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Science Fiction - noch von Interesse für Jugendliche?


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52 Antworten in diesem Thema

#1 Peter-in-Space

Peter-in-Space

    Kenonaut

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Geschrieben 19 September 2021 - 00:12

Sehr geehrte Science-Fiction-Fans jeder medialen Ausprägung:

 

(angeregt durch einen Nebenschauplatz in einer Diskussion im DSFP-Komitee)

 

 

Ich gewinne den Eindruck, dass unser Genre und mit ihm überaltert.

 

Ich weiß, dieses ist eine bewusst provokant formulierte These.

 

Gerade in meiner Sparte, der Literatur, verzeichnet man im Allgemeinen einen Zuwachs in der Gruppe "junger" Leser, also Menschen, die zwischen meinetwegen 14 und 25 Jahre jung sind (Altersangaben sind jetzt mal nicht sakrosankt zu nehmen).

 

Wir sehen es traditionell in der Fantasy, die ja sehr jugendaffin ist (angefangen mit Harry Potter als Einstieg in die Fantasy, aber auch Terry Pratchett nd geistig Anverwandtes), aber auch bei anderen Themen der Phantastik, Horrorliteratur - durchaus die Klassiker wie z. B. H. P. Lovecraft oder auch E. A. Poe - wie auch Krimis - auch da sehr viele Klassiker, aber auch die beliebten Regionalkrimis - scheinen hoch im Kurs zu stehen.

 

Science Fiction - in jeder Ausprägung - scheint hier dagegen einen Dornröschenschlaf zu erliegen. Es existieren zunehmend auch Autoren, die durchaus (auch) für Jugendliche schreiben, aber es scheint aus meiner Beobachtung einfach nicht anzukommen.

 

Vielleicht irre ich mich auch, aber vor den Genre-Regalen unseres Buchhandels sieht es meines Eindruckes nach genau so aus.

 

Hiermit möchte ich die Diskussion eröffnen, woran dieses liegen mag und wie eine Lösung aussehen könnte. Bedienen die Autoren auch nur die Erwartungen der älteren Leser - auch im momentan so erfolgreichen Stilmix - oder zieht unsere Sparte immer erst etwas später nach?

 

Das Schlachtfeld ist eröffnet. Ich bitte um einen höflichen Umgangston - ich weiß, wir können das!


Wenn es eine Krisensituation gibt, sucht der intelligente Mensch nach einer Lösung,

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#2 rostig

rostig

    Temponaut

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Geschrieben 19 September 2021 - 08:18

Nur meine persönlichen Eindrücke:

1) Elstercon und Pentacon werden von Personen meist männlichen Geschlechts über 60 besucht (also Leute wie ich). Nachwuchs ist hier nur marginal vertreten.

2) Früher war ich mehrere Male auf der Fedcon in Bonn. Hier ist ein Publikum in den Zwanzigern stark vertreten. Auch weil man immer wieder neue SF-Serienstars präsentierte "beyond startrek". 

4) Meine Kinder kennen SF nur aus dem Kino bzw. Fernsehen. Literatur egal in welcher physischen Form wird nicht wahrgenommen. Das gilt nicht nur für SF.

3) Meine Enkel kennen Starwars und das entsprechende Merchandise. Andere SF-Themen finden (noch) kein Interesse.



#3 Weltraumschrott

Weltraumschrott

    Cybernaut

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Geschrieben 19 September 2021 - 11:16

Hi,

ich habe mich mal wieder kurz gehalten ; )

Ich habe im Katalog der Stadtbibliothek Rheine recherchiert: Titel der Kategorie Interessenkreis Science-Fiction sind im Katalog 184 (darunter keine Sachbücher. Die sind anders eingeordnet.) verzeichnet. Fast jeder Titel ist einer Mediengruppe zugeordnet und zwar ausschließlich einer. 16 Titel sind einer Kinder-und/oder Jugendgruppe zugeordnet. Nur nach der Titelanzahl her gehend, sind es also schätzungsweise 8-9%. Ich schätze, dass jeder Titel nur als ein Exemplar im Bestand ist. Von den 16 Kinder- und Jugendmedien sind 9 der Kategorie Kinderliteratur zugeordnet. Von den 9 Titeln sind 4 aus einer Star Wars-Reihe, 2 aus der Galaxy Force Reihe, 2 aus der Space Fighters-Reihe und 1 aus der Sternenritter-Reihe.

Autoren der Reihen: Bei Star Wars nur Jan Dinter [Red.], also vermutlich der Redakteur oder Herausgeber angegeben; andere Reihen: Max Silver, David Mars, Michael Peinkofer.

Peinkofer schreibt viel und auch viel für Erwachsene.

Die anderen waren mir unbekannt. Max Silver scheint laut Verlag nur diese Reihe zu schreiben. David Mars scheint nur die Reihe und ein Erwachsenensachbuch, nicht zum Thema Science-Fiction, geschrieben.

 

Nimmt man diese nicht repräsentative Untersuchung als Grundlage und auch meine Erinnerung zu den Regalmetern zu den verschiedenen Genres/Interessenkreisen bei Kinder und Jugendlichen im Vergleich zu Erwachsenen, komme ich zu dem Schluss:

Unter den Kinder- und Jugendmedien nimmt Science-Fiction einen geringeren Anteil bei den Medien ein als bei den Erwachsenen. Es sind zumimdest in Bibliotheken überwiegend Reihen vorhanden - mehr als bei Erwachsenen. Bei Kindern bis ca. 12 ist Fantasy sehr beliebt, aber auch viel anderes, science-Fiction kaum. Bei Jugendlichen scheint viel Freundschaft, Liebe und die Jugendzeit/Pubertät thematisiert zu werden, zum Teil in Genres, die nicht auf diese Themen hindeuten. Auch hier ist Science-Fiction wenig vertreten. Allerdings greifen Jugendliche auch zum Teil auf Erwachsenenliteratur zurück.

