20 Antworten in diesem Thema

[Impala]

Ursula K. Le Guin, Die Geißel des Himmels (The Lathe of Heaven), 1971
Kein Meisterwerk, aber gut

George Orr aus Portland, Oregon, hat hin- und wieder Träume, die Realität werden - eine Angst einflößende Situation. Er muss in psychiatrische Behandlung. Schnell bemerkt der behandelnde Arzt Dr. Haber, dass er mit Hilfe des Träumers Gott spielen und die Welt verbessern kann. Jedoch, so einfach ist das nicht†¦. Zwar kann der Krieg auf der Erde ausgeschaltet werden, plötzlich aber tun sich neue Feinde in Aliens auf, die etwas über das Träumen zu wissen scheinen †¦
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Gute, sensible Darstellung und Charakterisierung mit ausgeprägtem Sozialkommentar. Mit Konzepten von Realität als Illusion/Maya und von einer Traumzeit/Dreamtime, an denen Mystiker und Dick-Fans ihre Freude haben werden. Vor den Gefahren des Missbrauchs der Träumer-Gott-Macht wird gewarnt.

Liest sich gut weg, aber wer an ein paar Fragen rumknabbern möchte, kann das gerne tun:

~Ist Aktion negativer zu bewerten als Non-Aktion („what comes is acceptable“) ?
~Sind die Aliens nur eine Projektion aus Orrs Unterbewusstsein oder †šreal†™ existierende Traumzeitwesen?
~Ist es überhaupt wichtig, einen Unterschied zwischen Traum oder Realität zu machen?
~Die Welt, missverstanden vom Geist, ist ein schlechter Traum?

Hier ein Kommentar von Le Guin aus dem Web von 02/2004:

- The Lathe of Heaven is a taoist novel, not a utopian or dystopian one. It†™s just this world in its usual degree of mess and misery, or a little more so. Haber is a utopian, yes: and he tries to use George†™s dreams to achieve his quite rational notions of how things might be improved: but every time he tries it, things get worse. There is an old American saying, “If it ain†™t broke, don†™t fix it.† The novel extends that a bit - “Even if it†™s broke, if you don†™t know how to fix it, don†™t.†
No, I don†™t think dreams change reality (I really am fairly sane). Of course a dream can change the way one thinks and acts, as Phil Dick†™s dream or vision changed his thinking. “ -

[Joe Chip]

Kein Meisterwerk, aber gut

hallo impala

hat Ursula K. Le Guin überhaupt ein meisterwerk verfasst - wenn ja - was würdest du da empfehlen

ich würde gern mal etwas von ihr lesen - aber was

im prinzip hört sich die story von Die Geißel des Himmels , wie du es geschildert hast, mal gut an

warum ist es kein meisterwerk! - das hast du nicht näher erläutert

lg joe http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/cool.png

[Impala]

weil........... es summt nicht in meinen Eingeweiden, wie es das bei LINKE HAND DER DUNKELHEIT tut. http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/biggrin.png Impi

[Sullivan]

LINKE HAND DER DUNKELHEIT ist sehr zu empfehlen, obwohl sich natürlich jeder seine eigene Meinung bilden muss. http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/wink.png PLANET DER HABENICHTSE fand ich damals auch ganz gut. Wenn ich es heute noch einmal lesen würde, ist es wahrscheinlich nicht mehr ganz so gut. Viele schwärmen von ERDSEE (3 oder 4 Bände). Ich habe den ersten Teil gelesen und bin beim zweiten hängengeblieben. Vielleicht für Kids interessant, aber ich fand die Handlung zu vorhersehbar. Sullivan

[Joe Chip]

na vielleicht wär die linke hand der dunkelheit was für den nächsten klassiker zirkel

ich wär dabei - würde mich schon lange interessieren wie sie schreibt

lg joe http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/cool.png

[yiyippeeyippeeyay]

LINKE HAND DER DUNKELHEIT ist sehr zu empfehlen, obwohl sich natürlich jeder seine eigene Meinung bilden muss. http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/wink.png

PLANET DER HABENICHTSE fand ich damals auch ganz gut. Wenn ich es heute noch einmal lesen würde, ist es wahrscheinlich nicht mehr ganz so gut.

