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Lesezirkel: "In andere Welten" [Anthologie]


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432 Antworten in diesem Thema

#421 Sam Francisco

Sam Francisco

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Geschrieben 01 Februar 2024 - 21:31

So, endlich komme ich zur zweiten Story:

 

Sabine Frambach - Das Geheimnis der Quelle:

 

Über den Inhalt wurde hier schon viel geschrieben, das spare ich mir.

Sprachlich fand ich die Story überwiegend faszinierend und auf hohem Niveau. Das ändert sich aber am Schluss. Entweder liegt es daran, das die Ich-Erzählerin durchdreht und die Autorin dies auch sprachlich zeigen möchte, oder der Schluss wurde im Schnellschuss zusammen gestückelt. Daher für mich insgesamt nur Durchschnitt.

 

SF


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#422 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

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Geschrieben 02 Februar 2024 - 10:05

Cool, dass du noch dabei bist, Sam!


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#423 Sam Francisco

Sam Francisco

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Geschrieben 02 Februar 2024 - 10:36

Ich war nie weg. Ich wollte nur unbedingt erst Fairy Tale von King lesen und habe jetzt Lord Gamma von Marak angefangen. Für mehr hat die Zeit leider nicht gereicht. Aber da ich gerade AU bin, hab ich vielleicht in den nächsten 14 Tagen mehr Gelegenheit für KGs.
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#424 Maxmilian Wust

Maxmilian Wust

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Geschrieben 12 Februar 2024 - 18:22

Joa, mach ich auch mal weiter:

 

Familienhilfe

von Jol Rosenberg

 

Familienhilfe in der Zukunft: Statt Sozialhelfern gibt es Roboter. An sich eine interessante Geschichte mit gut interpretierbarem Ende. Komplizierte Probleme bedürfen komplexen Antworten und das kam eigentlich gut rüber. Als jemand, der selbst aus einer nicht ganz einfachen Familie kommt, sind mir zwar die Eskalationen ein bisschen zu brav gewesen (besonders den Androiden hätte ich gerne etwas mehr herausgefordert gesehen), aber gestört hat es mich nicht. Die Charaktere sind zudem schön gezeichnet.

 

Im Kontext zum Rest der Anthologie könnte man die Story noch interessant beleuchten, aber das hätte ich eher vor zwei Monaten tun sollen.

 

Meine Impression: LINK

 

 

Floating

von Simone Bauer

 

Auf einem Meeresmond trifft eine Astronautin eine Meerjungfrau und verliebt sich in sie. Ich dachte tatsächlich eine Zeitlang, dass diese Geschichte mit mittlerem Einschlag ins Science-Fantasy entweder direkt im "Destiny"-Universum oder in einem daran angelehnten Setting spielt. Die stark an Bungies MMO und Matt Groenings "Disentchantment" angelehnte Dialogerzählung fand ich nett, die beiden Verliebten irgendwie niedlich, aber zum Einen zu sehr an seine Vorlagen orientiert und dann auch noch gegen Ende irgendwie zu vorhersehbar.

 

Zudem: Ich bin absolut kein Feind des Weird-fiction (eher im Gegenteil, für mich ist "Planescape: Torment" eine der besten, jemals erzählten Geschichten), aber Robbie hätte ein wenig mehr erstaunt sein können, dass auf fremden Planeten menschenähnliche Meerjungfrauen leben. Das hat für mich durchaus Immersion gekostet.

 

Meine Impression: LINK

 

 

Freelancer

von Ilja Kaufmann

 

Drei KIs ermitteln im Falle eines Werkzeugdiebstahls vor post-apokalyptischer Geschichte. Die Idee war gut, die Charaktere witzig, leider muss ich jedoch zugeben, dass ich irgendwie nicht in Fahrt gekommen bin. Die Geschichte war weder langatmig noch schlecht zu lesen, die Ermittlungen fühlten sich halt eher wie Etappen als echte Deduktionen an und das Ende schmeckte irgendwie unerfüllt. Da hätte man weitaus mehr rausholen können, zumal das Fundament durchaus recht ansprechend ist. Keine schlechte Geschichte, aber jetzt auch leider keine, über die ich nach dem Ende noch groß nachdenken musste.

