A. Eschbach: Der Letzte seiner Art
#1
Geschrieben 30 Juni 2004 - 21:21
#2
Geschrieben 30 Juni 2004 - 21:28
R. C. Doege: Ende der Nacht. Erzählungen (2010)
R. C. Doege: YUME. Träumen in Tokio (2020)
#3
Geschrieben 30 Juni 2004 - 21:43
#4
Geschrieben 30 Juni 2004 - 21:53
R. C. Doege: Ende der Nacht. Erzählungen (2010)
R. C. Doege: YUME. Träumen in Tokio (2020)
#5
Geschrieben 01 Juli 2004 - 00:07
#6
Geschrieben 01 Juli 2004 - 06:54
Ich würde alle Threads so belassen, wie sie sind. Der Spoilerhinweis zu Ralphs Thread sollte eigentlich auch genügen. Grüße, HolgerWollen wir jenen Thread in diesen verschieben? Oder schliessen für die Dauer des Lesezirkels? Moderatoren?
(Georg Christoph Lichtenberg)
#7
Geschrieben 01 Juli 2004 - 08:33
Gregory Benford, Larry Niven, "Himmelsjäger"
Gerade am Lesen
Gregory Benford, Larry Niven, "Sternenflüge"
Gerade gesehen
Serie "Mad Men"
#8
Geschrieben 01 Juli 2004 - 09:31
http://defms.blogspo...blick-2023.html
#9
Geschrieben 01 Juli 2004 - 09:45
#10
Geschrieben 01 Juli 2004 - 19:40
so ist es - AE hatte hier wirklich eine superidee frage: weiss irgend jemand eine ähnliche story - dH - eine geschichte wo die zukünftige technik mangelhaft ist wie die heutige? ansonsten kann ich nach dem ersten kapitel nur sagen, dass es in einer sehr flüssigen sprache geschrieben ist - aber das habe ich wie bereits erwähnt erwartet lg joe http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/cool.pngWarum sollte eine Technik, die seit Jahren Geräte durch defekte Steckverbindungen zum Absturz bringt, in einem Cyborg besser funktionieren ?
#11
Geschrieben 01 Juli 2004 - 23:33
Gegenfrage: Warum sollte überhaupt jemand so schwachsinnig sein, eine unausgereifte Technik als Basis für menschliche Cyborgs zu verwenden ??? http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/confused.gif Hallo Joe, so brilliant finde ich die Idee, mit offensichtlich unzulänglicher Technik, Cyborgs zu erschaffen, nicht. Das ist bereits nicht einmal mehr unverantwortlich, sondern schlicht sinnlos. Ich kann Andreas Eschbach fast alles nachsehen was er in dem Roman und wie er ihn geschrieben hat, aber nicht die seltsame Idee, Cyborgs seien heutzutage auch nur ansatzweise technisch machbar, geschweige denn, bereits Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre(!), Star Wars Programme oder ähnliches hin oder her. Ich würde so etwas frühestens Mitte, eher, gegen Ende des 21. Jahrhunderts ansiedeln. Mein Gott, es gibt ja bis heute noch nicht einmal ein wirklich funktionsfähiges künstliches Herz (von wegen Turbo-Herzen!). Da Andreas Eschbach zu jener Gattung Autoren gehört, die sich vorher ganz genau überlegen was sie schreiben, muss es wohl einen triftigen (wahrscheinlich künstlerischen) Grund dafür geben, die Geschichte bereits in der Gegenwart anzusiedeln. Möglicherweise, weil er meint, die Geschichte wirkt menschlich authentischer und realistischer, was wohl auch zutrifft. Allerdings würde sich vieles was aus heutiger Sicht im Roman noch als blanker Horror erscheint, aus der Sicht zukünftiger medizin-technischer Entwicklungen genauso normal wirken wie eine Staroperation am Auge. Alles relativiert sich mit der Zeit, auch der menschliche Körper in den Händen der medizinischen Wissenschaft. Vielleicht klärt Andreas diese Diskrepanz ja noch auf. TrurlWarum sollte eine Technik, die seit Jahren Geräte durch defekte Steckverbindungen zum Absturz bringt, in einem Cyborg besser funktionieren ?
