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Babel von Rebecca F. Kuang


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49 Antworten in diesem Thema

#1 Rezensionsnerdista

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    Yvonne

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Geschrieben 31 Mai 2023 - 08:39

Ab dem 8. Juni (Donnerstag) lesen hier mindestens Trenzalore und ich

 

Babel von Rebecca F. Kuang

 

Klappentext:

1828. Robin Swift, den ein Cholera-Ausbruch im chinesischen Kanton als Waisenjungen zurücklässt, wird von dem geheimnisvollen Professor Lovell nach London gebracht....

Der weltweite Bestseller über die Magie der Sprache und die Macht von Worten

 

 

Wer macht noch mit?


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#2 lapismont

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Geschrieben 31 Mai 2023 - 11:02

Mein Exemplar liegt schon im Otherland, muss es nur abholen. Vielleicht schaff ich es ja, das Buch im Urlaub zu lesen.


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#3 Rezensionsnerdista

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    Yvonne

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Geschrieben 31 Mai 2023 - 11:17

Mein Exemplar liegt schon im Otherland, muss es nur abholen. Vielleicht schaff ich es ja, das Buch im Urlaub zu lesen.

 

Cool dann wären wir drei, vielleicht kommt noch jemand viertes dazu, das ist auch urlaubsbedingt unsicher


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#4 Udo Klotz

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Geschrieben 04 Juni 2023 - 12:04

Okay, bin auch dabei. Das Otherland hat pünktlich geliefert.


Udo

#5 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 04 Juni 2023 - 12:20

Perfekt, dann sind wir vier? Ralf?

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#6 Pogopuschel

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Geschrieben 04 Juni 2023 - 12:28

Ich habe es bereits gelesen und hier spoilerfrei besprochen. Werde mich aber gerne an der Diskussion beteiligen.



#7 Rezensionsnerdista

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    Yvonne

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Geschrieben 04 Juni 2023 - 12:41

Oh cool

Ich habe noch sechs Stunden Hörzeit, werde also definitiv bis Donnerstag nicht durch sein

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#8 lapismont

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Geschrieben 04 Juni 2023 - 13:05

Geh morgen ins Otherland,sollte also klappen.
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#9 Liza

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Geschrieben 04 Juni 2023 - 13:33

Ich lese es gerade auf englisch. Puh.... bin bei 85%. Es hat etwas langsam und Harry Potter-artig angefangen, aber das hat sich dann...geändert. Bin gespannt wie ihr es findet. 



#10 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 04 Juni 2023 - 13:48

Ich bin auch ziemlich gespannt wie es weitergeht

Spoiler

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#11 Liza

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Geschrieben 05 Juni 2023 - 06:17

Uiiiiiiuiuiuiiiii! Ich bin inzwischen durch. Ziemlich heftig. 



#12 lapismont

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Geschrieben 05 Juni 2023 - 10:03

Ich schaffs nicht vorm Urlaub, lese es dann Ende Juni


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#13 Udo Klotz

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Geschrieben 06 Juni 2023 - 07:08

Ich bin jetzt bei gut der Hälfte und bin beeindruckt. Es erinnert mich vor allem an die Barock-Trilogie von Neal Stephenson. Ich freue mich schon auf die Diskussion.


Udo

#14 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 07 Juni 2023 - 06:00

Ich habe noch sechseinhalb Stunden, schreibe aber mal was über den Anfang des Romans:

Mich hat's eher an "Interview mit einem Vampir erinnert". Ein Kind neben der toten Mutter und ein Fremdes kommt, um es in eine andere Welt zu führen. Da hören die Gemeinsamkeiten auch schon auf.

Die Idee zur Magie ist sehr interessant, es liest sich aber eher einfach wie ein historischer Roman. Ich verlasse also sehr meine Komfortzone, denn davon habe ich in diesem Leben vorher höchstens sieben gelesen.


Dann werden gleich viele große Themen angegangen:
Rassismus. Machtverhältnisse. Freundschaft. Revolution. Heimat.