 

 

Geburtstage auf Alphasott

von Yvonne Tunnat

 

Tatsächlich hatte ich mich schon oft gefragt, ob man Ijon Tichys Reise zum "Planet der Reserven" auf ernsthaftere Art neuinterpretieren könnte. Witzig, dass es Yvonne im Stile eines Weird-fiction gelungen ist: Ähnlich der Vorlage altert dieses Mal nach einer Kryokammerfehlfunktion die ganze Besatzung eines Schiffes außer eben dem Protagonisten. Und was zuerst noch mit dem Leben auf einer witzig-abstrakten Welt beginnt, verfinstert sich bald schon mit düsteren Bildern und schwermütigen Implikationen. Hat Spaß gemacht und ließ sich angenehm lesen. Yvonne Tunnat-Qualität halt.

 

Einzig ein Gedanke nagte so ein bisschen nach dem Ende an mir: Ich hätte Alphasott als Alderson-Scheibe geschrieben. Das hätte aus meiner Sicht die Aussage nochmal angenehm untermauert. Aber ich bin auch noch nie mit einem Kurt-Laßwitz-Preis nominiert worden und Yvonne schon, also von daher ;-)

 

Meine Impression: LINK

 

 

Gott ist tot – verehrt die Maschine

von C. Gina Riot

 

Oh, gleich noch ein Weird-fiction? Und dieses Mal im Overdrive. Das etwa war mein Gedanke, als ich plötzlich von abstrakter Szene zu Szene geworfen wurde. Ein Protagonist durchreist multiversumsartig eine Reihe von Momenten, die im großen Kontext Sinn ergeben ... oder das wenigstens sollen. Die Geschichte war interessant, das will ich nicht abtun, aber manchmal etwas holprig und vielleicht wäre es besser gewesen, die einzelnen Szenen eher zu Geschichten innerhalb der Geschichte aufzuteilen und in sich stets fertig zu erzählen. So bekam ich das Gefühl, dass ich zu viel bei mir behalten musste, um später ein Gesamtbild zu verstehen – das mir dann ein wenig zu sehr in Richtung "2deep4you" ging. Die Geschichte hat mir aber auf intellektuelle Art Spaß gemacht, mich durchaus öfters angeregt und gehört definitiv in die Sammlung.

 

Ist auch eine von denen über die ich gerne mit der Macherin sprechen würde. Da gibt es viele Nuancen, die mich interessieren.

 

Meine Impression: LINK

 

 

Herr Gott

von Soenke Scharnhorst

 

Die Geschichte zu bewerten fällt mir ehrlich gesagt nicht leicht, weil: Sie ist gut geschrieben, sie eröffnet eine interessante Interpretation von Gott bzw. einem gottgleichem Schöpferwesen und zeigt eine relativ interessante Prämisse auf (auch wenn die Hauptperson manchmal etwas stur wirkt). Aber es ist die, ohne Übertreibung, zwanzigste Geschichte, die ich über genau dieses Thema lese: Gott erscheint irgendwem, demonstriert seine gewaltige Macht und urteilt dann von oben herab über die Dummheit / Ignoranz / Bösartigkeit der Menschen.

 

Wie so ziemlich alle Geschichten in der Anthologie war auch diese gut und flüssig zu lesen, ist mir aber jetzt einfach schon viel, viel zu oft erzählt worden. Fällt für mich unter die Kategorie von "Ich kannte deinen Vater, er war ein guter Mann." und "Wir sind gar nicht so verschieden, du und ich.".