Wie die Welt noch einmal davonkam, aus Stanislaw Lem Kyberiade
- • (Buch) gerade am lesen:Jeff VanderMeer - Autorität
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• (Buch) Neuerwerbung: Ramez Naam - Crux, Joe R. Lansdale - Blutiges Echo
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#12
Geschrieben 02 Juli 2004 - 08:26
Na, warum bringt Microsoft ein Betriebssystem heraus, mit dem ein Angriff wie der des Sasser-Wurms möglich ist? Warum bringt Mercedes-Benz ein Auto mit einem Airbag-System heraus, das später wieder zurückgepfiffen werden muss? Warum haben Mikroprozessoren immer wieder Fehler (man denke an den berühmten Divisions-Fehler in den Uralt-Pentiums). Mögliche Antworten:Gegenfrage: Warum sollte überhaupt jemand so schwachsinnig sein, eine unausgereifte Technik als Basis für menschliche Cyborgs zu verwenden ???
[*]Die Firmen wissen gar nicht um die Fehler, denn die Produkte sind derart komplex geworden, dass man nach menschlichem Ermessen gar keine Fehlerfreiheit garantieren kann.
[*]Die Firmen wissen um den Fehler, nehmen sie aber in Kauf. Vielleicht merkt es ja keiner, oder der Fehler ist für die meisten Anwendungen nicht schwerwiegend. Erst wenn es unangenehm auffällt, bequemt man sich der Schadensbegrenzung (oder Vertuschung). Das ist billiger, als ein so gut wie fertiges Produkt noch einmal in die Entwicklungsabteilung zu geben.
[/list]
Meine Güte, der Roman spielt mit einer Idee. Das macht jeder SF-Roman so. Diese Idee muss man als Leser annehmen, denn darauf stützt sich die restliche Geschichte. Wenn Du mit dieser Argumentation kommst, dann kannst eigentlich fast das komplette SF-Genre auf den Müll werfen. Außerdem will ich eigentlich gar nicht wissen, was in irgendwelchen militärischen Geheimlabors so alles entwickelt aber (bisher) nicht eingesetzt wird. http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/wink.png†¦ aber nicht die seltsame Idee, Cyborgs seien heutzutage auch nur ansatzweise technisch machbar †¦
Bis dennen,
Henrik Fisch
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#13
Geschrieben 02 Juli 2004 - 08:37
http://defms.blogspo...blick-2023.html
#14
Geschrieben 02 Juli 2004 - 09:00
Eventuell ? Du Optimist !Unser Glaube in die Technikkompetenz der Konzerne ist eventuell in Teilen zu optimistisch.
#15
Geschrieben 02 Juli 2004 - 09:29
http://defms.blogspo...blick-2023.html
#16
Geschrieben 02 Juli 2004 - 10:23
Schauen wir doch mal den ersten zwei-sätzigen Absatz an:
"Am Samstagmorgen erwachte ich blind und halbseitig gelähmt. Ich bin schon oft blind gewesen und auch schon oft halbseitig gelähnt, aber in letzter Zeit bin ich öfter beides gleichzeitig, und das fängt allmählich an, mir Sorgen zu machen."
Welch ein Einstieg! Der Leser ist sofort gebannt und wird emotional eingebunden - staunend über den lockeren Umgang und Tonfall der Hauptperson über seinen Gesundheitszustand empfindet man grossen Mitleid mit ihm.
Man muss weiterlesen - was ist das für ein Typ? - wie lebt er sonst, wenn er oft "nur" blind oder "nur" teilweise gelähmt ist - wie wird er jetzt seine Lähmung und Blindheit überwinden?
Hier eine Stelle, in welcher wir mitfiebern, wenn er sein Taschenmesser sucht:
"Ich blickte mich noch einmal um. Genau. Mitten in meiner männlichen Unordnung lag es, neben dem Wecker, den es gleichfalls davongeschleudert hatte, als der Nachttisch umgefallen war. Rot, klein, unübersehbar. Und ungefähr zwei Fuss von meinen ausgestreckten Fingerspitzen entfernt."
