Peter-in-Space schrieb am 30 Juli 2020 - 21:35:
Dirk van den Boom "Meran" <- für mich gehören alle drei Bücher zum Besten, was die deutsche SF zu bieten hat: im Grunde ein Politthriller in einem SF-Gewand. Mitdenken erwünscht.
Auf jeden Fall. Und ja, politische Verstrickungen und Intrigen kommen kaum irgendwo anders so gut rüber. Liegt vielleicht daran, dass Dirk Politologe ist
Trotzdem muss man sagen, dass die deutsche oder besser "im Original deutschsprachige" (gibt ja auch geniale Übersetzungen) Science Fiction oft unterschätzt wird. Da gibt es schon einige wirklich großartige Erzählungen und Reihen, die mit dem internationalen literarischen Wettbewerb mithalten können. Andreas Brandhorst hat mit der Kantaki Doppel-Trilogie Werke im Buchladen, die mir persönlich besser gefallen haben als so einiges von Stephen Baxter. Und wenn man Ivan Ertlov und seine Avatar Reihe in ein direktes Kopf-an-Kopf Rennen gegen John Scalzis Krieg der Klone schickt, weiß ich auch, auf wen ich meine kläglichen Ersparnisse setze. Und nicht nur aus Lokalpatriotismus.
Gabriele Nolte - als Insidertipp - schreibt phantasievolle Geschichten mit wunderbar reduzierten Dialogen, etwas, das in der deutschen Sprache nur selten funktioniert.
Ok, zurück zum weltweiten Überblick:
Dass "Die Maschinen" ein gutes Beispiel für Action und Anspruch darstellen, unterschreibe ich dir sofort. Aber für "einsteigerfreundlich" halte ich es nur bedingt. Besser als Dick, klar, aber immer noch ein harter Brocken, um die Zehen in das kalte Wasser der SF zu tauchen.
Ich halte mich aus den gleichen Gründen mit meiner Empfehlung für Hyperion zurück.
Scath schrieb am 30 Juli 2020 - 18:51:
Gute Frage
Eher Action und Anspruchsvolles ... keine Märchen und auch Zeitreisen und Nahzukunft sind nicht so meins ...
Ich sehe da einen gewissen Widerspruch zwischen "Anspruchsvolles" und "Nahzukunft sind nicht so meins" einerseits und Shadowrun andererseits
Action und "ferne Zukunft" findest du in manchen Military SF Reihen, aber da ist die Luft sehr dünn, was Anspruch angeht. Ich will nicht die 100. Diskussion rund um Honor Harrington lostreten, aber die ersten 15 Bände der Reihe (+/- 5) sind grundsolide Military SF ohne dem rechtsrechten Beigeschmack manch anderer Genrevertreter. Und auf jeden Fall "einsteigerfreundlich".
Die Expanse Reihe als Abenteuer-SF mit Actionkomponente könnte auch gut funktionieren.
Wenn es keine Reihe, sondern One-Shots sein sollen, da gibt es einiges, was ich als "einsteigerfreundlich" (auch leichte Kost genannt), aber deswegen noch lange nicht "anspruchslos" einstufen würde.
"Der Marsianer" und "Artemis" (Andy Weir), "Das Netz der Sterne" (wieder Brandhorst), "Generation 23" (wieder Ertlov), "Evolution" (Das Buch von Stephen Baxter, nicht der Film mit David Duchovny), "Genom" (und die Pseudonachfolger ignorieren) von Sergej Lukianenko.
Insgesamt sind aber die Geschmäcker zu verschieden, die Subgenres zu vielfältig, um hier eine Aussage zu treffen, die nicht großteils auf Mutmaßungen fußt.
Es würde zum Beispiel helfen, eine Aufzählung von TV Serien und Filmen zu haben, die dir gefallen haben oder die du überhaupt nicht leiden konntest - mit einigen Stichwörtern als Begründung.