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Harlan Ellison: Ein Junge und sein Hund


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15 Antworten in diesem Thema

#1 Sullivan

Sullivan

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Geschrieben 06 Juni 2004 - 11:30

Kurzgeschichten haben häufig etwa zeitloses, man kann sie selbst Jahrzehnte nach ihrer Erstveröffentlichung lesen und wird in ihren Bann gezogen.EIN JUNGE UND SEIN HUND gehört leider nicht zu diesen Geschichten. Worum geht's? Ein Junge schlägt sich mit seinem telepathisch begabten Hund durch eine zerstörte Nachrkiegswelt. Es gibt zwar auch unterirdische Städte in denen man leben kann, aber in denen gibt es keine Spannung, keine Aufregung und vor allem viel zuviel Ordnung.Aus heutiger Sicht kann ich nicht verstehen, wieso die Story den Nebula Award gewonnen hat. Die sehr deftige Sprache war damals bestimmt ein Schocker, heute gewinnt man damit keinen Blumentopf mehr. Die Handlung ist sehr simpel und die Pointe nur mäßig interessant. Dass Harlan Ellison ein virtuoser Erzähler ist, hat er in "Repent Harlequin!, said the Ticktockman" oder "I have no mouth but I must scream" bewiesen. Schade!Kennt jemand den Film (ich glaube mit Don Johnson)?Sullivan

#2 rockmysoul67

rockmysoul67

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Geschrieben 06 Juni 2004 - 12:26

Ich habe mal schnell nachgeschaut, ob der Text vielleicht erhältlich ist auf dem Netz, aber ich konnte nichts finden. Aber ich fand auf diese Seite die Frage: Is Harlan ever going to write a sequel to "A Boy and His Dog"? Die Antwort erklärt, weshalb es nur eine kleine Pointe gibt (nämlich weil die Geschichte nur ein Teil von Grösserem ist): Harlan doesn't write sequels, not as a rule, but EVER. However, "A Boy and His Dog" is only part of a novel. The graphic novel Vic and Blood contains three stories: "Eggsucker", "A Boy and His Dog", and "Run, Spot Run". These stories represent the first three chapters of a book entitled Blood's a Rover. The book title is a pun based on a quotation from A.E. Houseman's A Shropshire Lad. Blood's a Rover is a long novel, around 100,000 words, and HE has been writing it for 15 years. The final section, called "Blood's a Rover", was written as a teleplay for a two-hour movie some years ago, but the movie was never read. Harlan says "I'll finish it when I get fucking well around it".

#3 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
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Geschrieben 06 Juni 2004 - 15:37

Kennt jemand den Film (ich glaube mit Don Johnson)?

Ja, lief mal als "In der Gewalt der Unterirdischen" in den öffentlich-rechtlichen. Stellenweise recht prominent besetzt(Jason Robards), die deftige Sprache wurde beibehalten(zumindest in der Originalsprache -lief als Zweikanalton-), die Pointe auch(Vic ist ein Depp, Blood der Intellektuelle, Quilla June wird zu Hundefutter, bevor sich die beiden aufmachen, das "Land jenseits der Berge" zu finden). Insgesamt kann man die Verfilmung als oberen Durchschnitt bezeichnen, kein Meisterwerk, aber ansehbar.

#4 Sullivan

Sullivan

    Autarchonaut

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Geschrieben 06 Juni 2004 - 21:36

Hallo rocky,danke für den Hinweis, das erklärt einiges. Wahrscheinlich hat Ellison die Voter bestochen, damit er den Nebula bekommt...Sullivan

#5 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

    Interstellargestein

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Geschrieben 07 Juni 2004 - 11:22

Wahrscheinlich hat Ellison die Voter bestochen, damit er den Nebula bekommt...

Oje, ziemlich harte Bandagen! Armer H.E. (obwohl er ja selber immer behauptet sich nicht am Publikum zu "stören"). Es ist bei mir schon eine Weile her, aber ich fand die KG interessant/gut, besser als die Verfilmung, die ich aber auch genossen habe, soweit ich mich erinnern kann. Gerade beim Nebula sollte man sich klar sein, dass es sich im Prinzip um einen Preis handelt der zu der Zeit seiner Verleihung aktuelle Trends in der SF wiederspiegelt (im Gegensatz zum Hugo); SF-LeserInnen stimmen ja en gros darüber ab. Dass der Nebula immer wieder auch recht gute AutorInnen präsentiert, ist ein angenehmer Zufall, bzw. beweist den oft guten Geschmack bzw. die Homogenität der Leserschaft, zu der ja in der Regel die AutorInnen auch gehören. Für die damalige Zeit war die KG eben sicherlich ziemlich radikal, um nicht zu sagen bahnbrechend. Vielleicht kann man das heute nicht mehr so nachvollziehen? P.S. (des späten Abends): Werimmer diesen Beitrag gerade gelesen hat, ich bin mir der berüchtigten Todsünde der Award-Verwechslung gerade bewusst geworden (s. weiter unten)... :lookaround:

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 07 Juni 2004 - 22:23.

