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Matthias Oden - Junktown


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46 Antworten in diesem Thema

#1 Mammut

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    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 07 Mai 2017 - 10:57

Abstinenz ist Hochverrat!

Diese Zukunft ist ein Schlaraffenland: Konsum ist Pflicht, Rauschmittel werden vom Staat verabreicht, und Beamte achten darauf, dass ja keine Langeweile aufkommt. Die Wirklichkeit in »Junktown«, wie die Hauptstadt nur noch genannt wird, sieht anders aus. Eine eiserne Diktatur hält die Menschen im kollektiven Drogenwahn, dem sich niemand entziehen darf, und Biotech-Maschinen beherrschen den Alltag. Als Solomon Cain, Inspektor der Geheimen Maschinenpolizei, zum Tatort eines Mordes gerufen wird, ahnt er noch nicht, dass dieser Fall ihn in die Abgründe von Junktown und an die Grenzen seines Gewissens führen wird. Denn was bleibt vom Menschen, wenn der Tod nur der letzte große Kick ist?

 

https://www.randomho...yne/e505001.rhd

 

Vom Autor erschien mal eine Kurzgeschichtensammlung  im Atlantis Verlag:

http://www.scifinet....+matthias +oden


Bearbeitet von Mammut, 07 Mai 2017 - 10:59.


#2 TheFallenAngel

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Geschrieben 17 Mai 2017 - 15:01

Josefson ist schwer begeistert



#3 Dyrnberg

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Geschrieben 18 Mai 2017 - 06:15

Über Josefson bin ich auch auf das Buch aufmerksam geworden. Wenn es wer gelesen hat, würden mich Eindrücke interessieren. Das Setting klingt wunderbar-kurios, wie eine Rückkehr nach Perdido Street Station, allein dass es auf eine Krimi-Geschichte hinausläuft, lässt mich noch etwas warten mit dem Kauf. ;)



#4 lapismont

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Geschrieben 18 Mai 2017 - 06:36

beginne Montag


Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.

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#5 lapismont

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Geschrieben 23 Mai 2017 - 06:34

Nach etwa 20 % kann schonmal sagen, dass hier ein sehr cooles Setting gebaut wurde. Ein totalitärer Staat, der auf staatlich verordneten Drogenkonsum basiert und in dem abstinente Bürger Schwerverbrecher sind, ist doch mal eine schöne Umkehrung der gewohnten Dystopien. 

 

Witziges Detail: Man kauft Müll um somit seinen Konsum belegen zu können.

 

Das ganze beginnt als Whodunnit-Story, wobei das Opfer ein höheres Maschinenwesen ist. Eine Gebärmaschine und 800 Föten. Verdächtig: Ihr Geliebter.

 

Bisher bin ich begeistert. Das Ding ist gut geschrieben, flüssig zu lesen und enthält eine ausgewogene Mischung bizarrer Weltenbaudetails, schrulliger Charakterzüge und blumiger Beschreibungen.

 

Wahrscheinlich ein Mustread 2017.


Bearbeitet von lapismont, 23 Mai 2017 - 06:35.

Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.

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#6 Mammut

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Geschrieben 25 Mai 2017 - 11:57

Auf DieZukunft gibt es einen kleinen Anheizer:

http://diezukunft.de...n-nach-punktown



#7 lapismont

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Geschrieben 31 Mai 2017 - 17:02

Das Buch ist toll. Ein paar Abstriche bringt der Dystopie-Ansatz mit sich, aber es sollte unbedingt gelesen werden. Meine Rezi: Junktown von Matthias Oden


Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.

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#8 Uwe Post

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Geschrieben 01 Juni 2017 - 11:26

Die ersten zwei Seiten geben die Richtung vor: Da wird die Abendstimmung mit einer Cracknutte verglichen und (mehrfach) das schwitzige Poloch der Hauptfigur thematisiert. Das ist sicher nicht jedermanns Sache, aber es ist in einem Junk-Setting natürlich nur folgerichtig.


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#9 Ender

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Geschrieben 01 Juni 2017 - 16:16

Die ersten zwei Seiten geben die Richtung vor: Da wird die Abendstimmung mit einer Cracknutte verglichen und (mehrfach) das schwitzige Poloch der Hauptfigur thematisiert. Das ist sicher nicht jedermanns Sache, aber es ist in einem Junk-Setting natürlich nur folgerichtig.

Das ist mir beim kurzen Reinlesen auch extrem aufgefallen. Mich hat es eher abgeschreckt - das wirkte irgendwie zu gewollt cool, fand ich. Zugegebenermaßen reichen ein paar Seiten noch nicht für ein echtes Urteil, aber mich hat es auf jeden Fall nicht zum spontanen Kauf animiert.

