Hallo Dennis,
ist mal vielen Dank das du dich hier der Diskussion stellst (wenn das Fandom ein Schulhof wäre, wäre hier wohl die Raucherecke ).
Grundsätzlich finde ich es völlig in Ordnung, wenn man Neulesern den Einstieg erleichtert. Ein amerikanischer Comicredakteur hat mal gesagt. Jedes Heft ist das erste Heft von jemanden.
Allerdings stört mich bei dem oben zitierten Text etwas der Stil. Der Absatz klingt für mich nach Jugendbuch für die jüngere Zielgruppe. Ich glaube, gerade die beiden Halbsätze "und dabei sogar »Passagiere« mitnehmen" und "Espern nannte er das" haben bei mir diesen Eindruck hervorgerufen/verstärkt
Gerne. Ich freue mich ja über jede Rückmeldung (na gut, fast jede, bei manchen muss man den Unmut darüber schon schlucken) und kann viele Kritiken, die sich aus der Konzeption ergeben, auch nachvollziehen. Deine Erklärung dazu finde ich auch sehr hilfreich. Vielleicht habe ich da wirklich übertrieben; aber mir fehlen mehr Rückmeldungen zu solchen Details, um sie wirklich fundiert einordnen zu können. Da ist man immer auch auf Extrapolation angewiesen.
Ich zitiere mal meinem Beitrag im Perry-Forum. Da gab es einige Erklärungen zu den Kritikpunkten (https://forum.perry-...=10100&start=25):
1. Stil: Wenn ich das richtig verstanden habe, stoßen beim Stil, den ich bei Band 2 gepflegt habe, vor allem die Aspekte sauer auf, die konzeptionelle Ursachen haben. Also das teilweise ausführlichere Erklären von Dingen, die dem Stammleser geläufig sind. Dass Perry, Gucky und Sichu von ihrem Bekanntheitsgrad und der Ausstrahlung her etwas heruntergefahren wurden. Und dass die Komplexität in Hinsicht auf das Perryversum (siehe u.a. Sha'zor) zurückgefahren wurde, also weniger Hintergründe erwähnt werden, sondern das konkrete Abenteuer hervorgehoben wird.
Ganz ehrlich: Dass das nicht bei jedem auf Gegenliebe stoßen würde, war mir von vornherein klar. Ich habe mich jedoch von Uschi leicht überzeugen lassen. Und die Rückmeldungen der Neuleser oder derjenigen, die noch nicht so lange dabei sind, geben uns bisher recht. Die Geschichte wird in ihrem Rahmen ausreichend Komplexität aufweisen, finde ich. Im Kontext der Gesamtserie nicht. Das ist für die Stammleser etwas schade, ja, aber ich finde, dass auch diese ihren Spaß haben können, wenn sie über einige Erklärungen hinweglesen und sich auf die Geschichte einlassen.
Wenn nicht, tut mir das für die Betroffen wirklich leid, aber im Gesamtkontext überwiegen ja die komplexeren Geschichten (EA, Terminus, Arkon, Stardust, Jupiter). Und da die Serie auf jeden Fall Nachwuchs benötigt sind Serien wie Trivid und Olymp m.E. absolut notwendig, um Neuleser an die Serie heranzuführen. Ich weiß, dass viele Leser der Meinung sind, dass sie die Komplexität beim Einstieg eher fasziniert denn abgeschreckt hat. Das ging mir vor vielen Jahren auch so. Aber ich kenne auch genügend Gegenbeispiele, und um die kümmern wir uns nun auch einmal.
Generell herrscht in Deutschland nun mal der Trend, dass viele altgediente Institutionen (Vereine, TV-Serien, Romanserien oder sogar Parteien) sich wandeln müssen, um überleben zu können. Formate wie der Tatort oder die Lindenstraße können das recht leicht. Bei Perry Rhodan ist das eben anders, weil die Geschichten aufeinander aufbauen und ein komplexes Netzwerk bilden. Deshalb benötigen wir Serien wie Olymp, die den Einstieg erleichtern.
2. Die Plastikfiguren: Während wir die Ursachen für die Probleme mit Perry, Gucky und Sichu bereits erörtert haben, sind da noch die anderen Figuren.
Beryn Mogaw und Talin Buff sind überzeichnet, klar; ich habe mich da auf einem schmalen Grad bewegt; aus der Sicht mancher habe ich wahrscheinlich auch über die Stränge geschlagen. War mir im Vorfeld bewusst. Das sind Entscheidungen, die fallen nicht immer leicht. Im Hinblick auf die Anlage der Figuren wollte ich nicht zu wenig auf die Pauke hauen, weil die beiden m.E. nur mit vollem Klang überzeugen. Ebenso Ohara Gholad.
Piri Harper und Frank Sulu, das sind meine "Babys", die ich aus dem Bauch heraus entworfen und zu Leben erweckt habe. Sind die auch mit "Plastikfiguren" gemeint? Da bräuchte ich dann mehr Input.
Tygüül und Justin Hartmann sowie Ailyn Szamaar sind ebenfalls von mir. Zwei davon sind einfach aus der Notwendigkeit heraus entstanden interagierendes Personal zu benötigen und haben durch ihre Gegensätzlichkeit, wie ich finde, eine recht gute Dynamik entwickelt. Szamaar als Infiltrant war detaillierter angelegt, wofür der Platz jedoch fehlte. Ypheris Bogyr war, wie ich finde, bereits von Uschi sehr schön in Szene gesetzt. Der gefällt mir persönlich gut als Figur.
Das "Plastikfarben" und "auf Hochglanz" poliert kann ich im begrenzten Maße also bei Mogaw und Buff nachvollziehen. Bei Sichu, Gucky und Perry kann ich den fehlenden "Heldenglanz" und die fehlenden Gedanken zu komplexen Verknüpfungen zum Perryversum ebenfalls nachvollziehen, hier jedoch die beiden anderen Attribute nicht finden.
Fazit: Ich kann einen Großteil der Kritik nachvollziehen, sehe aber auch die Notwendigkeit dahinter, und stehe deshalb dahinter. Und es tut mir wirklich für jeden enttäuschten Stammleser leid. Ich würde mich jedoch freuen, wenn sich doch der eine oder andere darauf einlassen kann, und der Gesichte noch eine Chance gibt.
Edit: Formatierung
Bearbeitet von Dennis Mathiak, 28 Januar 2018 - 13:10.