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Juander


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14 Antworten in diesem Thema

#1 Jueps

Jueps

    Klabauternaut

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Geschrieben 02 September 2004 - 17:57

Vorbei sind die Zeiten eines "Alar Nimalsa".Ich schreib jetzt an "Juander".Jedenfalls: Möchte es jemand anlesen? Der Trick: Eine Fantasygeschichte mit einer modernphilosophischen Einführung vor jedem Kapitel (über Freundschaft, Neugier, Schicksal) und es gibt sogar Romantik.Na? :bigcry:

»Ich bin nicht besonders helle, und es dauert ein bißchen, bis ich etwas kapiere. Aber wenn du mir Zeit läßt, dann werde ich lernen, dich besser zu verstehen als irgend jemand sonst auf der Welt.«


#2 Jueps

Jueps

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Geschrieben 02 September 2004 - 17:58

Ich weiß halt nicht, wie viel ich hier rein stellen darf.

»Ich bin nicht besonders helle, und es dauert ein bißchen, bis ich etwas kapiere. Aber wenn du mir Zeit läßt, dann werde ich lernen, dich besser zu verstehen als irgend jemand sonst auf der Welt.«


#3 Markus

Markus

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Geschrieben 02 September 2004 - 22:04

Ich weiß halt nicht, wie viel ich hier rein stellen darf.

Wieso ? Gibt es da ein Copyrightproblem ? Poste doch mal....
Ad Astra !
SHINING

#4 Jueps

Jueps

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Geschrieben 05 September 2004 - 14:12

Nene, nix mit Copyright - die Menge ist das Problem. Na gut, einfach mal...

EDIT: Lieber mal ein paar Postings weiter unten gucken, bei der neuen Version

Wer die alte Version lesen will (urks), sage per PN bescheid, dann stelle ich sie hier wieder rein.

Bearbeitet von Jueps, 20 April 2006 - 23:14.

»Ich bin nicht besonders helle, und es dauert ein bißchen, bis ich etwas kapiere. Aber wenn du mir Zeit läßt, dann werde ich lernen, dich besser zu verstehen als irgend jemand sonst auf der Welt.«


#5 Jueps

Jueps

    Klabauternaut

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Geschrieben 10 September 2004 - 16:53

Ich vertrage auch Kritik!Vielleicht mag ja jemand die lockere Einführung nicht, oder so?Hallo?

»Ich bin nicht besonders helle, und es dauert ein bißchen, bis ich etwas kapiere. Aber wenn du mir Zeit läßt, dann werde ich lernen, dich besser zu verstehen als irgend jemand sonst auf der Welt.«


#6 rockmysoul67

rockmysoul67

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Geschrieben 17 September 2004 - 19:31

Vorbei sind die Zeiten eines "Alar Nimalsa".

Schade eigentlich. Jetzt wo du noch in diesem Stil schreibst, hättest du "Alar Nimalsa" beenden können. Jetzt ist es nur bei einer Übung geblieben, was natürlich völlig in Ordnung ist, aber es wäre schön gewesen, wenn du nach 25plus Kapiteln noch ein Ende (Rückkehr, Lösung der wichtigsten Probleme, sie lebten noch lange und glücklich) draufgesetzt hättest.

Ich stelle mir so vor, wie du nächtelang über "Alar Nimalsa" gefiebert, dich bei den verrücktesten Wendungen ausgelebt und deine Fantasie losgelassen hast.
Jetzt bei "Juander" scheinst du eine neue Stufe angetreten zu sein. Du hast dir einiges über Einteilung überlegt und gehst konsequent vor.

Jedes Kapitel hat eine philosophische Einführung. Bei der Textprobe kennt die Einführung selbst auch eine Dreiteilung: Du bringst ein Beispiel aus der Natur, schreibst deine Meinung zu Freundschaft und sprichst den Leser direkt an.

Dieses Naturbeispiel gefällt mir sehr. Du gibst ein Beispiel (über etwas anscheinend Themenfremdes), um dann eine Parallele zum eigentlichen Punkt zu bringen. Dies ist eine sehr gute Überzeugungstaktik, die prima als Einführung des Textes dient.
Deine Gedanken zu Freundschaft kann ich allerdings nicht so richtig nachvollziehen, ich sehe Freundschaft ein bisschen anders. Aber meine Sicht tut auch nicht zur Sache, wichtig ist, dass du deine Meinung in Worte äusserst.
Zur direkten Anrede zum Leser möchte ich fragen: Weshalb? Wozu eigentlich den Leser ansprechen, du sprichst ja schon mit ihm, im Moment er deine Worte liest.

