Andreas Brandhorst: Diamant
#1
Geschrieben 30 April 2004 - 22:11
#2
Geschrieben 07 Mai 2004 - 08:31
#3
Geschrieben 08 Mai 2004 - 14:22
#4 Gast_Andreas Brandhorst_*
Geschrieben 08 Mai 2004 - 16:08
Huch, einen Leser verloren! Hoffentlich gewinne ich als Ausgleich einige andere dazu ... Nun, man kann es natürlich nicht jedem recht machen. Ich habe vor allem ein Buch geschrieben, das ich selbst gern gelesen hätte, und in dieser Hinsicht bin im Großen und Ganzen zufrieden. Was mich aber erstaunt, ist dies: Bisher ist hier keine Stimme auf das eingegangen, was ich mit „Diamant“ eigentlich sagen wollte, auf den tieferen Sinn, der hinter allem steckt und sich wie ein roter Faden durch die Handlung zieht. Und auch die vielen kleinen Metaphern, die in diesem roten Faden stecken und bestimmte Teile davon hervorheben, sind unerwähnt (unentdeckt?) geblieben. Diamant hat 2 Ebenen (und da ist die magische Zahl 2, Sullivan, obwohl du sie natürlich anders meinst ) und war von Anfang an mit diesen beiden „Lagen“ geplant. Andere Dinge sind später hinzugekommen. (Kleiner Hinweis: In der kürzesten Fassung hatte der Roman 602 Manuskriptseiten, in der längsten über 750. Nach dem ersten Entwurf sind mehr als 100 Seiten rausgeflogen und 200 hinzugekommen. Es gab insgesamt drei komplette Überarbeitungen und Erweiterungen.) Mir ist hier (und nicht nur was meinen Roman betrifft, auch andere) die Tendenz aufgefallen, zwar die Farben zu sehen, aber nicht das Bild, oder nur einen Teil des Bildes. Das gibt mir als Autor natürlich zu denken, und ich frage mich zum Beispiel, ob es besser gewesen wäre, gewisse Dinge deutlicher hervorzuheben. Aber das wäre dann fast so, wie in einem Liebesroman die Protagonisten immer wieder „Ich liebe dich“ sagen zu lassen. Deutlichkeit kann schmerzen und alles verderben. Wie dem auch sei: Ich hoffe, dass einige der hier präsenten Leser ihre Freude an „Diamant“ hatten.... den nächsten Band werde ich nämlich nicht mehr lesen.
#5
Geschrieben 08 Mai 2004 - 23:10
#6
Geschrieben 09 Mai 2004 - 14:18
Hui. Andreas schreibt:Ich habe gerade das 16. Kapitel durch und das Verlangen, Voldorian endlich tot zu sehen, wird immer größer.
Hm. Ich sehe einen Valdorian, der sich mit aller Macht an sein Leben klammert, alles unternimmt, um es zu verlängern, sogar seine Gefolgsleute in den Tod dafür schickt. Sein Leben wird/wurde bestimmt von dem Wunsch etwas Besonderes zu sein, gegen den Strom zu schwimmen, aber tatsächlich ist er in einem Goldfischglas gefangen. Auf der anderen Seite ist Lidia, die besessen davon ist, ihre Definition von "Glück" zu verwirklichen. Zwei unvereinbare Standpunkte, beide extrem, beide kompromisslos. Eine Lehre daraus mag sein, Kompromisse einzugehen und das tiefe Bedürfnis nach Selbstverwirklichung auf ein vernünftiges Mass einzuschränken.Was mich aber erstaunt, ist dies: Bisher ist hier keine Stimme auf das eingegangen, was ich mit „Diamant“ eigentlich sagen wollte, auf den tieferen Sinn, der hinter allem steckt und sich wie ein roter Faden durch die Handlung zieht.
Vereinzelt werden Romane sehr reduktionistisch betrachtet, das ist wahr. Aber bedenke, dass der Lesezirkel dazu da ist, nicht nur das Gesamtbild zu diskutieren, sondern (das ist m.E. das Schöne) auch einzelne Facetten und Szenen. Grüße, HolgerMir ist hier (und nicht nur was meinen Roman betrifft, auch andere) die Tendenz aufgefallen, zwar die Farben zu sehen, aber nicht das Bild, oder nur einen Teil des Bildes.
(Georg Christoph Lichtenberg)
#7 Gast_Andreas Brandhorst_*
Geschrieben 09 Mai 2004 - 15:06
Ist mir schon klar, und eigentlich ist es auch völlig in Ordnung. Allerdings sind die einzelnen Elemente des Romans auch integrale Bestandteile des Ganzen, was man nicht aus dem Auge verlieren sollte. Alles steht miteinander in Zusammenhang, ist miteinander verzahnt. @Rusch: Mit den beiden Ebenen meine ich nicht die zwei Handlungsstränge. Ich habe "Diamant" vielmehr darauf angelegt, dass man den Roman aus zwei verschiedenen Blickwinkeln lesen und auch interpretieren kann (und damit meine ich nicht die Blickwinkel von Valdorian und Lidia). Dies ist keine Spielerei des Autors, sondern ein Grundkonzept von "Diamant", gewissermaßen die Leinwand, auf die das Bild gemalt ist, um bei einer vorher benutzten Metapher zu bleiben.Vereinzelt werden Romane sehr reduktionistisch betrachtet, das ist wahr. Aber bedenke, dass der Lesezirkel dazu da ist, nicht nur das Gesamtbild zu diskutieren, sondern (das ist m.E. das Schöne) auch einzelne Facetten und Szenen.
#8
Geschrieben 09 Mai 2004 - 18:17
#9
Geschrieben 10 Mai 2004 - 09:35
Ja, ich meinte etwas anderes was mit dem Buch nicht direkt zu tun hat: die "normale" Ehe bringt bei dir 2 Kinder hervor. Lidia hat eine Schwester gehabt und sieht in ihrer alternativen Zukunft zwei eigene Kinder. Die Familie im Haus ihrer Eltern hat 2 Kinder, Valdorian hat 2 Söhne und sein Sekretär Jonathan hat ebenfalls 2 Kinder.und da ist die magische Zahl 2, Sullivan, obwohl du sie natürlich anders meinst   )
Gerade bei Valdorian ist das etwas komisch weil er sehr lange lebt und in seinen beiden Söhnen keinen echten Nachfolger sieht (sonst hätte er z.B. seinen zweiten Sohn viel früher an der Macht teilhaben lassen).
