28 Antworten in diesem Thema

[Uwe Post]

Anfang April erscheint die neue Ausgabe unseres Magazins.

 
Wir haben diesmal aus aktuellem Anlass einen Schwerpunkt auf das Thema KI gelegt (realistische KI wohlgemerkt, nicht "erwachte" KIs, die der Menschheit den Marsch blasen), aber nicht alle Texte drehen sich um das Thema. Mit Kris Brynn (KLP-nominiert) und Sarah Raich haben wir zwei tolle deutsche Autorinnen am Start. Christian J. Meier (Autor von "K.I. - Wer das Schicksal regiert") hat einen fundierten Artikel zum Schwerpunktthema abgeliefert und ChatGPT himself hat eine Flash-Fiction-Story beigesteuert, die wohl mit Abstand die schlechteste ist, die wir je veröffentlicht haben, aber so ein abschreckendes Beispiel kann ja mal nicht schaden. Ein Interview mit Kris Brynn bringen wir übrigens auch.

Mit Jean-Louis Trudel (Kanada), Tania Huerta (Peru), Roderick Leeuwenhart (Niederlande) und Oyedotun Damilola Muees (Nigeria) haben wir einmal mehr "sense of wander" im Heft.

 

Das Cover ist übrigens ebenfalls KI-generiert. Das ist eine Ausnahme und dem Schwerpunkt geschuldet; allerdings ist es nicht das "erstbeste", was Midjourney ausgespuckt hat, sondern nach klaren Vorgaben generiert vom Digitalkünstler Steff Dewin. Das gehört alles zum Themenschwerpunkt und soll letztlich ein Beitrag zur aktuellen Diskussion sein. Übrigens: Neuer Jahrgang, neues Cover-Farbklima!

Wie immer ist das handliche Magazin für 7 Euro bei Amazon und ebay erhältlich, das E-Book für 3,99. Wir bemühen uns noch, es auch in den Tolino-Shop zu bekommen, aber das ist leider etwas umständlich, daher bitten wir um etwas Geduld.

 

Wir sind sicher, dass auch dieses Heft euren hohen Ansprüchen gerecht wird!

Bearbeitet von Uwe Post, 03 April 2023 - 15:47.

[ChristophGrimm]

Habt ihr ChatGPT etwa kein ordentliches Lektorat verpasst?

Klingt wieder einmal nach einer interessanten Ausgabe. Ich bin auf die Prosa-Beiträge gespannt.

[Uwe Post]

Hehe, nein, wir haben ChatGPT kein Lektorat verpasst, denn da ist nix zu retten. Wäre eine solche Geschichte eingereicht worden, hätten wir sie sofort abgelehnt. Vollkommen egal, wer der Autor ist.

 

Ich denke übrigens, dass man dem Bot mit besseren Anweisungen auch (etwas) bessere Texte entlocken kann. Aber niemals eine gute, neue Idee. Und darauf kommt es ja gerade in der Nahzukunfts-SF stark an. KIs können nur reproduzieren, was in ihren Trainingsdaten steckt, bestenfalls Dinge auf ungewohnte Weise verknüpfen. Mag sein, dass es lesbarer wird, wenn man so einen Bot ausschließlich mit anspruchsvoller Prosa trainiert. Aber da sind wir noch nicht. Und selbst dann ... eine KI hat kein besonderes Interesse daran, veröffentlicht zu werden, und wir als Herausgeber haben kein Interesse daran, der Leserschaft automatisch erzeugte Texte aufzutischen...

[Uwe Post]

Es ist (quasi) soweit!

Das E-Book unseres neuen Magazins ist bereits bei Amazon zu haben. Print wartet noch auf Freigabe. Außerdem wird das E-Book in Kürze auch über den Tolino-Shop verfügbar sein (und dann nach und nach dort auch die älteren Ausgaben).

[Uwe Post]

Jetzt ist auch die Print-Version bei Amazon erhältlich! Außerdem das E-Book als epub, z.B. bei ebook.de

 

Damit ist die vierte Ausgabe unseres Magazins nun offiziell erschienen und wir bedanken uns bei allen, die mitgemacht und uns unterstützt haben und jetzt seid ihr dran mit kaufen, kaufen, kaufen (und lesen, anschauen, lesen!)