Ich glaube nicht, dass "Juander" irgendeinen Erfolg haben wird. Zum Rumzeigen im Bekanntenkreis mag es noch gehen, aber es ist zu essayhaft, zu wenig marktgerecht für eine Publikation.

Allerdings: Als Übung sind die Einführungen von "Juander" sehr nützlich. Wie gesagt, übst du dich in Einteilungen. Du übst dich in Techniken (Naturbeispiel). Vorhin schrieb ich, dass du hier den Leser besser nicht direkt ansprechen solltest, aber es gibt Texte, wo dies wohl sehr passend ist. Wenn du mal so einen Text schreibst, bist du schon vorbereitet. Weiter übst du deine Fähigkeiten, Gedanken zu formulieren und Leute zu überzeugen. So gesehen dienen diese Einführungen einfach als ein gutes Übungsfeld für dich.

Kommen wir zur eigentlichen Erzählung.

Hast du Amadeus gesehen? Es gibt doch ein paar Szenen, in den Mozarts Gegner sagen: "Zu viele Noten".
Nun, in Fantasy bin ich nicht bewandert und ich habe ein Vorurteil. Bei vielen Romane, die ich im Buchladen aufgeschlagen habe, dachte ich "zu viele Wörter".
Viel Blablabla mit übermässig vielen, hmm ... fantastischen Wörtern um Weniges zu beschreiben.

Das möchte ich auch über den Erzählungsteil deiner Textprobe sagen: Zu viele Wörter, du brauchst wirklich lange, um dieses naturverbundene Mannwesen aufstehen zu lassen, um nachzusehen, was denn dieses Geräusch ist.

Doch vielleicht irre ich mich und ist dieses Beweisen des Autors, dass er viele Worte bedenken kann, ein notwendiger Bestandteil der Fantasy ...
Aber du könntest kürzen. Stark. Überall.
Dann würde sogar ein trockener Typ wie ich sich vielleicht mitreissen lassen von der spannenden Story der geretteten Frau.

Jueps, ich bin der Meinung, dass du sehr viel Fantasie hast und ein grosses Schreibtalent bist. Du bist noch jung an Jahren und deine Schreibkunst kann nur noch reifen.

Allerdings habe ich eine Befürchtung. Ich befürchte, dass du deine Teenagerjahre mit unwichtigen Schreibereien "verschwendest". "Alar Nimalsa" wurde nicht fertig. "Juander" sieht auch aus wie ein Projekt ohne Ende.

Wenn Schreiben nur dazu ist, um dich selbst zu amüsieren, ist das okay.
Aber wenn du willst, dass andere Leute deine Arbeiten geniessen (und eines Tages vielleicht sogar kaufen), dann solltest du mal ein Projekt zu Ende bringen.
Und wenn du das machst, sollte dieses Projekt nicht nur genussvoll für dich, sondern auch lesbar für den Leser sein.

Wie wäre es, wenn du dich selbst für 2005 eine Aufgabe, eine Herausforderung stellst? Mein Vorschlag ist, dass du eine Kurzgeschichte schreibst.
Eine Kurzgeschichte, weil sie kurz ist, also wirst du fertig, du hast einen Rahmen von höchstens zehn Seiten (es gibt längere Kurzgeschichten, aber versuche sie kurz zu halten).
Eine Kurzgeschichte, weil sie eine Geschichte ist. Geschichte = Erzählung. Du musst dir also überlegen, was deinem lesenden Publikum gefallen würde (und nicht nur dem Autor).

Vielleicht wäre es auch gut, wenn du für diese Kurzgeschichte für einmal etwas anderes als Fantasy schreiben würdest, damit du nicht so ausuferst.
Wie wäre es mit Science Fiction? Ich gebe dir mal ein traditionelles Beispiel. Du magst "fremde" Wesen, nicht wahr? Nun, du könntest über Ausserirdischen schreiben, die auf der Erde landen. Der Erstkontakt klappt, aber die Wesen sind so anders und wollen ganz anderes als erwartet, deshalb fliegen sie wieder weg. So etwas kann man mit viel Fantasie, aus zwei Blickwinkeln (Mensch oder Alien) und mit Hintergrundbotschaft schreiben.

