Nach der Lektüre der Best-of-Anthologien von Jonathan Strahan, Gardner Dozois und Neil Clarke (die Links verweisen jeweils auf die offenen Lesezirkel zu den Büchern) haben sich für mich zwei herausragende Anthologien des Jahres 2015 herauskristallisiert: Jonathan Strahans Meeting Infinity sowie Old Venus, herausgegeben von George R.R. Martin und Gardner Dozois. Beide haben sich damit auf meiner Leseliste einen Platz ganz oben gesichert; in diesem Thread möchte ich peu à peu meine Meinung zu den Storys aus Meeting Infinity dokumentieren, Old Venus folgt dann wahrscheinlich direkt im Anschluss.
Jonathan Strahan (ed.): Meeting Infinity (Solaris, 2015)
Die Buchbeschreibung bei Amazon:
Continuing the award-nominated SF anthology series from multiple award-winning editor Jonathan Strahan.
The world we are living in is changing every day. We surf future shock every morning when we get out of bed. And with every passing day we are increasingly asked: how do we have to change to live in the future we are faced with?
Whether it†™s climate change, inundated coastlines and drowned cities; the cramped confines of a tin can hurtling through space to the outer reaches of our Solar System; or the rush of being uploaded into some cyberspace, our minds and bodies are going to have to change and change a lot. Meeting Infinity will be one hundred thousand words of SF filled with action and adventure that attempts to answer the question: how much do we need to change to meet tomorrow and live in the future? The incredible authors contributing to this collection are: Gregory Benford, James S.A. Corey, Aliette de Bodard, Kameron Hurley, Simon Ings, Madeline Ashby, John Barnes, Gwyneth Jones, Nancy Kress, Yoon Ha Lee, Ian McDonald, Ramez Naam, An Owomoyela, Benjanun Sriduangkaew, Bruce Sterling and Sean Williams
The books of the “Infinity Project† trace an arc: from the present day into the far future, and now from the broad canvas of interstellar space to the most intimate space of all - ourselves.
Kommen wir zu den Geschichten:
James S.A. Corey: Rates of Change
(gelesen in Gardner Dozois†™ Best-of-Antho)
Gehirne, die in neue Körper verpflanzt werden - das ist nichts Neues, aber es ist im Rahmen eines Mutter-Sohn-Konflikts interessant genug erzählt, um nicht zu langweilen. Von Corey (also Daniel Abraham und Ty Tabor) hätte ich allerdings was Space-Opera-Mäßiges in Richtung der „Expanse“-Reihe erwartet.
Benjanun Sriduangkaew: Desert Lexicon
Isyavan hat nach ihrer Verurteilung die Wahl: ab zur Arbeit in die Minen oder als technisch aufgerüsteter Soldaten-Cyborg für neunzig Tage in den Kampf gegen alte Kriegsmaschinen. Sie entscheidet sich für Letzteres, obwohl bislang noch kein Team mehr als sechzig Tage überstanden hat.
Eine Geschichte, die keinen besonderen Eindruck bei mir hinterlassen hat, weder negativ noch positiv - Durchschnitt halt.
Simon Ings: Drones
(gelesen in Jonathan Strahans Best-of-Antho)
In einem England der nicht allzu fernen Zukunft sind die Bienen ausgestorben, außerdem leidet die Gesellschaft unter starkem Frauenmangel. Nicht spektakulär, aber nett zu lesen.
Kameron Hurley: Body Politic
Eine ziemlich verwirrende Geschichte um High-Tech-Spionage, Verhöre und eine mysteriöse „Opposition“. Hat mich nicht gepackt.
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Erstes Zwischenfazit: kein sonderlich geglückter Einstieg in die Anthologie mit gleich vier nicht überragenden Storys hintereinander zum Auftakt. Ich weiß ja, dass noch einige überdurchschnittliche Geschichten kommen (McDonald, Lee, Kress, Bodard), die ich bereits gelesen habe - da hätte ich mir von Herrn Strahan ein etwas geschickteres Händchen beim Zusammenstellen gewünscht.
Bearbeitet von Armin, 05 Dezember 2016 - 08:30.