[J. A. Hagen]

Das Titelbild sieht gut aus, hat für mich aber auch etwas unterschwellig Bedrohliches.

[Rezensionsnerdista]

Habe schon einiges gelesen und zwei klare Favoriten. Aber abgerechnet wird am Ende.

Coole Perspektiven übrigens! Sehr sehr schön

[Uwe Post]

Das Titelbild sieht gut aus, hat für mich aber auch etwas unterschwellig Bedrohliches.

 

Passt somit perfekt zum Thema KI ... davon fühlen sich auch viele Menschen bedroht ... ich hoffe, dass unser Magazin-Schwerpunkt mit seinen sehr differenzierten Perspektiven zu diesem Thema ein willkommener Diskussionsbeitrag ist.

[lapismont]

Gestern im Otherland gekauft.

Zum Cover: Bei so viel dicker Schrift, kann man sich ein Bild sparen.

 

Mit dem Fahhrad zum Zombie-Strand von Jean-Louis Trudel

Naila entschließt sich, aus der regulären Gesellschaft auszusteigen und zu einer Zombie werden. Menschen, die auf moderne Technik verzichten und durch ihre Klimaneutralität, den anderen ermöglichen, wie bisher weiter zu leben. Nailas Kinder finden das nicht so toll und suchen sie, doch Naila fährt zum Zombie-Strand.

Ich hab das Ende nicht verstanden. Warum ist Naila nun der erste Zombie? Weil von ihr die Idee für den Strand stammte? 

Irgendwie eine Ideenstory ohne richtige Handlung.

[lapismont]

Was kostet der Premierminister? von Roderick Leeuwenhart

Ungewöhnliche Story um die Bedeutung digitaler Identität.

Gefiel mir insgesamt sehr gut

[lapismont]

Frieden mit der anderen Intelligenz von Christian F. Meier

Guter Sachtext zum Thema Deep Learning.

Lustig der Hinweis, dass sich Schulen auf Textgeneratoren hätten vorbereiten können. Sie hätten auch Klos sanieren, Filteranlagen gegen Corona einbauen oder Lehrmittel erneuern können. Was in unserem Schulsystem halt so alles anfällt.

Schöne Grafiken, die ich gern in Farbe gesehen hätte.

 

Ein futuristisches Erlebnis in der Mittagspause von ChatGPT

Interessantes Experiment. Allerdings kann ich als leidgeprüfter Redakteur eines Literaturforums sagen, dass der Text so auch dort hätte vorkommen können.

 

Unser Cover

Mal ganz ehrlich, wer auch immer auf die Idee kam, weißen Text in das Bild zu bappen, sollte unbedingt ein paar Kurse zu diversen Themen besuchen.

Größtenteils ist der Text einfach nicht zu lesen. Das ist Murks, ganz großer Elfenmurks!

[ChristophGrimm]

Frieden mit der anderen Intelligenz von Christian F. Meier

Unser Cover
Mal ganz ehrlich, wer auch immer auf die Idee kam, weißen Text in das Bild zu bappen, sollte unbedingt ein paar Kurse zu diversen Themen besuchen.
Größtenteils ist der Text einfach nicht zu lesen. Das ist Murks, ganz großer Elfenmurks!

Was genau kannst du auf dem Cover nicht lesen?

[lapismont]

Was genau kannst du auf dem Cover nicht lesen?

Nee, das ist eine Schwarz-Weiß-Version im Heft.
Da stehen dazu dann Hintergründe zum Bild.

Bearbeitet von lapismont, 13 Mai 2023 - 07:06.

[ChristophGrimm]

Nee, das ist eine Schwarz-Weiß-Version im Heft.
Da stehen dazu dann Hintergründe zum Bild.

