseinandersetzung mit der Unsterblichkeit und der Wechselwirkung zwischen wahrem Leben und künstlich erschaffener Intelligenz.
Die war richtig gut.
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