19 Antworten in diesem Thema

[Oscar]

Hallo zusammen,

 

erst kürzlich bin ich über folgende Grafik gestolpert: https://imgur.com/gallery/14gmM (Ich darf sie wohl nicht einfügen, da sie mir nicht gehört.)

 

Kennt ihr Beispiele von Werken, die z.B in die Kategorien Atompunk, Raypunk oder Casette Futurism gehören? Ich war überrascht, das ich einige nicht kannte, es sieht aber toll aus.

[My.]

Was für eine dämliche Einteilung. Cyberpunk ab 2020? Da hatte wohl jemand keine Literaturkenntnisse.

Oder Schubladendenken. Solchen Leuten empfehle ich www.deinschrank.de.

Und warum muss immer alles Punk sein?

Gibts das in der Autoindustrie auch? Cabriopunk? Limousinenpunk? ScheißUVpunk?

Oder beim Essen. Pommespunk ...

 

My.

[Naut]

Was für eine dämliche Einteilung. Cyberpunk ab 2020? Da hatte wohl jemand keine Literaturkenntnisse. Oder Schubladendenken. Solchen Leuten empfehle ich www.deinschrank.de. Und warum muss immer alles Punk sein? Gibts das in der Autoindustrie auch? Cabriopunk? Limousinenpunk? ScheißUVpunk? Oder beim Essen. Pommespunk ... My.

Der Autor der Infografik meint damit den Zeitrahmen der Handlung, nicht das Publikationsjahr der Werke, insofern stimmt die Einordnung 2020-2100 jetzt in diesem Moment schon - allerdings bezweifle ich auch, dass bereits erschienene Werke wie "Neuromancer" tatsächlich immer in diesem Rahmen spielen. Ich bin mir sogar sicher, dass einige Erzählungen aus "Cyberspace" (Gibson) in den 1990ern angesiedelt sind. Abgesehen davon sind diese Schubladen tatsächlich meist blöd, zumal dann auch noch jede Filterblase ihre eigenen Auffassungen entwickelt hat.

Bearbeitet von Naut, 01 Januar 2021 - 17:37.

[My.]

Der Autor der Infografik meint damit den Zeitrahmen der Handlung, nicht das Publikationsjahr der Werke, insofern stimmt die Einordnung 2020-2100 jetzt in diesem Moment schon - allerdings bezweifle ich auch, dass bereits erschienene Werke wie "Neuromancer" tatsächlich immer in diesem Rahmen spielen. Ich bin mir sogar sicher, dass einige Erzählungen aus "Cyberspace" (Gibson) in den 1990ern angesiedelt sind. Abgesehen davon sind diese Schubladen tatsächlich meist blöd, zumal dann auch noch jede Filterblase ihre eigenen Auffassungen entwickelt hat.

 

... und eigene Grenzen zieht, die sich dann überschneiden.

 

My.

[Naut]

... und eigene Grenzen zieht, die sich dann überschneiden.   My.

So isses! Ich bekomme Pickel, wenn jemand Shadowrun als Cyberpunk bezeichnet, denn Elfen ... aber wer bin ich, das zu entscheiden? Wenn es irgendwen glücklich macht.

[Peter-in-Space]

... wie Recht Ihr Alle habt!

[My.]

So isses! Ich bekomme Pickel, wenn jemand Shadowrun als Cyberpunk bezeichnet, denn Elfen ... aber wer bin ich, das zu entscheiden? Wenn es irgendwen glücklich macht.

 

Das isses ja. Die Schubladenmenschen fühlen sich in ihren Schachteln und Kästchen glücklich. Die können sie hinter sich zumachen und müssen sich um nichts mehr kümmern.

 

My.

[Dadaistin]

Das isses ja. Die Schubladenmenschen fühlen sich in ihren Schachteln und Kästchen glücklich. Die können sie hinter sich zumachen und müssen sich um nichts mehr kümmern.

 

My.

 

So isses! Ich bekomme Pickel, wenn jemand Shadowrun als Cyberpunk bezeichnet, denn Elfen ... aber wer bin ich, das zu entscheiden? Wenn es irgendwen glücklich macht.

 

... wie Recht Ihr Alle habt!

Wäre das eine Wirtshausdiskussion, würde ich euch allen jetzt eine Runde ausgeben. Mit Peters Worten: Wie recht ihr habt!

[Naut]

Ich vermisse die Wirtshäuser. Besonders die in Wien, denn da war ich noch nie.

[Mammut]

Ich vermisse die Wirtshäuser. Besonders die in Wien, denn da war ich noch nie.

Dachte immer das wäre für seine Kaffeehäuser berühmt. Nach Wien müsste ich aber auch mal. Bei den ganzen Punkgenres frage ich mich manchmal, was daran der Punk ist.

