Mit dem Sekundärbeitrag hatte ich einige Schwierigkeiten. Zunächst das Positive: Ich fand es spannend zu lesen, welche US-Filme vom US-Militär unterstützt wurden, welche nicht und warum. Das wars aber auch schon.
Ich verstehe zwar, dass Battleship und World Invasion: Battle Los Angeles ausführlich als Beispiele vorgestellt werden, wie ein Werbefilm für das US-Militär aussieht. Aber hätte die Autorin nicht vielleicht darauf eingehen sollen, warum die Filme in den USA gefloppt sind? Sie erwähnt nur die Tatsache an sich.
Und gehört wirklich die ausführliche Beschreibung von ausdrücklich als Werbevideos produzierten Technik-Filmchen der US-Luftwaffe ("It’s Not Science Fiction, It’s What We Do Every Day” in den Artikel?
Die zitierten Definitionen von Vivian Sobchack (z.B. Science-Fiction versuche, die Menschen mit dem Unbekannten zu versöhnen), finde ich doch etwas einseitig. Sie lässt das große Genre der Social Fiction und der Dystopien komplett aus.
Und schließlich fehlten mir die bibliografischen und biografischen Angaben. Die ließen sich allerdings schnell ergooglen. Tanine Allison ist Associate Professor am Emory College of Arts and Sciences in Atlanta. Der Beitrag stammt aus dem Sammelband "A Companion to the War Film", herausgegeben von
Douglas A. Cunningham, John C. Nelson, Wiley-Blackwell 2016. Originaltitel: How to Recognize a War Movie: The Contemporary Science-Fiction Blockbuster as Military Recruitment Film". Der Titel ist etwas missverständlich: Es wird nicht erklärt, wie man einen Kriegsfilm erkennt. Das Alter des Originalpapers erklärt auch, warum keine der Referenzen jünger ist als 11 Jahre. Mich stört auch die enge Fokussierung auf US-Filme. Der Beitrag ist komplett auf die US-amerikanische Situation von ca. 2005 - 2014 zugeschnitten. Filme aus anderen Staaten werden nicht einmal erwähnt.
Vielleicht wäre es gut gewesen, wenn die Herausgeber kurz begründet hätten, warum der Beitrag auch heute noch relevant und aktuell ist. Wie passen neuere SciFi-Kriegsfilme zur These der Autorin, und welche Veränderungen lassen sich erkennen? Und eventuell hätte man auch darauf eingehen können, wie SciFi-Kriegsfilme aus anderen Staaten (Blackout, Attraction) als Rekrutierungsfilme für das Militär angesehen werden können.
Fazit: Interessant ist die Darstellung der engen Zusammenarbeit zwischen Hollywood und dem US-Militär. Weniger gelungen ist die Auswahl und Diskussion der SciFi-Filme.