Aber kommen wir noch einmal zum Diamanten. Meine Interpretation geht in die gleiche Richtung wie die von Holger. Valdorian lebt lange Zeit nach der Devise, die ihm sein Vater lehrte: "Wir sind nicht Teil des Schachspiels sondern stellen die Figuren auf." (frei zitiert) Er versucht mit den Diamanten Lidia zu beeinflussen, wird aber selbst durch die Temporalen manipuliert. In den Gesprächen mit den beiden Planetenobersten wird die Frage erneut aufgeworfen, wie frei man in seinen Entscheidungen ist. Beide wollen unabhängige Planeten regieren auf denen sich die Bevölkerung frei entfalten kann. Beide Planeten geraten in die Mühlen der Ereignisse und werden zerstört...
Lidia hat mir als Charakter sehr gut gefallen: ihre Neugier, die Angst vorm Scheitern, Selbstzweifel oder die Beziehung zu ihren Eltern sind sehr menschlich und einfühlsam. Wieso sie sich zurückzieht und Kontakt mit anderen Menschen weitgehend meidet, konnte ich nicht verstehen. Entweder ist sie 1) sehr unattraktiv (unwahrscheinlich), 2) hängt immer noch Valdorian hinterher (hmm, nach all den Jahren...) oder 3) wird vom Diamanten beeinflusst.
Besitzt die Allianz eine ähnliche Technologie wie den Planetenfresser? Als Drohmittel entspricht er ungefähr den heutigen Nuklearwaffen und wäre durchaus geeignet, seine Macht durchzusetzen. Wenn beide Seiten darüber verfügen, hätte man eine Patt-Situation und würde wahrscheinlich drauf verzichten.
Die Killerdrohnen sind ebenfalls sehr bedrohlich. Das Konsortium scheint sie aber nicht aktiv einzusetzen sondern nimmt lieber Soldaten?!
Andreas meinte:
Ich denke der Roman bzw. der Zyklus wird viele Leser finden. Er ist sehr spannend und flüssig geschrieben und spielt in einem interessanten Rahmen. Als ehemaliger Perry Rhodan Leser fühlte ich mich ein wenig an die alten Zeiten erinnert. Mir geht es im Moment aber so wie Rusch, nach Büchern die vor Ideen nur so strotzen (Neal Asher, Alastair Reynolds, John C. Wright) fehlt im DIAMANTen der Mut, neue Wege einzuschlagen oder zu durchdenken, die für uns Menschen relevant sind.Huch, einen Leser verloren! Hoffentlich gewinne ich als Ausgleich einige andere dazu ...
Sullivan
P.S. Das Entern des Kantaki Raumschiffes war ja wohl ein Witz...
Bearbeitet von Sullivan, 10 Mai 2004 - 11:50.
#10
Geschrieben 10 Mai 2004 - 13:15
Sehe ich auch so, aber im Gegensatz zu Dir, Sullivan, werde ich weiterhin am Ball bleiben... Die Nähe zu Perry Rhodan ist manchmal sehr stark spürbar, allerdings ist im Gegensatz zu PR, wo ich mittlerweile jede Hoffnung aufgegeben habe, hier der Wille vorhanden, die Hauptprotagonisten psychologisch nachvollziehbar auszuarbeitenund nicht als marionettenhafte Stereotypen darzustellen. Allerdings hat mich Valdorians Amoklauf gegen Ende ziemlich ratlos gemacht. Kann dieser Mensch nicht einfach mit Würde abtreten ohne Millionen Menschen in den Tod zu reißen? Oder steht er derart unter dem Einfluß der Temporalen, dass er für seine Handlungen nicht mehr verantwortlich ist? Auch die blinde Loyalität Jonathans erscheint zum Schluß kaum mehr rational nachvollziehbar.Ich denke der Roman bzw. der Zyklus wird viele Leser finden. Er ist sehr spannend und flüssig geschrieben und spielt in einem interessanten Rahmen. Als ehemaliger Perry Rhodan Leser fühlte ich mich ein wenig an die alten Zeiten erinnert.
Yep. In dieser Hinsicht bleibt Diamant ein Stück altmodischer SF-Literatur, die den Gesetzen der traditionellen Space Opera verhaftet ist und leider nicht den Mut aufbringt radikal andere Gesellschaftsmodelle anzugehen. Das als kleiner Wermutstropfen, in einem Roman den ich trotz alledem gerne gelesen habe. P.S. Zum Thema "Geist-der-Materie-wird-um-wieder-Geist-zu-werden-und-was-es-damit-auf-sich-hat" habe ich noch ein paar Verständnisfragen. Das aber in einem separaten Beitrag. TrurlMir geht es im Moment aber so wie Rusch, nach Büchern die vor Ideen nur so strotzen (Neal Asher, Alastair Reynolds, John C. Wright) fehlt im DIAMANTen der Mut, neue Wege einzuschlagen oder zu durchdenken, die für uns Menschen relevant sind.
Bearbeitet von Trurl, 10 Mai 2004 - 13:16.
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#11
Geschrieben 10 Mai 2004 - 17:37
#12 Gast_Andreas Brandhorst_*
Geschrieben 10 Mai 2004 - 18:12
Hallo Rusch, mit einer Bibliografie kann ich leider nicht dienen, so seltsam das klingen mag. Ich muss da mal Ordnung in meinen Kram bringen (geschriebene Heftromane und Tbs, die zahlreichen Übersetzungen), was komisch ist, weil ich sonst ein sehr ordentlicher und disziplinierter Typ bin. Vielleicht liegt es daran, dass ich irgendwie einen Schlusstrich unter das Damals (vor 16 bis 20 Jahren) gezogen habe. "Diamant" ist für mich, innerlich, der Beginn von etwas ganz Neuem, das erste Werk des neuen, reiferen Autors Andreas Brandhorst.... Kannst Du mir eine Bibliografie von Dir zukommen lassen und wenn möglich eine Biographie? Nur wenn Du so etwas zur Hand hast. Ich würde dann auch ein Autorenportait erstellen. Wäre super!
Interessante Frage ... http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/smile2.gif Eigentlich ist es eine Mischung aus allem, wenn das für dich einen Sinn ergibt. Aber wenn du auf einer genauen Definition bestehst: Eigentlich wird es eher ein Zyklus sein, auch mit Romanen, in denen ganz andere Personen auftreten. Gemeinsamer Hintergrund, die Bühne, ist natürlich das Kantaki-Universum. So wird in "Der Metamorph" auch Valdorian aktiv und eine nicht unwichtige Rolle spielen, aber im Vordergrund stehen der Metamorph und ein gewisser Bruder Eklund.Ach ja: Kannst Du uns sagen, ob das ganze ein Zyklus (Romane mit unterschiedlichen Personen im selben Universum), eine Reihe oder eine Trilogie wird. Die Info wäre für meine Rezi wichtig.