#10 lapismont

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Geschrieben 01 Juni 2017 - 17:39

Die ersten zwei Seiten geben die Richtung vor: Da wird die Abendstimmung mit einer Cracknutte verglichen und (mehrfach) das schwitzige Poloch der Hauptfigur thematisiert. Das ist sicher nicht jedermanns Sache, aber es ist in einem Junk-Setting natürlich nur folgerichtig.

Wobei das später deutlich gefälliger wird. 

 

Das ist mir beim kurzen Reinlesen auch extrem aufgefallen. Mich hat es eher abgeschreckt - das wirkte irgendwie zu gewollt cool, fand ich. Zugegebenermaßen reichen ein paar Seiten noch nicht für ein echtes Urteil, aber mich hat es auf jeden Fall nicht zum spontanen Kauf animiert.

Der Sound des Romans ist auf keinen Fall fäkal oder brutal. Mir hat die Mischung ganz gut gefallen.


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#11 Uwe Post

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Geschrieben 01 Juni 2017 - 20:57

 

 

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]das wirkte irgendwie zu gewollt cool, fand ich.[/color]

Statt "cool" würde ich "schmutzig" sagen, aber das passt ja zu Titel und Klappentext, daher empfand ich es nicht als störend. Gut zu wissen allerdings, lapismont, dass es nicht die ganze Zeit so weitergeht - das wäre dann wohl etwas ermüdend. Ist ja auch genau richtig so: Du charakterisiert die Welt am Anfang, danach musst du's nicht mehr dauernd wiederholen. Man schreibt ja auch nur einmal, dass eine Hauptfigur wirre blonde Haare und eine Zahnspange hat, und nicht jedesmal, wenn sie was sagt.


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#12 Ender

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Geschrieben 01 Juni 2017 - 21:05

Statt "cool" würde ich "schmutzig" sagen, aber das passt ja zu Titel und Klappentext, daher empfand ich es nicht als störend.

Mir ging es dabei v.a. um das "gewollt" wirkende. Oder nennen wir es "aufgesetzt". Aber wie gesagt: nach einer kurzen Leseprobe kann ich mir da natürlich noch kein generelles Urteil erlauben. War halt mein erster Eindruck.

#13 lapismont

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Geschrieben 01 Juni 2017 - 21:59

Mir ging es dabei v.a. um das "gewollt" wirkende. Oder nennen wir es "aufgesetzt". Aber wie gesagt: nach einer kurzen Leseprobe kann ich mir da natürlich noch kein generelles Urteil erlauben. War halt mein erster Eindruck.

Es gab nur ein paar Momente, wo ich dieses "gewollt" spürte.  So hab ich etwa die

Spoiler
überflogen  :o


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#14 Dyrnberg

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Geschrieben 14 Juni 2017 - 22:58

Hab die ersten hundert Seiten gelesen. Ich finde es äußerst gelungen. Stimmiges Worldbuilding.



#15 Uwe Post

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Geschrieben 22 Juni 2017 - 12:56

Ich bin gerade an einer etwas langatmigen Stelle. Der Protagonist sitzt in einem Wartezimmer, es passiert nichts, er beschreibt nur die Leute, die da sitzen. Ich bin dabei eingeschlafen. War aber ohnehin etwas müde  :blush:

Insgesamt wirklich nicht schlecht. Viele nette Wortschöpfungen, eine hinreichend kaputte Welt mit kaputten Typen.


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#16 Dyrnberg

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Geschrieben 27 Juni 2017 - 09:16

Finished.

 

Ich fand es rundum gelungen. Das World-Buildung ist stimmig (wobei mir der Drift von "Recht auf Drogen" zu "Pflicht zu Drogen" zu konstruiert wirkte), der Begriffsreichtum (wenn es um Termini aus dieser Welt geht) beeindruckend, die Hauptfigur nervte mich keine Sekunde (was selten genug vorkommt), die Story wirkte frisch und war spannend (obwohl ich Krimis nicht unbedingt mag), die eine oder andere Wendung am Schluss hätte ich so auch nicht vorhergesehen. Ach ja, und schreiben kann der Autor auch noch. Find' ich zumindest.

 

Fazit: Für mich eines der Highlights des Jahres.

 

Was immer Oden als zweites Buch raushaut... ich werde reinschauen.



#17 lapismont

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Geschrieben 28 Juni 2017 - 08:56

Was immer Oden als zweites Buch raushaut... ich werde reinschauen.

jup, hab ich auch vor.


