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Innovationssprung


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15 Antworten in diesem Thema

#1 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 02 Juli 2004 - 08:24

Hallo Forum,unsere Lern- und Ausbildungstruktur ist alt bewährt, das logische Muster und die Problemlösungstechniken erprobt und optimiert.Trotzdem treten wir scheinbar auf der Stelle. Ein Innovatiosnsprung ist nicht in Sicht. Nehmen wir als Betrachtungsobjekt "Das überlichtschnelle Reisen".Liegt es am Ansatz, dass wir solche "Probleme" nicht gelöst bekommen? Benötigen wir einen völlig neuen Ansatz, eine andersartige Herangehensweise, um die scheinbaren "Wissensmauern", die es gibt, zu durchbrechen? Oder ist der althergebrachte "Forschungsweg" der Richtige und führt früher oder später zu allen, möglichen Lösungen?Bis bald,Michael

#2 Thomas Sebesta

Thomas Sebesta

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Geschrieben 02 Juli 2004 - 08:43

Ansich denke ich, dass der althergebrachte Forschungsweg durchaus nicht seine Berechtigung verloren hat. Es scheint mir aber, dass die Grundlagenforschung zu sehr zu Gunsten der "verwertbaren" Forschung hintangestellt wird. Zumindest im finanzellen Bereich.Unlängst habe ich im Laufe einer Diskussion gehört, dass der es im universitären Bereich (zumindest in Österreich) enormen Nachholbedarf gibt. Die Ausbildung soll (derzeit?) nicht auf dem aktuellen Stand laufen.Ob's so ist, kann ich natürlich nicht beurteilen - ich habe kein Studium absolviert.Allerdings habe ich im Informatikbereich ein bisschen Einblick und wenns überall so läuft wie dort, dann neige ich dazu der Beschwerde Glaubwürdigkeit zuzuerkennen.Sowohl von der technischen Ausstattung, als auch vom Dozentenpersonal sind die dort um gut 5 Jahre hinten - und was das in der Informatik bedeutet sollte doch wohl klar sein.Mein Freund hat aus diesem Grund das Studium und ist in die Wirtschaft gegangen, mit der Begründung, dass sich die Zeit für's Studium, er sowohl vom Verdienst als auch vom Wissen nicht rechnet.Derzeit siehts aus, das er damit recht hat!GrußThomas

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#3 Impala

Impala

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Geschrieben 02 Juli 2004 - 09:29

Oh Mann oh Mann oh Mann, das ist ein weites Feld.Und die Innovations-Quantensprünge kommen immer nie, wenn man sie gerne hätte.Ich kann schon mal getrost sagen: die Rehabilitierung des analogen Denkens ist dabei von Wichtigkeit. Impala
Julius Gaius Baltar!

#4 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 02 Juli 2004 - 10:01

Hm, die Frage ist, wo müsste man den Ansatz ändern, um neue Ideen zu erschaffen. Also micht interessiert an dem Thema eigentlich weniger das Ergebnis, also der Qunatensprung, sondern die Herangehensweise.Unter dem Motto : Anleitung für ein besseres Denken.

#5 Thomas Sebesta

Thomas Sebesta

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Geschrieben 02 Juli 2004 - 11:28

...die Rehabilitierung des analogen Denkens ist dabei von Wichtigkeit...

ups, das ist mir jetzt zu hoch - was ist analoges Denken? Gruß Thomas

Thomas Sebesta/Neunkirchen/Austria

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#6 Walkerinthenight

Walkerinthenight

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Geschrieben 02 Juli 2004 - 12:41

Es scheint mir aber, dass die Grundlagenforschung zu sehr zu Gunsten der "verwertbaren" Forschung hintangestellt wird.

