Ohje, Du Ärmste! Haben dich die Terroristen voll erwischt.
Wenn es dich tröstet: Meine Heimfahrt hat heute mehr als eine Stunde länger gedauert als geplant.
Gruß
Ralf
Ach komm, eine Stunde ist nichts. Wobei ich unlustigerweise genau das erfahren habe: Ich hatte schon einige Stunden am Buckel (alleine zwei unplanmäßig in Essen verwartet, wohin ich über Alt-Essen und die U-Bahn gekommen bin), verspätet war der Zug auch so ein bisschen und dann meinte der Schaffner, er könnte mir 60+ Minuten bestätigen. Weil bei dem anderen Sachen war er ja nicht dabei, er kann es nur für den Zug. In Essen das Reisezentrum hat sich geweigert, mir irgendwas zu bestätigen. Was ich übrigens nach dem lustigen Nummerziehen rausgefunden habe. Ist vor einem eh nur wer, der eine Venedigreise in ein paar Wochen vielleicht plant und das besprechen will. Also es gibt keinen Schalter für Leute, die dringend wissen müssen, wie sie weiterkommen. Dann sollte ich nach zwei Stunden nach Nürnberg weiter, aber der Zug war so verspätet, dass es keinen Anschluss mehr gab. Gar keinen. Musste ich aber selbständig erfragen, sagt einem ja keiner was. Und bei allen Durchsagen war meine Weiterreise ausgenommen - klar, die Ausländer müssen sich das selbst auschecken, also sich da durchschlagen, bis man wen findet und hoffen, dass die Mitreisenden schön auf das Gepäck aufpassen. Also nach München weiter. Da gab es aber nur mehr den Nachtzug und auf den wieder endlos warten. Nachdem sich da die Polizei mit gewissen Menschen in der Wolle hatte und ich dann in einem nahegelegenem Park warten wollte, wo mir aber ein Obdachloser den Rat gegeben hat, das nicht zu tun, weil es nicht sicher ist ("Man wird dich belästigen", hat er gemeint - "Ja, Bahnhof ist auch nicht gut, aber da ist die Polizei, da ist es besser für dich.") - und der wird es wohl wissen, bin ich dann die Zeit bei exakt einer Tasse Kaffee in einem Dönerladen abgesessen. Die waren aber echt nett da und meinten auch beim Verabschieden, ich hätte gerne noch länger da sitzen können. Und dann war ich am Bahnhof und es ging wieder später als geplant los. Gab übrigens nur Sitzwagen. Jemand von der Bahn hat mich noch gefragt, ob ich denn Liegewagen gebucht hätte - haben die Alzheimer? Ich meine, ich hatte doch erzählt, dass ich um 11:00 am Vormittag weggefahren bin und planmäßig am frühen Abend zu Hause gewesen wäre. Für solche Zeiten gibt es doch so was gar nicht! Aber für meine Strecke gab es ohnehin nur Sitzwagen. Leider haben sich meine ursprünglichen Abteilmitreisenden vertschüsst - u.a. ein junger Franzose, der 6er Liegeabteil nach Ungarn gebucht hatte (der Zug war zusammengewürfelt, ein Teil kam nach Österreich, einer nach Ungarn, einer nach Kroatien) und das natürlich in Anspruch nehmen wollte. Sie wollten erst nicht, weil sie nur 3er Liegeabteile hatten und meinten, er müsste da aufzahlen, was sich der junge Bursche dann auch nicht gefallen lassen hat. Aber ich war dann halt einen großen Teil der Reise alleine in einem Abteil. Einmal kam ein Kontrolleur, der hat sich erst geweigert, mir 120 + Minuten Verspätung zu bestätigen, aber nachdem ich mich sehr aufgeregt und den Plan gezeigt habe, hat er sich doch zum Knipsen des Beschwerdeformulars bereit erklärt. Später kam dann aber eine sehr nette Frau, die mich gefragt hat, ob ich denn gar nicht schlafe, und ich meinte, ich trau mich alleine nicht. Sie gab mir den Rat, die Wertsachen eng an mich zu nehmen, aber ich meinte, es ginge mir nicht um das, sondern um mich selbst. Weil ja niemand da ist. Und dann haben wir uns darauf geeinigt, zusammen ein bisschen zu dösen und aufeinander aufzupassen. (Wenn was gewesen wäre, hätte ich den Taschenalarm ausgelöst.) Ich konnte aber nicht wirklich schlafen, auch in den Stunden nicht, wo wir in Salzburg rumstanden. Und nachher war es ohnehin schwierig, es ist ja nicht weit nach Linz, normal etwa eine Stunde, Nachtzug länger, kein Fahrplan mehr gültig, keine Durchsage im Zug. Also da kann man nicht schlafen, da muss man bereit sein, jederzeit auszusteigen. Dann kam noch ein Schaffner. Der hat mein Ticket sehr intensiv geprüft, ich: "Sie wissen, dass ich von den Kabelbränden in Deutschland betroffen bin und man mir mein Ticket darum in Dortmund umgeschrieben hat?" - Er: "Ich weiß gar nix." So richtig unfreundlich. Und es heiß auch, falls ich einen Teilbetrag des Kaufpreises als Entschädigung wolle, müsse ich mich augenblicklich am Endbahnhof im Reisezentrum einfinden. Ich, wenig begeistert - irgendwann will man auch heim - "Hat das denn um die Zeit offen?" - Die Antwort: "Nein, hat es nicht. Aber sobald es offen hat, müssen Sie sich melden und sich das alles noch mal bestätigen lassen." - Ich: "Ich bin seit 11:00 gestern unterwegs, ich fahr dann heim und schlafe."
Ich war dann tatsächlich heute am Bahnhof, nicht gerne, aber immerhin am Nachmittag. Die Frau an der Info fand das auch eigenartig, dass mir so ein Druck gemacht wurde, wann ich meine Beschwerde einreichen muss. Sie war sehr nett, hat es erst nicht so ganz verstanden, und ich "Nein, der Zug nach Essen hatte keine Verspätung, der ist ausgefallen und alle Folgezüge auch, also bin ich nach Alt-Essen und dann mit der U-Bahn weiter ... und nein, ich dachte da ginge wohl eine Bahn weiter, so wie bei Wien und Purkersdorf. Da ist das U-Bahn-Ticket."
Aber was mich vor allem verblüfft hat: Sie wusste auch nichts von der Sache. Also die österreichische Bahn informiert ihre Leute nicht darüber, was in Deutschland los ist. Ich musste ihr erklären, dass das ein echter Katastrophenzustand ist und wir hier nicht von der üblichen 1-2stündigen Verspätung reden.
Und natürlich musste ein neues Formular ausgefüllt werden, weil das von der DB ist nicht gut für Tickets, die über die ÖBB erworben wurden.
Und jetzt? - Also wenn ich Glück habe, kriege ich für den Spaß den halben Kaufpreis zurück.
Sonst habe ich nichts gekriegt. Nicht mal einen Gutschein für einen Kaffee. Weil ich meinte ja auch, wenn man so viele Stunden länger unterwegs ist und es keine geeigneten Wartebereiche an den Bahnhöfen gibt, dass man ja auch mehr konsumiert, einfach, um irgendwo sitzen zu können. Und ob ich ein Hotel gebucht hätte? - Na ja, ich hab eine Nacht mehr im Hotel vorab gebucht, weil ich als alleinreisende Frau nicht den Nachtzug nehmen wollte. Sonst - ich meine das Hövels war in Bahnhofsnähe, mein Hotel auch, ich hätte locker am Sonntag einen Nachtzug nehmen können.