#13 Gast_Andreas Brandhorst_*
Geschrieben 10 Mai 2004 - 18:16
#14
Geschrieben 10 Mai 2004 - 18:31
Das ist eine interessante Aussage, die ich aber durchaus verstehen kann. Na, ich werde schon fündig werden irgendwo im Netz. Und wenn nicht, dann muss ich Dich im eigenen Interesse nochmals beläßtigen. http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/laugh.png Noch eine Frage in diesem Zusammenhang: Wie stehst Du heute zu Deiner "Im Zeichen der Feuerstraße" Trilogie? Mir hat das Werk damals nicht schlecht gefallen, wenngleich ich den Vergleich zu Heliconia nicht ziehen kann, da ich dieses Werk nicht kenne.mit einer Bibliografie kann ich leider nicht dienen, so seltsam das klingen mag. Ich muss da mal Ordnung in meinen Kram bringen (geschriebene Heftromane und Tbs, die zahlreichen Übersetzungen), was komisch ist, weil ich sonst ein sehr ordentlicher und disziplinierter Typ bin. Vielleicht liegt es daran, dass ich irgendwie einen Schlusstrich unter das Damals (vor 16 bis 20 Jahren) gezogen habe. "Diamant" ist für mich, innerlich, der Beginn von etwas ganz Neuem, das erste Werk des neuen, reiferen Autors Andreas Brandhorst.
#15 Gast_Andreas Brandhorst_*
Geschrieben 10 Mai 2004 - 18:41
Hallo Rusch, damals war "Im Zeichen der Feuerstraße" sehr wichtig für mich, ein Experiment mit neuen Themen und Stilmitteln, zweifellos eine weitere Etappe auf dem manchmal sehr schweren Weg des Lernens. Aber meinen heutigen Ansprüchen an mich selbst werden "Dürre, Feuer und Eis" nicht mehr gerecht. Heute steckt einfach viel, viel mehr Gedankenarbeit im Konzept und auch in jedem einzelnen Satz. Damals habe ich intuitiver geschrieben, mehr aus dem Bauch heraus; heute kommt der Kopf an erster Stelle.Noch eine Frage in diesem Zusammenhang: Wie stehst Du heute zu Deiner "Im Zeichen der Feuerstraße" Trilogie? Mir hat das Werk damals nicht schlecht gefallen, wenngleich ich den Vergleich zu Heliconia nicht ziehen kann, da ich dieses Werk nicht kenne.
#16
Geschrieben 13 Mai 2004 - 07:19
#17
Geschrieben 13 Mai 2004 - 08:47
Bin in Kapitel 23 und kann nur sagen: es funzt. Mit der verkorksten Schlacht um Kabäa kommt die Geschichte so richtig in Fahrt und DIAMANT wird zum "Page-Turner". Dass Lidia sich keinen Deut um die verunglückten Passagiere kümmert, die beim Crash in der nichtlinearen Zeit ums Leben kommen, ist ein wenig schade. Unfreiwillig suggeriert das dem Leser, sie sei egozentrisch und nur von ihrem Befinden besessen. So war das sicher nicht gemeint. Ich schließe ich mich einer im Vorfeld geäußerten Beobachtung an: DIAMANT ist tatsächlich SPACE FANTASY. Besonders im Faden, der Lidias Schicksal verfolgt nimmt die Handlung stark esoterische Züge an. Jedoch empfinde ich die Mischung als recht stimmig und besonders der Ausflug auf Mutter Krirs Heimatplanet gefiel mir. Ganz toll dargestellt ist Lidias Konflikt: sie vereinsamt zunehmend, scheut sich aber, konkret nach einem Partner zu suchen. Überhaupt merkt man der Handlung an, wo Andreas seine Schwerpunkte setzt. Insofern ist DIAMANT ein schöner Kontrapunkt zu den bisweilen kühler ausfallenden Romanen vergleichbarer Bauart. Was ist mit Valdorian? Bei genauerer Betrachtung sehe ich in ihm die Antithese zum Charakter Perry Rhodan. Wie dieser hat Valdorian (zunächst) die uneingeschränkte Führungsrolle inne, sein Leben wird künstlich in die Länge gezogen (und auch er hat einen Vertrauten der Reginald heisst ). Im Gegensatz zum Großadministrator (der durch und durch von edlen Motiven beseelt ist) ist der Primus jedoch gierig nach Macht und Wachstum (er ist Kaufmann), klammert sich verzweifelt an sein Leben, ist manipulierbar und vor allem offensichtlich emotional weniger stabil als er annimmt. Soviel zunächst von mir. Bin gespannt, was aus Lidias Begegnung mit Esmeralda wird. Grüße, HolgerNachdem Rusch und Andreas die Diskussion erfolgreich abgewürgt haben , wer ist noch dabei und liest das Buch zu Ende?
(Georg Christoph Lichtenberg)
#18
Geschrieben 13 Mai 2004 - 11:03
ICH bin noch da... Aber... wo sind die ANDEREN??? Und damit meine ich den Rest der Spielverderber, die unbedingt "Diamant" haben wollten und mir mein Wunsch-Buch einfach so weggenommen haben. Wäre schön wenn man von diesem Rest des Lesezirkels auch mal einen kleinen Stimmungsbericht zum Buch hören könnte, es wird ja hier keiner gefressen.wer ist noch dabei und liest das Buch zu Ende?
Zu der ganzen Geist Thematik habe ich mir auch schon was überlegt und zusammengeschrieben, war mir aber bislang noch unschlüssig ob ich den ganzen Erguß noch zur Diskussion stellen sollte. Na gut, aber dann auf eigene Gefahr... Zum Zeit-Thema gäbe es natürlich auch noch was zu sagen. So richtig überzeugend und schlüssig ist das beispielsweise mit der zeitlosen Zeit im Transraum auch nicht. Ich kann nicht behaupten, dass ich das komplett Verstehen würde. Oder die Temporalen, die ausserhalb der Zeit stehen (wie lebt es sich denn da, so ganz ohne Zeit!) und in der Zukunft des Universums wie in einem offenen Buch lesen. Was wollen sie, warum müssen sie ausgerechnet in diese Gegenwart? Wenn sie die Zukunft manipulieren wollen/müssen, sollten sie doch lieber die Vergangenheit ändern. Und welche der Zukünfte die sie beobachten (und davon muß es unendlich viele geben) ist nur potenziell und welche tatsächlich, wie wird da differenziert. Und zuletzt, warum suchen sich die Temporalen nicht einfach eine der vielen potenziellen Zukünfte aus in den sie gewonnen haben und lassen die anderen in Ruhe? Was ich bislang dazu in "Diamant" gelesen habe war ein wenig vage... TrurlEin paar gute Ansätze für Streitgespräche gibt es ja: die von Trurl erwähnte "Geist-der-Materie-wird-um-wieder-Geist-zu-werden" Theorie, die Temporalen oder die Erlebnisse von Lidia in der nichtlinearen Zeit.