Überlege es dir mal: Eine gelungene Kurzgeschichte, mit 16 oder 17 geschrieben. Wenn das kein toller Start für eine Schriftstellerkarriere ist!

#7 Jueps

Jueps

    Klabauternaut

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Geschrieben 25 September 2004 - 19:03

Gleich zuerst: Danke, danke und danke.Ich bin so froh, dass endlich jemand was dazu gesagt hat.1) Du hast glatt mein Grundproblem erkannt: Ich bringe nichts zu einem Ende.wenn ich heute durch "Alar" lese, dann fallen mir so viele äußerliche und innerliche Fehler auf, die ich erst einmal korrigieren sollte, bevor ich weiterschreibe. Aber dieser Korrigiervorgang über 20 Kapitel ist so nervenaufreibend, dass ich sofort die Lust verliere und das Dokument schließe. Ärgerlich, ja, aber dennoch nicht umgänglich.2) Deine Hinweise waren mehr als hilfreich. Das Problem: Liest man andere Geschichten, so wird immer ewig über Umgebung und Gefühle geschwafelt, und dann glaubt man, es selber so machen zu müssen. Ein Kapitel mit Blabla vollzustopfen. Aber das, was du sagtest, muntert mich da schon auf, denn anscheinend sind solche Ausschweifungen nicht nötig.3) Vielleicht kümmere ich mich noch etwas um "Alar", "Juander" wurde nach 5 Kapiteln, als hättest du es geahnt, sowieso eingestellt.Und die Kurzgeschichte, nun ja...mal sehen...Danke nochmal. :bighlaugh:

»Ich bin nicht besonders helle, und es dauert ein bißchen, bis ich etwas kapiere. Aber wenn du mir Zeit läßt, dann werde ich lernen, dich besser zu verstehen als irgend jemand sonst auf der Welt.«


#8 Jueps

Jueps

    Klabauternaut

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Geschrieben 04 Oktober 2004 - 09:34

Habe jetzt eine Kurzgeschichte geschrieben und die ist richtig gut geworden!Geht um nen einsamen Kopierer...

»Ich bin nicht besonders helle, und es dauert ein bißchen, bis ich etwas kapiere. Aber wenn du mir Zeit läßt, dann werde ich lernen, dich besser zu verstehen als irgend jemand sonst auf der Welt.«


#9 Jueps

Jueps

    Klabauternaut

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Geschrieben 20 April 2006 - 22:54