 

Ich vermute, dass das geringere Interesse von Kindern und Jugendlichen an Science-Fiction-Medien altersbedingt ist und nicht bedingt durch die Zeit, in der wir leben. Ich habe den Eindruck, dass Science-Fiction bei Erwachsenen eher beliebter als weniger beliebt wird, u.a. durch omnipräsente Franchises inklusive Marketing-Produkte.

Ich habe übrigens in meiner Kindheit und Jugend und zum Teil auch noch als junger Erwachsener überwiegend Krimis (z.B. Die 3 ???) gelesen und bin erst als Erwachsener zu Fantasy und Science Fiction übergeschwenkt.

 

Was den Besuch auf Cons angeht, glaube ich, dass reine Literatur-Cons nur für wenige Kinder- und Jugendliche attraktiv sind, unabhängig vom Genre. Eher interessant sind Veranstaltungen, auf denen auch Cosplay und digitale Medien, Sammelkarten etc. zusammenkommen und bei denen es eine große Community unter Kindern- und Jugendlichen gibt.

Eine Star-Wars-Con für Kinder und Jugendliche käme sicher gut an. Ansonsten dürften Science Fiction-Cons für diese Zielgruppen eher schwierig werden.


Bearbeitet von Weltraumschrott, 19 September 2021 - 11:19.


#4 Uwe Post

Uwe Post

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Geschrieben 19 September 2021 - 13:27

 

Ich gewinne den Eindruck, dass unser Genre und mit ihm überaltert.

 

 

Das wissen wir doch schon längst.

 

Jüngere Leute konsumieren SF als Computerspiele oder im Streaming-TV.


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#5 Naut

Naut

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Geschrieben 19 September 2021 - 13:32

Das wissen wir doch schon längst.
 
Jüngere Leute konsumieren SF als Computerspiele oder im Streaming-TV.

Das kann ich aus meinem Umfeld bestätigen. Junge Leute finden SF interessant, aber nicht als Buch. Da wird Sibnautica gespielt, oder es werden Serien auf D+ geguckt. Bücher, ja gelesen wird auch mal, aber dann eher alles außer SF.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#6 Peter-in-Space

Peter-in-Space

    Kenonaut

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Geschrieben 19 September 2021 - 14:15

Ich befürchte, das kulturgesellschaftlich wohl eine scharfe Trennung zwischen Jugendbuch und SF-Literatur exisitert und dass das Feuilleton sehr scharf darüber wacht, dass beides nicht zusammenkommt. Die Jugend muss ja geschützt werden.

 

Okay, das ist ein Axiom. Warum holen wir - das Fandom - die jungen Leute nicht am Film und meinetwegen auch bei den Computerspielen ab? Ist unsere Scheu oder Aversion gegen diese Medien so groß? Oder stammt unsere Reaktanz aus einer (bei näherem Hinsehen nicht notwendigen) Resignation?

 

Die letzte SF-Geschichte, die erfolgreich für das Kino verfilmt wurde, war meines Wissens nach "Die Tribute von Panem", deren Autorin Suzanne Collins bestimmt noch mehr geschrieben hat. Hier findet die Anbindung nicht statt, und es kann mir keiner sagen, dass wir als Fans dazu nicht in der Lage sind. Denn worüber lassen sich neue Leserschaften gewinnen - nur über Anbindung. "Enders Game" ist genau so ein Beispiel, ein Buch, das Kadetten der US Army als Pflichtlektüre gegeben wird - oftmals sind die gerade mal 14, 15 geworden.

 

Auch ein Film wie "Equilibrium" hat seine literarischen Vorbilder, obwohl er ja mehr actionlastig ist. Dasselbe Thema findet man in Ray Bradburys "Fahrenheit 451", aber hier fehlt die Motivation, diese inhaltliche Anbindung herzustellen. Ein weiteres Hindernis ist die Einstufung ab 16. Die dargestellte gewalt in dem Film ist dermaßen comicartig überzeichnet, dass er auch ab 12 freigegeben werden könnte. Aber nein ... ist ja SF. kann ja keine Hochkultur sein, niemals werden, niemals, bla bla.

 

So hat mein Ableger über den "Räuber Hotzenplotz" (auch Fantasy im weitesten Sinne!) schließlich in kürzester Zeit auch "Krabat" gelesen, mit 11; der Stoff ist für Kinder eigentlich nicht geeignet, weil unwahrscheinlich viel Infodump über die sorbische Kultur. Die Neuverfilmung war allerdings der Auslöser.

 

Meine Frage deshalb: was hindert uns?


Bearbeitet von Peter-in-Space, 19 September 2021 - 17:32.

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#7 ChristophGrimm

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Geschrieben 19 September 2021 - 19:46

Es wird eine Mischung verschiedener Faktoren sein, wobei ich rein ins Blaue spekuliere.

- Es wird weniger gelesen. Dafür hat der kleine Computer, den jeder permanent mit sich herumschleppt, eindeutig gesorgt. In Spielen, im Film- und Serienbereich sehe ich nicht gerade eine Verödung von SF.