Wie die Welt noch einmal davonkam, aus Stanislaw Lem Kyberiade
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#19
Geschrieben 13 Mai 2004 - 12:03
Ich fange nächste Woche mit dem eigentlichen Lesen an. Aber wie ich schon bei der Abstimmung deutlich gesagt habe, bin ich dieses Mal "nur" Mitleser. ps. Ich freue mich, dass Andreas mitmacht (herzlich willkommen im wichtigsten Forum des Internets btw), aber ich kann mir auch vorstellen, dass dieses frühe Mitreden des Autors eine abschreckende Wirkung besitzt. Man kann nicht so richtig schimpfen über das Buch, ohne gleich eine Erklärung zu befürchten.wo sind die ANDEREN??? Und damit meine ich den Rest der Spielverderber, die unbedingt "Diamant" haben wollten und mir mein Wunsch-Buch einfach so weggenommen haben. Wäre schön wenn man von diesem Rest des Lesezirkels auch mal einen kleinen Stimmungsbericht zum Buch hören könnte, es wird ja hier keiner gefressen.
#20
Geschrieben 13 Mai 2004 - 13:21
aus Langeweile bin ich schon mitten in der ARCHE.
Geht mir genauso, ich habe ein Problem mit "linearer" und "nichlinearer" Zeit und auch bei den großen Zeitabständen. Zum Schluss, wo Valdorian in die Anomalie eintritt, beginnt er zu fallen und es vergeht eine unbestimmte aber sehr lange Zeit. Ist das eine Illusion oder vergeht die Zeit subjektiv tatsächlich? Wenn sie tatsächlich vergeht, dann wird man als Mensch bestimmt verrückt, oder?Zum Zeit-Thema gäbe es natürlich auch noch was zu sagen. So richtig überzeugend und schlüssig ist das beispielsweise mit der zeitlosen Zeit im Transraum auch nicht. Ich kann nicht behaupten, dass ich das komplett Verstehen würde.
Zeitlose Zeit ist ein Oxymoron.
Eine interessante Idee. Sind die Temporalen denn fähig, sich ihre Zeitebene selbst auszusuchen oder manipulieren sie "nur" die Wahrscheinlichkeiten (das allerdings über beliebige Zeitepochen hinweg)? Da sie bis zum Schluss nur am Rande in Erscheinung treten, habe ich mich nicht sonderlich für sie interessiert.Und zuletzt, warum suchen sich die Temporalen nicht einfach eine der vielen potenziellen Zukünfte aus in den sie gewonnen haben und lassen die anderen in Ruhe?
Was es mit den Temporalen auf sich hat, wird bestimmt in den nächsten Bänden deutlich.
Sullivan
#21
Geschrieben 13 Mai 2004 - 13:23
Warum sollte sich Lidia noch um die Passagiere kümmern? Die sind doch alle verglüht. Na und dass sie sich keine Gedanken über ihre Verantwortung macht, kann man ihr auch nicht vorhalten. Sie ist doch völlig erledigt deswegen. So sehr, dass Mutter Krir sie zu ihren Kindern schickt, damit sie wieder geistig zu Kräften kommt, um das Schiff aus dem Parallel-Universum zu führen.Dass Lidia sich keinen Deut um die verunglückten Passagiere kümmert, die beim Crash in der nichtlinearen Zeit ums Leben kommen, ist ein wenig schade. Unfreiwillig suggeriert das dem Leser, sie sei egozentrisch und nur von ihrem Befinden besessen. So war das sicher nicht gemeint.
Ja, für eine Space Opera sind die persönlichen Konflikte sehr schön akzentuiert worden. Auch auf die besondere Situation der Kantaki-Piloten, ihre Entfremdung gegenüber dem Rest der Gesellschaft, aufgrund ihrer Langlebigkeit, wird eingegangen. Wie wirkt sich das auf das Zusammenleben mit anderen Menschen aus? Über was redet eine quasi unsterbliche Frau, die bereits Jahrhunderte durchlebt hat, mit einem Mann der vielleicht 30, 40 oder 50 Jahre alt ist? Eine richtige Partnerschaft wird da nie zustandekommen. Deshalb ist die Idee des Konfidenten, eines ebenfalls unsterblichen Partners gar nicht mal so schlecht, obwohl ich so meine Bedenken habe ob diese Partnerschaften ewig halten werden. Ich finde es aber schön, dass der Roman auf solche Fragen, die sich ja ganz automatisch ergeben, eingeht. Hinterlistige Frage: Welche Romane gleicher Bauart wären denn mit Diamant vergleichbar? Vergleichen ist immer schön. Ich vergleiche ständig Romane miteinander, es hilft mir bei der Einschätzung und Beurteilung enorm. Ich finde, dass Diamant am ehesten mit der alten Terranauten-Serie (welche Überraschung!) vergleichbar ist, auch mit Perry Rhodan, viel weniger mit den Space Opera Zyklen von Simmons, Banks, Baxter, Reynolds oder Vinge. Die sind alle wesentlich nüchterner, teilweise zynischer und naturwissenschaftlich gesehen weniger phantastisch-esoterisch angehaucht. TrurlGanz toll dargestellt ist Lidias Konflikt: sie vereinsamt zunehmend, scheut sich aber, konkret nach einem Partner zu suchen. Überhaupt merkt man der Handlung an, wo Andreas seine Schwerpunkte setzt. Insofern ist DIAMANT ein schöner Kontrapunkt zu den bisweilen kühler ausfallenden Romanen vergleichbarer Bauart.
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#22
Geschrieben 13 Mai 2004 - 13:52
Vielleicht hätten wir beide Romane gleichzeitig lesen sollen... und sie dann vergleichen.aus Langeweile bin ich schon mitten in der ARCHE.
Und die Zeit spielt ja auch bei der Arche eine gewisse Rolle...
Das war meine Absicht.Zeitlose Zeit ist ein Oxymoron.
(Was ein Oxymoron ist, mußte ich aber erst nachschlagen, bitte nicht weitersagen... )
Darauf wird es hinauslaufen, die Temporalen können sich wahrscheinlich ihre Wunsch-Zukunft nicht frei wählen, aber welchen Beschränkungen sie dabei unterliegen ist bislang eben nicht klar.Sind die Temporalen denn fähig, sich ihre Zeitebene selbst auszusuchen oder manipulieren sie "nur" die Wahrscheinlichkeiten (das allerdings über beliebige Zeitepochen hinweg)?