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#18 Frank

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Geschrieben 07 Juli 2017 - 22:32

"Ein Gramm versuchen ist besser als fluchen." // Dieser Roman beschreibt die Welt einer konsequent verwirklichten Wohlstandsgesellschaft »im Jahre 632 nach Ford«, einer Wohlstandsgesellschaft, in der alle Menschen am Luxus teilhaben, in der Unruhe, Elend und Krankheit überwunden, in der aber auch Freiheit, Religion, Kunst und Humanität auf der Strecke geblieben sind. Eine totale Herrschaft garantiert ein genormtes Glück.

 

[...] Ein grauer gedrungener Bau, nur vierunddreißig Stockwerke hoch. Über dem Haupteingang die Worte: BRUT- UND NORMZENTRALE BERLIN-DAHLEM. Darunter, auf einer Tafel, der Wahlspruch des Weltstaats: GEMEINSCHAFTLICHKEIT, EINHEITLICHKEIT, BESTÄNDIGKEIT. Der riesige Saal zu ebener Erde ging nach Norden. Durch die Fenster drang spärliches Licht, kalt und hart trotz des Sommers jenseits der Scheiben und der tropischen Hitze in dem Raum selbst, und suchte gierig irgendeine drapierte Gliederpuppe, den blassen Umriß eines fröstelnden Modells, fand aber nur das Glas und Nickel und frostig glänzende Porzellan eines Laboratoriums. Kälte stieß auf Kälte. Die Arbeiter trugen weiße Kittel, ihre Hände steckten in blassen, leichenfarbenen Gummihandschuhen. Das Licht war kalt, tot, gespenstisch. Nur von den gelben Tuben der Mikroskope lieh es sich eine gewisse lebendige Fülle und lag wie Butter auf den blanken Zylindern, ein satter Streif nach dem anderen, die endlose Reihe der Arbeitstische entlang. »Und dies«, sagte der Direktor, die Tür öffnend, »ist der Befruchtungsraum.«

Dreihundert Befruchter standen über ihre Instrumente gebeugt, als der Brut- und Normdirektor den Saal betrat."

 

Bis jetzt find ich's geil! ;)


Bearbeitet von Frank, 08 Juli 2017 - 11:54.

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#19 Nadine

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Geschrieben 08 Juli 2017 - 10:20

Hm? Zitierst du aus "Schöne neue Welt", Frank oder macht Junktown da eine 1:1-Homage?


Bearbeitet von Nadine, 08 Juli 2017 - 10:21.

Europa ist nicht nur ein Kontinent.

 


#20 Frank

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Geschrieben 08 Juli 2017 - 11:08

Hm? Zitierst du aus "Schöne neue Welt", Frank oder macht Junktown da eine 1:1-Homage?

 

Das gibt von mir ein: ^^


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#21 Frank

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Geschrieben 15 Juli 2017 - 08:47

„Sie wussten den Weltgeist auf ihrer Seite, und sie alle zusammen ritten auf dem Kamm einer hohen und wunderschönen Welle. Und nun, rund dreißig Jahre später, konnte er in Junktown auf einen Hügel aus altem Müll klettern und nach Westen blicken, und weil er die richtigen Augen hatte, konnte er die Hochwassermarkierung beinahe sehen: die Stelle, wo sich die Welle schließlich brach - und zurückrollte.“

[Junktown]

 

„Es hatte keinen Zweck zu kämpfen - weder auf unserer noch auf ihrer Seite. Hinter uns stand die Naturgewalt; wir ritten auf dem Kamm einer hohen und wunderschönen Welle . . . Und jetzt, weniger als fünf Jahre später, kannst du auf einen steilen Hügel in Las Vegas klettern und nach Westen blicken, und wenn du die richtigen Augen hast, dann kannst du die Hochwassermarkierung fast sehen - die Stelle, wo sich die Welle schließlich brach und zurückrollte.“

[Angst und Schrecken in Las Vegas]

Ich wollte eigentlich eine Rezi gerade schreiben; aber das ist selbsterklärend ... ;)


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#22 Uwe Post

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Geschrieben 15 Juli 2017 - 09:26

Ja, in "Junktown" gibt es viele Hommagen, oder, anders ausgedrückt: Der Autor schreibt eine Dystopie, die sich streng genommen nur in Details (wie dem Rauschzwang und den erfundenen Namen) von Bekanntem unterscheidet. Die Krimihandlung besteht bis hin zur nicht unbedingt überzeugenden Liebschaft mit der "femme fatale" aus film noir-Motiven. Sprachlich anspruchsvolle Stellen gibt es mehrere, der Autor hält dieses Niveau aber nicht durch (das wäre womöglich auch zumindest für Leser wie mich zu anstrengend).