- Fantasy ist zumeist eskapistischer, während SF mehr oder weniger stark reflektierend ist. Die Verarbeitung realweltlicher Themen in manchen Werken wird von einem nicht gerade geringen Teil der Leserschaft ignoriert. Fantasy neigt auch eher zum Romantisieren.

- SF, sobald sie über Abenteuer- und Superheldenpathos hinausgeht, entfaltet wohl eher auf „ältere“ Leser einen Reiz. Ich selbst möchte mich nicht ausnehmen, denn in meinen Jugendjahren (95-03) las ich überwiegend schlichte SF: Perry Rhodan und die Star Trek Romane (insbesondere die, die angeblich von einem gewissen Shatner stammen ^^). Anthologien und gehaltvollere Werke (Dick, Asimov, Herbert) waren vereinzelt bzw. später dran. Lediglich Bradbury erreichte mich - warum auch immer - schon sehr früh.

- Immerhin: Zumindest ein Bereich der SF-Literatur - die Dystopie - scheint mit Erfolg von jungen Erwachsenen und Jugendlichen gelesen zu werden, und hat sogar ein Genre herausgebildet: Die Young-Adult-Dystopie. Neben den angesprochenen „Die Tribute von Panem“ fallen mir auf Anhieb „Maze Runner“, „Die Bestimmung“ oder auch „Die Vereinten/Die Perfekten“ ein. Ich vermute, es könnte daran liegen, dass all diese Romane junge Protagonisten haben, die in diesem speziellen Lebensabschnitt (15-25) als Reflektoren dienen.

- Andererseits scheint mir diese „Generationenfrage“ auch oft etwas überspitzt betrachtet zu werden. Con-Eindrücke, die Mitglieder des SFCD oder die User dieses Forums in Bezug auf das Alter heranzuziehen, ist zu kurz gegriffen. Alleine Becky Chambers hat es mit einer Space Opera geschafft, neben diesem Kreis auch insbesondere (junge) Leserinnen zu erreichen.

Die Sciencefiction ist schon oft gestorben, aber irgendwie weigert sie sich wohl, standesgemäß zu verwesen.
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#8 lapismont

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Geschrieben 19 September 2021 - 20:43

SF braucht passende Elemente für junge Menschen. Wenn ich mir ansehe, wer sich Dune gibt, weiß ich, dass SF lebt. Vermutlich fällt es nur nicht allen SF-Lesern auf, dass es auch andere SF-Welten gibt, die nicht in Foren, SF-Clubs und Leserbriefseiten erblühen.

Dort sind dann auch Leser·innen zu finden.


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#9 Peter-in-Space

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Geschrieben 19 September 2021 - 20:49

Pointiert formuliert! Aber ich glaube nicht, das "weniger" gelesen wird, weil es Handys gibt - ich möchte mal ganz provokativ behaupten: es gibt Handys, weil keiner mehr liest (und ich weiß um die fehlende Trennschärfe zwischen den zwei Thesen).

 

Da wir uns ja hier im deutschen Literaturbetrieb befinden: warum haben Werke wie UAIOM von Dorean Lay (Anna Hildebrandt?), die in explicitum jugendliche Protagonisten (oder aber auch "young adults") haben, allerdings keine Dystopie erzählen, so wenig junges Publikum - mal ganz abgesehen davon, dass es nicht bei einem "großen Verlag" erschienen ist. Warum erreicht ein ziemlich heiterer Roman nicht die Verlage?

 

 

@lapismont: nur weil der Protagonist im Buch als ein Kind beschrieben wird, ist DUNE doch eher etwas für eher erwachsene Leser, oder rübergezogen von "Herr der Ringe"-Lesern, die eine ähnlich dichte Story präferieren. Im gleichen Atemzug kann man auch Robert A. Heinleins "Starship Troopers" sehen, der damals gerade unter Jugendlichen reißenden Absatz erfuhr, eben weil die Protagonisten Kadettenalter haben.

 

Ähnlich sehe ich Enders Game, das ich wirklich schon mal sowohl als Film wie auch als Buch empfohlen habe (einem jungen Soldaten!).

 

 

Ich stehe einem Con über Star Wars relativ ambivalent gegenüber. Als Cosplay-Veranstaltung vielleicht schön und auch phantasievoll zu gestalten - aber vom eigentlichen Ziel, junge Leute für Literatur zu begeistern, wegführend. Dazu kommt natürlich noch, dass die Geschichte auch schon fast 50 Jahre auf dem Buckel hat ... andererseits könnte man ihn so gestalten, dass auch die Quellen dieser Geschichte beleuchtet werden ("Dune").


Bearbeitet von Peter-in-Space, 19 September 2021 - 21:06.

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#10 Powerschnute

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Geschrieben 20 September 2021 - 07:37

Ich persönlich denke, dass es sehr darauf ankommt, ob Kinder schon immer gern gelesen haben. Mein erstes "Science Fiction"-Buch war "Der wundersame Herr Käferstein", damals noch in der DDR. Da ging es um einen Lehrer, der Zeitreisen mit seinen Schülern machte. Das fand ich total spannend und es hat mein Leseverhalten stark geprägt. Gelesen habe ich trotzdem jahrelang danach alles, was mir unter die Finger kam und in irgendeiner Weise interessant klang. Nach der Wende und mit Beginn des Teenagerseins und dem plötzlichen Zugang zu sehr viel mehr internationalen Autoren wars dann erstmal Stephen King, der mich begeistert zu Büchern greifen ließ. 

