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Nobelpreis für Kazuo Ishiguro


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9 Antworten in diesem Thema

#1 Gast_Michael Iwoleit_*

Gast_Michael Iwoleit_*
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Geschrieben 05 Oktober 2017 - 12:23

Hier eine Nachricht für die allgemein Literaturinteressierten unter Euch:

 

Der Literaturnobelpreis geht in diesem Jahr an den japanischstämmigen Briten

Kazuo Ishiguro, am bekanntesten wohl für seinen mit Anthony Hopkins in der

Hauptrolle verfilmten Roman The Remains of the Day. Den hatte überhaupt

keiner im Visier, und nach der ersten Verblüffung kann man sagen: sicher keine

schlechte Wahl.

 

(Ich halte es zwar immer noch für eine schreiende Schande, daß Pynchon, De

Lillo und N'gugi wa Thiong'o noch immer nicht mit dem höchsten Literaturpreis

der Welt ausgezeichnet wurden, aber was soll man noch klagen...)

 

Wer noch nichts von Ishiguro gelesen hat, dem kann ich, als ausgesprochener

Kurzgeschichtenleser, seine Collection Nocturnes (2009) wärmstens ans Herz

legen, fünf locker verbundene Erzählungen zum Thema Musik.

 

Übrigens ist er auch einer der zunehmenden Anzahl von Mainstream-Autoren,

die hochinteressante SF-nahe Bücher geschrieben haben. Hier wäre der Roman

Never Let Me Go (2005) zu nennen, der auch für den Arthur C. Clarke Award

nominiert war. Nach der Auszeichnung für Doris Lessing ist erneut ein Abglanz

höchster literarischer Ehren auf die Science Fiction gefallen.

 

Gruß

Michael


Bearbeitet von Michael Iwoleit, 05 Oktober 2017 - 12:32.


#2 Naut

Naut

    Semantomorph

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Geschrieben 05 Oktober 2017 - 12:36

Never Let Me Go (Alles, was wir geben mussten) fand ich großartig. Es ist besonders zu empfehlen, wenn man sich für das Genre des englischen Internatsromans interessiert. Mir bleibt es in dieser Hinsicht als eine Art "Anti-Harry-Potter" in Erinnerung, insbesondere, was die Perspektive der Schüler als "Verwertungsmaterial" angeht - was man als Allegorie auf den realen Internatsbetrieb verstehen kann.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#3 lapismont

lapismont

    Linksgrünversifft

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Geschrieben 05 Oktober 2017 - 12:53

Endlich mal wieder ein Literaturnobelpreisträger von dem ich vorher etwas gehört und sogar gelesen hab.


Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.

Moderator im Unterforum Fantasyguide
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  • (Buch) gerade am lesen:Hanna-Linn Hava – Wild

#4 Jordan

Jordan

    Giganaut

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Geschrieben 05 Oktober 2017 - 18:34

Never Let Me Go (Alles, was wir geben mussten) fand ich großartig. Es ist besonders zu empfehlen, wenn man sich für das Genre des englischen Internatsromans interessiert. Mir bleibt es in dieser Hinsicht als eine Art "Anti-Harry-Potter" in Erinnerung, insbesondere, was die Perspektive der Schüler als "Verwertungsmaterial" angeht - was man als Allegorie auf den realen Internatsbetrieb verstehen kann.

Dito, das ist einer meiner All-Time-Favorites. Anekdote am Rande: Den hab' ich mir seinerzeit gekauft, weil ich mal was außerhalb der SF lesen wollte, der Klappentext auf den ersten Blick genreunverdächtig war und er gerade als auf der Short List des Man Booker stehend beworben wurde. Wie man's macht ... :D

 

Seinen letzten Roman (Der begrabene Riese) hab' ich ebenfalls genossen. Ein stiller Roman zum (Mit)Fühlen mit sehr viel Kontext.



#5 Gast_Michael Iwoleit_*

Gast_Michael Iwoleit_*
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Geschrieben 05 Oktober 2017 - 21:26

Ich würde mal sagen, im nächsten Jahr vielleicht Mia Couto aus Mosambique oder

Vikram Chandra aus Indien, und ich wäre mit dem Literaturnobelpreis einstweilen

versöhnt.


Bearbeitet von Michael Iwoleit, 06 Oktober 2017 - 18:50.