Ah, ach so.
Es subbt noch bei mir. Den Innenteil habe ich mir noch nicht angeschaut.
Nach 3 E-Books wollte ich mal die Druckausgabe begutachten. Der Außeneindruck ist in Ordnung. Es ist kein Hochglanzmagazin - aber das will es ja auch nicht sein …

[Uwe Post]

Also das Cover ist schon Hochglanz    Aber nur rein technisch, nicht stilistisch.

 

Ich finde den weißen Text innen auf dem Cover Seite 38/39 eigentlich ganz gut lesbar. Nicht ideal, aber ist ja auch nicht viel.

[lapismont]

Kris Brynn: Nur du und ich

Ein kleines Kammerspiel um einen reichen Mann, der ein ganz besonderes KI-Kunstobjekt erwarb.

Die Geschichte hat etwas, aber mir fehlt dann am Ende irgendwie mehr Entwicklung. Es wird nur angedeutet, was das alles für den Mann bedeuten wird. Dafür hätte es eine Menge der Exposition vielleicht nicht gebraucht.

 

Das Interview mit der Autorin war informativ und hätte ruhig länger sein können.

[lapismont]

Oyedotun Damilola Muees: Lagbot-45

Nigerianische SF hab ich wahrscheinlich bisher noch nicht gelesen und so kann ich auch nicht abschätzen, wie die Story literarisch in die nigerianische Szene einzuordnen ist.

Stilistisch hat mich die deutsche Ãœbersetzung nicht überzeugt. Vielleicht sollte Lagbot-45 wie ein Kind klingen, die KI jedenfalls nahm ich der Figur nicht ab. Ãœber weite Teile fand ich seine Logbücher auch langweilig, vor allem auch im Nachhinein, da im Finale bisher nicht zur Sprache gekommene Dinge relevant werden und quasi nix aus dem Teil davor.

Fand ich in Summe schwach.

[lapismont]

Tania Huerta: Natürlicher Instinkt

Die Erziehungsmethoden einer Androide-MaMa eskalieren in der Schule.

Die Idee ist sicherlich nicht schlecht, aber der Text ist stilistisch so unterirdisch, dass es schmerzt. Man könnte es als Stilmittel werten, um den Selbstbericht der MaMa exotisch und nichtmenschlich wirken zu lassen, aber selbst dann würde ich der Autorin ein Scheitern bescheinigen.

Ich befürchte aber, dass es an der Ãœbersetzung liegt. Und wenn das der Fall sein sollte, tut ihr hier den Autor·innen keinen Gefallen. 

[Uwe Post]

Es liegt offen gesagt nicht an der Übersetzung, die Geschichte kam als letzte rein, und zwar in erster Linie, weil Tania Mitherausgeberin des spanischen FFM ist - und das wurde zeitlich leider alles viel knapper als erhofft, da war keine Zeit mehr für eine ganz große Überarbeitung oder die Suche nach Ersatz. Wir haben die Story sogar (nach der Übersetzung natürlich) ziemlich stark lektoriert, sonst wäre sie gar nicht druckbar gewesen. Keine schöne Situation, in die wir hoffentlich nicht nochmal kommen.

Bearbeitet von Uwe Post, 28 Mai 2023 - 09:56.

[lapismont]

Okay, das erklärt es.

 

Sarah Raich: Dieses Habenwollen

Wir lernen Janine und ihre Freund·innen kennen, die auf dem Weg zu einem ganz besonderen Initiierungsritus sind.

Mir gefiel hier besonders die Ambivalenz aus Befriedung der Menschheit auf der einen und persönliche Individualität auf der anderen Seite. Feinfühlig und gut austarieret erzählt.

Denke, das ist hier auch mein Highlight der Ausgabe.

 

Nominierungen

Wozu die KLP-Nominierungen abgedruckt werden mussten? Ich vermute nach Uwes Post, dass die Ausgabe gefüllt werden musste. Ohne redaktionellen Kommentar hat das jetzt für mich keinen Mehrwert.

 

Future Fiction Comic Teaser

Tja, war jetzt nicht so der Burner, der Lust auf den Comic machte.