 

Mit meinem ersten PC spielte ich Sid Meyer's Civilization und Prince of Persia (war damals noch unter DOS) und das führte dann Anfang der 2000er zu Knights of the Old Republic und Jade Empire. Star Trek und Star Wars im Fernsehen fand ich toll, auch Kampfstern Galactica. Gelesen habe ich SF also eigentlich dann schon immer, aber so richtig drauf eingeschossen habe ich mich erst die letzten 10 Jahre. 

 

Ich glaube, heutzutage haben Kinder einfach sehr viel mehr Auswahl bei allem und können da natürlich sehr viel mehr ausprobieren, was ihnen eigentlich liegt. Und als Jugendliche/r hat man normal andere Dinge im Kopf als Lesen. 



#11 Peter-in-Space

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Geschrieben 20 September 2021 - 09:57

Ich muss allerdings auch zugeben, das erste Buch, dass ich gelesen habe, war "In 80 Tagen um die Welt". Mit Jules Verne war also die Richtung schon einmal klar.

 

Ich stamme aus einer Familie von Leseratten.


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#12 Powerschnute

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Geschrieben 20 September 2021 - 10:31

Meine ersten Lesebücher waren alle von Karl May. Meine Eltern hatten die komplette Sammlung. Danach Strittmatter und so ein Kram. Mit 8 bekam ich meinen eigenen Bibliotheksausweis und da hab ich mich erst durch die ganze Kinderabteilung gelesen, bis mir offiziell erlaubt wurde, auch in der Erwachsenenabteilung auszuleihen. Im Schulunterricht habe ich sowieso alles an Büchern gelesen, was man kriegen konnte, auch wenn man immer nur eins besprechen musste. Ich habe Reklamhefte immer geliebt. In den letzten 2 Jahren am Gymnasium habe ich dann alles an Nachkriegsliteratur verschlungen. Lesen konnte ich nach der ersten Klasse, weil ich immer lesen können wollte und deswegen echt mit Begeisterung in die Schule gegangen bin. Meine Eltern waren auch Leseratten, meine Mutter ist es immer noch.

#13 Peter-in-Space

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Geschrieben 20 September 2021 - 10:58

Selbst wenn die Gesellschaft es hinbekommt, jungen Menschen den Zugang zu Büchern zu erleichtern, sprich: sie zum Lesen zu bewegen (theoretisch möglich) ist es noch lange nicht gesagt, dass sich diese auch für SF in irgendeiner Ausprägung interessieren. Was fehlt, ist auch die Anbindung durch die peer group.

 

Oder liege ich da total falsch, wenn ich auf den Cons immer die gleichen Leutz auch in dieser Altersgruppe sehe - die ja auch älter werden (ja, so was...!). Damit rede ich auch über Cosplayer, die durchaus an SF interessiert sind.


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#14 ChristophGrimm

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Geschrieben 20 September 2021 - 22:02

Selbst wenn die Gesellschaft es hinbekommt, jungen Menschen den Zugang zu Büchern zu erleichtern, sprich: sie zum Lesen zu bewegen (theoretisch möglich) ist es noch lange nicht gesagt, dass sich diese auch für SF in irgendeiner Ausprägung interessieren. Was fehlt, ist auch die Anbindung durch die peer group.

Oder liege ich da total falsch, wenn ich auf den Cons immer die gleichen Leutz auch in dieser Altersgruppe sehe - die ja auch älter werden (ja, so was...!). Damit rede ich auch über Cosplayer, die durchaus an SF interessiert sind.

Cons sind ein eher schlechter Indikator. Ich glaube, Klaus N. Frick hat „kürzlich“ irgendwo sinngemäß geschrieben, es gäbe mittlerweile eine Generation SF-Fans, die gar nicht erst mit Cons sozialisiert wurden.
Als gefühlsmäßig einer der Jüngeren in diesem Forum muss ich zugeben, dass mich Cons auch nie wirklich so sehr interessiert haben, um dafür durch die Republik zu reisen. Meine Con-Erfarung beschränkt sich auf 1x FedCon (Mischung aus „Serienstars mal aus der Nähe“ und „doch mal eine Con sehen wollen“), 1x Destination Star Trek (dasselbe und Frankfurt um die Ecke) und 1x „Starbase Osnabrück“ (Kleine, einmalige Con, hauptsächlich wegen Verlagsstand und ein paar netten Online-Kontakten).

Auch als Ergänzung: Es ist ja nicht so, dass es absolut gar nichts im literarischen SF-Bereich gäbe, dass nicht von einer jüngeren Generation käme und/oder diese auch erreicht. Auf kleiner Bühne bspw. Jacqueline Mayerhofer, Melanie Vogltanz, Judith C. Vogt, E. F. von Hainwald etc. Etwas größer fielen mir noch Caroline Brinkmann, Chris Weitz, Marie Golien, Katja Brandis und Marie Grasshoff ein. (Bemerkenswert hoher Frauenanteil). Was fehlt, ist - wenn die erfolgreichen YA Dystopien nicht zählen sollen - eine Art Überflieger, wie es der Fantasy-Jugendbereich mit „Harry Potter“ hatte.