/KB

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[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.

Da ergriff eins der kleinsten das Wort:

"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,

dann wünschen wir einfach mit Willen

die Wünsche-Erfüllung fort!"

Sie befolgten den Rat und von Stund an war

wieder spannend das Leben und heiter.

Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr

und vielleicht gar ein wenig gescheiter.

(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)


#6 Sullivan

Sullivan

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Geschrieben 07 Juni 2004 - 12:53

Hallo yippee,

Wahrscheinlich hat Ellison die Voter bestochen, damit er den Nebula bekommt...

Oje, ziemlich harte Bandagen! Armer H.E. (obwohl er ja selber immer behauptet sich nicht am Publikum zu "stören").

Ich glaube ich habe dort ein Smiley vergessen - mir ist schon klar dass der Nebula im Gegensatz zum Hugo ein "Publikumspreis" ist, die Aussage war ironisch gemeint. ;) So wie ich Ellison kenne und einschätze wollte er bewusst mit der Sprache provozieren, leider tut er dies auf Kosten des Inhaltes. Und dass sich eine Frau freiwillig vergewaltigen lässt (anders kann man das Verhalten nicht interpretieren), hinterlässt einen üblen Beigeschmack. Sullivan

#7 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

    Interstellargestein

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Geschrieben 07 Juni 2004 - 13:20

Und dass sich eine Frau freiwillig vergewaltigen lässt (anders kann man das Verhalten nicht interpretieren), hinterlässt einen üblen Beigeschmack.

Uups, daran erinnere ich mich gar nicht; ich muss es also doch noch mal lesen. :lookaround: Allerdings ist der gezielte Kannibalismus am Ende m.E. der größte Schock, und für die Frau zumindest ja auch nicht gerade toll! Ich finde dass allein schon der Titel (das Std.-Bild von Harmonie aus diversen "korrekten" Jugendbüchern der Fünfziger) andeutet, dass hier konservativere Tabus gebrochen werden sollen - sehr "in" in den Sechzigern.

/KB

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#8 Impala

Impala

    Giganaut

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Geschrieben 07 Juni 2004 - 21:10

Hey!Ich fand die Story sagenhaft gut (in meinen Teens). Auch der Film war okay.--P.S.: Ich glaube, der Hugo ist der Publikumspreis
Julius Gaius Baltar!

#9 Rusch

Rusch

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Geschrieben 07 Juni 2004 - 22:09

Richtig, der Hugo ist ein Publikumspreis. Wahlberechtigt sind alle Teilnehmer der jeweiligen World Convention. Die können dann während des Worldcons abstimmen und am Ende dann gibt es die Bekanntgabe der Gewinner. Das wird seit 50 Jahren so gemacht.Eine Anmerkung noch: Da mindestens 70% der Worldcons in den USA stattfinden, stimmen auch in der Regel größtenteils Amerikaner ab. So erklärt sich auch, warum Britische oder gar Autoren, die nicht in englischer Sprache schreiben, in der Regel das Nachsehen haben.

#10 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 07 Juni 2004 - 22:19

P.S.: Ich glaube, der Hugo ist der Publikumspreis

Doppeltes Uups!! Schon wieder verwechselt! Hab es auch gerade in der Wikipedia nachgelesen! Danke! (Ok, Sullivan - er HAT seine KollegInnen bei den "SF Writers" bestochen! :D You heard it here first!)

/KB

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Da ergriff eins der kleinsten das Wort:

"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,

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Sie befolgten den Rat und von Stund an war

wieder spannend das Leben und heiter.

Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr

und vielleicht gar ein wenig gescheiter.

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#11 Sullivan

Sullivan

    Autarchonaut

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Geschrieben 08 Juni 2004 - 08:34

P.S.: Ich glaube, der Hugo ist der Publikumspreis

Doppeltes Uups!! Schon wieder verwechselt! Hab es auch gerade in der Wikipedia nachgelesen! Danke! (Ok, Sullivan - er HAT seine KollegInnen bei den "SF Writers" bestochen! :D You heard it here first!)

Ich habs auch verwechselt - dabei war ich mir so sicher... Dann ist die Theorie gar nicht soweit hergeholt.