...
Was es mit den Temporalen auf sich hat, wird bestimmt in den nächsten Bänden deutlich.
Vermutlich ist es einfach noch früh darüber zu spekuieren, da Andreas ja noch einige Romane in diesem Universum geplant hat. Ich schätze mal, dass der ganze Zeitkrieg noch Thema eines späteren Romans sein wird. Darauf deutet auch der Anhang hin, wo es einige Andeutungen über Verwicklungen gibt, die im Roman überhaupt nicht zu Sprache gekommen sind.
Trurl
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#23
Geschrieben 13 Mai 2004 - 15:06
Simmons NICHT phantastisch-esoterisch angehaucht? Endymion ist so ziemlich das esoterischste Stück SF, dass zumindest ich je gelesen habe. Das hat Streckenweise ernsthaft genervt. Das Diamant nicht so unterkühlt ist wie manch andere Space Opera, finde ich prinzipiell auch sehr angenehm. Trotzdem finde ich die Figurenzeichnung nach wie vor nicht übermäßig gelungen - ich bin aber auch erst knapp über die Hälfte, vielleicht werden die ja noch vielschichtiger. Im Moment wirken Valdorian, Lidia und vor allen Dingen die Nebenfiguren noch extrem Pappkameradig - negativ in Erinnerung geblieben ist zum Beispiel der blinde Pilot, der Lidia ihr Schiff übergibt. Der gelassene, weise Blinde, der mehr sieht - das gabs nun wirklich oft genug. Wenn man ein Buch zum Bergleich sucht, finde ich Dan Simmons Hyperion/Endymion gar nicht so unpassend. Die Gottes-Thematik ist zentral (zumindest, wenn man den Geist des Universums in Diamant als "Gott" betrachtet), der Besuch vieler Fremdartiger Welten, die (wie immer heterosexuelle ...) Liebe als großes Thema. All das gefällt mir an sich in beiden Büchern, und all das gefällt mir für sich, d.h. in der Ausführung an vielen Stellen gerade nicht in beiden Büchern. Natürlich ist es auch schwer, solche gewaltigen Konzepte angemessen zu bearbeiten. Ich bleib auf jeden Fall dabei, auch wenn ich derzeit kaum Zeit zum lesen habe ...Ich finde, dass Diamant am ehesten mit der alten Terranauten-Serie (welche Überraschung!) vergleichbar ist, auch mit Perry Rhodan, viel weniger mit den Space Opera Zyklen von Simmons, Banks, Baxter, Reynolds oder Vinge. Die sind alle wesentlich nüchterner, teilweise zynischer und naturwissenschaftlich gesehen weniger phantastisch-esoterisch angehaucht.
R. Scott Bakker
"We have failed to uphold Brannigan's Law. However I did make it with a hot alien babe. And in the end, is that not what man has dreamt of since first he looked up at the stars?" - Zapp Brannigan in Futurama
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#24
Geschrieben 13 Mai 2004 - 17:17
Das ist mir auch gekommen. Wahrscheinlich hatte Esmeralda deswegen auch keine Partner mehr. Die ganze Unsterblichkeitsgeschichte hat mich an "Crystal Singer" von Anne McCaffrey erinnert. Auch in diesem Buch sind die nahezu unsterblichen Crystal Singer immer mehr dem normalen Leben entrückt worden bis sie letztendlich irgendwann den Freitod gesucht haben, weil der Leben einfach nichts mehr zu bieten hatte. Zum Buch an sich: Wir hat es recht gut gefallen, vor allem die zweite Hälfte die deutlich an Tiefe und Tempo gewann. Der Roman bildet eine sehr solide Grundlage für weitere Romane der Reihe.Auch auf die besondere Situation der Kantaki-Piloten, ihre Entfremdung gegenüber dem Rest der Gesellschaft, aufgrund ihrer Langlebigkeit, wird eingegangen. Wie wirkt sich das auf das Zusammenleben mit anderen Menschen aus? Über was redet eine quasi unsterbliche Frau, die bereits Jahrhunderte durchlebt hat, mit einem Mann der vielleicht 30, 40 oder 50 Jahre alt ist? Eine richtige Partnerschaft wird da nie zustandekommen. Deshalb ist die Idee des Konfidenten, eines ebenfalls unsterblichen Partners gar nicht mal so schlecht, obwohl ich so meine Bedenken habe ob diese Partnerschaften ewig halten werden.
#25
Geschrieben 13 Mai 2004 - 17:56
Zugegeben, ich habe es wieder verdrängt.Simmons NICHT phantastisch-esoterisch angehaucht? Endymion ist so ziemlich das esoterischste Stück SF, dass zumindest ich je gelesen habe. Das hat Streckenweise ernsthaft genervt.
Endymion und auch Hyperion haben ebenfalls esoterische Elemente, vor allem wenn es um die Bindende Leere-Thematik geht. Das ist leider ein schwaches Konzept. Da hätte ich mir auch mehr Bodenhaftung gewünscht.
Ich hatte auch mehr jene Szenen im Auge, die sehr genau und glaubwürdig, wie ich finde, die militärisch-politischen Machtstrukturen darstellten. Nur ein paar Beispiele: die Stabs-Konferenzen der Politiker und Militärs während der Schlacht um Hyperion, die Geheimtreffen der Kirchenleute in Endymion, die beängstigende, unter die Haut gehende, inquisitorische Befragung de Soyas oder auch der lakonisch-zynische Beschreibungsstil in der Kassad-Geschichte, sogar das Gerspräch im im Koan-Stil mit Ummon der Core-KI fand ich absolut gelungen und im übertragenen Sinn "realistisch".
Apropos Liebesgeschichten: Merkwürdigerweise finde ich die Liebes-Thematik in beiden Romanen, sowohl in Diamant also auch in Endymion, gleichermassen schwach und überflüssig, obwohl sie dass tragende Element beider Erzählungen sind (während die beiden Romanzen in Hyperion zwischen Kassad und Moneta/Rachel bzw. Merin/Siri, wohl wegen der Kürze, wiederum gelungen waren. Es gibt übrigens in der Beziehung zwischen Merin und Siri starke Parallelen zu Lidia und Valdorian. Hier wie dort ist ein Partner der langsamer altert). Die Liebe zwischen Endymion und Aenea dagegen rutscht manchesmal haarscharf am Kitsch vorbei, trotz des großen erzählerischen Talents Simmons. Nun ich kann damit in der SF einfach nichts mit Liebesgeschichten anfangen und als zentrales Thema schon dreimal nicht. Mir sind SF-Geschichten die ohne aufgeblasenes Gefühls-Yoga auskommen eben sympathischer.