Hallo Thomas, leider muss ich Dir hier wiedersprechen. Ich hab' mal Chemie studiert, zwei meiner engeren Freunde haben in Nuklearphysik promoviert, daher habe ich schon einen gewissen Zugang zur aktuellen Forschung. Wie bedauern immer, dass gerade in der Grundlagenforschung extrem viel gemacht wird, aber nix für den Alltag brauchbares herauskomt. Beispiel : vor einigen Jahren bekam ein deutscher Physiker einen Nobelpreis für den gequantelten Hallefekt. Nu toll, haben wir aber alle viel davon, oder benutzt Deine Waschmaschiene, Toaster usw. auch nur EINEN Hall-Sensor ? Und was mit der GUT ? Wenn's da mal weitergeht ( die letzte Aussage von Hawking, die ich kenne war "Unendlichkeit = acht Supergravitationen ) hilft uns das auch nicht weiter. Die "verwertbare" Forschung findet in der Wirtschaft statt, siehe Lotusefekt bei Farben... Die universitäre Forschung - siehe oben, nix was was nutzt. ( und nein, die Teflonpfanne hat nix, aber auch garnix mit der Raumfahrt zu tun ) Nur mal so meine Meinung. Greetz Walker
Non sunt multiplicanda entia praeter necessitatem ( W. of Ockham )

#7 Impala

Impala

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Geschrieben 02 Juli 2004 - 12:45

was ist analoges Denken

Das ist, wenn Einstein in der Badewanne sitzt und den Schaum betrachtet und deshalb irgendwelche komplizierten Gleichungen lösen kann, weil:

wie oben
so
unten (vertikales, analoges Denken)

im Gegensatz zu

das ist, weil............ (horizontales, logisches Denken)

also: Mond
= blau
= Frau
= yin
= ....

:rolleyes:
Julius Gaius Baltar!

#8 rockmysoul67

rockmysoul67

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Geschrieben 02 Juli 2004 - 13:02

Benötigen wir einen völlig neuen Ansatz, eine andersartige Herangehensweise, um die scheinbaren "Wissensmauern", die es gibt, zu durchbrechen?

Ich denke dabei immer an Krebsforschung. Seit Jahrzehnten wird geforscht, aber Heilung ist nur selten möglich. Meine politische Meinung dazu ist wie folgt. Ich bestehe auf die Notwendigkeit von einem scharfen Kontrollsystem; unter dieser Bedingung sage ich: Ja, ich bin für Tierversuche Ja, ich bin für Stammzellen-forschung Ja, ich bin für Gentechnologie Ja, ich bin für ärztliche Drogenabgabe für medizinische Zwecke.

#9 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 02 Juli 2004 - 13:45

Hallo rock,du meinst, das Problem liegt weniger in der theoretischen Herangehensweise als an der realen Umsetzung?Oder ist das nur auf wenige Beispiele gemünzt?Bis bald,Michael

#10 rockmysoul67

rockmysoul67

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Geschrieben 02 Juli 2004 - 14:56

@ MichaelIch meine mit meinem Krebs-Beispiel, dass pragmatische Forschung und deren Ausführung tatsächlich für Lösungen bei einem aktuellen Problem sorgen kann. Nach dem Motto: Wir haben ein wirkliches Problem - dafür sollte Geld und Arbeitszeit zur Verfügung gestellt werden. Ein Krebspatient hat wenig Verständnis für Forschungsgelder für einen fiktiven Warpreaktor oder für einen Nobelpreis wegen eines unnutzen Hall-Sensors.Du willst Quantensprünge forcieren? Dann suche dir ein echtes Problem aus und sorge für ein politisches Umfeld, in welchem alle Leute und Gruppierungen hart für Lösungen des Problems arbeiten.

#11 Thomas Sebesta

Thomas Sebesta

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Geschrieben 02 Juli 2004 - 16:34

..Du willst Quantensprünge forcieren? Dann suche dir ein echtes Problem aus und sorge für ein politisches Umfeld, in welchem alle Leute und Gruppierungen hart für Lösungen des Problems arbeiten...