 

Meine Impression: LINK

 

 

Ich bin Quai

von Ralph Edenhofer

 

Eine KI sinniert, über sich und die Menschen. Die Kernaussage war mir vielleicht ein bisschen zu sehr Skynet, aber interessant interpretiert. Sehr mechanisch und auf diese Art nachvollziehbar beschreibt Ralph das Denken und Wesen eines Programms. Sobald ich einmal drin gewesen bin, hatte ich Spaß und wurde zu durchaus neuen Gedankenspielen geführt. Mir gefiel auch, dass die Geschichte exakt so lang gewesen ist, wie sie hätte sein sollen, obwohl die Geschichte aus schriftstellerischer Sicht durchaus dazu einlädt. 

 

Meine Impression: LINK

 

 

Macawrongs

von Sarah Jahed

 

Außerirdische Körperdiebe werden im Stile von Jhonen Vasquez' "Invader Zim" ausgesandt, um ihrer Königin neue Delikatessen zu besorgen. Wohin es den Protagonisten verschlägt, kann man sich fast denken ;-) Die Geschichte machte Spaß und erinnerte mich vom überzogenen, teilweise schwarzen Humor an die Frühwerke von Uwe Post (bzw. an eines, über das ich 2011 durch kompletten Zufall gestolpert bin). Das Ende war mir etwas zu positiv, zu abrupt und passte nicht ganz zum Rest der Geschichte. Dennoch hat sie Spaß gemacht und war von der Stimmung so ganz anders als die anderen. Sie blieb auch bis zum Schluss ihrer schrägen Linie treu.

 

Meine Impression: LINK (verdient)

 

 

Menschgemacht

von Janne Reuel

 

Ein Paar plant das genetische Wunschkind. Auch wieder ein Klassiker des Sci-Fi, aber erfrischend und intelligent geschrieben. Der Streit der Hauptpersonen fühlt sich echt an. Die Aussage am Ende war allerdings vorhersehbar (es gab bereits, meiner Erinnerung nach, 2005 auf Newgrounds gut ein Dutzend Filmchen mit demselben Schluss). Mir hat auch gefallen, dass die Umgebung und die Zukunft sehr gut beschrieben wurde: Ich hatte nie Schwierigkeiten, mir irgendwas davon vorzustellen.

 

Meine Impression: LINK

 

 

Ophion

von Maximilian Wust

 

Seit Kindertagen, genauer gesagt seit der Anime-Serie "Odysseus 31", wollte ich unbedingt einmal einen griechisch-antiken Epos in ein Science-fiction-Gewand hüllen. Für mich stellt diese Geschichte die Erfüllung eines lange, wirklich lange gehegten Wunsches dar und ist wichtiger Punkt auf meiner schriftstellerischen To-Do-Liste gewesen. Tat gut, das jetzt nach 30 Jahren abzuhacken.

 

Meine Expression (weil Autor und so): LINK

 

 

Schwarzer Draht

von T.B. Persson

 

Ein virtueller Jäger verliebt sich in seine Beute. Mein liebstes Klischee! Ernstgemeint. Ich bin tatsächlich ein Genießer von Liebesromanen und guten Romanzen und mag romantische Zusammentreffen dieser Art. Die Charaktere sind nett gemacht, ihre Beziehung nachvollziehbar, auch wenn ihr ab und an etwas die Tiefe fehlt (gerade bei so einem wahnsinnig intensiven Verhältnis). Das Ende habe ich leider nicht ganz interpretieren können, obwohl ich die Geschichte zweimal gelesen habe.

 

Kam es nur mir so vor oder ist der Schreibstil ein wenig eigen gewesen? Er trennte sich aus meiner Sicht jedenfalls spürbar vom Rest, wobei ich damit nicht die Qualität meine.