Habe mich soeben an eine Neuauflage gesetzt. Falls also noch einmal jemand bei diesem Thread vorbeistiefelt:Lieber diese Version lesen ~~~- 1 -Unentwegt prasselte Regen auf das Holzdach der Hütte. Mimeo lag auf ihrer Liege und atmete leise ein und aus. Endlich war wieder Juander gekommen, befreit schwamm sie ihre Bahnen im wohlig warmen See der Zufriedenheit.Im Gegensatz zu all den Theoretikern Iljonais zog sie es vor, das Mysterium dieses Naturereignisses nicht entschlüsseln zu wollen. Für sie war es einfach der Tag des Ewigen Regens, an dem sie auf ihrem harten Bett in ihrem kargen Häuschen lag und so selig war, wie zu keiner anderen Zeit des Monats.Ihr Mann Rasmer liebte es hingegen, draußen auf der Veranda zu sitzen und zu meditieren. Mit der Gewissheit, seine liebende Frau in der Nähe zu haben, saß er da und starrte glücklich ins Nichts.Es war ein selbstverständliches Ritual zwischen den beiden geworden, das jeden Monat gleich verlief. Bis zu diesem Tag.Nur wenige Geräusche begleiteten seit jeher Rasmers Regenmeditation, nicht mehr, als das Prasseln und Glucksen des Wassers, getragen vom Rauschen des Windes. Womöglich nahm der Abkomme des naturverbundenen Thiadenvolkes noch hier und da das Seufzen der Pflanzen wahr, die sich an der kühlen Frische labten, doch ansonsten herrschte ungetrübte Stille. Umso mehr erschreckte es ihn, als an diesem Juander plötzlich ein ungewohntes Geräusch an seine außergewöhnlichen Ohren drang.Es war ein Wimmern. Das Wimmern einer Person, schwach und doch unverkennbar.Sofort verkrampfte Rasmer am ganzen Körper, der zufriedene Tunnelblick wich. Kritisch untersuchte er die halbdunkle, türkis schimmernde Umgebung.Blätter schaukelten unter den auf sie stürzenden Tropfen, der Regen hangelte sich an silbrigen Fäden zu Boden, blaue Glühfliegen tanzten ihren leuchtenden Walzer durch die Luft - doch ein Lebewesen war nirgends zu sehen. Um Mimeo nicht aus ihrer noch anhaltenden Erholung zu reißen, stand der Thiade tonlos auf und schritt bedächtig die drei Holztreppen der Veranda herab. Sofort peitschte eiskaltes Wasser auf ihn nieder, an dass er sich jedoch binnen Sekunden gewöhnt hatte. Seine dunklen Haare hingen ihm in Strähnen ins Gesicht, das schwarze Gewand klebte nasskalt an seinem hochgewachsenen Körper, doch alles, was jetzt zählte, was das seinen Geist störende Geräusch.Rasmer lauschte. Das Schluchzen klang erbärmlich - wo kam es nur her? Mit Mühe bestimmte er eine etwaige Richtung und durchschritt vor Nässe glänzende Farne, direkt hinein ins leuchtende Grün.Bereits nach wenigen Metern war der ihn umgebende Regen zu einem Tröpfeln geworden, da die Natur hier über die Jahre ein dichtes Dach aus Blättern gewoben hatte. An den zerfurchten Stämmen der mächtigen, alten Bäume hingegen flossen gurgelnde Ströme herab. Konzentriert und sicher setzte der Thiade Schritt für Schritt. Er wusste, wie er sich hier zu bewegen hatte, er war kein Fremdkörper in dieser entfesselten Welt, sondern ihr Bestandteil. Das Weinen war nun ganz deutlich zu vernehmen, er musste der Geräuschquelle sehr nah sein. Schnell und doch sorgfältig ließ er seinen Blick über den schlickigen Untergrund schweifen. Nichts. Er bewegte sich wieder ein paar Schritte vorwärts, erforschte den Boden erneut - da entdeckte er eine sich vom Gestrüpp abzeichnete Silhouette, gekrönt von einem schmutzig blonden Haarschopf. Tatsächlich, vor ihm lag, von Zweigen und Blättern bedeckt, eine junge Frau!Sofort war es mit der geduldigen Ruhe vorbei: Rasmer stürzte auf die Knie, umklammerte die Fremde und zog sie langsam aus ihrem schlammigen Bett hervor. Sie konnte höchstens zwanzig Jahre alt sein - und mit Entsetzen erkannte er, dass ihre aus zerfetzter und blutiger Kleidung herausragenden Arme mit tiefen Schnittwunden und dunklen Schwellungen übersät waren.Mit aller ihm möglichen Vorsicht legte er sich die Verletzte in die Arme, wobei ihre blonden Haare, die nur knapp bis zur Schulter reichten, einen Blick auf ihre Ohren freigaben. Rasmer erschrak. Eine Thiadin, eindeutig, die Spitzohren waren unverkennbar! Auch liefen sie etwas runder zu als die seinen, was auf eine Herkunft aus dem fernen Norden hindeutete. Wie kommt ein solches Geschöpf nur hier her? Wie lang mochte sie schon dort liegen? Die Fragen rasten durch seinen Kopf, für Beantwortung blieb jedoch keine Zeit.So schnell wie möglich eilte er seinen Weg zurück, besonders darauf bedacht, dass das zerbrechliche Wesen in seinen Armen nicht von Ranken und Ästen getroffen wurde.Mit einem lauten Rumpeln stürzte er kurze Zeit später ins Wohnzimmer und Mimeo erschreckte ungeheuerlich. Ihr Mann war noch nie vor Ende des Juanders hinein gekommen, vor allem nicht klatschnass und mit einer ohnmächtigen Unbekannten im Arm!