 

Future Fiction Magazine – Spanische Edition

Okay, hier verstehe ich den Sinn, aber nach der durchwachsenen Story von Tania Huerta interessierte sie mich nicht besonders und insgesamt lief das alles bei mir eher unter nicht merkenswert, da ich die spanische Ausgabe wohl nie lesen werde.

 

Mein Fazit:

Zwei gute Geschichten, insgesamt sehr bunt, aber da ist viel Luft nach oben. Ich wünsche mir tatsächlich mehr redaktionelle Kommentare, gerade bei den ausländischen Texten. Warum ist der Text dabei, wie stieß man darauf, wie ordnet er sich in die Literatur des Herkunftslandes ein etc.

[Uwe Post]

 

 

Wozu die KLP-Nominierungen abgedruckt werden mussten?

Weil ich davon ausgehe, dass ein großer Teil der Leser den KLP nicht kennt. Denn wir sind uns ziemlich sicher, dass das Magazin auch außerhalb der Szene gelesen wird - der Preis dort aber völlig unbekannt ist. Insofern für jemanden wie Dich natürlich unnötig, aber für andere Leser keineswegs. Seiten füllen wollte ich damit nicht - ich war sogar etwas schockiert, wie viel Platz das geschluckt hat. Nächstes Mal vielleicht nur die Preisträger. Also die des DSFP. Von dem es dieses Jahr ja noch nichtmal Nominierungen gibt, und wir haben schon (fast) Juni ...

 

 

 

Ich wünsche mir tatsächlich mehr redaktionelle Kommentare, gerade bei den ausländischen Texten. Warum ist der Text dabei, wie stieß man darauf, wie ordnet er sich in die Literatur des Herkunftslandes ein etc.

Das ist ein sehr wertvoller Input. Wir müssen aber sehen, ob und wie wir das leisten können. Ich persönlich kenne mich jedenfalls mit der Literatur in Peru oder Nigeria nicht so gut aus, dass ich eine solche Einordnung vornehmen könnte, daher dürfte dergleichen kaum zu leisten sein.

 

Verraten möchte ich noch, dass wir für die letzte Ausgabe fast schon verzweifelt nach Storys gesucht haben. Wirklich gute Geschichten (die außerdem als Future Fiction durchgehen) sind wirklich selten. Gerade gestern wurde eine neue Story  für die nächste Ausgabe eingereicht - eine waschechte Dystopie 

 

Uns bleibt vermutlich nichts anderes übrig, als den Erscheinungsrhythmus zu entschleunigen.

[Rezensionsnerdista]

Weil ich davon ausgehe, dass ein großer Teil der Leser den KLP nicht kennt. Denn wir sind uns ziemlich sicher, dass das Magazin auch außerhalb der Szene gelesen wird - der Preis dort aber völlig unbekannt ist. Insofern für jemanden wie Dich natürlich unnötig, aber für andere Leser keineswegs. Seiten füllen wollte ich damit nicht - ich war sogar etwas schockiert, wie viel Platz das geschluckt hat. Nächstes Mal vielleicht nur die Preisträger. Also die des DSFP. Von dem es dieses Jahr ja noch nichtmal Nominierungen gibt, und wir haben schon (fast) Juni ...

 

Das ist ein sehr wertvoller Input. Wir müssen aber sehen, ob und wie wir das leisten können. Ich persönlich kenne mich jedenfalls mit der Literatur in Peru oder Nigeria nicht so gut aus, dass ich eine solche Einordnung vornehmen könnte, daher dürfte dergleichen kaum zu leisten sein.

 

Verraten möchte ich noch, dass wir für die letzte Ausgabe fast schon verzweifelt nach Storys gesucht haben. Wirklich gute Geschichten (die außerdem als Future Fiction durchgehen) sind wirklich selten. Gerade gestern wurde eine neue Story  für die nächste Ausgabe eingereicht - eine waschechte Dystopie 

 

Uns bleibt vermutlich nichts anderes übrig, als den Erscheinungsrhythmus zu entschleunigen.

