Letztens bin ich auf diesen bemerkenswerten Roman von einer Autorin gestoßen, die ich bisher nicht kannte. Es ist ein Vertreter jener nicht allzu häufigen Art von Fantasy, die nicht in einer Vergangenheit, sondern einer Zukunftswelt spielt, einer dystopischen Stadt. Die Sonne scheint nicht mehr, es gibt kein natürliches Licht mehr auf der Welt und allein die Magie sichert das Überleben. Es gibt eine künstliche dreieckige Stadt, komplett überdacht und mit einer elektrischen Sonne ausgestattet, mit der die Regierung einzelne Sektoren je nach deren Wohlverhalten beleuchtet oder auch nicht.
Zwei junge Männer, ein gescheiterter Terrorist und ein versteckt lebender Dunkelmagier, stoßen auf Überlieferungen aus einer vergangenen Zeit und immer mehr darauf, dass fast alles, was die Propaganda lehrt, gelogen ist. Es entwickelt sich eine spannende Abenteuergeschichte, in deren Mittelpunkt eine schwule Liebesbeziehung zwischen den beiden Helden steht. Die Autorin bekommt es jedoch hin, auch diese Liebesgeschichte gut lesbar aufzubauen, ganz ohne Schmalz und Langweilerei.
Man kann sich das ganze Buch wie eine Mischung aus "Metropolis" und "Snowpiercer" vorstellen, angereichert mit reichlich Magie und erzählt in einer Art, die an Neil Gaiman erinnert.
Die Schwächen des Romans bestehen darin, dass die Autorin aus den vielen guten Ansätzen dann doch eher wenig gemacht hat und auch das Ende etwas dürftig ausfiel; da hatte ich einen fulminanteren Abschluss erwartet.
Alles in allem aber ein sehr gut lesbarer Roman ohne Längen und voller Ideen.