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Heft 3200 "Mission MAGELLAN" von Robert Corvus


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#1 Tifflor

Tifflor

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Geschrieben 02 Januar 2023 - 16:42

Mit leichter feiertagsbedingter Verspätung habe ich jetzt den Auftaktband des neuen Zykluses, Perry Rhodan Heft 3200 „Mission MAGELLAN“ von Robert Corvus, zu Gemüte geführt.

 

Zunächst zum Titelbild:
Vorne eine Dame in Rot, die aussieht, als wenn sie aus einem aktuellen Marvelfilm entlaufen wäre. Beim Lesen des Romanes zwigt sich aber, das es sich um Devvasch handelt, die im Roman genau so beschrieben wird.
Dahinter die Magellan, das titelgebende Raumschiff, auf der Rückseite drei Raumer der Panjesen. Alles nicht schlecht, aber es sieht aus, als wenn man zwei Bilder übereinander phtogeshopt hätte. Eines der Lady in Red und das Raumschiffbild. Beide stehen für sich, ohne Perspektive oder räumliche Tiefe. Kein Vergleich mit Tibis wie Band 900, 1000,1100...
Wobei als Tibi eines „normalen Romans“ wäre es sicherlich nicht schlecht, als Jubiband Cover etwas dünn. Aber man ist heutzutage ja schon frph, wenn einem nicht ein rothaariges, pausbäckiges Kindergesicht auf einem Jubiband als Perry Rhodan verkauft wird.

 

Apropos Oberflächlichkeit. Beim Lesen ist mir aufgefallen, wie blass der Druck des Romans ist. Erst dachte ich, ein Montagsprodukt erwischt zu haben. Aber der Vergleich mit Band 3201 hat gezeigt, dass es da nicht besser ist.
Um sicher zu gehen, dass ich mir dass nicht nur einbilde, habe ich dann mit den willkürlich ausgewählten Dorian Hunter 110 aus dem Hause Bastei, der aktuellen Sprechblase, Stephen Kings Fairy Tale und Perry Rhodan Heft 142 der Erstauflage verglichen. Alle hatten einen kräftigeren, besser lesbaren Druck. Heft 142 sogar noch nach fast 60 Jahren.

Den Inhalt des Romans werde ich hier nicht wiedergeben, die perrypedia kann das viel besser https://www.perryped...ission_MAGELLAN

 

Robert Corvus gehört sicherlich zu den besten der derzeitigen Autoren und so erzählt er seinen Roman auch schnell und dynamisch. Insbesondere die Szenen um die Eroberung der MAGELLAN sind spannend und rasant und fast schon nebenbei führt er mit Hilke Silent-Brown eine Figur ein (die nach seinen Angaben im hauseigenen Forum nicht im Expose vorgegeben war), von der man gerne noch häufiger lesen würde.

 

Die meisten Probleme des Romans dürften aus der Vorgabe des Exposes stammen.

Nachdem man in der Milchstraße den Notruf der MAGELLAN empfangen hat, bricht man mit der kleinen RA zu einer Rettungsmission auf. Gerade mal 6 Personen passen hinein. Perry und Atlan sind aufgrund ihrer Nähe zu ES gesetzt. Dazu einer von ES Kastellanen, auch sinnvoll bei der Suche nach ES. Einen Posbi mit nützlichen Fähigkeiten. Und zwei Wissenschaftler mit den gleichen Fachbereich. Hier kann man sich natürlich fragen, warum diese Redundanz und nicht lieber Gucky plus einen Wissenschaftler. Na gut eine der Wissenschaftler ist Sichu Dorksteiger. Man könnte also sagen, Rhodan hat sein Betthäschen dabei. Kann ja auch langweilig werden auf so einem langen Flug.
Das ist dann auch eine Schwachstelle von Robert Corvus. Dieses ewige verliebte Anschmachten der beiden wie ein paar verliebte Teenager. Die sind seit Jahrzehnten verheiratet und keine frischverliebten Backfische!