„Bett, schnell!“, rief er. Da sie genau wusste, wann es lästige Fragen zu vermeiden galt, sprang sie sofort wortlos auf und zerrte das Laken zu Recht. Möglichst behutsam legte Rasmer das verwundete Mädchen nieder, Mimeo holte unterdessen wollene Decken aus dem Schrank. Er liebte ihre Fähigkeit, in kritischen Situationen schnell zu schalten und nicht im Weg zu stehen. Bedächtig deckten sie die Fremde zu, dann begaben sie sich leise nach draußen und ließen sich auf das alte, morsche Bänkchen der Terrasse nieder.„Ich habe sie in der Nähe gefunden“, begann er flüsternd seine Erläuterungen, „ich war ihrem Schluchzen gefolgt.“„Sie sieht so übel zugerichtet aus†¦“Rasmer nickte kummervoll.„Sie lag einfach so im Wald?“, hakte Mimeo weiter nach. „Niemand sonst?“ Wieder nickte er.„Niemand, nur sie, blutend, unter Gestrüpp begraben.“Sie lehnte den Kopf gegen seine klamme Schulter. Der Regen wurde stärker.„In unserem Leben passieren schon seltsame Dinge.“, sagte sie schließlich und fuhr dabei eine Strähne ihres langen, braunen Haares entlang. Er küsste sie auf den Kopf und entgegnete nur schmunzelnd: „Das macht es ja so aufregend.“Lange blickten sie in die friedliche Umgebung, dann schliefen sie Arm in Arm ein. Die wohlige Atmosphäre ließ sie wunderbar träumen.Der Regen hielt die ganze Nacht an. Erst in den frühen Morgenstunden neigte sich der Juander seinem Ende entgegen, und das stete Prasseln wich dem rhythmischen Tropfen der trocknenden Blätter. Zaghafte Sonnenstrahlen zwängten sich durch die Wipfel der Bäume, ein herrlicher Duft erfüllte die Luft. Wenn Juander der schönste Tag des Monats war, so war der folgende Tag zweifellos der zweitschönste.Mimeo erwachte zuerst. Vorsichtig versuchte sie sich Rasmers liebevoller Umarmung zu entwinden, ohne ihn zu wecken, doch es gelang ihr nicht. Er öffnete lächelnd die Augen.„Ich werde das Mädchen salben gehen“, sagte sie, gähnte lang und herzhaft und trat zur Tür. Doch noch bevor sie den Knauf drehen konnte, drang ein lautes Poltern aus dem Inneren der Hütte. Mimeo stürmte hinein.Das Wohnzimmer glich einem Schlachtfeld. Die fremde Frau hatte das Holzbett und einen Tisch umgeworfen und sich ängstlich in eine Ecke des Raumes gekauert. Durch den Türspalt fielen grelle Lichtstrahlen auf ihr zerschürftes Gesicht, so dass sie sich die Hände vor die Augen presste. Panisch begann sie, etwas in einem seltsamen Dialekt zu murmeln, den nicht einmal der sprachkundige Rasmer verstehen konnte, vor allem, da sie so schnell sprach.„Ruhig, wir wollen dir doch nichts tun“, sprach seine Frau mit ruhiger, möglichst warmer Stimme und hob beschwichtigend die Hände. Erfolglos.„Keine Angst“, begann nun auch er in sonorem Ton, versuchte es anschließend auf nordthiadisch und umbrisch, ebenfalls ohne Wirkung. Sichtbar verängstigt presste sich das verletzte Mädchen in die Zimmerecke, sprach pausenlos in ihrer unverständlichen Sprache. Es klang etwas wie ein Gebet.Das Ehepaar wusste nicht, was es tun sollte. Rasmer beschloss schließlich, ein paar vorsichtige Schritte auf die Fremde zuzugehen. Dies schien ihr jedoch nur einer neuen Gefahr gleichzukommen, weshalb sie zwischen ihren Händen einen bitterbösen Blick hervorfunkeln ließ. „Nicht doch, nicht doch“, flüsterte er besorgt, „wir wollen dir wirklich nichts tun.“ Zeig deine Handflächen, schallte es in seinem Kopf, zeig ihr, dass du nichts im Schilde führst. Ganz langsam bewegte er seine Fäuste nach oben, doch noch bevor er sie öffnen konnte, wurde er sich seines Fehlers bewusst. Das Mädchen fühlte sich nur noch bedrohter, sprang kreischend auf und fuchtelte mit den Armen.