Das ist wirklich eine wunderschöne Abwechslung von kurzen und langen Sätzen. Eschbach setzt die kurzen Sätze teilweise ohne Verben ein (bei vielen "verb-armen" Texten ist das Resultat alles andere als schön, doch Eschbach ist es gelungen) und sorgt so für ein rasantes Tempo. Die langen Sätze sind logisch aufgebaut und somit gut leserlich - alles andere als jene Bandwurmsätze, die manche Bücher zu Schlafpillen umfunktionieren.
Ja, ich bin begeistert und fühle mich an den besonderen Stil der "Teppichknüpfer" erinnert; die meisten anderen Büchern Eschbachs fand ich als (meine persönliche Meinung, quel) nur in einem guten (aber eben nicht ausserordentlichen) Stil geschrieben.
Wie immer falle ich über dieses "Fuss" - ich kann mir die englischen und amerikanischen Systeme nie so richtig bildlich vorstellen. Allerdings wird hiermit im ersten Kapitel gleich aufgezeigt, dass die Hauptperson aus einer englischsprachigen Kultur stammt.
(Dabei hätte ich gleich eine Frage - oft wird in englischsprachige Science Fiction Meter als Längemass benutzt, weshalb eigentlich?)
Inhaltlich macht Eschbach in diesem ersten Kapitel die vorliegende Situation deutlich - er zeigt die ganze Problematik um eine mögliche Rückkehr im Schoss des Militärs und er legt die momentane soziale Situation der Hauptperson (sein Vertrauensverhältnis mit einem Dorfarzt) dar.
Bevor ich dieses Buch zuviel lobe: Ich hoffe, dass Eschbach noch Vieles bringt, denn nach meinem Gefühl reicht das Thema eines halbfreien, halbfunkionierenden, halbmenschlichen Cyborgs nur für eine Kurzgeschichte.
Nun ja, so nach dem Gefühl glaube ich, dass jede Robot-, Cyborg-, Androide-, oder KI-Erzählung (als Hauptplot) funktioniert nach dem Muster: Die Maschine reagiert nicht so wie erwartet.frage: weiss irgend jemand eine ähnliche story - dH - eine geschichte wo die zukünftige technik mangelhaft ist wie die heutige?
Also, ich kann gut damit leben. Der Punkt stimmt natürlich: Cyborgs sind heute noch nicht möglich. Aber es ist ja Fiktion - eine einzige Gegebenheit ist anders als in der wirklichen Welt. Das Alternativ wäre gewesen, die Erzählung in die Zukunft stattfinden zu lassen - doch dann könnten wir nicht lesen, wie wir Menschen der heutigen Zeit auf Cyborgs/Roboter/Androiden reagieren würden. Zusätzlich gäbe es die Gefahr, dass die Zukunftswelt von der emotionalen Seite des Cyborgs ablenken könnte.die seltsame Idee, Cyborgs seien heutzutage auch nur ansatzweise technisch machbar, geschweige denn, bereits Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre
#17
Geschrieben 02 Juli 2004 - 10:47
#18
Geschrieben 02 Juli 2004 - 10:47
Ich will auch endlich mein Exemplar haben! http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/bigcry.gif Bis dennen, Henrik FischWelch ein Einstieg! Der Leser ist sofort gebannt und wird emotional eingebunden ...
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Serie "Mad Men"
#19
Geschrieben 02 Juli 2004 - 16:25
Das Gefühl trügt nur halb... da kommt noch einiges ! Du sprichst da aber einen Punkt an, über den am Ende des Lesezirkels noch zu diskutieren sein wird. Als ich das Buch hier im Forum vorstellte und einfach mal so frisch und fröhlich behauptete, dass es sich hierbei um eine "Erzählung" handelt, habe ich das nicht aus Jux und Dollerei getan. Beim weiterlesen wird deutlich, warum ich diese Einschätzung gewagt habe. Andreas hat nämlich einen schönen Spagat zwischen Spannungablauf und Charakterstudie hinbekommen. Sicherlich... nicht alles ist "preiswürdig" geschrieben (wobei... wenn ich mich recht erinnere, hat er wieder mal das gesamte SF-Silber für diesen Roman eingesteckt :-) , aber so manche Unzulänglichkeit in der Geschichte macht er dadurch wett, dass dem Leser ein grosser Spielraum für Interpretationen eingeräumt wird. Gruss JürgenBevor ich dieses Buch zuviel lobe: Ich hoffe, dass Eschbach noch Vieles bringt, denn nach meinem Gefühl reicht das Thema eines halbfreien, halbfunkionierenden, halbmenschlichen Cyborgs nur für eine Kurzgeschichte.