Doch, die sind es, Sully! Das sind m.E. definitiv ihre Klassiker, und auch genau in der Reihenfolge, denn PdH ist etwas politischer koloriert und deshalb wohl nicht jedermanns Sache.

Es gibt eine Menge Romane von Le Guin (anderswo im Board in meinen Top 5 SF-AutorInnen) die ich noch immer nicht gelesen habe, damnit! Zuerst sollte ich Always Coming Home, ihr dickes Spätwerk, endlich zu Ende lesen (nicht so mein Ding, um die Wahrheit zu beichten), dann kommt, was Le Guin angeht, jetzt aber mal Geißel dran! Danke, Impala!

P.S.: Das Le-Guin-Buch meines Herzens ist übrigens Tehanu, das 4., und erste erwachsenere, Erdsee-Buch. Niemand "macht" Drachengeschichten besser als Le Guin; nicht weiter sagen!

P.P.S.: Die Linke Hand wurde irgendwann in dt. auch eine Zeit lang unter dem Titel Winterplanet veröffentlicht.

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 16 Juni 2004 - 23:32.

[Impala]

Zur Erinnerung ein anderer Thread hier: Ursula K. Le Guin, DIE LINKE HAND DER DUNKELHEIT

[Impala]

Das Interesse an U.K. Le Guin hat steil zugenommen in letzter Zeit, vielleicht liegt das an dem phantastisch Artikel. Jedenfalls habe ich mir mal die Homepage angeguckt:
Ursula's homepage

Da gibt es nette Bildchen, diverse Infos zu ihren Tätigkeiten, Reviews, Essays und Online Stories. Tatsächlich gibt es 3 kostenlose Stories, nämlich:

The Flyers of Gy (2000)

The Seasons of the Ansarac (2002)

The Wild Girls (2003)
(Hugo Best Novellette 2003)

Die gehen alle ein bißchen in die Richtung Fantasy, aber so genau weiß ich das nicht zu sagen, da ich mich nicht mit den Definitionen auskenne. Jedenfalls merkt man allen deutlich an, wes Kind sie ist.

Ich finde die erste und die dritte Story ganz gut, aber bitte nicht zuviel erwarten. Die sind nicht zu vergleichen mit ihren beiden Meisterwerken (LINKE HAND DER DUNKELHEIT; PLANET DER HABENICHTSE) und Neulinge sollten lieber mit diesen anfangen.

Impala

[Rusch]

Ich habe ein paar weitere Romane von ihr gelesen. Das wäre zunächst Erdsee. Dieser Zyklus ist ganz gewiss keine Jugendbuchreihe, wie er letztens einer behauptet hat. Dann habe ich noch Raconnons Welt, Stadt der Illussionen und nicht zu vergessen, in meinen Augen LeGuins bestes Werk: Das Wort für Welt ist Wald. Ich werde mir das demnächst zu Gemüte führen.

[Rusch]

Mir fällt ein, ich habe vor ein paar Monaten eine Autorenvorstellung verfasst.

[Sullivan]

Hallo Rusch,

Das wäre zunächst Erdsee. Dieser Zyklus ist ganz gewiss keine Jugendbuchreihe, wie er letztens einer behauptet hat.

Das mit dem "Jugendroman" war ich. Denkst du nicht dass die Serie (zumindest die ersten drei Bände) hauptsächlich für Jugendliche geschrieben wurde? Sullivan

[Rusch]

Nein, gewiss nicht. Bedenke das alter. Damals wurde Fantasy sagen wir mal noch viel naiver geschrieben. Aber um das wirklich endgültig zu werten müsste ich den Zyklus oder zumindest die Trilogie erneut lesen. Damals vor 10 Jahren hatte ich jedenfalls nicht den Eindruck, es sein eine Jugendbuchreihe und LeGuin hat dieses meines Wissens auch nie behauptet.