So nach dem Motto - wir brauchen eine Quantenkanone - bau uns eine und wir geben dir den Krieg dazu? oder wir möchten die Kriminalität mittels Gedankenüberwachung bekämpfen - bau uns einen Gedankenleser und du bekommst das Geld dafür? So läufts doch oder? denn für einen umweltfreundlichen Wasserstoffmotor in Großserie (wäre schon seit Jahren möglich) gibt's kein Geld, weil die Ölmultis quertreiben, wobei sicherlich noch bessere Motoren konstruiert werden könnten. und für Sonnenkochherde in den Entwicklungsländern auch nicht, obwohl da in großen Teilen alles was nach Holz ausschaut abgeholzt wird. Nein, nein, sobald Politik da mit ins Spiel kommt oder wirtschaftliche Interessen von Multis kommt da nichts raus, außer Interessensbedienung und mächtig Geldscheffeln für einige wenige. Gruß Thomas

Thomas Sebesta/Neunkirchen/Austria

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#12 Impala

Impala

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Geschrieben 04 Juli 2004 - 23:07

Höher, Schneller, Weiter?

Seit Jahrzehnten wird geforscht, aber Heilung ist nur selten möglich.

Warum wohl?

Wäre es möglich, dass Krankheiten, wie z.B. Krebs, nicht in den Griff zu kriegen sind? Ich glaube das nicht, aber ich möchte mal die Vorstellung einsickern lassen, dass es Krankheiten möglicherweise immer geben wird (wie Krieg). Einfach mal so als Idee..... nicht alles beherrschen können.......nicht alles machen können...... interessant, nicht wahr? (Tief durchatmen)

Aber das nur am Rande. Ich möchte den Krebsforschern nicht die Professionalität absprechen, also vielleicht liegt das Problem tatsächlich am Denkansatz? Wenn ich mal aus dem Kopf zitiere, dann hat Einstein sowas Ähnliches gesagt, wie: "wir können Probleme nicht mit dem gleichen Denken lösen, mit dem wir sie geschaffen haben..."

Die Probleme, die wir mit unserem Denken geschaffen haben, sind für mich hier
a.) Der Krebs
b.) Die Schulmedizin

Sagen wir mal ^_^ , die Schulmedizin ist eine böse, böse Lobby, ja, und der American Medical Association ist bereits bekannt wie Krebs zu heilen und zu verhindern ist, das liegt, ähnlich wie bei dem Wasserstoffmotor schon seit Jahren in der Schublade, aber nebst dem eigenen Machtverlust sind da noch andere Lobbys mit im Spiel......., unvorstellbar?

Also, ich denke, die Schulmedizin ist ein angenehmer Reparaturservice, den ich mal gern in Anspruch nehme, dem aber auch ganz klare Grenzen gesteckt sind und nein, Rocky, ich denke nicht, daß durch schärfer kontrollierte, bessere Forschung und besseres Prioritätenmanagement des jetzigen Weges (quantitative Verbesserung) etwas Grundlegendes (qualitativ) gelöst wird. Ich bitte, das zu bedenken.
Julius Gaius Baltar!

#13 Sandnix

Sandnix

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Geschrieben 06 November 2004 - 00:37