#20
Geschrieben 03 Juli 2004 - 08:09
Ich bin fast versucht, darauf mit ja zu antworten. Eigentlich will ich auf einen ganz speziellen Punkt in Andreas Darstellung der Cyborg-Problematik hinaus, die sich in der Brisanz so nicht stellt, würde man den Roman in der Zukunft ansiedeln, aber ich weiß nicht ob ich damit vielleicht eine Diskussion vorweg nehme, die eher später geführt werden sollte, wenn alle das Buch gelesen haben. @rockmysoul67:Meine Güte, der Roman spielt mit einer Idee. Das macht jeder SF-Roman so. Diese Idee muss man als Leser annehmen, denn darauf stützt sich die restliche Geschichte. Wenn Du mit dieser Argumentation kommst, dann kannst eigentlich fast das komplette SF-Genre auf den Müll werfen.
Allerdings erfahren wir an emotionalen Reaktionen von normalen Mitmenschen, außer von einer Handvoll, nicht viel (im Grunde genommen sind es sogar nur drei Menschen, die sein Schicksal kennen). Es weiß ja fast niemand um seinen Zustand, Duane hat ja nur sehr wenig Kontakt zu anderen Menschen. Andreas Roman ist auch mehr ein psychologisches Kammerspiel mit einer Handvoll von Akteuren. Wie die Gesellschaft auf Cyborgs reagiert oder reagieren wird, das wird im Roman überhaupt nicht thematisiert, deshalb verstehe ich eigentlich nicht, warum die Handlung unbedingt in der Gegenwart spielen muss. Wir erfahren eigentlich nur was einige politisch Verantwortliche entscheiden und wie das Militär reagiert. Und diese Reaktionen sind genau so, wie man sich das mit einer pessimistischen (oder realistischen, je nachdem) Sichtweise der Welt vorstellt. Die emotionalen Aspekte von Duanes Schicksal sind eigentlich zeitlos finde ich. TrurlAber es ist ja Fiktion - eine einzige Gegebenheit ist anders als in der wirklichen Welt. Das Alternativ wäre gewesen, die Erzählung in die Zukunft stattfinden zu lassen - doch dann könnten wir nicht lesen, wie wir Menschen der heutigen Zeit auf Cyborgs/Roboter/Androiden reagieren würden. Zusätzlich gäbe es die Gefahr, dass die Zukunftswelt von der emotionalen Seite des Cyborgs ablenken könnte.
Wie die Welt noch einmal davonkam, aus Stanislaw Lem Kyberiade
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#21
Geschrieben 03 Juli 2004 - 08:27
Ach so, das wusste ich noch nicht (ich bin noch nicht sehr weit). Vielleicht wollte Eschbach einfach so wenig Ablenkung wie möglich (sonst hätten wir jetzt gesagt; Wir wollen mehr über diese Zukunftwelt erfahren - weshalb schreibt er so wenig darüber? - er hätte genauso gut die Erzählung in der heutigen Zeit ansiedeln können!). Vielleicht erklärt Eschbach später tatsächlich, weshalb er das heutige Irland als Szenerie gewählt hat.es sogar nur drei Menschen, die sein Schicksal kennen
#22
Geschrieben 03 Juli 2004 - 11:59
Man hat mich eingeladen, hier mal vorbeizuschauen. Vorausschicken muß ich, daß ich kein sehr geübter Foren-Benutzer bin. Ich war eine Weile im sf-fan-Forum zu Gange, was nach einer Weile wieder eingeschlafen ist, weil es doch sehr viel Zeit beansprucht - und ich eigentlich doch lieber Romane schreibe als Postings... :lookaround:
Aber das hier ist natürlich was anderes!
So, nun bin ich mal gespannt, was passiert...