[Impala]

@Ruschschreib dann doch mal was zu DAS WORT FÜR WELT IST WALD, bitte.Impala

[Rusch]

@Rusch schreib dann doch mal was zu DAS WORT FÜR WELT IST WALD, bitte. Impala

Ich habe heute mit dem Buch angefangen. Nachdem es eine Novelle ist, werde ich wohl am Montag fertig sein. Dann schreibe ich eine Kritik.

[Impala]

Supi!

[Rusch]

Also, speziell für Impala die Rezi zu Das Wort für Welt ist Wald. Ich fand die Novelle immer noch gut.

[Impala]

Vielen Dank !Bisschen Öko, bisschen Politik, bisschen Feminismus vermute ich. Das Buch ist positiv vorgemerkt!Gruezi Gott, Impala

[Rusch]

Vielen Dank  ! Bisschen Öko, bisschen Politik, bisschen Feminismus vermute ich. Das Buch ist positiv vorgemerkt! Gruezi Gott, Impala

Feminismus? Gewiss nicht. Du meinst wegen des Zitats? Nun, Frauen werden genau zweimal erwähnt. Zum ersten Mal, als die Siedler sich über die Ankunft einer "Ladung" Frauen freuen und zum zweiten Mal, als die Creechies alle Frauen töten, damit sich die Menschen nicht vermehren können. Also so etwas kann wirklich nur eine Frau schreiben. Ein Mann würde mit beschimpfungen überschüttet werden. Öko? Auch nicht. In dem Buch geht es vielmehr um den Konflikt und nicht um die Beschreibung des Ökosystems. Das Buch ist ja von 1972. Das war Öko noch kein Thema.

[Impala]

@RuschOkay, okay, wilde Vermutungen. Ich hab keine Ahnung.Aber ich muß doch mal anmerken, dass Feminismus m.E. nicht unbedingt daran zu erkennen ist, dass Frauen in prominenter Rolle vorkommen, sondern auch an alternativen Entwürfen, Rollenvorstellungen von und in Gesellschaft, die sozio-politische Bedingungen (Macht, Diskriminierung) ankreiden. Aber das ist nicht mein Gebiet, darum sag ich jetzt mal lieber nichts mehr. Jakob kann das ohne Zweifel besser erklären.P.S.: Als neulich Sullivan Deinen Avatar nicht sehen konnte, hatte ich keine Probleme, aber nun bist Du wirklich verschwunden....

[yiyippeeyippeeyay]

Hi Rusch

Danke für deine Rezi - ich merke mir den Roman auch mal vor. Träume sind ja oft Thema bei Le Guin, und Lathe of Heaven (wo das Träumen wohl zentrales Thema ist) wurde, glaub ich, zeitnah zu diesem Roman geschrieben.

An einer Stelle darf ich dir zu deiner Rezi widersprechen: Ob ein Buchtitel "gut" ist oder nicht, liegt auch an seinem Klang bzw. Rhythmus - der engl. Titel klingt da in meinen Ohren angenehmer weil er ein "gebrochenes" Ende hat (hartes "F", doppelsilbig). Die 6 Silben des dt. Titels erinnern andererseits an einen beliebten Meter deutscher Dichter (z.B. Kästner) - evtl. ist angenehmer Klang ja auch etwas das sich in einer Sprachregion über längere Zeit etabliert/entwickelt...?

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 24 Juli 2004 - 10:36.

[Rusch]

Der Roman ist ja eigentlich eine Novelle. Zumindest nach den Hugo Kriterien. Also das ist ein Buch, dass man schnell mal für eine Tag zwischschiebt, so dünn ist es. Da macht man also nichts verkehrt.