3 Antworten in diesem Thema

[Matthias]

In diesen Tagen ist "Chindi" von McDevitt erschienen. Kennt jemand schon den Roman? Ist es wirklich so, dass das Buch zwar der dritte Teil einer Serie ist, die vorherigen Bücher aber für das Leseverständnis nicht vorausgesetzt werden?

[Dave]

Ich würde sagen, man kann die drei Bücher unabhängig voneinander lesen, sie bauen nicht wirklich aufeinander auf. Die Protagonistin wirkt zwar in allen Romanen, allerdings an verschiedenen Ecken der Galaxie, womit die Zähler jeweils wieder auf Null stehen. Ein Merkmal ist, dass sich vornehmlich mit Ruinen und Artefakten auseinandergesetzt wird, obwohl es in CHINDI auch wirkliche Konfrontationen gibt. Das Tempo und die Dynamik sind hier deutlich höher als bei DIE SANDUHR GOTTES, und ich könnte mir vorstellen, dass der Autor hier kritischen Stimmen Tribut gezollt hat, denn dieses Buch hat inhaltlich eher das (unoriginelle) Potential einer Kurzgeschichte.Trotz des höheren Tempos bin ich von CHINDI auch nicht übermäßig begeistert, dazu ist auch dieser Stoff zu wenig originell. Das letzte Drittel liegt allerdings noch vor mir. Überhaupt habe ich den Eindruck, dass nach seinem Magnum Opus GOTTES MASCHINEN der Stil gefälliger und schlichter geworden ist, fast in Richtung Jugendbuch.

[Holger]

Überhaupt habe ich den Eindruck, dass nach seinem Magnum Opus GOTTES MASCHINEN der Stil gefälliger und schlichter geworden ist, fast in Richtung Jugendbuch.

Allerdings. (Zur Generalabrechnung mit McDevitt aushol:) GOTTES MASCHINEN wird immer einen Ehrenplatz in meinem Regal haben, aber solche Schnitzer wie KÜSTEN DER VERGANGENHEIT sind einfach unverzeilich. SANDUHR GOTTES war in meinen Augen auch ein richtiger Rohrkrepierer (meine sehr negative Rezi ging mit dem Boardcrash letztes Jahr leider verloren). Ob ich mich auf Chindi einlassen soll, weiss ich nocht nicht. Vermutlich wird immer wieder und wieder betont, wie kompetent und clever Hutch ist ... ?

[Linda Budinger]

>Ob ich mich auf Chindi einlassen soll, weiss ich nocht nicht. Vermutlich wird immer wieder und wieder betont, wie kompetent und >clever Hutch ist ... ? Achtung, gelinde SpoilerDurchgängiges Motiv ist diesmal "Hutch, die Mahnerin" Dieses Mal bekommt sie es nämlich mit Amateurarchäologen zu tun und die tanzen ihr ziemlich auf der Nase herum. Hutchins warnt die guten Leute, sie tappen trotzdem in die Falle, oder den Misthaufen oder auf das fremde Artefakt-Schiff. :-)Es ist leicht lesbare Space Opera mit spannenden Szenen (und folgt ein wenig dem sonst eher im Horror beliebten "10-kleine-Negerlein-Prinzip") aber es gibt auch so manche Punkte, wo man die Figuren beim Lesen am liebsten ein bisschen schütteln würde. "Lass das, tu das nicht, Hutch hat dich gewarnt!" Aber sie tun es doch und natürlich muss die Heldin das dann ausbaden.Allerdings ist das Buch wirklich recht gut alleinstehend lesbar, wenn man die ersten Teile gerade nicht zur Hand hat. Keine großartige Figurenentwicklung oder Referenzen auf Vorgänger.