#24
Geschrieben 03 Juli 2004 - 13:19
#25
Geschrieben 03 Juli 2004 - 13:35
Ungern, aber ich stimme der Begründung zu Es ist schön, wenn Autoren ein wenig Zeit investieren, um mit dem "gemeinen Publikum" zu plauschen. Auch wenn Andreas mittlerweile zu den Autoren gehört, deren Bücher sich praktisch "von alleine verkaufen", sind es immer noch die Fans, die ein Buch durch werbemässige Aussagen zu einem kommerziellen Erfolg machen. Ich weiss aus einem früheren Kontakt, dass sich Andreas Eschbach für seine Fans Zeit nimmt, eine Eigenschaft, die so manchem "Newcomer" in der Szene gut zu Gesicht stehen würde. Es ist eine Sache, Kritiken über sein Werk entspannt (mal mehr, mal weniger) zu lesen... eine vollkommen Andere, sich dieser Kritik in "Echtzeit" zu stellen. An dieser Stelle auch einen Dank an Joe Chip, der Andreas hierhin "gelockt" hat. Gruss Jürgen PS: Für alle, die nun eine besonders freundliche Begrüssung des Autors unterstellen... in diesem Forum wird JEDES neue Mitglied herzlich begrüsst !!!Ich war eine Weile im sf-fan-Forum zu Gange, was nach einer Weile wieder eingeschlafen ist, weil es doch sehr viel Zeit beansprucht - und ich eigentlich doch lieber Romane schreibe als Postings...
Bearbeitet von Jürgen, 03 Juli 2004 - 13:40.
#26 Gast_Guest_*
Geschrieben 03 Juli 2004 - 17:04
#27
Geschrieben 03 Juli 2004 - 17:07
Mein Blog: http://translateordie.wordpress.com/ Meine Buchbesprechungen: http://lesenswelt.de/
#28
Geschrieben 03 Juli 2004 - 21:00
Thomas Sebesta/Neunkirchen/Austria
Blog zur Sekundärliteratur: http://sebesta-seklit.net/
Online-Bibliothek zur Sekundärliteratur: http://www.librarything.de/catalog/t.sebesta
Facebook-Gruppe: https://www.facebook...tik.ge/members/
#29
Geschrieben 04 Juli 2004 - 07:56
Ok, dann warte ich mal ab.Eigentlich will ich auf einen ganz speziellen Punkt in Andreas Darstellung der Cyborg-Problematik hinaus, ...
@nekropole:
Yepp, das meinte ich mit meinem Posting weiter oben an Trurl. Ich habe mal vor bestimmt zehn Jahren einen Bericht über automatische Panzerminen gesehen. Die werden abgeworfen und liegen erst einmal einfach herum. Sie analysieren ständig die Vibrationen des Bodens. Wenn sich diese so anfühlen wie die eines Panzers, dann entfaltet sich die Mine zu einer automatischen Panzerfaust und schießt auf den Panzer; alles völlig automatisch. Die Batterie von dem Biest reicht auch noch über 150 Jahre hält. Wenn das nicht pervers ist? Und der Bericht ist wie gesagt zehn Jahre alt.ich will zwar daran glauben, dass es derzeit keine Cyborg's dieser Ausprägung gibt, aber irgendwie traue ich dem Militärs nicht so ganz über den Weg. ...
@alle:
So, mein Exemplar ist angekommen. Jetzt geht's los ...
Bis dennen,
Henrik Fisch
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Gregory Benford, Larry Niven, "Sternenflüge"
Gerade gesehen
Serie "Mad Men"
#30
Geschrieben 04 Juli 2004 - 09:40
Das hängt mit der Entstehungsgeschichte zusammen. Ich hatte diese Idee von einem Cyborg, der in die Jahre kommt und dessen Implantate anfangen zu versagen, schon ziemlich lange. Die entstand, wenn ich mich recht entsinne, aus der Kombination von zwei Erlebnissen: Erstens, daß bei meinem Auto im Stau in der Stadt der Kühler platzte - das muss so um 1990 herum gewesen; denn es war mein alter roter VW Passat, den ich schon mit 240.000 km gekauft gehabt hatte - und ich mir dann sagen lassen musste, das sei halt so bei einem Auto, das schon über zehn Jahre alt ist. Zweitens, daß mir in der durch den ganzen Trouble ausgelösten „guten" Stimmung ein Roman in die Hände fiel (ich weiß den Titel nicht mehr), der - natürlich - wieder mal einen Cyborg als strahlenden Helden pries und mir weiszumachen versuchte, mit einem Haufen technischer Ersatzteile sei man besser dran. Scheiße, dachte ich, ist doch nicht wahr - ich bin dreimal so alt wie mein Auto und funktioniere immer noch! Und hatte auf einmal diese Vision von einem Cyborg, dessen Kunstgelenke quietschen, dessen Hydraulik leckt und dessen Steuerung rostet...