 

Ich fühle mit euch. Nein, ganz unironisch. Ich merke selbst, wie viel Glück wir damals bei der Tod kommt auf Zahnrädern hatten. Bis auf wenige Ausnahmen (die übrigens nicht abgedruckt wurden) waren das hochwertige Beiträge, die man (ggf. nach leichtem Lektorat) auch drucken und gut finden konnte.

 

Ich verstehe ehrlich gesagt auch gar nicht, wie die Exodus das so oft mit so vielen guten Storys hinkriegt und ich habe nicht die geringste Ahnung, wie MKI (mit einigen Mitstreitern) es zwanzig Jahre lang geschafft hat, die NOVA in guter Qualität hochzuhalten. Das frisst enorm viel Zeit und es gibt so unglaublich viele Einreichungen. Die sind auch nicht per se alle schlecht (dann könnte man ja einfach hingehen und sie ablehnen und gut ist), aber oft ist es eben nicht so ganz klar und wenn ja, muss aber noch einiges an den Storys getan werden usw. usf..

 

DSFP kommt in diesem Jahr später, ja, die Verleihung ist erst Ende Oktober beim BuCon. Ich scharre selbst schon mit den Füßen, aber ein bisschen müssen wir noch warten.

 

redaktionelle Kommentare: Nachworte zu Storys würden mir auch gefallen, auch von euch, natürlich auch, obwohl ihr selbstverständlich keine Expert:innen für die SF Prosa aus zig verschiedenen Ländern sein könnt. Ggf. fallen ja trotzdem Parallelen zu älterer SF auf oder es gibt andere Gedanken dazu? 

 

Und dass ihr auch aus anderen Ländern eher verzweifelt sucht, vor allem Near Future gepaart mit positvem Ton UND guter Qualität, ja, da verstehe ich, dass dreimal im Jahr zu oft ist. Da muss man ja irre viel lesen und suchen und vermutlich aus eigener Tasche die Anthologien und Magazinausgaben bezahlen?

[Uwe Post]

Auch in den Zahnrädern, Nova oder EXODUS, siehe aktueller Thread, gibt es nicht nur Highlights.

 

Was ich einfach nicht begreife ist, dass die ja durchaus vorhandenen fähigen und motivierten Autoren teils nichtmal dazu in der Lage sind, eine Themenvorgabe zu respektieren, oder so Basics auf die Reihe zu kriegen wie einen Spannungsbogen. Ich sag ja nicht, dass das einfach ist. Letztlich ist es Handwerk. Wenn man sich die ganze, langjährige Debatte über die fehlende Aufmerksamkeit für SF-Kurzgeschichten anschaut, muss man wohl zugeben, dass es womöglich irgendwo ein Qualitätsproblem gibt.

 

Ich finde Nachbemerkungen schwierig (Vorbemerkungen - wie in Nova - noch schwieriger!). Wir werden mal intern drüber beraten.

 

Was andere Länder angeht: Es gibt ja z.B. das Solarpunk-Magazin - thematisch wäre es naheliegend, sich dort zu bedienen. Aber was da an wir-haben-uns-alle-lieb-Geblubber (sorry) veröffentlicht wird, verursacht bei mir einfach nur Schlafanfälle. Und bei den meisten von euch sicher auch.

Kürzlich hab ich sogar mal eine Story entdeckt, die mich (mich!) zum Lachen gebracht hat. Und? Erstens sehr zu kurz, zweitens eine alberne Pointe, Tiefgang gleich Null. Kann man dann halt auch nicht bringen. Und so geht die Suche weiter ...

(Interessierte Autoren mögen dieses Posting als Einladung betrachten, es besser zu machen!)

[Rezensionsnerdista]

Stimmt, es sind nicht nur Highlights, das ist überall so. Ich persönlich bin aber schon glücklich, wenn mir die Hälfte der Storys gut genug gefallen, um zu Ende zu lesen und wenn ich fünf richtig geile Highlights finde (wie in der diesjährigen Reckoning), stören mich auch die vielen "Füllgedichte" und "Füllstorys" nicht, die ich dann einfach nicht zu Ende lese (oder im Falle der Lyrik einfach überblättere). 