#6 Selma die Sterbliche

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Geschrieben 06 Oktober 2017 - 16:02

Ich freue mich ebenfalls sehr über diese Wahl. [color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]Kazuo Ishiguro schreibt klasse. "Was vom Tage übrigblieb" und "Alles, was wir geben mussten" kenne und schätze ich bereits. Und  demnächst [/color][color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]wird er [/color][color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]wohl vollzählig in der Stadtbiblio stehen. Da kann ich dann wieder und wieder hemmungslos zuschlagen ....[/color]


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#7 quanat

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Geschrieben 06 Oktober 2017 - 17:32

[ .... ] Seinen letzten Roman (Der begrabene Riese) hab' ich ebenfalls genossen. Ein stiller Roman zum (Mit)Fühlen mit sehr viel Kontext.

 

Danke für den interessanten Hinweis. Dazu schreibt Daniel Kehlmann am 8.9.2015 in der Frankfurter Allgemeine Zeitung "Im Nebel wandern, um zu verdrängen":

 

"Leider kann man aber auch getrost voraussagen, dass so manche Leser, die dieses Meisterwerk schätzen könnten,

einen Bogen darum machen werden, weil sie nun einmal beschlossen haben, dass sogenannte Fantasy unter ihrer Würde ist.

Sei†™s drum, es ist ihr eigener Verlust. Sie werden nie erfahren, was sie versäumen, und „Der begrabene Riese“ wird,

wie schon einst „Der Herr der Ringe“, als Geheimtipp auf die Bestsellerlisten verschwinden."

 

http://www.faz.net/a...o-13785871.html



#8 Selma die Sterbliche

Selma die Sterbliche

    Nautilia sempervirens

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Geschrieben 30 Juli 2021 - 09:28

Dieser Thread war natürlich ein guter Hinweis (im Geheimen hatte ich darauf gehofft). 

Zum "Begrabenen Riesen": offensichtlich wirkt hier wieder einmal Polarität. Leider wusste ich das Buch rein gar nicht zu schätzen, es trifft nicht meinen Geschmack.. Vielleicht habe ich ein Problem mit handlungsarmen Allegorien. 


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#9 Rezensionsnerdista

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    Yvonne

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Geschrieben 31 Juli 2021 - 07:31

Moin moin,

 

der begrabene Riese war mein erstes Buch von Ishiguro. Ich glaube, ich hatte es gekauft, weil es den Nobelpreis gewonnen hatte. Zuerst fand ich es ganz toll und war sofort inspiriert. Dann war es so irre lahm, dass ich fast aufgegeben hätte. Ich wartete die ganze Zeit darauf, dass endlich dieser Drache auftaucht. Die meiste Zeit hatte ich das Gefühl, sie unterhalten sich nur Ewigkeiten und es passiert nichts.

 

Am Ende war ich dann doch sehr zufrieden, weil ich mir einbildete, verstanden zu haben, worum es geht. So nach dem Motto: Der Aufstieg war die Hölle, aber hier oben ist die Aussicht phantastisch!

 

Danach war ich neugierig und habe "Was vom Tage übrig blieb" und "Alles was wir geben mussten" gelesen, das hat mir beides besser gefallen, wenn es auch nicht am Ende so eine Eingebung gab. Klara und die Sonne hat mir bisher am wenigsten gefallen.

 

Ich denke, ich mache mal kurz eine Ishiguro-Pause, aber "Damals in Nagasaki" und "Als wir Waisen waren" würde mich schon auch noch interessieren.

 

Tipps, Hinweise, Warnungen?

 

LG Yvonne


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#10 Selma die Sterbliche

Selma die Sterbliche

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Geschrieben 31 Juli 2021 - 10:07

Zum Thema Britannien gibt es meiner Meinung nach nichts Besseres als die Bücher von Rosemary Sutcliff. Ich finde sie als Autorin total unterschätzt. Hat jemand etwas von ihr gelesen? Zumindest der "Adler der 9. Legion" wurde verfilmt.

 

Natürlich ist Ishiguro ein toller Autor, er hat mich durchaus auch schon bestens unterhalten (ja, das verlange ich auch von Nobelpreisträgern!) Möglicherweise will er manchmal einfach zuviel. Oder er wollte etwas machen wie die "Quelle am Ende der Welt". Das habe ich als Klassiker mehrfach gelesen. Doch den Zauber, welcher hier wirkt, hat Ishiguro nicht hinbekommen..


Bearbeitet von Selma die Sterbliche, 31 Juli 2021 - 10:09.

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