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Greg Bear & Gardner Dozois (ed.): Multiverse: Exploring Poul Anderson's Worlds (Subterranean, 2014)


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#1 Armin

Armin

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Geschrieben 04 Februar 2017 - 17:51

Greg Bear & Gardner Dozois (ed.): Multiverse: Exploring Poul Anderson's Worlds (Subterranean, 2014)

 

Klappentext:

 

Poul Anderson (1926-2001) was one of the seminal figures of 20th century science fiction. Named a Grand Master by the SFWA in 1997, he produced an enormous body of standalone novels (Brain Wave, Tau Zero) and series fiction (Time Patrol, the Dominic Flandry books) and was equally at home in the fields of heroic fantasy and hard SF. He was a meticulous craftsman and a gifted storyteller, and the impact of his finest work continues, undiminished, to this day.

 

Multiverse: Exploring Poul Anderson's Worlds is a rousing, all-original anthology that stands both as a significant achievement in its own right and a heartfelt tribute to a remarkable writer and equally remarkable man. A nicely balanced mixture of fiction and reminiscence, Multiverse contains thirteen stories and novellas by some of today's finest writers, along with moving reflections by, among others, Anderson's wife, Karen, his daughter, Astrid Anderson Bear, and his son-in-law, novelist and co-editor Greg Bear. (Bear's introduction, "My Friend Poul," is particularly illuminating and insightful).

 

The fictional contributions comprise a kaleidoscopic array of imaginative responses to Anderson's many and varied fictional worlds. A few of the highlights include Nancy Kress's "Outmoded Things" and Terry Brooks's "The Fey of Cloudmoor," stories inspired by the Hugo Award-winning "The Queen of Air and Darkness;" a pair of truly wonderful Time Patrol stories ("A Slip in Time" by S. M. Stirling and "Christmas in Gondwanaland" by Robert Silverberg); Raymond E. Feist's Dominic Flandry adventure, "A Candle;" and a pair of very different homages to the classic fantasy novel, Three Hearts and Three Lions: "The Man Who Came Late" by Harry Turtledove and "Three Lilies and Three Leopards (And a Participation Ribbon in Science)" by Tad Williams. These stories, together with singular contributions by such significant figures as Larry Niven, Gregory Benford, and Eric Flint, add up to a memorable, highly personal anthology.

 

Damit ist ja schon mal einiges, wenn auch glücklicherweise noch nicht alles gesagt. Eine Tribut-Anthologie für Poul Anderson, dreizehn Jahre nach seinem Tod in einem sehr schönen Hardcover bei Subterranean Press erschienen (Taschenbuch und E-Book folgten dann bei Baen Books), zusammengestellt von Gardner Dozois, der wohl die Hauptarbeit hatte, und Andersons Schwiegersohn Greg Bear. Neben Geschichten, die in Andersons Welten angesiedelt sind, geben Greg Bear in seinem Vorwort, Karen Anderson und ihre Tochter Astrid sowie Kollege und Freund Jerry Pournelle sehr persönliche Einblicke in den Menschen Poul Anderson. Während mir die Erinnerungen seiner Frau ein wenig sprunghaft erscheinen wollen und sich vor allem diversen Con-Besuchen und Fandom-Aktivitäten widmen, sind die zwei Seiten, die Astrid Anderson Bear beisteuert, in dieser Hinsicht der wirklich lesenswerteste Beitrag, der die Person und den Autor Poul Anderson würdigt.

 

Mit den Stories ist das bei Tribut-Anthologien immer so ein Problem. Die können noch so gut geschrieben sein, durch die Anlehnung an die Originale des jeweils gewürdigten Autors bleiben sie oft epigonenhaft; sicher unterhaltsam und natürlich sehr schön, um nostalgische Erinnerungen zu wecken, vielleicht auch noch mal das jeweils zitierte Werk in die Hand zu nehmen, aber (fast) nie so eigenständig, dass die Geschichte an die Oberklasse anknüpfen kann. Genauso ist es leider auch in „Multiverse“ - mit zwei Ausnahmen. Der beste Beitrag ist die einzige Story, die zuvor bereits anderweitig veröffentlicht worden ist: „Three Lilies and Three Leopards (And a Participation Ribbon in Science)“ von Tad Williams erschien 2012 im Online-Magazin von Subterranean Press („Subterranean Online“). Das schmälert die Klasse der Geschichte natürlich keineswegs, in der Williams für allerlei Turbulenzen in der Welt von Andersons Roman „Dreiherz† („Three Hearts and three Lions“) sorgt. Eine absolute Empfehlung.

 

Zweite Ausnahme: David Brins „Latecomers“. Wie er selbst im kurzen Nachwort schildert, hat er die Geschichte ursprünglich im Geiste Andersons geschrieben, sie Anderson auch zu lesen gegeben, von diesem ein dezentes Lob erhalten, aber auch die Anmerkung, dass jetzt nur noch „fun“ und „action“ zu einer richtig guten Geschichte fehlen würden. Brins überarbeitete, weitgehend umgeschriebene Fassung findet sich jetzt also in „Multiverse“ und hat tatsächlich jede Menge „fun“ und „action“. Diese Nachworte hat übrigens jeder Autor zu seiner Geschichte beigesteuert - das ist dann immer sehr lesenswert, weil es neben kurzen Erläuterungen, warum genau diese Anderson-Welt angesteuert wurde, auch immer ein paar persönliche Anmerkungen zum Gewürdigten gibt. Schön, dass auch jede Story mit einer passenden Schwarz-weiß-Illustration versehen worden ist.

 

Ansonsten: Natürlich macht es Spaß, mal wieder in die Welten der Zeitpatrouille (mit den Geschichten „A Slip in Time“ von S. M. Stirling, „Christmas in Gondwanaland“ von Robert Silverberg und „The Far End† von Larry Niven) oder von Dominic Flandry (mit „Dancing on the Edge of the Dark“ von C. J. Cherryh und „A Candle“ von Raymond E. Feist) eintauchen zu dürfen. Auch die Reminiszenzen von Nancy Kress („Outmoded Things“) und Terry Brooks („The Fey of Cloudmoor“) an „Die Königin der Luft und der Dunkelheit“ („Queen of Air and Darkness†), von Harry Turtledove mit „The Man Who Came Late“ erneut an „Dreiherz† („Three Hearts and three Lions“), von Eric Flint mit „Operation Xibalba“ an „Operation Chaos“ (heißt auch im Original so) und von Gregory Benford mit „Bloodpride“ an „Terra gegen Avalon† (People of the Wind) sowie Stephen Baxters „The Lingering Joy“) Sequel zu „The Long Remembering“ sind allesamt lesenswert, dafür bürgen ja schon die prominenten Namen, die hier allesamt nicht enttäuschen. Trotzdem schafft es andererseits keiner der Genannten das jeweilige Original zu übertreffen. Mehr Eigenständigkeit wie bei Williams und Brin hätte hier sicher gut getan.

 

Trotzdem: ein lesenswertes Buch, nicht nur, aber auch für Nostalgiker. „Multiverse“ macht nicht zuletzt auch Lust, mal wieder ein „echten“ Poul Anderson zu lesen.

 




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