 

Meine Impression: LINK

 

 

Selbsterkenntnis

von Joachim Tabaczek

 

Jemand lässt eine exakte Roboterkopie von sich anfertigen. Wieder eine Neuinterpretation einer Lem-Geschichte, dieses Mal die von Dr. Zazul ... wenn auch sehr gut und dann auch noch mit dem philosophischen Problem des Münzwurfs kombiniert. Wo mir bei Lem stark die menschliche Komponente fehlte, fügt Joachim nicht nur sie hinzu, sondern erzählt auch eher von Freundschaft und Gemeinsamkeiten als Feindseligkeit. Das Ende war mir (glaube ich) ein bisschen zu einfach, aber die Geschichte gefiel mir sehr und lies sich gut lesen.

 

Meine Impression: LINK

 

 

Terr@former

von Christian Endres

 

Während eines Terraforming-Vorgangs beschwert sich die lokale Fauna bei dem zuständigen Controller. Locker und humorvoll geschrieben ... mit leider vorhersehbarem Ende, das sich so ein bisschen verliert. Leider ist die Geschichte zu kurz, als das ich sonst noch viel dazu sagen könnte. Sie war kurzweilig und leichtgängig.

 

Was aber nicht für die Kurzvita des Autoren gilt: Ich muss zugeben, ich konnte noch nie etwas mit solchen anfangen, die einfach nur aus "Wurde in diesen oder jenen Magazinen veröffentlicht" und "Hat diesen oder jenen Preis gewonnen" bestehen. Vor allem nicht, wenn ich weiß, dass die Vita vom Autoren selbst erstellt wurde. Ich verstehe durchaus, dass man auf solche Errungenschaften stolz ist und auch sein sollte, aber wenn irgendwie die gesamte Beschreibung nur auf Erfolge abzielt und nicht ein auch nur annähernd interessantes Detail zur Person beinhaltet, kann man aus meiner Sicht genauso gut auch keine abliefern. Sie ist kein Bewerbungsschreiben für einen Posten als Art Director, sondern soll mir Lust auf mehr von diesem Menschen machen. Angeberei tut das nicht. Sie erinnert mich nur daran, dass Narzissmus in der Schriftstellerszene epidemisch ist – und aus meiner Erfahrung ein Symptom dafür, dass die Qualität der Geschichten bald nachlassen wird.

 

Hat jetzt gar nicht nur (oder überhaupt) mit Christian Endres zu tun, nur bin ich im Allgemeinen schon zu oft über Vitas gestolpert, die sich wie hilflose Werbetexte lesen. Wenn es schon eine Liste an Ich-bin-so-tolls sein muss, dann sollte sie wenigstens mit einem Witz oder lockeren Spruch beginnen. Das lernt man in jedem Copy-Workshop ;-)

 

Meine Impression zur Geschichte jedenfalls: LINK

 

 

Toiberanium

von Tea Loewe

 

Nachdem die Erde untergegangen ist, findet eine baufällige Arche der Menschen einen Wasserplaneten. Dort infiziert sich eines der Besatzungsmitglieder mit Toiberanium, einem ganz typischen Spezialeigenschaft-Metall, wie es sie in jedem Sci-Fi geben muss. Und aus irgendeinem Grund bleibt der infizierten Hauptperson die Quarantäne erspart. Einmal wieder.

 

Wo ich allerdings jetzt einen Mutanten vermutete, der dann seine Freunde entweder auch der Reihe nach infizieren oder absorbieren muss, kam dann eine ganz angenehme Charakterdynamik. Auch diese Geschichte war eigentlich gut geschrieben und angenehm zu lesen. Sie erinnerte mich an eine gute Mischung aus "Outriders" und "Schleichfahrt", ist aber vermutlich eher unabsichtlich von beiden inspiriert worden. Und obwohl ich das Klischee des "Infizierte Person kommt nicht in Quarantäne" nicht besonders mag, gestaltete es in diesem Fall nicht besonders störend. Das Ende gefiel mir dann sogar sehr.

 

Falls mit dem Metall Toiberanium in Meta-Ebene Klaus Toiber gemeint ist, so ist das gelungen: Klaus Toiber erschafft vor allem Brettspiele, die sich immer wieder stochastisch einspielen, was auch die Eigenschaften des Metalls ganz gut beschreibt.