„Nicht†¦“, setzte Rasmer noch einmal an, da schoss ein gleißender Lichtstrahl aus den Händen der Fremden, erfasste ihn und schleuderte ihn durch die Südwand der Hütte. Er rutschte mehrere Meter über den feuchten Waldboden, bis er regungslos liegen blieb. Mimeo konnte einen entsetzten Schrei nicht unterdrücken, und rannte zu dem dampfenden Loch in der Wand. Sie rief panisch seinen Namen, fürchtete das Schlimmste. Doch erlöst stellte sie fest, dass er sich zitternd zu erheben begann.Die Situation hatte neue Ausmaße angenommen. Mimeo musste handeln, sofort, oder sie würde sich neben ihrem Mann im Schlamm wieder finden. Noch während sie sich umdrehte, warf sie der Fremden mit schneidender Artikulation ein lautes „Ag†™Tam“ entgegen, was ihre Macht entfesselte. Von einem Moment auf den anderen entwuchsen Wand und Fußboden schimmernde, rote Ranken, schlangen sich um den zarten Mädchenkörper in der Zimmerecke und rissen ihn rücksichtslos in die Höhe. Die Erfasste quiekte auf, doch sie war hilflos, jedes Strampeln vergeblich. Zorn funkelte in ihren Augen. „Du hast es nicht anders gewollt!“, fauchte Mimeo zurück, die sich klar in einer besseren Position befand und diese unterstrich, indem sie die magischen Schlingpflanzen noch etwas enger zurrte.Tränen perlten glitzernd über die Wange der Gefesselten. „Skrot†™†¦Na†¦Lass mich†¦“Rasmer hatte sich unterdessen zurück ins Haus geschleppt, gerade rechtzeitig. „Natürlich sprichst du unsere Sprache“, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, „du undankbares Biest! Und du wirst meine Frau kein zweites Mal als Skrot†™Na bezeichnen, oder ich lasse meine magischen Ranken auf dich los!“„Welche Sprache ist das, Skrot†™Na?“, erkundigte sich Mimeo, wobei sie den Blick nicht von dem gefährlichen Gast abwendete.„Es ist eine diurtonische Beschimpfung†¦das passt auch zu ihrem Lichtzauber - den wird sie in einem Diurtonkloster gelernt haben, wie alle Novizinnen dort.“ „Lasst mich!“, schrie die fremde Frau dazwischen. „Aufhören!“„Deinen Namen!“, erwiderte Rasmer nur kalt, jede Freundlichkeit war aus seiner Stimme gewichen. Mimeo umklammerte das Mädchen noch etwas fester.„Aaaah†¦Ar..ja†¦“„Arja†¦“, wiederholte der Thiade zwei Meter unter ihr sorgenvoll. Zwar sah er sich keiner Gefahr mehr ausgesetzt, die Situation war dennoch nicht leichter geworden. „Was sollen wir mit ihr anstellen?“, fragte er seine Frau, wobei sich Falten in seine Stirn zwängten. Mimeo war ebenso überfordert wie er. „Wahrscheinlich sollten wir so viel wie möglich aus ihr herausquetschen und sie dann laufe†¦“Ruckartig brach sie den Satz ab und wandte sie sich wieder Arja zu. Das blonde Mädchen hatte die Augen geschlossen und begonnen, sich von der Decke herab zu bewegen. „Was ist los?“, entfuhr es Rasmer ungläubig. Fast schienen die beiden Frauen vor ihm einen unsichtbaren, magischen Zweikampf auszutragen, Mimeo versuchte mit aller Kraft, ihre Kontrahentin in der Höhe zu halten, die Ranken aber wichen immer weiter zurück. Schweiß trat auf Mimeos Stirn. „Ich kann†¦sie†¦nicht†¦halten - woher†¦diese Kraft!?“ Rasmer trat hastig hinter seine Frau, hob seine Arme und konzentrierte sich ebenfalls mit jeder Faser seines Körpers darauf, die Gegnerin zurück zu drücken. Es half nichts. Arja kam näher und näher, während die Ranken um ihren Körper verdorrten, dort verschwanden, wo sie hergekommen waren. Rasmer und Mimeo keuchten und stemmten sich mit beiden Beinen in den Boden, der schwebenden Thiadin schien es indes keine Anstrengungen abzuverlangen, sich aus der doppelten Fessel zu befreien. Mit entspanntem Gesicht und geschlossenen Augen landete sie auf dem harten Holz des Hüttenbodens.Im selben Moment tat es einen donnernden Knall, schmerzhaft helles Licht leuchtete auf. Das Ehepaar wurde von einer unsichtbaren Kraft gepackt und nach hinten gegen das umgeworfene Bett gerissen. Beide verloren das Bewusstsein.Mit der Flinkheit eines jagenden Raubtieres sprang die blonde Thiadin quer durch den Raum, durch das Loch in der Wand und setzte sachte auf dem Waldboden auf. Nach nur wenigen Sekunden war sie zwischen den angrenzenden Bäumen verschwunden.Mimeo und Rasmer blieben regungslos in ihrem Haus zurück.