Nachdem man dann die MAGELLAN entdeckt hat, die geentert wurde und sich in fremder Hand befindet, teleportieren der Kastellan und die Posbi hinüber, um die Lage zu sondieren.
Soweit so richtig. Er hat Teleportertechnik, die Posbi kann mittels ihrer abkoppelbaren Teile viele Orte zugleich ausspähen.
Aber dann wird unser Spähtrupp von Karl Lagerfeld 2.0 erwischt. Wie und warum?
Keine Ahnung. Er sieht sie einfach. Mehr fällt dem Autoren offenbar auch nicht dazu ein. Die Szene ist im Roman reichlich diffus, E.T.-Lagerfeld spricht die beiden plötzlich an, ohne sie überhaupt gesucht zu haben. Die einzige sinnvolle Erklärung dafür ist, dass unsere heldenhaften Feindaufklärer ohne Deckung mit Händen in der Hosentasche und offenem Mund mitten auf der Straße standen.

 

Aber das war nicht die einzige Narretei unseres Rettungstrupps. Den Vogel schießt in der Hinsicht Atlan ab. Nachdem er später auch auf die MAGELLAN gekommen ist, verlässt er ohne Not sein Versteck, um die Oberbösewichtin vom Cover zu einem Ehrenduell herauszufordern. Ohne zu wissen, ob die so etwas überhaupt kennt, noch wie ihre technische Ausrüstung ist. Das ganze geht ordentlich schief, Old Red Eyes gerät schwerverletzt in Gefangenschaft und zwar zu Recht. Jedem USO-Rekruten hätte der Herr Lordadmiral dereinst den Allerwertesten aufgerissen für eine solche unüberlegte Narretei.
Gut, Atlan musste in Gefangenschaft geraten, damit die Handlung entsprechend dem Expose weitergeht. Aber wäre es da nicht sinnvoller gewesen, unser Lieblingsarkonide wäre dem Gegner aufgund eines genialen Plans von diesem  in die Hände gefallen?
Das hätte uns gezeigt, wie gerissen und gefährlich der Feind ist und nicht wie dämlich unsere Helden sind.
Schön war dann wieder zu lesen, wie der gefangene Atlan alles, was weiblich ist und gut aussieht, erfolgreich beim Feind anbaggert. Sean Connery und Roger Moore wären stolz auf ihn.

 

Nachdem es zu Beginn des Romans mehrere Rückblicke auf die Eroberungen der MAGELLAN durch die PAnjesen gab, gibt es im hinteren Teil mehrere Rückblicke auf die Vorbereitungen der Rettungsmission, nachdem das SOS der MAGELLAN eingegangen ist. Fand ich jetzt in der Erzählstruktur nicht so gelungen. Vor allem hat mich der Rückblick etwas verwundert zurückgelassen.
Rhodan ist mit der Geheimdienstchefin als Leibwächterin bei einer Konferenz. Äh, die Aufgabe eines Geheimdienstchefs ist es ganz sicher nicht, den Bodyguard für irgendjemanden zu spielen liebe Autoren. Das sind zwei völlig unterschiedliche Funktionen. Genauso wenig wie der Kapitän des Flaggschiffes gleichzeitig der Flottenkommandant ist, um mal auf den Mythos-Zyklus zurückzukommen. Auch das sind zwei völlig unterschiedliche Funktionen. Schließlich würden die Herrn Exposeautoren doch hoffentlich auch nicht auf die Idee kommen, dass der Bürgermeister einer Hauptstadt gleichzeitig der Regierungschef der jeweiligen Nation ist.
Dabei macht die Chefin ihren Leibwächterjob nicht mal gut. Auf Rhodan wird ein Giftanschlag erfolgreich verübt. Wer solche Leibwächter hat, braucht kein Personal.
Ist aber ok, er überlebt natürlich. Ach ja auf die RAS TSCHUBAI und die RA werden auch erfolgreiche Sabotageakte verübt (jetzt wäre vielleicht ein guter Zeitpunkt, die unfähige Geheimdienstchefin dem Recycling zuzuführen).
Von wem und warum die ganzen Anschläge stammen?
Keine Ahnung. Wird nicht thematisiert im Roman. Überhaupt scheinen die Protagonisten das alles mit einer totalen Gleichgültigkeit hinzunehmen, dass ich mir als Leser denke, warum soll mich das kratzen, wenn es im Roman auch mit einem Schulterzucken erzählt wird und scheinbar niemanden sonderlich aufregt. Derart wichtige Ereignisse in einem kurzen Rückblick abzuhandeln, erscheint mir wenig gelungen.
Angeblich soll später im Zyklus noch von den Hintergründen erzählt werden. Der Versuch, Spannung zu erzeugen, indem man den Lesern vorhandene Informationen vorenthält, würde zu den gegenwärtigen Expose-Autoren passen. Auf diese Art und Weise hat man schon erfolglos versucht im Mythos-Zyklus Spannung zu erzegeugen, indem man den Lesern die Infos über den Verbleib von Bully und Tolot vorenthalten hat. Hat da schon nicht funktioniert.

