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Ein SF Preis wie der DSFP ist übrigens ebenfalls ein Werkzeug der Literaturkritik: Es trennt (bzw. soll trennen ) die ausgezeichenten Werke von den gewöhnlichen und als Adressat gelten Künstler und Konsumenten gleichzeitig, wobei mir hier auch das Interesse der Künstler höher einzuschätzen ist.
würde ich jetzt nicht so sehen:
allerdings ist richtig, dass die Jury nicht nach Verkaufszahlen geht, sondern nach in Eigenregie erarbeiteten und daneben juryintern anerkannten Gütekriterien. Das bei uns kein telegener Literaturkritiker vorhanden ist, ist nicht unser Fehler - die Jury besteht aus Literaturnerds und -geeks, die alle zusammengenommen wohl mehr Ahnung vom Genre haben als die üblichen Verdächtigen der deutschen Literaturszene. Mit unseren unterschiedlichen Hintergründen sind wir ein ziemlich bunter Haufen - wer uns das vorwerfen möchte, soll das bitte tun. Und uns mit seinem Problem in Ruhe arbeiten lassen.
Ein Komitee hat natürlich nicht so viel Impact wie ein/e Einzelne/r, der/die rotweinselig oder hypercoffeiniert in jede Kamera spricht, die man ihm/ihr vor die Nase hält. Zudem bekommt er noch Geld dafür. Das Komitee - auch beim KLP - verdient kein Geld, es ist unser Hobby.
Das die erwähnten Kriterien sich mit der Zeit verändern, hat nichts mit Sprunghaftigkeit oder mangelndem Ernst zu tun, sondern mit Bestand. Die Jury arbeitet mit einem gewissen Ernst und ohne Nervosität - dafür finden Veränderungsprozesse eher stetig wie hopplahopp statt - sind dann aber um so nachhaltiger. Vor allem sind es Eigengewächse.
Da kommt es schon mal vor, dass wir einen Text prämiieren, der sich eben nicht als Bestseller herausstellt, bei dem ich mich aber schon manchesmal gefragt habe: warum hat dieser Text eine so geringe Auflage (= Verkaufszahlen)?
Daneben kommt es ebenfalls vor, dass es ein Text auf die Shortlist oder sogar noch weiter schafft, bei dem man den SF-Begriff etwas weiter fassen möchte. Die sich aber gut lesen lassen und von uns für würdigungswert erachtet werden.
@lapismont hat da schon einen Punkt: wir hocken zu dicht aufeinander, weil man fantastische Literatur jeder Richtung aus Deutschland in Deutschland immer noch nicht schätzt. Leser selbst internationaler Werke ernten ein amüsiertes Lächeln. Wir betreiben eine Wagenburg-Mentalität, die aus vielen Kränkungen geboren ist. Hauptsächlich: Phantastik = Kinderkram. Das kränkt. Nicht beim ersten Mal, auch nicht beim Zweiten.
Bearbeitet von Peter-in-Space, 21 Mai 2022 - 08:38.