So, war jetzt endlich auch im Kino - scheint ja gut anzukommen, wollte schon öfter vorher gehen, aber habe keine guten Plätze (außer ganz am Rand) bekommen, weil ständig ziemlich ausgebucht.
Ich bin auch zwiegespalten. Mir hat vieles am Film gefallen, natürlich die 3D-Technik, das sieht im IMAX schon verdammt phantastisch aus und Pandora ist eine wahnsinnig schöne SF-Welt. Und auch viele Storyelemente fand ich gut:
Protagonist Sully als Vater und die Interaktion innerhalb der Familie allgemein haben mir gefallen, auch, dass man sieht, wie erpressbar Eltern sind, wie Sully am Ende des Films sagt: die Familie ist seine größte Schwäche, aber eben auch seine größte Stärke. Ich mochte auch die Kinder, auch wenn sie sich sehr menschlich verhalten - aber das war im ersten Teil auch, wobei da stärker die kulturellen Aspekte betont wurden, was mir hier etwas gefehlt hat. Das kommt nur etwas durch, als die Familie bei dem Meeresstamm ankommt, geht dann aber in der Action zu schnell wieder verloren.
Vor allem von der Verbindung mit den Tieren hätte ich gern mehr gesehen und allgemein eben mehr über die Kultur des Meeresvolkes und deren Verbindung zu Eywa - überhaupt kam Eywa viel zu kurz, obwohl einige spannende Ansätze da waren, die dann nicht weiter verfolgt wurden.
Mich hat, wie viele, gestört, dass zu oft Storyelemente vom 1. Teil wiederholt wurden und vor allem, dass der gleiche scheißböse Antagonist auf einem Rachefeldzug gegen Sully ist. Große Teile der Handlung bestehen nur aus diesem Rachefeldzug, aus unerträglichem Unrecht und Verletzungen. Ich hätte mir einen anderen Antagonisten gewünscht bzw. wenn schon der Arsch in Avatargestalt zurückkehrt, hätte er eine Entwicklung und Veränderung durchmachen müssen, was zwischendurch angedeutet wird, aber am Ende in einem einzigen Actiondrama total untergeht.
Ich fand schon das letzte Drittel des 1. Teils zu actionlastig und auf Drama getrimmt, hier war es noch krasser und zu viel wurde auf den persönlichen Konflikt heruntergebrochen, während die Zerstörung, die andere Menschen auf Pandora anrichten, zu kurz kommt (und da tun sich auch einige gigantische Story- und Logiklöcher auf) ... ich fand es auch schwer mit anzusehen, dass wieder alles den Bach runtergeht, die Menschen kommen zurück, sind noch böser als zuvor und wollen nicht mehr "nur" Rohstoffe, sondern den ganzen Planeten für sich ausbeuten und umgestalten *seufz*
Andererseits fand ich es auch im zweiten Teil gut, wie die Zerstörung von Umwelt und Leben gezeigt wird und (plakativ) menschliche Schwächen und Abgründe offengelegt werden - natürlich sind die meisten Menschen nicht so, aber es gibt solche und zu oft lassen wir zu, dass Profitgier Lebensräume vernichtet. Für meinen Geschmack kommt das in Avatar 2 alles zu sehr mit dem Holzhammer, im ersten auch schon, aber ich habe bei Arbeitskolleg*innen, die mit SF und Umweltthemen sonst wenig zu tun haben, gemerkt, dass Avatar bei ihnen duchaus etwas bewegt und sie nachdenklich stimmt (ist nur die Frage, wie lange das anhält und ob man für sich etwas ändern will danach oder wieder genauso gleichgültig ist).
Trotz vieler Ärgernisse in der Story hat mich Avatar 2 emotional erreicht, es gab viele wunderschöne und eindrucksvolle Bilder, neue für mich interessante Figuren und neue Seiten von Pandora. Ich finde diese Welt nach wie vor großartig. Aber ich war nach dem Kino vor allem frustriert und traurig - traurig wegen bestimmter Storyelemente, wegen der Zerstörung der Welt Pandora und frustriert wegen großen Teilen der Story.