 

Impression: LINK

 

 

Leider muss ich jetzt los. Der Rest der Anthologie so wie eine Zusammenfassung kommen später.


Bearbeitet von Maxmilian Wust, 13 Februar 2024 - 09:33.

"Part Five: Boobytrap the stalemate button!"


#425 Maxmilian Wust

Maxmilian Wust

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Geschrieben 15 Februar 2024 - 21:20

Und um jetzt mal den Sack zuzumachen:

 

 

Transstellare Substitution

von Odine Raven

 

Zwei Ordnungshüter suchen in Weinbergen nach der Ursache für einen goldenen Schimmer auf den Reben und werden sehr bald schon mit, sagen wir, eher kosmischen Ursachen dafür konfrontiert. Netter, stimmiger UFO-Krimi im Stile der alten "Akte X"-Serie (witzige Idee hierbei, das FBI durch das BKA zu ersetzen). Die Außerirdischen waren etwas blass, die Idee der "transstellaren Substitution" fand ich sehr gut. War durchgehend unterhalten.

 

Meine Impression: Men In Black - Main Theme

 

 

Von Menschen und Mechanischen

von Ulf Fildebrandt

 

Nach einer fatalen Krebsdiagnose begibt sich eine Raumfahrerin in eine Raumstadt der Roboter, um dort von diesen geheilt zu werden – im Austausch gegen Erkenntnisse. Dabei gerät sie zudem noch in einen philosophischen Konflikt zum Thema Schöpfer und Schöpfung. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ein Konflikt wie in dieser Geschichte stattfindet, jemals sein kann, fand aber die Prämisse sehr angenehm. Auch hat mir gefallen, dass die Szenen sehr interessant aneinandergereiht wurden, was die Erzählgeschwindigkeit angeht. Man merkt Fildebrandt an, dass er recht viel Liebe in die Geschichte fließen lassen hat. Oder wenigstens dieses Gefühl gut vermitteln kann.

 

Meine Impression: Warhammer 40,000 Mechanicus - Noosphere

 

 

x501

von Veronika Carver

 

Das gute alte Szenario vom Roboter, der plötzlich menschlicher ist, als er sein sollte. Kurz und sympathisch erzählt.

 

Irgendwie fällt es mir dazu schwer, eine echte musikalische Impression benennen zu können.

 

 

Zwischenstopp zum Biertanken

von Kai Focke

 

Eine ebenso kurze Geschichte um außerirdischen Treibstoff ;-) Mit trockenem, nachvollziehbaren Humor erzählt, wobei man Kai Focke wirklich anmerkt, ein akademischer Schreiber zu sein. Es ist eine gute Schlussgeschichte, die mich die Anthologie mit einem Lächeln zuklappen hat lassen. So long and thanks for all the fish! Und nicht nur, weil mich die Geschichte ein bisschen an den "Anhalter" erinnert hat.

 

 

Gesamteindruck:

Viele verschiedene Atmosphären, Themen und Interpretationen haben mir die Anthologie von A7L Books relativ leicht gemacht. Die meisten Geschichten fand ich gut und die, die ich nicht gut fand, fand ich wenigstens interessant – das ist immer das Urteil, das ich den besten Anthologien gebe und ich hier auch mal wieder sagen kann. Obwohl die Storys einfach nur alphabetisch angeordnet wurden (was mir ehrlich gesagt gar nicht aufgefallen ist), funktionierten sie auch im Gesamtbild. Aus meiner Sicht waren hier halt auch viele talentierte Autoren am Werk, die oft kleine Liebesbriefe an die Science-fiction schrieben. Was mir ein wenig fehlte, war ein zünftiger, schlichter Krieg; gekämpft wurde aber durchaus und auch recht derb, also ist das Jammern auf hohem Niveau.