[Oscar]

Nun, hier will sicherlich niemand etwas oder jemand gewaltsam in Schubladen werfen - auch nicht der Autor selbiger Grafik, da bin ich mir sicher. Sollte jemand diese als angedrohte "Schubladisierung" empfinden, entschuldige ich mich förmlichst,  sie überhaupt mit auf den Wirtshaus- oder Kaffeehaustisch gebracht zu haben. 

[Dadaistin]

Dachte immer das wäre für seine Kaffeehäuser berühmt. Nach Wien müsste ich aber auch mal. Bei den ganzen Punkgenres frage ich mich manchmal, was daran der Punk ist.

Beides. Der grantelnde Wiener Ober zählt ja zum immateriellen Weltkulturerbe. Leider hat Corona das nach übereinstimmender Fachmeinung schlechteste Wirtshaus der Welt, die Touristenfalle der Gräfin am Naschmarkt, endgültig gekillt. 

[Naut]

Nun, hier will sicherlich niemand etwas oder jemand gewaltsam in Schubladen werfen - auch nicht der Autor selbiger Grafik, da bin ich mir sicher. Sollte jemand diese als angedrohte "Schubladisierung" empfinden, entschuldige ich mich förmlichst,  sie überhaupt mit auf den Wirtshaus- oder Kaffeehaustisch gebracht zu haben.

Dazu besteht kein Anlass. Du musst uns einfach verstehen: Wir sind so alt, dass wir schon seit Jahren SF lasen, als jemand zum allerersten Mal die Begriffe "Cyberpunk" und "Steampunk" verwendet hat. Stell Dir den my, Mammut und mich einfach als drei alte Typen vor, die sich über die Tapsigkeit der jungen Fans abwechselnd amüsieren und aufregen, während sie davon erzählen, wie früher alles gleichzeitig viel besser und schlechter war als heute. Ich weiß noch, wie mir ein guter Freund damals "Mona Lisa Overdrive" zum Geburtstag schenkte, mit den Worten: "Hier, sie nennen das Cyberpunk. Angeblich eine neue Art SF, aber ich finde es liest sich wie [leider vergessen, zu lange her]!"

[Schlomo]

@Dadaistin: Aber den Naschmarkt gibt es schon noch? Hoffentlich!

 

@Naut: Geht mir fast genau so wie Dir. Die ersten "Cyberpunk" Storys waren die Gibson Bücher. War begeistert! Später gefielen mir sogar die deutschsprachige Ausgaben. Recht gut übersetzt, wie ich finde. Und mir gefällt es, dass mittlerweile alles xyzPunk genannt wird. Nicht umsonst heißt der Roman, an dem ich gerade schreibe "Xenopunk". Und kurz nach 2000 hab ich damals eigenhändig den "TubePunk" erfunden. (Die Tubepunks basteln mit Semiröhrenconductoren"...)

[Mammut]

Nun, hier will sicherlich niemand etwas oder jemand gewaltsam in Schubladen werfen - auch nicht der Autor selbiger Grafik, da bin ich mir sicher. Sollte jemand diese als angedrohte "Schubladisierung" empfinden, entschuldige ich mich förmlichst,  sie überhaupt mit auf den Wirtshaus- oder Kaffeehaustisch gebracht zu haben.

Schubladen sind ja wichtig. Die Phantastik grenzt sich von der allgemeinen Bellestrik ab. Die Science Fiction sagt, welche Art Phantastik gemeint ist. Jetzt ist die SF mittlerweile so vielfältig und hat so viel Schnittmengen mit anderen Literaturbereichen, da ist es schon angebracht, große Genres wie SF, Fantasy oder Horror (neu)aufzuteilen. Nur wie, da streiten sich die Gelehrten. Und vor allem wie kleinteilig eine Aufsplitterung sein sollte.

[simifilm]

Kategorien sind eine zentrale Voraussetzung menschlichen Denkens; wer behauptet, dass er ganz ohne vorgefertigte Kategorien an die Welt herantritt, erzählt Unsinn. Das bedeutet aber nicht, dass alle Kategorien gleich sinnvoll sind bzw. dass man die eigenen Kategorien nicht konstant hinterfragen sollte.

 

Konkret zur Grafik, um die es hier geht (und ich lasse mal aussen vor, dass ich den Trend, für alles ein Punk-Genre zu erfinden, super nervig finde): Werden hier nicht ganz verschiedene Zeitebenen vermischt, nämlich die Zeit der Entstehung und die Zeit, in der die Handlung angesiedelt ist (und dann gäbe es noch so etwas wie die Ästhetik, die meist auch einer bestimmten Epoche verhaftet ist)? Steam-Punk spielt im viktorianischen Zeitalter, so weit so gut; und ich würde auch die Einteilung von "Cyberpunk" als Nah-Zukunft noch halbwegs akzeptieren. Was da unter "Atompunk" geführt wird, spielt aber definitiv nicht - oder sicher nicht ausschliesslich - in den 1950er- bis 1970er-Jahren. Habe gerade gegoogelt: Die Jetsons spielen 2062. Bei "Raypunk" kann ich nicht alles identifizieren, aber zumindest Barbarella (Abbildung in der Mitte) spielt in einer sehr fernen Zukunft und ist in den 1960er-Jahren entstanden. Da stimmt also irgendwie gar nichts mehr.