Ok, im Folgenden Beitrag kann es sein, dass ich schon genannte Dinge wiederhole.Dann is das aber unabsichtlich geschehen weil ich versuchen will zu formulieren, was ich für das Problem halte, ohne dabei immer nach oben scrollen zu müssen.Ich glaube das Problem ist die ZEIT.Zeit ist in der heutigen Zeit ( ;) ) Geld.Das kapitalistische System lehrt uns nur, wie wir uns möglichst egoistisch mit der Zeit beschäftigen sollen.Die einen nutzen die Zeit aus, die noch bleibt bis das Öl versiegt, um den letzten Dollar aus der Sache rauszuquetschen bevor sie dann genau im rechten Moment das perfekte neue Wasserstoffauto präsentieren und natürlich erfolgreich vermarkten.Es ist vll. alles schon geplant, klar, warum nicht.Die anderen wiederrum gaukelen den Leuten vor, dass sie keine Zeit haben und hetzen sie daher von einer Attraktion zur nächsten, alles muss schnell schnell gehen, husch husch und möglichst viel Profit bringen. So ist es vll. auch in der Forschung. Alles muss schnell gehen. Was wichtig ist und Geld bringt, das wird SCHNELL erforscht. Alles andere bleibt unter Verschluß, bis ein Plan zu seiner möglichst effizienten Vermarktung steht. Mit der Krebs- und AIDS Forschung sieht es da vll. anders aus (hoffe ich, denn alles andere wäre ein Beweis für die absolute Schlechtigkeit der Welt). Ich kenne mich auf diesem Gebiet nich so gut aus, hab mich nicht über die Forschung an sich informiert meine ich damit. Vll. ist es wirklich schwer ein Heilmittel zu finden.Aber vll. ist es auch das Gleiche wie oben. Es ist nicht wirtschaftlich, man kann damit kein Geld verdienen und deswegen halten es irgendwelche Leute zurück oder finanzieren es einfach so schlecht, dass es kaum Fortschritt gibt, bis sie denken, dass der Zeitpunkt nun gekommen ist. um davon Profit erwarten zu können. Andere planen vll. den bereits fertigen Impfstoff gegen Aids erst dann auf den "Markt" zu bringen, wenn möglichst viele dran verreckt sind, bevorzugt Afrikaner, Inder, vll Chinesen damit sie wieder mehr Platz in der Welt haben für ihre Machterweiterung. Das klingt nun alles nach Verschwörungstheorie. Isses auch, aber ich finde es klingt auf erschreckende Weise logisch, was noch lange nicht heißt, dass ich von dem allen überzeugt bin und damit Leute überzeugen möchte daran zu glauben. Wenn jemand einen Logikfehler darin entdeckt, möge er mich darauf hinweisen immerhin is dies hier ja auch nur ein Diskussionsbeitrag.Mein Vorschlag für eine neue Perspektive: Wir brauchen ein Ziel. Ein Ziel auf das die Forschung insgesamt ausgerichtet wird. Keine Konkurrenz mehr sondern globale, multinationale, kompromißlose Zusammenarbeit. Die Forschung an sich muss ihren alten Idealen wieder folgen, den Menschen durch Technologie ein besseres Leben zu ermöglichen. Ich glaube, dass die Stammzellenforschung und die Genforschung in hohem Maße wichtig werden wird. Vll. kann man so wirklich eines Tages die schlimmsten Leiden der Menschen verschwinden lassen.Hochflexible Immunsysteme, unterstützt von Biorobotern in Nanogröße könnten uns vor Krankheiten schützen, Veränderungen der Gene könnten den Menschen dazu befähigen sich zu regenerieren. Ganze Organe und Extremitäten nachwachsen zu lassen.Doch das wichtige ist die Art und Weise wie man dorthin kommt. Eingriffe müssen behutsam durchgeführt werden. Man muss vll. einen längeren Zeitraum planen und dabei flexibel bleiben. Vll wird erst die hundertste, vll die tausendste Generation ein durchschnittliches Lebensalter von 150 Jahren oder mehr erreichen und in der Lage sein, sich zu regenerieren usw. usf. Doch ist das nicht ein erstrebenswertes Ziel? Ist es nicht das uralte Bestreben der Wissenschaftler und Forscher, dem Menschen ein möglichst langes, erfülltes und vor allem gesundes Leben zu ermöglichen?Die Kommerzialisierung des Gesundheitssystems und der Forschung, wie sie heute vorherrscht, wird uns jedenfalls nicht helfen. Oder zumindest nicht endgültig, denn es wird immer die geben, die profitieren wollen vom Leid anderer. Und wenn alle glücklich sind kann man auch kein Geld mehr verdienen.... So, ich hoffe ich hab nich zu viel durcheinander geschrieben. Seht es mir nach falls was nich verständlich sein sollte oder gar Widersprüche auftauchen. Bin seit 19 Stunden wach und wollte eigentlich gerade ins Bett als ich diese nette Diskussionsrunde gefunden hab :devil:

#14 Gallagher

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Geschrieben 06 November 2004 - 10:06

Wir brauchen ein Ziel. Ein Ziel auf das die Forschung insgesamt ausgerichtet wird. Keine Konkurrenz mehr sondern globale, multinationale, kompromißlose Zusammenarbeit. Die Forschung an sich muss ihren alten Idealen wieder folgen, den Menschen durch Technologie ein besseres Leben zu ermöglichen.