 

Was mir hingegen sehr positiv auffiel, war die Tatsache, dass endlich mal wieder frecher geworden ist; unzensierter. Zu viel in den letzten drei Jahren war so gebügelt brav, als würde sich einfach niemand mehr trauen, über die typischen Content-Notes hinauszugehen (und das ist nicht nur ein Problem im SF, sondern in fast allen Genres außer der Erotik). In den "anderen Welten" wurde angezweifelt, bedroht, beleidigt und auf die schäbigste Art verführt. Es gab Risiken und das echte Gefühl, dass man verlieren, erniedrigt werden und sterben kann. Und diese Konflikte und Gefahren waren ehrlich erfrischend. Dazwischen gab es auch wirklich mal, wie im Titel versprochen, andere Welten. Alphasott und der sensible Planet werden mir noch eine Weile in Erinnerung bleiben – gerade letztere Welt würde ich selbst gerne literarisch ein bisschen erkunden.

 

Mich würde zudem interessieren, wie die Außenwirkung dieser Anthologie ist, denn tatsächlich wurde ich öfters über meine Website meiner Geschichte wegen angeschrieben, als ich erwartet hätte. Gelesen scheint sie in jedem Fall etwas mehr zu werden. Ein bisschen schade ist es daher, dass es allein Anschein nach keine Weitere geben wird (korrigiert mich, wenn ich falsch liege).

 

Im Großen und Ganzen war es mir eine Ehre und eine ehrliche Freude mit euch allen zusammen geschrieben zu haben und veröffentlicht worden zu sein. Auch hier im Thread bekam ich viele gute Ideen, Eindrücke und Gedanken vermittelt; zudem Methoden, mit denen ich mich selbst verbessern kann und bereits konnte. Den Austausch, den ich gesucht habe, habe ich jedenfalls bekommen. Ich hoffe doch, eines Tages wieder ... in einem Shared Universe-Projekt oder so, wo man sich dann noch intensiver absprechen kann.


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#426 Jol Rosenberg

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Geschrieben 16 Februar 2024 - 09:26

Vielen Dank für deine ausgiebigen Einblicke. Ich finde auch, dass die Antho eine gelungene Sammlung ist, wenn ich auch nicht ganz so begeistert bin wie du. Interessant finde ich deine Gedanken zu CN - und bin mir nicht ganz sicher, ob ich sie verstehe. Denn mein Gefühl ist schon, dass die bislang niemanden davon abhalten, knackig zu schreiben. Im Gegenteil, bei mir führen sie eher dazu, dass ich genauer überlege, was ich warum wie einsetze.

 

Über meine Webseite wegen einer Geschichte angeschrieben worden, bin ich bislang nur einmal, wenn ich mich richtig erinnere. Spannend, dass du da andere Erfahrungen machst.


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#427 Maxmilian Wust

Maxmilian Wust

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Geschrieben 16 Februar 2024 - 18:19

Liegt auch daran, dass man mich über sonst keinen anderen Kanal erreichen kann. Ich bin fast gar nicht in den Sozialen Medien aktiv und die werden auch nicht angezeigt, wenn man mich googelt. Also, zumindest glaube ich, dass es daran liegt, weil mir das jemand vor ein paar Monaten exakt so geschrieben hat (da ging's um meine Geschichte in der c't) ;-)

 

Was die CNs angeht, ist es einfach Geschmackssache. Mein literarischer Fast Food besteht vor allem aus Romanen aus dem Warhammer 40.000-Universum. An denen braucht man keine Triggerwarnungen anbringen, weil die wahrscheinlich vierzig Seiten lang wären, um auch nur das erste Kapitel abzudecken. Entsprechend ist mir die deutsche Mainstream-Phantastik zu brav geworden. Und damit meine ich nicht in Brutalität, Gore oder Gewaltverherrlichung – obwohl man auch da auf Niveaus hinunterging, die manchmal bizarr jugendfreundlich wirken ... außer seltsamerweise in der Erotik für Frauen, die findet gefühlt in Parallelwelten statt.