 

Letztlich sind die Ideen um den "Rauschzwang" und den Müllantransport allesamt wirklich nett ausgedacht. Dafür gibt's in meiner Rezension auf dsf denn auch vier von fünf Aliens. Die Entwicklung der Krimihandlung (insbesondere die späteren Opfer) ist jetzt nicht unbedingt voller Überraschungen, aber immerhin konsequent umgesetzt.

 

Aus meiner Sicht hat der Roman dasselbe Problem, das seinerzeit bei meinem "SchrottT" diagnostiziert wurde: Die Vision ist nicht nur düster, sondern auch ziemlich schräg, aber nicht sehr lustig. Das kostet etwas Glaubwürdigkeit: Zu keiner Zeit wirkt das Szenario wie eine reale Bedrohung, sondern mehr wie ein Film von Terry Gilliam, gedreht ohne Starbesetzung in Schwarzweiß (anders ausgedrückt: Die Hauptfigur hätte bunter ausfallen können). Klares Beispiel übrigens für "deutsche" SF: Die vielen Wortschöpfungen bedienen sich aus dem hiesigen Fundus der Geschichte.

 

Sicher eine ordentliche Premiere für einen zuvor unbekannten deutschen Autor in einem großen Verlag, abseits von Space Operas - und damit wohl auch abseits guter Verkaufszahlen.


Bearbeitet von Uwe Post, 15 Juli 2017 - 09:30.

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#23 Frank

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Geschrieben 15 Juli 2017 - 09:39

Richtig, er hat die Nüsse, das nachher in der "Danksagung" zu erwähnen. :D Aber: Ist das noch eine Hommage? Wie steht es da mit der Schaffungshöhe. Es ist gut geschrieben, keine Frage, ja, klasssischer Krimi-Plot, aber ... aber ... Als Huxley hätte ich ihm wohl den Hintern weggeklagt. ;)


Bearbeitet von Frank, 15 Juli 2017 - 10:01.

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#24 Uwe Post

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Geschrieben 15 Juli 2017 - 10:01

Ich bin kein Experte, was die juristischen Aspekte angeht. Ich halte es nicht für ein Plagiat, dazu sind Ideen und Geschichte in der Summe  aus meiner Sicht eigenständig genug. Ein Zitat aus "Fear and Loathing..." wurde ja sogar vorangestellt, das würde man wohl kaum tun, wenn man die Absicht hätte, heimlich aus diesem Werk zu klauen.

Vielleicht ist es etwas viel "Hommage", zwei Sätze fast wörtlich zu übernehmen. Ich selbst würde sowas auch nie tun. Aber Plagiate sind in meinen Augen Texte von Autoren, die keine eigenen Ideen haben und deshalb darauf angewiesen sind, zu klauen. Als Test könnte man fragen, ob das vorliegende Buch auch ohne die übernommenen Sätze funktionieren würde. Ich denke, ja.

 

Und die Danksagung beginnt ja auch mit "Fantasie braucht Quellen, aus denen sie sich speisen kann".


Bearbeitet von Uwe Post, 15 Juli 2017 - 10:01.

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#25 Frank

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Geschrieben 15 Juli 2017 - 10:04

Als Test könnte man fragen, ob das vorliegende Buch auch ohne die übernommenen Sätze funktionieren würde. Ich denke, ja.

 

Und genau das weiß ich nicht. Wenn auch nicht wörtlich, ist da sooo viel - hm - "Vertrautes", das ich hier ein Sternchen setzen möchte.  Die 3, 4 kruden Ideen sind geschenkt: Ich bewege mich bei der Lektüre zwischen Brave New World und 1984 und Vaterland, gesprenkelt von anderen (Drogen-)Einflüssen: Stimmungsorgel? Ehrlich? // Bin aber auch erst im letzten Drittel; vielleicht kommt da ja noch was ...

 

Und die Danksagung beginnt ja auch mit "Fantasie braucht Quellen, aus denen sie sich speisen kann".

 

Ja, ja ... Da gibt es ein wunderbares Zitat, das ich gleich mal raussuche. ;)


Bearbeitet von Frank, 15 Juli 2017 - 10:07.