Trurl
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#26
Geschrieben 13 Mai 2004 - 19:12
...als Nachschlag: Ein paar ausufernde Gedanken zur Metaphysik des Kantaki-Universum.
:baaa:
In dem überaus interessanten Kapitel 17 wird das Konzept des Kantaki-Philosophie vorgestellt. Eigentlich ist es keine Philosophie oder Glaubenssystem, sondern eine echte Kosmologie. Sie besagt in der Auslegung der Kantaki, das das Universum nicht von allein entstanden ist, sondern wie bei Stapledons Sternenschöpfer(an den das Ganze stark erinnert) von einem bewusst denkenden Wesen erschaffen wurde, der diesem Universum Existenz und Bedeutung verleiht. Es ist ein intentionales Universum das einem bestimmten Zweck dient, dessen Bedeutung sich fortgeschrittenen Wesen wie den Kantaki erschließt, die den transzendenten Geist, der in jedem Atom dieses Universums wohnt, spüren können. Die Metaphysik des Kantaki-Universum erscheint daher wie der Versuch moderne kosmologische Theorien mit religiös-tranzendentalen Vorstellungen zu verbinden, und somit einen vom Glauben unabhängigen quasi-objektiven Beweis für die Existenz von Gott zu erbringen.
Im Gegensatz zu unserem Universum das einfach nur da ist, keinem Zweck dient, teleologisch neutral ist, wo außerhalb der Sphäre religiös-philosophischer Zuweisung kein objektiver Sinn existiert, keine Schönheit und keine Moral, weder Gut noch Böse, muss man bei einem intentionalen Universum wie diesem hier, nach dem Sinn der hinter allen steckt fragen (und nach seiner Moral).
Und da ist auch schon mein erster Einwand. Ich bin nun mal kein Kantaki, ich muss mich leider an die Beschreibungen des Romans halten und mir ist überhaupt nicht klar geworden, welche wahren Motive den Geist, der zu Materie wird, antreiben.
Also der Geist möchte sich weiterentwickeln, wachsen, aber wohin? Er erschafft Materie, beziehungsweise kondensiert, wird selbst zu Materie (der Unterschied wird nicht recht ersichtlich) um Erkenntnis zu sammeln, aber welche? Der Geist erschafft zahllose Universen, experimentiert innerhalb dieser Universen mit physikalischen Naturgesetzen (die er an sich selbst(!) erprobt). Er sucht sich Universen aus in denen die Evolution so abläuft, wie ihm das geeignet erscheint: die Materie (d.h. auch der Geist) soll sich möglichst vielfältig entwickeln, damit Leben, Intelligenz und schließlich wieder Bewusstsein entsteht, das sich im letzten Schritt vergeistigt, wieder zu reinem Geist wird. Womit der Kreis sich wieder schließt. Klingt auf den ersten Blick einfach und verführerisch.
Aber... wozu das Ganze? Leider erfährt man über den wirklich entscheidenden Punkt, was dieser ganze Aufwand letztendlich bezwecken soll, rein gar nichts.
Was will dieser Geist eigentlich?
Warum kann er sich nicht in seiner geistigen Form entwickeln und wachsen?
Warum sollte der Geist in seiner materiellen Zustandsform mehr Möglichkeiten der Entwicklung und des Lernens haben, wo er doch als Geist eindeutig von höherer Potenz ist? Das scheint mir ein Widerspruch zu sein.
Warum sollte dieser Geist trotz all seiner sonstigen Allmacht ausgerechnet in seiner Erkenntnisfähigkeit beschränkt sein?
Wozu muss sich die Materie durch endlose Stadien der Evolution hindurchkämpfen um letztendlich wieder zu dem zu werden was sie von Anfang an war, nämlich Geist?
Welchen Sinn hat diese ganze Sisyphos-Anstrengung? Welche Erkenntnis gewinnt der Geist dadurch?
Könnte der Geist nicht alles was ihn bewegt... durchdenken? Seine Fragen in sich selbst modellhaft abbilden und durchspielen?
Hinzukommt, dass mir der Status von Geist und Materie nicht schlüssig aufgelöst wird. Wie ist der Zusammenhang zwischen Geist und Materie genau zu verstehen?
Man weiß nämlich nie ob hier etwa ein Geist - Materie Dualismus vorliegt, d.h. ob Geist und Materie als unterschiedliche Kategorien verstanden werden oder ob Geist und Materie ein und dasselbe sein sollen, alternative Zustandsformen, wie Wasser und Wasserdampf und nur die Sichtweisen komplementär sind (analog dem Welle - Teilchen Dualismus in der Physik). Manchmal scheint letzteres der Fall zu sein (Materie = kondensierter Geist), dann wieder ersteres (Geist erschafft Materie, ist also etwas von der Materie getrenntes).
Manchmal wird die Materie vom Geist als eine Art externen Körper betrachtet, mit dem er quasi experimentiert, der physikalischen Gesetzen unterliegt und an dem sich die Evolutionsprozesse vollziehen, dann wieder ist die ganze Materie, ob belebt oder unbelebt, bewusst oder unbewusst, vom Geist durchdrungen. Ständig findet ein Positionswechsel statt, werden Widersprüche produziert. Man sollte sich aber schon für eine Position entscheiden.
Unklar ist zudem, weshalb sich der Geist in seinem Materiezustand plötzlich den Beschränkungen physikalischer Gesetze unterwirft. Warum tut er das? Als Materie besitzt der Geist doch weniger Potenz und Macht als in seiner Ursprungsform, die, und das macht es noch verwirrender, nicht aufgegeben wird, denn der Geist spukt als immanenter Bestandteil der Materie immer noch herum...
Zusammengefasst stört mich dreierlei: einmal, dass die Motive des Geistes/Schöpfers/Gott nicht klar ersichtlich sind. Zweitens, dass ich nicht weiß, ob ich den Geist als den Schöpfer oder als der Erschaffenen ansehen soll. Drittens, ob der Geist nun Geist ist oder Materie oder Beides und warum es so schwer ist sich für eine Position zu entscheiden. Die ganzen Widersprüche haben nämlich Konsequenzen, was die Allmacht und die Potenz des Schöpfers angeht. Geist als Materie unterliegt den Naturgesetzen, kann folglich nicht allmächtig sein, aber auch ein Geist der nach weiterer Erkenntnis strebt, ist nicht allmächtig. Ein Geist der allerdings einfach so (per Wunsch) das Universum erschafft, samt allem was dazu gehört, kommt der Allmacht schon sehr nahe und es ist nicht recht einzusehen warum so ein Wesen noch wachsen muss.