Andererseits: gab es so einen Überflieger wie „Harry Potter“, „Krabat“ oder „Gänsehaut“ (alles meine Jugend bzw. damals entdeckt) auf dem Jugend-/Junge-Erwachsene-Sektor jemals in der SF? Von allen phantastischen Jugendbuch-Erfolgen, die mir einfallen, wären die Genre eher Fantasy oder Grusel. Womöglich liegt es auch daran, dass diese Werke weit näher an dem sind, mit dem wir ganz früh in Kontakt kommen: Märchen.

Bearbeitet von ChristophGrimm, 20 September 2021 - 22:07.

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#15 Dyrnberg

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Geschrieben 21 September 2021 - 05:22

Ich verstehe diese Verquickung des Genres mit "Cons" nicht so ganz. Ich beispielsweise war noch nie auf einer und weiß gar nicht so genau, was das ist. (Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, stelle ich mir darunter eine Runde alte Männer vor, die im Ruhestand sind, früher als Ingenieure arbeiteten und gerne über Star Trek reden.)

 

In meiner Lebenswelt lesen die weiblichen Teenager viel mehr als die männlichen. Und ich meine: Viel mehr. Das spielt in die "Marktverteilung: Was wird gelesen?" sicherlich auch mit rein. Zumindest interessieren sich die Teenager-Mädchen, die ich kenne, nicht für technik-fokussierte Science Fiction. Phantasik hingegen oder Dystopien stehen weit oben.



#16 Peter-in-Space

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Geschrieben 21 September 2021 - 06:57

Ich verstehe diese Verquickung des Genres mit "Cons" nicht so ganz. Ich beispielsweise war noch nie auf einer und weiß gar nicht so genau, was das ist. (Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, stelle ich mir darunter eine Runde alte Männer vor, die im Ruhestand sind, früher als Ingenieure arbeiteten und gerne über Star Trek reden.)

 

...

Da hast Du nicht ganz unrecht, aber thematisch ist man da schon etwas breiter aufgestellt. Aber da Du ja keine Erfahrung hast, kannste das Erlebnis noch haben...

 

...

 

In meiner Lebenswelt lesen die weiblichen Teenager viel mehr als die männlichen. Und ich meine: Viel mehr. Das spielt in die "Marktverteilung: Was wird gelesen?" sicherlich auch mit rein. Zumindest interessieren sich die Teenager-Mädchen, die ich kenne, nicht für technik-fokussierte Science Fiction. Phantasik hingegen oder Dystopien stehen weit oben.

Das hängt auch immer noch mit der gesellschaftlichen Disjunktion von Technik und dem weiblichen Geschlecht zusammen (in diesem Zusammenhang fällt mir auf, dass das Geseier von 'Frauen in den MINT-Fächern' zunehmend ohne Inhalt und eine reine Show-Veranstaltung war: auf der anderen Seite will man massiv die Ausbildung von Pflegekräften fördern ... da passt was nicht!). Überhaupt: exisitert sie noch, die klassisch technikfokussierte SF? Wenn ich mir gerade die deutschen Beiträge dazu ansehe (auch das, was innerhalb des DSFP so gelesen wird und das ich auch lese, ist gerade diese "reine Art der SF" zunehmend im Aussterben inbegriffen).

 

Trotzdem sehe ich hier keinen gesellschaftlichen Impakt, gerade auch deutsche SF den jugendlichen Lesern beizubiegen.

 

Mit dem "Harry Potter"-Franchise braucht man auch gar nicht erst anzufangen, es waren damals die richtigen Romane zur richtigen Zeit ... alles richtig gemacht, Mrs. Rowling! Genau so wie auch Tolkien einfach in eine Marktlücke gestoßen ist. Ich weiß, ich habe den guten "Potter" zuerst erwähnt, aber in einem anderen Zusammenhang.


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#17 lapismont

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Geschrieben 21 September 2021 - 08:12

 

Das hängt auch immer noch mit der gesellschaftlichen Disjunktion von Technik und dem weiblichen Geschlecht zusammen (in diesem Zusammenhang fällt mir auf, dass das Geseier von 'Frauen in den MINT-Fächern' zunehmend ohne Inhalt und eine reine Show-Veranstaltung war: auf der anderen Seite will man massiv die Ausbildung von Pflegekräften fördern ... da passt was nicht!).

Was meinst Du damit? Klingt, als ob Du hier gegen die Förderung von Mädchen schießt. Hoffe sehr, dass das nur missverständlich geschrieben ist.

 

Hard-SF hat ein Einfluss verloren, weil die zugrundeliegende Technik komplexer wurde und das im Detail nicht sehr viele Lesende interessiert. Selbst die mit dem Smartphone in der Hand aufgewachsene Jugend kann diese im Normalfall nur bedienen, aber weder reparieren noch Software dafür schreiben. So sehr sie auch grinsen, wenn man Probleme mit dem Bedienen einer App hat, streikt der Router und das WLAN fällt aus, weicht das Grinsen einem Hilfeschrei.

Unser Bildungssystem ist technikfern. Das wirkt sich meiner Meinung nach auch auf die Leseinteressen aus.
 


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#18 Naut

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Geschrieben 21 September 2021 - 08:20

> Unser Bildungssystem ist technikfern.

Klarer kann man es kaum sagen, Lapi! Und unsere Gesellschaft ist in Teilen immer mehr wissenschaftsfeindlich. Das hat alles Auswirkungen.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#19 Frank Lauenroth

Frank Lauenroth

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Geschrieben 21 September 2021 - 09:21

Ich habe gerade einen familiären Test gestartet. Dafür müssen meine Jungs herhalten. 

Der kleine (10) ist derzeit von der Reihe "Galactic Gamers" begeistert.