Die Szenen, in denen es konkret um Übersetzungen geht sind so gut recherchiert und so gut, ich hab's gestern Abend schon einem Ami als Geschenk für seine Frau empfohlen, die Übersetzerin für Spanisch ist. Ich kann mir vorstellen, dass das Profis noch mehr Spaß macht als interessierten Laien.

Mehr zum Inhalt wenn ich mal nicht nur am Handy bin

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#15 Liza

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Geschrieben 07 Juni 2023 - 07:51

Ja man merkt, dass da jemand vom Fach schreibt. Die Autorin ist auch studierte Sinologin, und schreibt derzeit ihre PhD zu Oastasiatischen Sprachen und Literatur in Yale. Da ist sie wohl auch mit postkolonialer Theorie in Kontakt gekommen. Das merkt man beim Lesen sehr, dass da sehr viel Grundlagen und Wissen da ist, das von Jahren der Auseinandersetzung mit bestimmten Themen herrührt, und nicht ein bisschen Recherche. Ich lese sowas sehr gern, auch wenn meine persönliche Vorliebe da eher bei anderen Themen liegt (Meer, Biologie, Wald, und nicht Übersetzung... aber gut).

Sehr sehr toll fand ich die Darstellung von Freundschaft vor dem (post)kolonialen Hintergrund, und die Schwierigkeit/Unmöglichkeit dieser. 

Auch ihre Darstellung von und Überlegungen zu Gewalt und dem "Empire" sind, gelinde gesagt, heftig und beeindruckend... hat mich sehr an die "Memory of Empire" Dulogie von Arkady Martine erinnert in Bezug auf die Unmöglichkeit, sich dem Empire/der Kolonialmacht zu entziehen. Das sind schon sehr heftige Themen, die keine einfachen Lösungen haben.

Ich hätte mir insgesamt eher noch ein bisschen mehr Lesezeit zu der Freundschaft der vier Hauptpersonen gewünscht, und etwas weniger zu den Feinheiten von Übersetzungen und Politik.



#16 Udo Klotz

Udo Klotz

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Geschrieben 07 Juni 2023 - 08:05

Ich bin jetzt bei gut 80% des Romans.

 

Mein Einstieg lief über den Weltenbau: Eine Karte des fiktiven Oxford mit den teils fiktiven Handlungsorten, allen voran der "Turm von Babel", der dann auch noch mal im Aufriß gezeigt wird - sehr schön im Stil der Handlungszeit, also 1830er Jahre. Und als faszinierendes Detail sind die Ebenen des Turms unterschiedlichen Fakultäten zugeordnet. Danach das Vorwort der Autorin, die sich vorab dafür rechtfertigt, ab und zu von der Historie und Geografie abzuweichen, es sei schließlich ein phantastischer Roman.

Mit vielen kleinen Details hat mich die Autorin dann aber ganz schnell in die Erzählung und die historische Zeit hineingezogen. Ja, manches war "tell" statt "show", und einiges nahe am Infodump, aber ich war zu neugierig, so dass es mich nicht gestört hat. Ich kenne mich in Oxford nicht gut genug aus, um kleine Abweichungen zu erkennen, und ich habe zu wenig geschichtliches Detailwissen, um hier Anpassungen zu identifizieren, aber der Anreiz, dies nach dem Vorwort der Autorin doch herauszufinden, war trotzdem da. Bei einer Lesephase habe ich dann doch mal parallel etwas recherchiert:

Auf S. 384 (Kapitel 16) steht: "Angespannt und ratlos standen sie da, wie zwei Schauspieler vor der Kamera, die stillhielten, bis das Licht aufblitzte". Okay, die Fotographie mag so alt sein, aber Blitzlicht? Eine kurze Recherche ergab, dass man seit 1829 fotografiert, aber auch zehn Jahre später noch nicht mit Blitzlicht, sondern langen Belichtungszeiten.Das Gleichnis passt also nicht.

Auf S. 405 wird eine "Society for the Diffusion of Useful Knowledge" erwähnt. Das klingt so schräg, als wäre sie erfunden. Doch es gibt sogar einen Wikipedia-Eintrag. Nur dass dort das Gründungsjahr 1826 steht und nicht 1834 wie im Roman in einer Fußnote behauptet.