@Impala:
Du kannst die Geschichte ja noch einmal lesen, ich weiß nicht wie lange deine Teeniezeiten zurück liegen. ^_^

#12 ferdi3

ferdi3

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Geschrieben 08 Juni 2004 - 11:05

Beim Locus Award all-time poll (1999) ist "a boy and his dog" zur viertbesten KG -genauer gesagt Novella- aller Zeiten gewählt worden und das war eine Abstimmung unter Lesern. Demnach stufen zumindest die amerikanischen Leser die Geschichte durchaus als gelungen und bedeutend ein. GrußFerdinand

#13 Impala

Impala

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Geschrieben 08 Juni 2004 - 16:09

HA!
Julius Gaius Baltar!

#14 rockmysoul67

rockmysoul67

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Geschrieben 12 Juni 2004 - 12:26

Ich habe noch ein bissel gesurft.
Ellison steht ziemlich auf seine Rechte, wie's scheint. Er hatte AOL verklagt, weil auf einem Newsserver Kurzgeschichten von ihm erschienen.
Auch war oder ist er der Meinung, dass Terminator auf seine Erzählungen gründet.
Dies ist nachzulesen auf: http://www.heise.de/...r/meldung/48162 mit interessanter Diskussion (ich habe nicht alles gelesen - mühsame Aststruktur). Jemand schreibt aber (JOE!), dass Terminator auf die ältere Geschichte "Jons World" von P.K. Dick basiert ist.

Wenn ich Ellison einen Tipp geben könnte, würde ich ihn raten eine seiner bekannten(!) Short Stories online zu setzen. Das würde viele (jungeren) SF-Fans animieren seine Werke zu kaufen.

Bearbeitet von rockmysoul67, 12 Juni 2004 - 12:42.


#15 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
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Geschrieben 12 Juni 2004 - 18:24

Auch war oder ist er der Meinung, dass Terminator auf seine Erzählungen gründet. Jemand schreibt aber (JOE!), dass Terminator auf die ältere Geschichte "Jons World" von P.K. Dick basiert ist.

Es gäbe da evtl. noch einen anderen Plagiatskandidaten: Die mobilen Berserkereinheiten aus Fred Saberhagens Berserker-Universum. "Mit dem ersten abpellenden Hautfetzen wurde die ganze leblose Maske rund um die starrenden Augen rot und feucht, und der stählerne Berserkerschädel kam grinsend zum Vorschein." aus "Das Maskenspiel der Rotverschiebung"(Masque of the Red Shift) in "Berserker" Moewig Klingt doch schon sehr terminatorähnlich, oder? Dann kommt noch hinzu, das in der Handlung die Berserker nach einem verlorengegangenen Großangriff(in der sogenannten "Schlacht um Steinplatz" konnte die menschliche Flotte unter Verlusten fast die gesamte Berserkerarmada zerstören) andere Taktiken anwenden, um die Menschheit zu vernichten(u.a. durch Manipulationen der Vergangenheit die Struktur der Gegenwart zu zerschlagen). Eine dazugehörende Story, deren Inhalt sehr vertraut klingt, ist: "The Adventure of the Metal Murderer" Omni Januar 1980 Inhalt: "Ein Zeitreisender ist einer Berserkermaschine in die ferne Vergangenheit gefolgt, verliert dort jedoch ihre Spur. Die Maschine legt menschliche Verkleidung an und begeht in einer Großstadt nächtliche Morde, die den Zeitreisenden auf ihre Spur bringen. Mit Hilfe eines hageren, pfeiferauchenden Gentlemans, der allein durch Logik die Herkunft des "Rippers" deduziert, gelingt ihm die Zerstörung des Automaten. aus Heiko Langhans Der metallene Tod - Fred Saberhagens Berserker-Universum in Moewig SF Jahrbuch 1987"

Bearbeitet von Jorge, 15 April 2014 - 17:27.


#16 Impala

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Geschrieben 04 Juli 2004 - 22:25

Dear All,

Wenn ich Ellison einen Tipp geben könnte, würde ich ihn raten eine seiner bekannten(!) Short Stories online zu setzen. Das würde viele (jungeren) SF-Fans animieren seine Werke zu kaufen.

Ich habe genau 2 Stories von Harlan Ellison online gefunden:

Paladin of the lost Hour, 1985
20 Seiten
Hugo for best novelette 1986 und Nebula Nomination
Zitat: "And all that we were, all that remains, is in the memories of those who cared we came this way for a brief moment."

Susan, 1993
2 Seiten

Diese beiden Stories sind freundlich und menschlich. Komisch, denn irgendwie hatte ich eine andere Idee zu Ellison, aber ich kann mich partout nicht mehr erinnern, was ich früher von ihm gelesen habe, außer der besagten A Boy and his Dog. Muß wohl noch mal 3 weitere Geschichten von ihm lesen.

Impala
Julius Gaius Baltar!


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