Dazu besteht kein Anlass. Du musst uns einfach verstehen: Wir sind so alt, dass wir schon seit Jahren SF lasen, als jemand zum allerersten Mal die Begriffe "Cyberpunk" und "Steampunk" verwendet hat. Stell Dir den my, Mammut und mich einfach als drei alte Typen vor, die sich über die Tapsigkeit der jungen Fans abwechselnd amüsieren und aufregen, während sie davon erzählen, wie früher alles gleichzeitig viel besser und schlechter war als heute.
Ich weiß noch, wie mir ein guter Freund damals "Mona Lisa Overdrive" zum Geburtstag schenkte, mit den Worten: "Hier, sie nennen das Cyberpunk. Angeblich eine neue Art SF, aber ich finde es liest sich wie [leider vergessen, zu lange her]!"
Nun, früher war auch vieles besser und schlechter. Das ist natürlich kein Problem und es ist euer gutes Recht.
Auch ich kenne mich bei den Punks nicht aus bzw. nur Cyber und Steam sind mir ein Begriff. Ich verstehe die Grafik vielmehr als den kreativen Effort eines Künstlers aus dem Genre einige neue Ideen oder Perspektiven zu gewinnen. Ich habe den Eindruck, dass wir uns derzeit in einem Trend befinden, in dem vieles "retofiziert" wird. Man denke nur an aktuelle Entwicklungen in Musik oder Film. Das kann man gut finden oder nicht.
Es handelt sich bei der Grafik, meiner Meinung nach, um den Versuch altbekanntes neu einzusortieren und mit modernen Literatur- oder Genreauffassungen zu kombinieren. Daraus kann viel Neues entstehen, viel neue Inspiration für SF, die auch eine jüngere Generation anspricht - und das Neue und Junge braucht bekanntlich Freunde.
Schubladen sind ja wichtig. Die Phantastik grenzt sich von der allgemeinen Bellestrik ab. Die Science Fiction sagt, welche Art Phantastik gemeint ist. Jetzt ist die SF mittlerweile so vielfältig und hat so viel Schnittmengen mit anderen Literaturbereichen, da ist es schon angebracht, große Genres wie SF, Fantasy oder Horror (neu)aufzuteilen. Nur wie, da streiten sich die Gelehrten. Und vor allem wie kleinteilig eine Aufsplitterung sein sollte.
Ich denke, eine gewisse Abgrenzung macht Sinn. Oft kann man darin doch auch den Versuch sehen Unübersichtliches in überschaubare Teile aufzugliedern. Man sehe sich nur einmal das heutige Angebot an Literatur, Musik und Film an - mit dem Internet ist alles zeitgleich Verfügbar und dies sprengt jeden Rahmen.
Bearbeitet von Oscar, 04 Januar 2021 - 20:12.