 

In diesem Sinne: Ja, diese Einteilung ist unbrauchbar.

Bearbeitet von simifilm, 04 Januar 2021 - 14:54.

[My.]

Kategorien sind eine zentrale Voraussetzung menschlichen Denkens; wer behauptet, dass er ganz ohne vorgefertigte Kategorien an die Welt herantritt, erzählt Unsinn. Das bedeutet aber nicht, dass alle Kategorien gleich sinnvoll sind bzw. dass man die eigenen Kategorien nicht konstant hinterfragen sollte.

 

Ja. Genau. Und Unsinn ist auch eine Kategorie

 

My.

[Oscar]

Dazu besteht kein Anlass. Du musst uns einfach verstehen: Wir sind so alt, dass wir schon seit Jahren SF lasen, als jemand zum allerersten Mal die Begriffe "Cyberpunk" und "Steampunk" verwendet hat. Stell Dir den my, Mammut und mich einfach als drei alte Typen vor, die sich über die Tapsigkeit der jungen Fans abwechselnd amüsieren und aufregen, während sie davon erzählen, wie früher alles gleichzeitig viel besser und schlechter war als heute. Ich weiß noch, wie mir ein guter Freund damals "Mona Lisa Overdrive" zum Geburtstag schenkte, mit den Worten: "Hier, sie nennen das Cyberpunk. Angeblich eine neue Art SF, aber ich finde es liest sich wie [leider vergessen, zu lange her]!"

 

Nun, früher war auch vieles besser und schlechter. Das ist natürlich kein Problem und es ist euer gutes Recht.

 

Auch ich kenne mich bei den Punks nicht aus bzw. nur Cyber und Steam sind mir ein Begriff. Ich verstehe die Grafik vielmehr als den kreativen Effort eines Künstlers aus dem Genre einige neue Ideen oder Perspektiven zu gewinnen. Ich habe den Eindruck, dass wir uns derzeit in einem Trend befinden, in dem vieles "retofiziert" wird. Man denke nur an aktuelle Entwicklungen in Musik oder Film. Das kann man gut finden oder nicht.

 

Es handelt sich bei der Grafik, meiner Meinung nach, um den Versuch altbekanntes neu einzusortieren und mit modernen Literatur- oder Genreauffassungen zu kombinieren. Daraus kann viel Neues entstehen, viel neue Inspiration für SF, die auch eine jüngere Generation anspricht - und das Neue und Junge braucht bekanntlich Freunde.

 

 

Schubladen sind ja wichtig. Die Phantastik grenzt sich von der allgemeinen Bellestrik ab. Die Science Fiction sagt, welche Art Phantastik gemeint ist. Jetzt ist die SF mittlerweile so vielfältig und hat so viel Schnittmengen mit anderen Literaturbereichen, da ist es schon angebracht, große Genres wie SF, Fantasy oder Horror (neu)aufzuteilen. Nur wie, da streiten sich die Gelehrten. Und vor allem wie kleinteilig eine Aufsplitterung sein sollte.

 

Ich denke, eine gewisse Abgrenzung macht Sinn. Oft kann man darin doch auch den Versuch sehen Unübersichtliches in überschaubare Teile aufzugliedern. Man sehe sich nur einmal das heutige Angebot an Literatur, Musik und Film an - mit dem Internet ist alles zeitgleich Verfügbar und dies sprengt jeden Rahmen.

Bearbeitet von Oscar, 04 Januar 2021 - 20:12.

[quanat]

Was für eine dämliche Einteilung. Cyberpunk ab 2020? Da hatte wohl jemand keine Literaturkenntnisse.

Oder Schubladendenken. Solchen Leuten empfehle ich www.deinschrank.de.

Und warum muss immer alles Punk sein?

Gibts das in der Autoindustrie auch? Cabriopunk? Limousinenpunk? ScheißUVpunk?

Oder beim Essen. Pommespunk ...

 

My.

 

Dann doch eher Deine Schublade "Cthulhupunk"?

Bearbeitet von quanat, 15 Januar 2021 - 18:11.

[Dadaistin]

Dann doch eher Deine Schublade "Cthulhupunk"?

Cthulhupunk finde ich in diesem Kontext zwar etwas platt, aber durchaus angemessen. Da geht es ja nicht darum, etwas Existierendes auf Teufel komm raus in herbeikonstruierte Schubladen zu pressen, sondern um etwas Neuem (Steampunk + Lovecraft) einen greifbaren Namen zu geben. Kann man imho nicht vergleichen.