Der große (13) beendet die "Animox"-Reihe und startet jetzt mit der "Erben des Imperiums"-Trilogie.

Es ist ein zartes Pflänzchen, doch es könnte aufgehen ;-) 


 In memoriam Michael Szameit / Christian Weis / Alfred Kruse / Rico Gehrke                                                          : Aktuelle Projekte und neue Veröffentlichungen :                                                'Gleich' ist der Tod des kleinen Mannes.


#20 Waffeleisen

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Geschrieben 21 September 2021 - 12:08

Mein Großer (15) hat schon einiges von Asimov, Card, Eschbach und anderen gelesen, da ist der Wurzelstock schon ansehnlich.

Der Mittlere (13) hat Eschbachs Marsprojekt-Reihe, die Aquamarin-Reihe und die anderen Jugendeinzelromane durch und ist jetzt beim Jesus-Video, auch Poznanski und Katja Brandis sind vor ihm nicht sicher.

Der Kleine (8) bekommt dicke Bücher vorgelesen, da bin ich auch zuversichtlich.



#21 Peter-in-Space

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Geschrieben 21 September 2021 - 16:15

Was meinst Du damit? Klingt, als ob Du hier gegen die Förderung von Mädchen schießt. Hoffe sehr, dass das nur missverständlich geschrieben ist.

 

Nichts, aber wirklich nichts liegt mir ferner! Ganz im Gegenteil.

 

Momentan schaut es doch so aus - nach knapp vier Jahrzehnten Jahren Stillstand - dass die MINT-Fächer nicht genügend für Mädchen schmackhaft gemacht werden, oder nicht in dem Maße, wie dieses für Jungen geschah. Das impliziert, dass sich die Kultusminister einfach keine Mühe geben, den anderen 50 % der Bevölkerung den Zugang zu vereinfachen. Dieses bezeichne ich als fatales Versäumnis.

 

Und dazu kommt noch, dass Keiner - weder Männlein noch Weiblein - weiß, ob sich die diese Fächer subjektiv überhaupt lohnen werden (in Richtung einer späteren anstellung gedacht, die dann schon ein wenig mehr ist als das drölfzigste Praktikum in Folge) - aber alle sehen, dass wir als Gesamtgesellschaft überaltern. Was ist also ein Beruf mit einer wie auch immer (meiner Meinung nach eher schlecht als recht) gesicherten Zukunft? Logischerweise Pflegeberufe. Also strömt alles in diese Richtung, bis das Angebot die Nachfrage bei Weitem übertrifft (dasselbe hatten wir im Wirtschaftsstudium, ich bin Leidtragender...). Das Überangebot führt ganz zwangsläufig zu niedrigeren Preisen, in other words: sinkende Entlohnung. Das ist eine mathematische Zwangsläufigkeit. Hier sind eventuelle Effekte durch die Liberalisierung des europäischen Arbeitsmarktes nicht eingepreist.

 

Um wettbewerbsfähig zu bleiben, brauchen wir allerdings Ingenieur:innen, technisch versierte Köpfe, Zahlenmenschen. Es ist egal, welchen Geschlechts - wir benötigen sie so sehr wie die Wüste Gobi Wasser. Wenn sich allerdings keine Nachfrage zeigt, weil Silicon Valley eher Leute aus Santa Barbara einstellt denn aus Haselünne oder es für Shenzhen billiger ist, Leute aus dem Umland um Shenzhen anzusiedeln. Oder auf Wanderarbeiter zurückzugreifen, die ohne Vertrag arbeiten. 

 

Wenn man eine Politik nur nach Sachzwängen anbietet, bleibt man in puncto Innovation auf der Strecke. Das erleben wir heute! In unserer Uni ist die HighTech-Fakultät outgesourced und immer kurz vor knapp. Mathematik findet fast nur noch in der wirtschaftlichen Anwendung statt, geforscht wird hier nicht mehr. Teilweise sehen wir es heute schon. Ziemlich wenige Tech-Firmen hier in Deutschland, ach was rede ich: Europa.

 

(meine Tochter hat sich mit großer Begeisterung auch mein erstes Buch vorlesen lassen)

 

Nee, mein lieber @lapismont: Mir ist es echt total wumpe welches Geschlecht vor mir steht. Ob Mann oder Frau - Hauptsache, das Ergebnis ist genau!


Bearbeitet von Peter-in-Space, 22 September 2021 - 07:23.

Wenn es eine Krisensituation gibt, sucht der intelligente Mensch nach einer Lösung,

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#22 Waffeleisen

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Geschrieben 22 September 2021 - 08:35

Um hier kurz einzuhaken: Der Pflege-Fachkräftemangel zieht bisher noch keinen Run auf die Pflegeausbildung nach sich. Im Gegenteil scheinen es jährlich weniger Pflegeschüler*innen zu werden in unserem Krankenhaus. Kann natürlich auch ein lokales Problem sein ...



#23 lapismont

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Geschrieben 22 September 2021 - 09:44

Es bleibt ein finanzielles und Strukturproblem. Wenig Lohn, unverhältnismäßig viel Arbeit und ein aug Knetemachen fixiertes Gesundheitssystem.


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#24 Peter-in-Space

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Geschrieben 22 September 2021 - 10:01

Um hier kurz einzuhaken: Der Pflege-Fachkräftemangel zieht bisher noch keinen Run auf die Pflegeausbildung nach sich. Im Gegenteil scheinen es jährlich weniger Pflegeschüler*innen zu werden in unserem Krankenhaus. Kann natürlich auch ein lokales Problem sein ...