 

Mir geht es um das Gefühl des Risikos, also dass die Protagonisten wirklich verlieren, scheitern oder sterben können. Dass sie gegen Ende hin die bittere Lektion lernen oder etwas Kostbares opfern müssen, um die drohende Katastrophe doch noch abzuwenden ... und das dann vielleicht trotzdem nicht genügt. Stattdessen fühlen sich viele der neueren Werke oft wie Museumstouren an, in denen ich von einem Ausstellungsstück oder Kunstwerk zum nächsten geführt werde und mich dann am Ende eher emotional fühlen soll, als es wirklich zu sein. Und das genügt mir einfach nicht. Sehe ich bis Seite 100 keine (echte, ehrliche!) Bedrohung, schalte ich meist ab und "rutsche" eher nur noch durch die Geschichte.

 

Um es an Beispielen aufzuzeigen (ohne zu spoilern):

- "Der Bjakuda": Die Prota- und gleichzeitig auch Antagonisten haben wahrscheinlich wieder Erfolg und werden folgedem ihr sehr makabres Werk also weiter verrichten. Obwohl ich sie beide als Leser (und Katzenliebhaber) gerne als Spaghetti im Ereignishorizont eines Schwarzen Lochs sehen würde (oder wenigstens in einer Arrestzelle), haben sie gewonnen und mein Verständnis der Moral verloren. Das ist es angeblich auch, was die Lannisters in "Song of Ice and Fire" so spannend macht: Sie kommen weiter, obwohl sie entgegen der gewohnten Moral handeln.

- "Geburtstage auf Alphasott": Dem Protagonisten steht immenser Schmerz und Einsamkeit bevor, unausweichlich. Es gibt nichts, was er dagegen tun kann.

- "Familienhilfe": Es ist gut möglich, dass alle Mühen am Ende vergebens sind – oder bestenfalls nur minimalen Nutzen haben.

- "Von Menschen und Mechanischen": Der Tod – ein entwürdigendes Ende sogar, durch einen Tumor – steht immer in Aussicht. Und die einzige Möglichkeit, ihn vielleicht noch abzuwenden, ist es, sich einer Macht zu übergeben, die im besten Fall kalt und kalkulierend denkt. Hier ist das natürlich auch dem Wesen einer Kurzgeschichte geschuldet, dass für mich Spannung entstand.

 

Mir ist bewusst, dass man diesen Druck man absolut jeder Geschichte attestieren kann, aber es gibt für mich einen immensen Unterschied zwischen impliziertem und tatsächlichem Risiko. Und um hier wieder die Kurve zu Warhammer 40.000 oder "Song of Ice and Fire" zu machen: Nicht das Schicksal, sondern vermeidbare Fehler sind in beiden Settings gefährlich. Sie können sogar Hauptcharakteren alles kosten und sie durchaus permanent aus den Serien entfernen. Bei beiden habe ich mir schon oft gedacht "Oh, das hätte er / sie nicht tun bzw. beachten sollen" und bekam dann Recht. Gut geht es selten aus und wenn, dann fühlt es sich entweder verdient an oder erregt mein Misstrauen, als würde es sich früher oder später doch noch zum Falschen wenden. Und oft tut es das.

 

Ich stimme dahingehend den über einhunderttausend Usern auf Reddit zu, die den Tod von L als den Höhepunkt dieser Schreibtechnik sehen. Da ich nicht wusste, dass er kommt, hat es mich damals (2007) gut beim Lesen zerlegt.

 

Aber das ist, wie gesagt, mein Geschmack. Ich verurteile mit Sicherheit niemanden, nur weil er, sie, sem einen anderen hat – schließlich verstehe ich bis heute nicht, wie man die Twilight-Serie als geniale Vampirromane sehen kann  :bighlaugh:


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#428 Jol Rosenberg

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Geschrieben 16 Februar 2024 - 18:57

Danke für die Ausführungen. Damit kann ich ganz viel anfangen - und feststellen, dass sich unser Lesegeschmack fundamental unterscheidet. Mich langweilen diese "halbtoter Held schleppt sich durch 500 Seiten"-Bücher, in denen "er" immer fast stirbt und mit Warhammer kann ich gar nichts anfangen. Ich suche etwas ganz anderes in Geschichten. Mit CNs hat das mE nur marginal etwas zu tun.