Andreas hat durchaus einigen Aufwand in sein Universum investiert, und das gefällt mir auch. Im Rahmen der Prämissen unter denen eine Space Opera wie Diamant funktioniert, ist seine Metaphysik auch durchaus in sich schlüssig (und auch typisch für viele andere Science Fiction Universen), wenn man über einige Merkwürdigkeit hinweg liest und die Zähne zusammenbeißt. Dass in einer Space Opera neuartige physikalische Konzepte ins Spiel kommen (müssen), die aus heutiger Sicht unmöglich erscheinen ist insofern klar, da man beispielsweise keine überlichtschnelle Raumfahrt beschreiben kann ohne mit Einstein zu brechen. Damit kann ich mich arrangieren, aber wenn ich mich mit dem Geist der in der Materie wohnt auseinandersetzen muss, wird es schwierig mit der Akzeptanz. Dieser ganze Mystizismus gefällt mir nicht sonderlich und ich finde so ein Konzept auch nicht sehr elegant (Klingt vielleicht blöd auf den ersten Blick, aber ich bin für Purismus und Ökonomie der Mittel. Eine Welt die nur aus Materie und Naturgesetzen besteht ist einfach ökonomischer und damit eleganter, als eine Welt, die neben der Materie auch noch den Geist beherbergt, der wie ein Parasit in der Materie haust. Das ist so wie in der Physik, die auch nach möglichst wenigen und einfachen Naturgesetzen sucht.).
Letztendlich überzeugt mich keine Kosmologie, die den Kosmos um eine Transzendenz aufrüsten will, weder logisch (wegen all der Widersprüchlichkeiten) noch ästhetisch (wie oben bereits begründet). Aus wissenschaftlicher Sicht ist das sowieso unnötig. Wissenschaft ist eben ein Unternehmen, das sich zum Ziel gesetzt hat, die Welt ohne Rückgriff auf metaphysische Elemente erklären zu wollen. Pantheismus, Dualismus, das sind doch alles Konzepte aus der philosophischen Mottenkiste, verglichen mit den wirklich spannenden Fragen, mit denen man es in der modernen kosmologischen Forschung zu tun hat, die den Horizont des Wissens immer weiter hinausschiebt und bereits Fragen zu beantworten sucht, wie das Universum aus dem Nichts entstanden sein könnte. Klar, dem ganzen einen Sinn geben, das kann die Naturwissenschaft nicht, sie interessiert nur der funktionale Zusammenhang der Natur-Phänomene. Aber die Grenzen der Erkenntnis immer weiter nach hinten schieben, Fragen nach dem Ursprung der Welt beantworten, die früher einmal rein religiöse oder philosophische waren, das kann die Naturwissenschaft viel besser. Und die Science Fiction wäre wie keine andere Literaturgattung geeignet, auf naturwissenschaftlichen Spekulationen aufbauend, genau da weiterzudenken wo die exakte Naturwissenschaft nicht mehr hinkommt.
Trurl
Wie die Welt noch einmal davonkam, aus Stanislaw Lem Kyberiade
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#27
Geschrieben 13 Mai 2004 - 22:44
Bearbeitet von dyke, 13 Mai 2004 - 22:47.
#28 Gast_Andreas Brandhorst_*
Geschrieben 14 Mai 2004 - 08:07
@Dyke Ich definiere nicht, sondern schildere Eindrücke. Stell dir zum Beispiel den Übergang von Tag und Nacht vor, jenen Augenblick, in dem das Licht nicht mehr ausreicht, um Farben zu erkennen. Was siehst du dann? Ja, genau, alles wird grau. Schwarz ist in diesem Zusammenhang die Abwesenheit von Licht. Dieser Filter aus Gefühlen und Gedanken zwischen uns und der Realität - ein Filter, den jeder mit uns herumträgt und der jeden von uns die Welt anders sehen lässt - spielt übrigens auch bei anderen Stellen des Romans eine wichtige Rolle. @Trurl Du sprichst abwertend von "Gefühls-Yoga", auf das du in der SF lieber verzichtest. Literatur, und damit auch SF, beschreibt in erster Linie den Menschen und seine Interaktionen mit dem, was wir als "Realität" wahrnehmen (siehe den "Filter" weiter oben). Es sind aber gerade Gefühle, die den Menschen antreiben, und interessanterweise geht es in den größten Werken der Weltliteratur genau darum, um menschliche Gefühle und ihre Konsequenzen.@Andreas Ist mir gerade aufgefallen: Wie kommst Du darauf, dass GRAU die Abwesenheit von Farbe ist ?? Ich dachte immer das wäre SCHWARZ.
#29
Geschrieben 14 Mai 2004 - 14:50
R. Scott Bakker
"We have failed to uphold Brannigan's Law. However I did make it with a hot alien babe. And in the end, is that not what man has dreamt of since first he looked up at the stars?" - Zapp Brannigan in Futurama
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#30
Geschrieben 15 Mai 2004 - 10:08
Auf uns Menschen bezogen, würde ich dir schon zustimmen, aber trifft das für ein vollkommen abstraktes Konzept von Geist zu, der ausserhalb jedes natürlichen Bezugsrahmens existiert? Ich stelle mir so einen Geist immer als die Versinnbildlichung der Allmacht, des Absoluten Wissens, der Vollkommenheit, als Endstufe allen Seins usw. vor. Und die Vorstellung das dieser Geist noch Wünsche hat oder etwas anderes sein möchte, will mir nicht einleuchten.Etwas durchzudenken hat nicht die Qualität, wie etwas erleben, erfühlen. Das geht wahrscheinlich nur über den Weg der Materie. Und wie soll sich ein Geist Erkenntnisse haben, sich "erkennen", wenn er nicht andere Zustände erprobt?
@Andreas:
Ich bin der Auffassung, dass wir über das Thema menschliche Gefühle und Menschsein, und nur darum geht es mir, nichts, aber gar nichts Neues erfahren werden, wenn in der SF die gleichen ausgetretenen Pfade weiter beschritten werden, die schon tausendfach von der Gegenwarts- und Weltliteratur breitgetreten wurden.
Ich spreche hier nur für mich, und es ist mir egal aus welchen Gründen andere SF lesen: ich zumindest lese Science Fiction nicht, um mich in zukünftigen Welten nur mit der gleichen Art von Beziehungsproblemen herumschlagen zu müssen, wie in unserer Gegenwart. Wo bleibt da das utopische Element? Ich empfinde das ein wenig als Verschwendung des tatsächlichen Potenzials der SF. Ich meine damit, dass Beziehungsdramen in der SF gut und schön sind, wenn der SF-Rahmen dabei aber nicht mehr leistet, als eine mehr oder weniger exotische Kulisse abzugeben, wenn diese Geschichten mit dem gleichen Nutzen und den gleichen Aussagen auch problemlos in unserer Gegenwart spielen könnten oder in einer x-beliebigen anderen Epoche der Menschheitsgeschichte und wenn sich sonst keine neuen Einsichten ergeben†¦ das muss nicht sein.