 

Es bleibt ein finanzielles und Strukturproblem. Wenig Lohn, unverhältnismäßig viel Arbeit und ein aug Knetemachen fixiertes Gesundheitssystem.

wenn ich @Waffeleisens Post etwas länger überlegt beantworten sollte, steht die Pflege genau vor demselben Problem wie die MINT-Fächer: 

 

dem Desinteresse der (nicht nur) deutschen Politik für dieses Thema, die Problemidentifkation und der Wille, dieses Problem zu lösen. Wäre ich in der FDP, würde ich sagen: die Fähigkeit haben wir, uns fehlt der Mut.

 

So sage ich: uns fehlt post 1982 die Fähigkeit, Probleme zu erkennen, und der Mut wurde uns schon unter dem vorletzten Bundeskanzler aberzogen. Na, erinnert sich noch einer wie der hieß? Jepp, das war der mit der "geistig-moralischen Wende". Er hat aus den Deutschen ein Volk von Sesselpupsern und Couchpotatoes gemacht (zum Beispiel wurde RTL, damals noch RTL plus gelauncht).

 

Wir sehen es nach 39 Jahren an den Kanzlerkandidaten: eine Lusche auf der einen Seite, ein Schlägertyp auf der Anderen. Dazwischen eine biedere Hausfrau, mit der man sich ganz einfach verzettelt hat.

 

Ja, es ist ein strukturelles Problem. Aus diesem erwächst ein Finanzielles.

 

Noch einmal zum Mitschreiben: beide Kandidaten der großen Parteien haben in den letzten 5 Jahren - jeder für sich - den Tod eines Mitbürgers billigend in Kauf genommen. Jedesmal bei Polizeieinsätzen. Ich glaube, tiefer kann man nicht sinken. Das Mädchen dazwischen poliert derweil ihren Lebenslauf auf und sieht sich dafür von den beiden Warlords einer perfekten Rufmordkampagne ausgesetzt.

 

Sagt mal, geht's noch?

 

 

Sorry für das off topic.


Bearbeitet von Peter-in-Space, 23 September 2021 - 07:43.

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#25 Galax

Galax

    Giganaut

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Geschrieben 23 September 2021 - 00:23

Eigentlich hätte ich schon viel eher mal was sagen sollen zum Thema, aber ich wollte es erstmal ne Weile laufen lassen.

Denn ich gehöre ja zu dieser jungen Gruppe und bin mit SciFi nur durch TV & Games aufgewachsen.

Bis heute tue ich mich mit den alten Meisterwerken schwer. Viele habe ich abgefangen, beinahe so viele abgebrochen. Sie haben mich einfach nicht abgeholt, was schade ist, denn viele waren wirklich gut erzählt, aber immer mit so †¦ hm†¦ muffig wie das Haus meiner Oma .. :/
 

Bei „Enders Game“ brüllen dich aus jeder zweiten Zeile die 60er Jahre an, obwohl die Story mega cool ist!
Das ist sehr anstrengend zu lesen und mit sowas lockt man heute keinen jungen Menschen mehr.

 

Um ein überspitztes Beispiel zu eben:

Diese „Retro-SF“, wo Leute im Jahr 2300 eine 10-Centmünzen in einen Zeitungsautomaten werfen, um das Tagesblatt zu bekommen, damit sie wissen, was auf der Welt passiert †¦ das hat man nicht mal mehr 1990 gemacht. Und vergleichbares in SF-Büchern zu lesen krieg ich nicht hin. Da bin ich komisch - und auch relativ alleinstehend.
Blöd ist es, wenn derlei heute noch passiert, was schon vorgekommen ist. Ich selbst versuche alles immer etwas frischer zu machen. Moderner (ja, das haben alle in ihrer Zeit versuch ^^)
Es liegt also wohl nicht nur am Genre †¦

Denn die wirklichen Erfolgsromane werden hier nur von sehr wenigen gelesen. Klar, viele von denen sind relativ trashig und sind mehr SpaceFantasy als ScienceFiction. Aber junge Menschen lieben das, dieses triviale, das simple Schwarz/weis-bild mit der/dem Held*in die alles im Alleingang macht.
Dass das wiederum einige hier nicht abholt kann ich gut verstehen, denn oft sinniert man (hier in der Szene) doch über die Zeitlosen Klassiker, die zu recht heute noch gelesen werden (können) und Stoff zum Denken und weiterspinnen bieten.

Das ist ebenfalls keine Genrefrage. ;)

 

Egal ob Technik oder Philosophie. Wer will das heute noch?

Versteht keiner mehr. Beides ist verdammt komplex geworden, teils abstrakt oder auch absurd. Es übersteigt dem Standardwissen und Begriffsvermögen vieler junger Leser. Deswegen verstehen sie die oben genannten simplen Sachen auch und empfinden es als extrem tiefsinnig - weil; wer 10 cm Wassertiefe gewohnt ist, staunt bei 30 cm, ohne zu wissen, dass es auch 3 Meter gibt ;)
Quasi :D
 

Und, ja, auch Auswahl spielt eine Rolle, denn der Markt ist nicht gesättigt, er ist überflutet!

Ich bin ja (eigentlich) Anime-fan. Und hatte mir so 2008 rum vorgenommen, jeden(!) Anime zu sehen, auch die alten von früher.