 

Insgesamt war der Roman flott zu lesen, Action kann Robert Corvus und doch hat das Heft mich nicht überzeigt, dass ich den Zyklus weiterlesen muss. Zu sehr schimmern mir bereits die bekannten Schwächen der aktuellen Expo-Autorn durch, die nun ja mit ihrer Art bereits etliche Zyklen versenkt haben.

 

Auch habe ich ich am Ende des Romans gefragt, warum man die MAGELLAN überhaupt losgeschickt hat. Man schickt über 23.000 Mann auf eine Reise, bei der bereits der Hinflug 10 Jahre dauert. Natürlich sind bei der Anzahl an Besatzungsmitgliedern auch deren mitreisenden Familien dabei. Immer die Familien mitzuschicken scheint so ein Fetisch der Expo zu sein, siehe RAS TSCHUBAI in den Vorgängerzyklen. Ich weiß nur nicht, ob das so ist, weil sie ihre Familien so lieben oder hassen... Aber zumindest ist das bei der langen Flugdauer erzählerisch besser nachzuvollziehen als bei der RAS TSCHUBAI.
Aber was soll die MAGELLAN am Ziel? Laut Roman als Basis für die nachfolgende RAS TSCHUBAI dienen.
So weit, so gut. Nur ist die RAS TSCHUBAI eigentlich doch in der Lage, sich selbst zu versorgen. Und schafft die Strecke auch schneller.
Und das eigentliche Problem ist, als der Hilferuf der MAGELLAN eintrifft, nachdem diese 10 Jahre unterwegs war, müssen Rhodan und Co mit dem Galaktium verhandeln, ob man die TSCHUBAI schickt.
Äh, bitte? Hätte man das nicht vielleicht mal abklären sollen, bevor man die große Reise antritt??? Das war schließlich der Sinn der MAGELLAN laut Roman!
Wer ist für diese verkorkste Missionsplanung verantwortlich? Unsere letzten drei Verteidigungsministerinnen? Ach schicken wir den Kahn und 23.000 Leutchen erstmals los und wenn die in 10 Jahren am Ziel sind, überlegen wir uns, ob wir die TSCHUBAI losschicken oder auch nicht.
Noch dazu ist die TSCHUBAI ein Schiff der LFG und nicht des Galaktikums. Man stelle sich mal vor, 23.000 Amerikaner geraten in Gefahr und die USA würden es von der UNO abhängig machen, ob sie die USS Gerald R. Ford schicken oder nicht.
Eigentlich hätte man einfach die RA schicken können statt der MAGELLAN. Wäre viel schneller gegangen und ineffektiver als die MAGELLAN wäre sie auch nicht gewesen. Schließlich hat das Schiff SI-Technik (ein weiters Problem der aktuellen Handlung. Seit der unglückseligen Hyperimpedanz hat man zwar die Serientechnik erheblich (mMn viel zu sehr) zurückgefahren, will aber immer noch in weit, weit entfernten Gefilden rumschippern. Also müssen sich die Autoren ständig irgendwelche neuen Transportmittel aus der  Nase ziehen).
Ansonsten wäre da noch die LEUCHTKRAFT. Aber die ist ja das aktuellste Opfer des untauglichen Expo-Versuchs, Spannung dadurch zu erzeugen, dass man den Lesern Informationen, die die Protagonisten haben, vorenthält (s.o.)


"Es kam nicht von oben, von der Regierung. Es fing nicht mit Verordnung und Zensur an, nein! Technik, Massenkultur und Minderheitendruck brachten es ganz von allein fertig."

Ray Bradbury - Fahrenheit 451

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