Aber dass sind lediglich persönliche Vorlieben, meine Präferenzen, Ich sage ja nicht ich Beziehungsgeschichten rundweg ablehne, es fehlt mir allerdings auch nichts wenn es sie nicht gibt und wenn ich die Wahl habe zwischen einer SF mit einer schlechten und einer die ohne auskommt, ist mir die ohne lieber.
Was ich eigentlich mit meiner provokanten Bemerkung ausdrücken wollte, war, dass die SF sehr viel mehr kann (und vielleicht auch einen anderen Blickwinkel einnehmen kann) als wohlvertraute menschliche Gefühlsdramen im Gewand der SF zu erzählen.
@Jakob:
Scheint fast als hätte ich mich etwas unklar ausgedrückt (na ja... wundert mich nicht ).
Nö, das habe ich so weder gesagt noch behauptet. Der Naturwissenschaft ist das Wesen der Dinge völlig schnuppe. Was ist das Wesen des Elektrons? Wer will das wissen? Sie ist nur an funktionalen Zusammenhängen interessiert (sowie deren beobachtbaren=meßbaren Größen) und deren Erklärung im Rahmen von Theoriebildung. Ich behaupte nur, dass die Naturwissenschaft (die Physik) inzwischen besser geeignet ist, Aussagen über die Entstehung des Universums zu machen, als Philosophie oder Religion jemals in der Lage waren, deren Domäne das einmal war (man denke nur an die Schöpfungsmythen der Religionen). Ob diese Erklärungen im Herzen befriedigen, dass steht auf einem anderen Blatt (mir gefallen sie). Zur Frage warum etwas da ist und nicht Nichts, darüber kann die Naturwissenschaft nichts sagen.Im Prinzip würde ich dir an vielen Punkten zustimmen - nur die behauptung, die Naturwissenschaft sei geeigneter als die Philosophie, um grundlegende Fragen des Seins zu beantworten kann man m.E. so nicht stehen lassen ... aber das ist wohl eine Frage der Vorlieben.
Wenn es darum geht Geist im Sinne von menschlichem Denken und Bewusstsein naturwissenschaftlich erklären zu müssen, glaube ich keine Sekunde daran, dass es körperlosen Geist geben kann - wie soll unser Denken ohne Gehirn funktionieren? Beziehungsweise, wenn doch - wie sehen die Schnittstellen zwischen Geist und Materie aus? Aber das ist ein anderes Thema.Was mich allerdings wundert: Dein letzter Beitrag erweckt den Eindruck, als wärest du bereit, die Kategorie des "Geistes" einfach so anzunehmen und dir gar einen "unverkörperten Geist" vorzustellen (der von "höherer Potenz" als Materie sein soll - was genau meinst du damit???). Und dann fragst du dich, warum so ein Geist sich überhaupt verkörpern sollte ... ich finde, da gehst du falschrum ran.
Der Geist hier ist ja kein Objekt das naturwissenschaftlich zugänglich ist, sondern ein religiös-philosophisches Konzept, an das man glaubt oder nicht. (Und nebenbei gesagt, weiß man denn sicher, dass dieser Geist nicht in einer Art Medium existiert...?) In meiner Argumentation bin ich nur der Prämisse der Kantaki-Philosophie gefolgt, die ebenfalls an den Anfang allen Seins, den Geist stellt. Dann habe ich mir diesen Geist auch als ein abstraktes schöpferisches Wesen vorgestellt und überlegt, welche Fähigkeiten und Eigenschaften dieses Wesen besitzen muss. Ich habe mir überlegt, was so ein Wesen antreiben oder motivieren könnte und bin zu keinem schlüssigen Ergebnis gelangt. Deshalb meine Schwierigkeiten.
Warum ich glaube/annehme, dass der Geist mächtiger ist als seine materielle Inkarnation?
Materie ist physikalischen Naturgesetzen unterworfen (das war sogar die Absicht des Geistes). Damit ist dieser zu Materie gewordene Geist plötzlich Beschränkungen einer höheren Ebene unterworfen, die er vorher nicht kannte. Ergo ist er nun von geringerer Mächtigkeit oder Potenz (wie ich es ausdrücke). Denn am Anfang, als er nur Geist war stand er über der Materie und über den Naturgesetzen (er gebot sozusagen der Materie, wie man so schön sagt), die er genauso wie das Universum erschaffen hat.
Interessant dass du diesen Punkt ansprichst. Auf den Gedanken könnte man kommen, und einige Wissenschaftler, die spekulative kosmologische Modelle philosophisch weiterdenken, scheinen das auch im Hinterkopf zu haben. Ich habe die Naturgesetze als Produkt eines Geistes so nie verstanden. Vor ein paar Jahren habe ich ein populäres Sachbuch über die Stringtheorie gelesen (Brian Greene, Das elegante Universum). Die Stringtheorie gilt ja als heißer Kandidat, einer vereinheitlichten Theorie von Quanten- und Relativitätstheorie. Wenn diese Leute Recht mit ihren Vorstellungen, haben wir vielleicht eines Tages eine Theorie mit der die Anfangsbedingungen des Universums vollständig erklärt werden. Es wird aber mit Sicherheit kein Geist sein, der den Motor des Universums antreibt, sondern vollkommen abstrakte physikalische Konzepte (nicht unbedingt Strings), die wir mit unseren armen Affenhirnen nie anschaulich verstehen werden, aber es wird die Mathematik sein mit der diese Konzepte einst formuliert werden. Ich glaube nicht das ein Geist notwendig ist, diese Theorie plausibel zu machen.Ich würde unterstellen, dass genau die Existenz des immateriellen Geistes als transzendent und jenseits der materiellen Welt stehende Erkenntnisinstanz einer der zentralen Mythen moderner Wissenschaft ist. Natürlich nur implizit - aber ist nicht die vollständige Erschließung der "Naturgesetze", der Traum der Naturwissenschaft, auch etwas, das nur als die Handlung eines Geistes vorgestellt werden kann, der sich gewissermaßen außerhalb dieser Gesetze stellen kann?
In einem fiktionalen literarischen Werk hat man natürlich die Freiheit anderen, phantastischeren Spekulationen freien Lauf zu lassen. Und bei Diamant ist das ja auch so. Ich lasse das Vorschlag so stehen. Auch wenn mir das im Einzelnen hin und wieder nicht zusagt.
Trurl
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