Bald merkte ich, dass nur knapp 10%(!) dieser Filme/Serien tatsächlich gut sind - und selbst das ist ne unglaubliche Masse an Filmen †¦

Also beschränkte ich mich auf wenige gute. Und nun, Jahre später merke ich, dass sich alles wiederholt. Irgendwann ertappte ich mich mal, das ich das unfaire Urteil fällte. „Hast du einen Anime gesehen, hast du alle gesehen.“
Falsch, aber mit einem hauch an Wahrheit.

Und so geht es auch der SciFi. :)


Bearbeitet von Galax, 23 September 2021 - 11:18.

"Das Urteil folgt dem Vorurteil."

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#26 Peter-in-Space

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    Kenonaut

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Geschrieben 23 September 2021 - 07:51

...

Denn die wirklichen Erfolgsromane werden hier nur von sehr wenigen gelesen. Klar, viele von denen sind relativ trashig und sind mehr SpaceFantasy als ScienceFiction. Aber junge Menschen lieben das, dieses triviale, das simple Schwarz/weis-bild mit der/dem Held*in die alles im Alleingang macht.
...

Gflaube ich jetzt wiederum nicht, sonst wäre "Harry Potter" nicht so erfolgreich - und hier geht es um ein Team, in dem jeder so seine Fähigkeiten einsetzt (Hermione plant, Ron hält ihnen die Schule vom Leib, und Harry kämpft am Schluß gegen den ohne Geruchssinn). 

 

"Panem" ist ungefähr ähnlich aufgebaut.

 

Die/der einsame Held ist wirklich zu überzeichnet und damit unglaubwürdig.


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#27 Galax

Galax

    Giganaut

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Geschrieben 23 September 2021 - 11:15

Gflaube ich jetzt wiederum nicht, sonst wäre "Harry Potter" nicht so erfolgreich - und hier geht es um ein Team, in dem jeder so seine Fähigkeiten einsetzt (Hermione plant, Ron hält ihnen die Schule vom Leib, und Harry kämpft am Schluß gegen den ohne Geruchssinn). 

 

"Panem" ist ungefähr ähnlich aufgebaut.

 

Die/der einsame Held ist wirklich zu überzeichnet und damit unglaubwürdig.

öööh, ich meinte eher so im Bereich SF. ....
Fantasy hat ja seine eigenen Regeln und Normen ;)


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#28 Naut

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Geschrieben 23 September 2021 - 11:43

öööh, ich meinte eher so im Bereich SF. ....
Fantasy hat ja seine eigenen Regeln und Normen ;)

"Die Tribute von Panem" sind keine SF? Nun ja ...

Was ist dann mit "Wayfarer" (wurde auch schon genannt)? Auch keine SF?

 

Ich habe so den Eindruck, monokausale Erklärungen ("die Jugendlichen wollen ...") bringen uns hier nicht weiter.


Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#29 Galax

Galax

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Geschrieben 23 September 2021 - 12:49

meine Güte ....

Ich kauf dir nicht mal ab, dass du mich falsch verstanden hast.
Du versuchst es nur, auf biegen und brechen.

Dieses Verhalten gehört zu den Gründen, warum nie irgendwas weiterkommt und hier seit 40 Jahren stillstand herrscht.


Bearbeitet von Galax, 23 September 2021 - 12:51.

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#30 Naut

Naut

    Semantomorph

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Geschrieben 23 September 2021 - 14:01

meine Güte ....

Ich kauf dir nicht mal ab, dass du mich falsch verstanden hast.
Du versuchst es nur, auf biegen und brechen.

Dieses Verhalten gehört zu den Gründen, warum nie irgendwas weiterkommt und hier seit 40 Jahren stillstand herrscht.

Aha. Danke, dass Du mir das "nicht abkaufst", was auch immer Du damit andeuten willst. Ich nehme mal an, Du bist gerade wieder vom Internet im allgemeinen gefrustet und nehme Dir das nicht übel. Ich habe Dich nämlich tatsächlich nicht verstanden.

 

Ich fasse zusammen:

1. Du schreibst, dass junge Leser vorwiegend SF mögen, die einen Helden präsentiert.

2. Peter weist auf "Die Tribute von Panem" als eines (von mehreren) Gegenbeispielen hin.

3. Du schreibst, dass für Fantasy aber andere Regeln gälten.

 

Ich könnte mir noch mehrere Interpretationen vorstellen, z.B., dass Du das Gegenbeispiel übersehen hast, oder dass Du "Panem" nicht für "Kern-SF" hältst, oder dass Du irgendetwas für selbstverständlich hältst, das mir (und Peter) offenbar unbekannt ist. Ich würde mich aber freuen, wenn Du erklären könntest, warum Du Peters Einwurf für nicht relevant, ungültig, was auch immer ansiehst.

 

Nochmal: Der von Dir beschriebene Mechanismus der Identifikation mit einem "Helden" ist eine mögliche Erklärung, die ich aber (aus eigener Erfahrung mit jungen Lesern und durch zahlreiche erfolgreiche Gegenbeispiele) für nicht zentral halte. Peters kulturpessimistische Analyse, dass es heute eine Vielzahl von Ablenkungen und allgemein eine gesellschaftlich eher ablehnende Haltung zum Lesen besonders bei jungen Männern, und zu MINT-Themen allgemein gibt, finde ich (leider) plausibler. Leider, denn gegen die Auswahl des Helden/Protagonisten ließe sich leicht etwas tun, eine gesellschaftliche Strömung biegt man nicht so schnell um.


Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen


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