Ich habe das aber einfach nur mal aufgeschrieben, denn zu der Zeit habe ich praktisch nur Software geschrieben und das mit dem Romaneschreiben war nur eine wehmütige Erinnerung an goldene Jugendzeiten. Später, als ich diesbezüglich schon mehr auf dem richtigen Kurs war, fiel mir die Idee beim Blättern in meinen Notizbüchern wieder auf und gefiel mir immer noch. Bloß rief sie mir eine Geschichte vor Augen, die damit beginnt, daß besagter Cyborg in einem kleinen Städtchen sein Gnadenbrot fristet und dann irgendetwas passiert - und wo hätte das sein können? Doch nur in einer amerikanischen Kleinstadt. Und amerikanisches Alltagsleben zu schildern, das kann ein europäischer Autor praktisch nicht. Also habe ich die Idee verworfen.
Bloß - manche Ideen lassen sich nicht so einfach verwerfen, die arbeiten mit allen Tricks. Zum Beispiel fielen mir eines Tages aus heiterem Himmel die beiden Sätze ein, die den ersten Absatz bilden. Himmel, was für ein Anfang! dachte ich. Es wäre ja fast eine Sünde, das Buch dazu nicht zu schreiben! Aber ich wußte immer noch nicht wie. Inzwischen hatte ich ein paar Bücher veröffentlicht und gemerkt, daß Schreiben nicht so leicht ist, wie ich noch einige Jahre zuvor dachte, als ich noch glaubte, es sei schwierig. Und bei einem Familienurlaub 1998 in Irland tauchte ausgerechnet diese Idee - plopp! - wieder auf zusammen mit der Frage, ob die Geschichte denn nicht hier spielen könnte, in Irland, in genau diesem Fischerstädtchen Dingle? Auslöser war, glaube ich im Nachhinein, daß ich in der Stadtbibliothek von Dingle war und mir die große Sammlung von Büchern dort auffiel, deren Zielgruppe Amerikaner sind, die in Irland nach den Wurzeln ihrer Familie suchen. Da hatte ich die Verbindung Irland - USA, die sehr speziell ist.
Ideen mit anderen Ideen zu kombinieren, das macht man, anbei bemerkt, relativ häufig und ausgiebig. Das ist ein Background-Prozeß im Hinterkopf eines Schriftstellers, ein ständiges Herumspielen mit geistigen Puzzleteilen. Ab und zu paßt etwas, und dann bimmelt die Glocke. In dem Fall war es so: Diese Kombination funktionierte. Funktionieren heißt, daß daraus ganz schnell und ganz mühelos eine Menge weiterer Ideen zu Details entstehen, und einen ein Gefühl von „ja, das ist es!" befällt. Im Prinzip habe ich das Grundkonzept des Romans (dessen Arbeitstitel übrigens „Der letzte Cyborg" lautete) noch dort in Irland skizziert und bin auch gleich losgezogen, um die Lokalitäten zu recherchieren, Fotos zu machen usw. Mit dem Ergebnis, daß auf den meisten unserer Irland-Fotos keiner von uns drauf ist, sondern irgendwelche Nebenstraßen, Pubs usw.
Ich glaube, das Reizvolle an der Kombination eines High-Tech-Warriors mit der Umgebung eines ländlichen Irlands ist der Kontrast. In Irland ist man, sagen wir mal, sehr „entspannt" im Umgang mit all diesem technischen Schnickschnack. Da fahren abenteuerliche Autos über abenteuerliche Straßen, und in Kerry rostet überhaupt alles mehr oder weniger schnell in der Kombination von salziger Seeluft und ständigem Regen... Und die Leute leben auch. Vor diesem Hintergrund wird die Figur des Cyborgs weitaus plastischer, als sie in, sagen wir, Iowa oder Bangor, Maine, hätte sein können.
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