 

Meiner Erfahrung nach, erinnere ich mich sehr positiv an Magazinausgaben oder Anthologien mit mindestens zwei Highlights, da ist es fast wurscht, wie der Rest war, ein gutes Beispiel dafür wäre Am Anfang war das Bild. 

(Ich hätte aber auch FFM Ausgabe 2 und 3 nennen können, die ich bisher für eure besten halte.)

 

Ein Spannungsbogen ist in der Tat nicht leicht zu finden! Der Endres hatte einen in seiner Story in Klima Zukünfte 2050 ("Die Straße der Bienen"). Dass ich das extra erwähne, zeigt vielleicht, dass ich in der deutschsprachigen SF-Kurzprosa eher selten eine wirklich spannende Geschichte finde.

 

Die NOVA-Vorworte lese ich zukünftig vielleicht auch lieber erst danach, weil sie mich sonst ggf. spoilern. Ansonsten finde ich die Vorworte von MKI zu den Storys ziemlich genial. 

 

Was das Qualitätsproblem in der deutschsprachigen SF betrifft, kann ich dir leider nicht widersprechen, daher lese ich auch ständig Storys aus anderen Ländern. Ich will eben richtig gute Kurzgeschichten lesen, keine "mittelguten", die ich nach ein paar Wochen ggf. wieder vergessen habe. Und ja, sowas haben auch wir, aber zu wenige.

[lapismont]

Ein starrer Veröffentlichungsrhythmus führt vermutlich zwangsweise zu Qualitätsverlusten.

Damit sich ein Magazin von einer Anthologie unterscheidet, sollte es schon einen redaktionellen Teil geben. Gerade, wenn die Story eher mittelprächtig wirkt, könnte ein anderer Blick darauf schon helfen, Tellerränder zu kürzen. Oft ist es ja gerade der kulturelle Hintergrund, der eine Story besonders macht. Wenn etwa ein bestimmtes Thema zum ersten Mal in diesem Kulturkreis thematisiert wird, das bei uns vor Jahrzehnten einschlug.

Das ist Arbeit, ohne Frage, könnte aber das Magazin funkeln lassen.

[Uwe Post]

 

 

Oft ist es ja gerade der kulturelle Hintergrund, der eine Story besonders macht

Das ist bei einigen bei uns publizierten Geschichten definitiv der Fall, und zwar m.E. so offensichtlich, dass es keiner entsprechenden Kommentare bedarf 

Ich glaube allgemein nicht, dass ein Kommentar aus einer mittelmäßigen Story eine gute machen kann.

[lapismont]

Vielleicht nicht, aber ihr könntet erklären, wie hier bei der spanischen Autorin, warum so ein Text im Mag landete.

[Rezensionsnerdista]

Vielleicht nicht, aber ihr könntet erklären, wie hier bei der spanischen Autorin, warum so ein Text im Mag landete.

 

ist das nicht in diesem speziellen Fall doof? Also, jedenfalls wenn man zu ehrlich wird?

[Uwe Post]

Nein, wir waren da in einer unangenehmen Situation. Wir hatten auf eine starke, besondere Story aus einem "exotischen" Land wie Peru gehofft. Und mussten (auch mangels Zeit) nehmen, was wir geschickt bekamen. Das ist aber immer so: Wenn man von einer Autorin eine Story "bestellt" (in dem Fall mit der Themenvorgabe "KI"), und die wird dann extra geschrieben und ist ... mittelprächtig, kann man sie nur sehr schlecht ablehnen. Passiert übrigens auch Anthologie-Herausgebern regelmäßig. Bisher haben wir das Problem nicht gehabt, weil alle "bestellten" Storys mindestens solide waren.

 

Wir dürfen aber für die Zukunft davon ausgehen, dass solche Probleme nicht häufig vorkommen - die meisten Storys suchen wir persönlich aus, und unaufgeforderte Einsendungen kann man ja immer ablehnen. Und bisher wurde tatsächlich jede (!) Einsendung aus Deutschland abgelehnt.