Bearbeitet von Jueps, 22 April 2006 - 01:13.

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#10 Axel

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Geschrieben 21 April 2006 - 00:04

Also mir gefällt es doch sehr. Natürlich etwas knapp aber ansonsten gefällt es mir.
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#11 Jueps

Jueps

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Geschrieben 21 April 2006 - 00:25

Wirklich? Oh, vielen Dank! Da schläft es sich doch gleich viel wohlgestimmter. Eine gute Nacht wünscht der frohlockende Autor!

Natürlich etwas knapp

Haha, habe ich mir etwa rockys Rat, stark zu "kürzen", zu sehr zu Herzen genommen? ;)

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#12 Axel

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Geschrieben 21 April 2006 - 00:49

Nein, dass was da ist, hat so etwa die richtige Größe. Nur ist der Anfang etwas plötzlich und das Ende auch. Wobei die Geschichte noch fortgesetzt wird, oder? Es fehlen Halt hintergrundinformationen zu Welt und Charakteren.Die beiden Charaktere stammen ja scheinbar aus unterschiedlichen Gesellschaften. Wie kamen sie zusammen. So etwas sollten später noch beschrieben werden. Auch wird wenig zur Welt gesagt. Sie kommt mir irgendwie tropisch vor. ;) Vermutlich ist es für einen Fantasyleser ganz normal, dass er so etwas wissen will. In der SF hat man meistens einen direkten Bezugspunkt. Der Fehlt bei der Fantasy. Daher will man hintergrundinfos.Und vermutlich ist das der Grund, warum es so wenig Fantasykurzgeschichten gibt. Da passen nicht genug Infos rein. :huh:
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#13 Jueps

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Geschrieben 21 April 2006 - 01:49

Aye, keine Sorge, das ist nur der PROLOG zu einer Geschichte. Da wollte ich nicht viel erklären (wie ich das gern bei früheren Stories gemacht habe), sondern den Leser direkt in die Handlung werfen und ihn mit etwas Aktion fesseln. ;)

Später folgen dann noch Schritt für Schritt mehr Informationen. Plane ich zumindest.

Bearbeitet von Jueps, 21 April 2006 - 01:50.

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#14 thomas t

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Geschrieben 22 April 2006 - 10:54

Ich kann nur sagen: Eine gute Story, die auch als Kurzgeschichte funktioniert. Die Atmosphäre ist dicht und Spannend. Ich fühlte mich sofort in einen Urwald versetzt, auch wenn er kaum beschrieben ist. :huh:Für einen Roman sind die Charaktere vielleicht noch etwas blass, aber so lange es ein Prolog ist passt es. Einen Kritikpunkt habe ich allerdings: Du solltest das Aussehen der Thiaden noch etwas mehr verfremden. Mit den spitzen Ohren erinnern sie mich für meinen Geschmack doch etwas zu sehr an Elfen. (Wenn etwas eine grüne Haut hat, weit springen kann und quackt ist es sehr wahrscheinlich ein Frosch.)CUThomas ;)
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  • (Buch) gerade am lesen:Hammilton: The Dreaming Void

#15 Jueps

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Geschrieben 22 April 2006 - 15:22

Hi,danke auch für deine Kritik, Thomas. Das was du abschließend sagst, lässt mich doch ziemlich grübeln (Gut!); natürlich bin ich von der Film- und Fernsehwelt stark beeinflusst, so dass Fantasypersonen leicht mal wie Elfen aussehen. Bei meinen drei Hauptcharakteren dachte ich (glaube ich) immer unterschwellig an "Record of Lodoss War"...Aber du hast recht. Elfen gibt's genug. Eigentlich wollte ich die Thiaden mehr zu einem naturverbundenen Schamanenvolk machen...werde auf jeden Fall noch viel über äußerliche Gestaltung grübeln.Danke nochmal!

Bearbeitet von Jueps, 22 April 2006 - 15:22.

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