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#429 lapismont

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Geschrieben 16 Februar 2024 - 19:10

Bücher für Warhammer 40K hatten ja zunächst sehr spezifische Funktionen, um das Spiel zu unterstützen. Ich denke das ist ein sehr spezielles Franchise (und da man die Zwerge da mal rausschmiss is es eh öde :D ).


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#430 Maxmilian Wust

Maxmilian Wust

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Geschrieben 16 Februar 2024 - 19:10

Gibt einige Liebesromane, die praktizieren das auch ganz gut. Nur da gilt der Tod eher als Übertreibung.


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#431 Maxmilian Wust

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Geschrieben 16 Februar 2024 - 19:17

Bücher für Warhammer 40K hatten ja zunächst sehr spezifische Funktionen, um das Spiel zu unterstützen. Ich denke das ist ein sehr spezielles Franchise (und da man die Zwerge da mal rausschmiss is es eh öde :D ).

 

Es waren und sind im Endeffekt schlechte Spielanleitungen mit viel Krach-Bumm-Phantasie (und sollen aufzeigen, wie man sich Ausreden für sinnlose Konflikte ausdenkt). Aber gerade die Eisenhaupt-Trilogie zum Beispiel fand ich dann doch unerwartet gut bzw. sehr leichtgängig und unterhaltsam. Seltsamerweise hatte sie sogar Tiefgang. Jetzt nicht viel, pfützentief maximal, aber für Warhammer war es direkt auf Süßkind-Level  :bighlaugh:

 

Aber leider muss ich dir zustimmen: Die Zwerge fehlen ein bisschen. Der religiöse Fanatismus und die furchtbaren Kriegsverbrechen helfen aus meiner Sicht zwar darüber hinweg, aber ja ...


Bearbeitet von Maxmilian Wust, 16 Februar 2024 - 19:27.

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#432 Jol Rosenberg

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Geschrieben 17 Februar 2024 - 10:51

Interessant ist auch, dass ich das nicht als SF eingeordnet hätte.


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#433 Maxmilian Wust

Maxmilian Wust

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Geschrieben 17 Februar 2024 - 11:08

Du musst zwischen Warhammer (High-Fantasy) und Warhammer 40.000 (Dark Military Sci-Fi mit Science-Fantasy-Anleihen) unterscheiden. Das sind zwei tatsächlich komplett unterschiedliche Universen, die zwar auf demselben Brettspiel (bzw. Tabletop) basieren, sich aber bis auf dem Namen nur sehr wenig teilen.

 

Das hier ist recht typisch für Warhammer 40.000:

Youtube-Link zur Horus Heresy

 

Oder, was vielleicht dich mehr ansprechen könnte, weil weniger Krieg:

Youtube-Link zur Darktide-Intro

 

Ich persönlich spiele weder das Tabletop, die Rollen- oder die Videospiele, sondern bin ganz schlicht Fan einiger Romanautoren. Dan Abnett beispielsweise beherrscht nicht nur Immersion, sondern kann auch Kämpfe schreiben wie sie sonst nur Stackpole hinbekommen hat. Und das ist aus meiner Sicht eine immense Kunst: Gute, spannenden Gefechte im Schriftstellerischen.

 

Wie gesagt, das ist keine hochwertige Literatur, sondern Junk-Food. Aber ein paar davon verkaufen sich auf dem Niveau von deutschem Bestsellern. Sie bedienen halt ein Gusto.


Bearbeitet von Maxmilian Wust, 17 Februar 2024 - 11:08.

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