Schön gesagt, und rein vom idealistischen Standpunkt auch nachvollziehbar, was du sagst.

In der Realität dürften aber mindestens das Kartellamt und das Patentamt Einspruch gegen dieses Konzept erheben :D

"Die Forschung" kannst du nicht losgelöst von "der Wirtschaft" betrachten. Wer forscht denn überhaupt? Wissenschaftler, die von Unternehmen bezahlt werden, die wiederum zwangsläufig kommerziellen Erfolg haben müssen, um am Markt zu bestehen, ihre Mitarbeiter zu bezahlen und ihren Aktionären Dividenden auszuschütten. Du glaubst nicht, was für ein mächtiger Motivator ein bröckelnder Aktienkurs (oder auch nur eine schlechte Bewertung von einem Analysten) für das Top Management eines Unternehmens sein kann :D

Insofern halte ich die - wie du richtig sagst - Verschwörungstheorie, daß es schon längst Mittel gegen AIDS und/oder Krebs gibt, welche von "der bösen Industrie" unter Verschluß gehalten werden, für nicht haltbar. Wenn jemand wirklich ein Gegenmittel für solche Krankheiten hätte, wäre es rein wirtschaftlich nicht vertretbar, so etwas nicht auf den Markt zu bringen.

Die Kommerzialisierung des Gesundheitssystems und der Forschung, wie sie heute vorherrscht, wird uns jedenfalls nicht helfen.

Doch. Der Konkurrenzkampf - und der von dir beschriebene Zeitdruck - zwingt die Pharmaunternehmen doch geradezu, erfolgreich zu sein. Sie sind sozusagen zum Erfolg verdammt. Dadurch kommt es ja auch alle paar Jahre wieder zu Schnellschüssen, und erst wenn das Präparat im Markt ist, treten plötzlich noch unerwartete Nebenwirkungen auf. Siehe Vioxx.


Und wenn alle glücklich sind kann man auch kein Geld mehr verdienen....

Sehe ich anders. Der Trick ist, auf dem Weg dahin Geld zu verdienen.
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#15 Beverly

Beverly

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Geschrieben 07 November 2004 - 18:32

Im Folgenden skizziere ich meine Ansichten zu den hier angesprochenen Themen und den sich daraus ergebenden Fragestellungen.

Grenzen der Erkenntnis und der Wissenschaft

Hier wurde u. a. spekuliert, dass es grundsätzlich unmöglich sei, ein Heilmittel gegen Krebs zu finden. Eine andere hypothetische Grenze im Bezug auf Überlichtgeschwindigkeit wäre, dass weder Objekte noch Informationen mit mehr als Lichtgeschwindigkeit übertragen werden können.

Dazu habe ich eine grundsätzliche und eine spezielle Anmerkung.

Grundsätzlich forschen wir Menschen noch nicht lange und vor allem intensiv genug, um uns Aussagen über absolute Grenzen der Erkenntnis erlauben zu können. Systematische Erforschung der Natur und des Universums sowie der ihnen zugrunde liegenden Gesetzmäßigkeiten betreiben wir erst seit einigen Jahrhunderten, gemessen an den 100 000 Jahren seitdem es den modernen Menschen gibt oder den 500 - 600 Millionen Jahren, seitdem es komplexe Lebensformen auf der Erde gibt, eine lächerlich geringe Zeitspanne.
Wir sollten die Diskussion über absolute Grenzen daher für die nächsten 1000 Jahre unterbrechen und in der Zwischenzeit wirklich intensiv weiter forschen.