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#26 Uwe Post

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Geschrieben 15 Juli 2017 - 10:11

Nee, da kommt nichts mehr, nur das (konsequente) Ende. Edit: Doch, es kommt noch "Zeit der Stasis"  :happy:

 

Bewegt sich nicht jede Dystopie, die in einem deutschen Totalüberwachungsstaat spielt, irgendwo zwischen den genannten Klassikern? Sogar "SchrottT"?   :happy:

 

Was ich übrigens anhand der Danksagung noch zu bekritteln habe, ist, dass die dort genannte Absicht, dass die Stadt die eigentliche Hauptrolle spielen solle, für mich nicht im Buch erkennbar ist. Dazu ist die Perspektive zu sehr auf den Protagonisten beschränkt. Er sieht ja längst nicht alles von der Stadt. Die sich wiederum zum großen Teil über ihre Bewohner definieren dürfte. Und von denen lernen wir nur eine Handvoll kennen, wovon die Wenigsten sowas wie Durchschnittsbürger sind.

Dass die Stadt im Buch Jaxton heißt, weil der Autor das Buch "Punktown" von einem Herrn Paxton mag, ist bestenfalls irreführend, denn das Buch spielt ziemlich eindeutig in Deutschland, und hier gibt es nunmal keine Stadt mit einem so englisch klingenden Namen.


Bearbeitet von Uwe Post, 15 Juli 2017 - 10:18.

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#27 Frank

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Geschrieben 15 Juli 2017 - 10:31

Anyway, einmal habe ich mir auch ein Buch zu dem Thema gekauft, The Screenwriter†™s Bible. Und darin wurde auch die Frage behandelt, wie man eigentlich zu einer guten Idee für eine gute Geschichte kommt. Ich zitiere: Stehle! Shakespeare hat†™s getan. Bist du größer, als er es war? Suche in den Klassikern nach Ideen für Geschichten und Figuren. Kreativität heißt nicht, etwas aus dem Nichts zu erschaffen, sondern einen neuen Dreh bei einer alten Idee finden. Neue Kombinationen aus alten Mustern zu erzeugen. Die große Schöpfkelle in einen kleinen Suppenlöffel zu verwandeln. Kreativität heißt, herkömmliche Denkmuster zu durchbrechen und neue Verbindungen zu finden. Gutenberg hat eine Weinpresse und einen Münzstempel genommen und die erste Druckerpresse entwickelt [Reimon, Incommunicado]

(Aber man darf dich nicht dabei erwischen.) Hegemann haben sie dafür hängen lassen. :D Ich hole schon mal die Heugabeln ... ^^

Bearbeitet von Frank, 15 Juli 2017 - 10:35.

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#28 lapismont

lapismont

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Geschrieben 15 Juli 2017 - 10:44

Solch lyrische Passagen komplett zu übernehmen, sehe ich auch kritisch.

 

Ich fand die Stadt schon ziemlich zentral im Roman. Matthias zeigt eine ganze Menge von ihr und verbindet sie immer auch mit den Menschen, den Maschinen und den Insitutionen. Klar hätte man das noch breiter und epischer gestalten können, ob das aber der Handlung mehr Wucht gegeben hätte, weiß ich nicht.


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#29 Frank

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Geschrieben 15 Juli 2017 - 10:59

Den "Adrenalinschopper" klaue ich mir selbst. ;) (Woher? :D) Dass dieser mit Adrenalin fährt, ist so hanebüchen wie die Gen-Sequenzierung (90er plus) - ach ja: "Moloko Plus" (Argh! :D) auf der einen Seite und Lochkarten (50er)  und Nadeldrucker (80er) auf der anderen.

 

[Zeitliche Zuordnungen wurden spontan nicht nachrecheriert^^]

 

Mal abgesehen von der ganzen Maschinenliebe. Aber geschenkt. ;)


Bearbeitet von Frank, 15 Juli 2017 - 11:04.

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#30 Nadine

Nadine

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Geschrieben 15 Juli 2017 - 11:10

Und die Danksagung beginnt ja auch mit "Fantasie braucht Quellen, aus denen sie sich speisen kann".

Bei Helene Hegemann hat das mit Axolotl Roadkill damals für einen Riesenskandal gesorgt. Sie hat ganze Textstücke aus Romanen zusammengeklau(b)t und der Streit wogt noch immer, ob es ein Plagiat ist oder Kunst, all diese Schnipsel zu einem großen Ganzen zu kombinieren. Nuja, dieser Roman wird demnächst verfilmt, für die Autorin war es wohl kein Schaden. Edit: Ah, hätte weiterlesen sollen. Der Frank erwähnt Hegemann auch. ^^

Bearbeitet von Nadine, 15 Juli 2017 - 11:11.

Europa ist nicht nur ein Kontinent.

 



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