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Harald Martenstein/Tom Peuckert: Schwarzes Gold aus Warnemünde


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4 Antworten in diesem Thema

#1 Armin

Armin

    Entheetonaut

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Geschrieben 18 April 2017 - 07:19

Harald Martenstein/Tom Peuckert: Schwarzes Gold aus Warnemünde (Aufbau Taschenbuch, 2016)

 

Im Herbst 89 wird nahe der Ostseeküste ein riesiges Ölvorkommen entdeckt. Die DDR überlebt nicht nur - sie ist plötzlich das reichste Land der Welt, reicher als Saudi-Arabien. Doch das schwarze Gold bringt nicht nur Segen.

 

2015 feiert die DDR 25 Jahre Erdöl-Sozialismus - beneidet von ihren Brüdern und Schwestern im verarmten Westen. Dank ihres Wagemuts und wechselnder Identitäten gelingt zwei Reportern, wovon viele nur träumen: ein Blick hinter die Kulissen. Der Westdeutsche Martenstein und der systemkritische DDR-Bürger Peuckert lernen die Schattenseiten des Imperiums kennen - ganz oben und ganz unten. Sie gehören zu jenen Wanderarbeitern, die ihre Körperkraft feilbieten auf den Prunktellern des Petro-Kommunismus. Als Masseur, Portier, Broilerbrater werden sie buchstäblich wie »der letzte Dreck« behandelt. Als Undercover-Reporter werden sie von den Mächtigen hofiert. Trotz aller Demütigungen und Gefahren begegnen ihnen aber auch Freundschaft und, ja, Liebe.

 

Davon berichten sie in ihrem aufrüttelnden Buch, das viele bisher unveröffentlichte Reportagen enthält und dessen sämtliche Einnahmen der Minolpirol-Stiftung zufließen.

(amazon.de)

 

Ein Alternativwelt-Roman, 2015 im Aufbau Verlag als Hardcover erschienen, im November 2016 dann als Taschenbuch. War nominiert für den Kurd Laßwitz Preis 2016 und landete auf Platz neun.

 

Die Idee ist klasse, keine Frage: die DDR als reichstes Land der Welt, der arme Westen als neidischer Nachbar, das hat etwas. Muss man deshalb gleich in überbordende Begeisterung ausbrechen und „Dieses Buch ist klasse, intelligent, fantasiereich“ (SWR3) oder „die Idee ist so grandios wie herrlich blödsinnig“ (MDR Figaro) verkünden? Eher nicht. So viel Euphorie kommt vermutlich nur von Leuten, für die das Konzept des Alternativwelt-Romans etwas völlig Neues ist. Denn nimmt man die „alternate history“ als ganz normales SF-Element mal weg, bleibt in „Schwarzes Gold aus Warnemünde“ nicht allzu viel Originelles übrig. Die Handlung ist, der Konstruktion aus fiktiven Einzelreportagen geschuldet, fahrig - zusammenhanglos wäre übertrieben, aber sie ist leider oft nahe dran. Ganz gut gemacht ist das gezielte Namedropping, das den Leser immer mal wieder schmunzeln lässt, ob dank Hartmut Mehdorn, Karl-Theodor Guttenberg oder Kati Witt in jeweils neuer Funktion. Viel mehr kommt bedauerlicherweise nicht, nach einem guten Auftakt, der auch einige witzige Details präsentiert, lässt das Buch immer mehr nach, hinten raus wird†™s eine ziemlich zähe Angelegenheit. Schade.


Bearbeitet von Armin, 18 April 2017 - 07:19.


#2 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 18 April 2017 - 08:07

Danke für den Hinweis. Ich hatte das Buch wirklich im Blick, aber deine Worte fegen es gerade von der potenziellen Leseliste.



#3 Armin

Armin

    Entheetonaut

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Geschrieben 19 April 2017 - 06:30

Vielleicht findet sich ja noch jemand, dem das Buch gefallen hat ...



#4 ShockWaveRider

ShockWaveRider

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Geschrieben 19 April 2017 - 06:48

Gefallen konnte an dem Buch der poppige Einband und der mit ca 250 Seiten gemäßigte Umfang. Ansonsten gehe ich mit Armins Einschätzung d'accord. Gruß Ralf

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#5 Dyrnberg

Dyrnberg

    Giganaut

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Geschrieben 19 April 2017 - 12:42

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich bis dato nicht mal wusste, dass Martenstein auch literarisch tätig ist.




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