Die spezielle Anmerkung bezogen auf den Krebs lautet: wenn es kein Heilmittel gegen Krebs gibt, warum haben wir ihn dann nicht alle? Warum werden die einen ohne Krebs 80 oder gar 100 und die anderen sterben daran? Es muss so oder so Faktoren geben, wegen der viele Menschen erst gar kein Krebs bekommen. Blinder Zufall ist dazu zu einfach, der Zufall verteilt allenfalls die zu identifizierenden Faktoren so, dass die einen Krebs bekommen, die anderen davon verschont bleiben.

Bezogen auf die Überlichtlichtgeschwindigkeit kann ich nur auf den "gekoppelten Quantenzustand" verweisen. Da werden Informationen plötzlich doch in Sofortzeit übertragen und ein generelles "Verbot" von Überlichtgeschwindigkeit erweist sich als unhaltbar.

neue Sichtweisen

In vielen Bereichen des Denkens müssen wir uns von Sichtweisen lösen, die keinerlei Anspruch auf absolute Gültigkeit haben, sondern ein Produkt der Evolution oder gar einer spezifischen Sozialisation sind.

So nehmen wir die Welt nicht in drei Raum- und einer Zeitdimension wahr, weil die Welt "an sich" diese Eigenschaften hat, sondern weil die Evolution ein Bewusstsein hervorgebracht hat, dass die Welt so sieht. Für die Hominiden, die sich vor ein paar Millionen Jahren an der Kunst des Denkens versuchten, waren "links - rechts", "oben - unten", "vorne - hinten", "vorher - nachher" schon enorme Errungenschaften und für das Überleben völlig ausreichend.
Doch der moderne Mensch kommt damit schon in Schwierigkeiten, wenn er die skurrilen Effekte der Relativitätstheorie verstehen will. Und in der vierdimensionalen Raumzeit ist schon der Weg zum nächsten Stern so unvorstellbar weit, dass alle, die da gern hinwollen, händeringend nach neuen Konzepten für Raum und Zeit suchen: mehr Dimensionen, eine Abkürzung durch den Hyperraum, eine Zustandsbeschreibung der Welt, in der Raum und Zeit mit ihrer lästigen Ausdehnung überwunden werden ...
Wenn schon unsere Wahrnehmung von Raum und Zeit voreingenommen, vielleicht sogar fehlerhaft ist, dann ist es mit der Logik noch schlimmer. Woher wissen wir, dass die im Alltag als selbstverständlich vorausgesetzte binäre Logik, die jeweils nur zwei Zustände kennt - wahr-falsch, ein-aus, ja-nein, tot-lebendig, Sieger-Verlierer - zwingend notwendig oder auch nur besonders tauglich ist. Die binäre Logik kennt zwei Zustände, die jeweils nicht durch den anderen Zustand auszudrücken sind: wahr lässt sich nicht durch falsch ausdrücken, ja lässt sich nicht durch nein ausdrücken, 0 nicht durch 1 etc.
So eine Logik könnte aber auch mit mehr als zwei Zuständen funktionieren und möglicherweise eine viel angemessenere Beschreibung der Welt liefern. Etwa eine trinäre Logik, in der es drei verschiedene Zustände gibt.

Grundlagenforschung

Im Strang wurde Unmut laut, dass Wissenschaftler Lorbeeren für als sinnlos angesehene Grundlagenforschung einheimsen. Einerseits ist das voreilig, weil der Weg von der esoterischen neuen Idee zur praxisreifen Anwendung oft sehr lang ist. Wenn dieser Weg nicht gegangen wird, verdient möglicherweise die Industrie resp. die praxisorientierte Forschung auch Kritik, weil sie neue grundlegende Erkenntnisse ignoriert.
Die Kritik ist aber berechtigt, wenn Grundlagenforschung keine gehaltvollen Erkenntnisse, sondern nur tautologische Gedankengebäude liefert. So erwarte ich von einer alle Wechselwirkungen vereinheitlichenden Theorie nicht nur ein Gedankenkonstrukt, dass etwa die elektromagnetische Wechselwirkung mit der Schwerkraft verbindet, sondern zumindest eine Blaupause dafür, wie man z. B. die elektromagnetische Wechselwirkung (die wir sehr gut beherrschen) in Schwerkraft umwandeln können.

Sinn und Zwech von Wissenschaft

Ich glaube, die Menschheit als Ganzes und auch ihre einzelnen Gemeinwesen sind aus ordnungspolitischen Gründen dringend darauf angewiesen, Wissenschaft und Technik zu fördern und die Erforschung der Welt und der ihr zugrunde liegenden Gesetzmäßigkeiten voran zu treiben.
Das bedeutet nicht, dass sich alle Menschen für Wissenschaft und Technik interessieren sollen, im Gegenteil: wer mag, kann sich dem weitgehend entziehen, zugunsten naturnaher Lebensweisen die Abhängigkeit von Technik reduzieren, lieber Literatur als Physik studieren etc.
Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass ein durchweg wissenschaftsfeindliches Gemeinwesen sich früher oder später in eine Richtung entwickeln wird, vor der auch vielen Technikmuffeln grausen wird. Aus Desinteresse an Wissenschaft wird Desinteresse an geistigen Dingen per se, aus Wissenschaftsfeindlichkeit folgt der Rückfall in religiöse Bigotterie und Aberglauben, Niedergang der Technik führt zum Niedergang der Wirtschaft ...

#16 Torben Kneesch

Torben Kneesch

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Geschrieben 07 November 2004 - 21:03

Bezogen auf die Überlichtlichtgeschwindigkeit kann ich nur auf den "gekoppelten Quantenzustand" verweisen. Da werden Informationen plötzlich doch in Sofortzeit übertragen und ein generelles "Verbot" von Überlichtgeschwindigkeit erweist sich als unhaltbar.

Werden da wirklich Informationen übertragen? Es ist jedenfalls auch mit verschränkten Zuständen nicht möglich, Informationen mit Überlichtgeschwindigkeit zu übertragen. Allgemein zum Thread: Erst einmal ist es eine sehr subjektive Sicht, wir würden in der Wissenschaft kaum noch Fortschritte machen. Für jedes ungelöste Problem kann man zahlreiche andere Beispiele bringen, wo große Fortschritte gemacht worden sind. Tatsächlich ist die Grundlagenforschung in der Physik weit weg von der Anwendung, so dass die Öffentlichkeit viele Fortschritte dort kaum wahrnimmt. Zu sagen, das würde alles ja nichts bringen, ist aber sehr kurzsichtig. Als die Quantenmechanik entwickelt wurde, hat man da auch die heutigen Anwendungen nicht abschätzen können. Gerade der oben gescholtene Quanten-Hall-Sensor gehört zu dem Gebiet der Festkörper- und Halbleiterphysik, von der man sich große Fortschritte bei der Materialforschung (warme Supraleiter) und der Computertechnologie (Quanteneffekte bei weiterer Miniaturisierung oder gar Quantencomputer) erhofft. Und nebenbei bemerkt gibt es medizinische Anwendungen für die Synchrotonstrahlung, die von Teilchenbeschleunigern erzeugt wird. Ich halte Grundlagenforschung für unerlässlich, damit die angewandte Forschung von morgen nicht irgendwann stecken bleibt. Problematisch ist die immer abstraktere Mathematik und die immer komplexeren Rechnungen. Auf der anderen Seite gibt es immer mächtigere Software und immer schnellere Computer, um die Sachen zu bewältigen. Aber da kann die Grundlagenforschung teilweise nicht schneller voran, als es die Technik erlaubt. Auf dem Gebiet der Physik findet Grundlagenforschung praktisch nur noch an öffentlichen Instituten statt. Die Ergebnisse sind öffentlich (siehe vor allem www.arxiv.org) und werden weltweit ausgetauscht. Ich will nicht ausschließen, dass mal Ergebnisse ein paar Monate zurückgehalten werden, damit einem nicht jemand anders die Folgerechnung oder die Idee vor der Nase wegschnappt, aber im Prinzip ist die oben propagierte weltweite Kooperation Realität.


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