Zwei Irritationen, zwei Recherchen und beide Male eine Abweichung, die für den Plot nicht nötig gewesen wären. Weil mich aber trotzdem die Schilderungen der Autorin so gut in die damalige Zeit eintauchen ließen, habe ich auf weiteres Recherchieren verzichtet. Ich nehme halt nichts mehr für bare Münze, lese Details als "so oder so ähnlich" und freue mich stattdessen, wenn die Atmosphäre stimmt.

Es ist eben kein historischer Roman. Aber ein phantastischer Roman, der sehr stark in seiner Handlungszeit, die fast 200 Jahre zurückliegt, verwurzelt ist und ohne dies auch nicht funktionieren würde, weil die Themenkomplexe Rassismus, Diskriminierung und Kolonialismus essentiell sind.

Und hier passt wieder der Vergleich zur Barock-Trilogie von Neal Stephenson. Das spielt zwar deutlich früher (Ende 17. und Anfang 18. Jahrhundert), aber auch im Britischen Empire (London plus Kolonien), hat eine starke wissenschaftliche Komponente (statt Übersetzungen ist es dort die Mathematik, der Streit von Leibniz und Newton um Differentialgleichungen und die Berechnung der Welt) und einen massiven fiktiv-phantastischen Einschlag (Stephenson erfindet eine neue Volksgruppe). Und auch da macht es Spaß, wenn erkennbar Fiktives wie Historisches behandelt wird.

 

Das zweite Faszinosum an Babel ist für mich die kenntnisreiche Beschreibung von Übersetzungen und etymologischen Studien. Die Expertise der Autorin und ihre Begeisterung dafür hat sie auf die Protagonisten übertragen, und das kommt bei mir als Leser an. Und anscheinend haben auch die beiden Übersetzerinnen, die Babel ins Deutsche übertragen, hier aktiv mitgewirkt, denn es gibt sehr viele Beispiele aus dem Deutschen. Aufgrund der Biographie der Autorin dominieren das Chinesische und das Englische, und natürlich wird vieles auf griechische und lateinische Ursprünge zurückgeführt, zudem spielt zeitgemäß auch das Französische und Spanische eine Rolle, aber es gibt viele rein deutschsprachige Etymologien, und hier vermute ich, dass im Original englische durch deutsche ersetzt wurden, was ich großartig, aber auch richtig finde. Denn das ist genau die translatorische Leistung, auf die im Roman immer wieder angespielt wird.

Wenn man die Messlatte aber dann so hoch legt, ist es schade, wenn es dann doch zu Patzern kommt. Ausgerechnet Ausgerechnet, wenn der Professor dem Protagonisten zeigen will, wie elegant die lateinische Sprache ist (S. 49), wurde vom Lektorat ein Fehler übersehen: nicht „disce“ heißt „er wird lernen“, sondern „discet“. Etliche Seiten später geht es um Blutpudding, was im Deutschen eigentlich Blutwurst heißt. Und wenn man sich auf den fiktiven Turm in Oxford bezieht, sollte es "babelsch" statt "babylonisch" heißen. Ja, das ist Klagen auf hohem Niveau, aber eben doch schade für so ein ambitioniertes Werk.

 

Zum Plot später mehr, wenn ich auch den letzten Teil (Buch 5) gelesen habe.


Udo

#17 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

    Yvonne

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Geschrieben 07 Juni 2023 - 08:15

Okay das Hörbuch hat weder Vorwort noch Fußnoten!

Dafür hatte ich gestern beim Sprechen über falsche Freunde beim Sprechen von Englisch seitens deutscher Muttersprachler:innen großen Spaß, als ich den US -Amerikaner erklärte was wir oft denken, was "eventually" bedeutet.

Dann funktioniert ein System nämlich nicht früher oder später, sondern vielleicht ;-)

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#18 Trenzalore

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Geschrieben 07 Juni 2023 - 08:41

Ich habe gerade erst angefangen und zwei Kapitel gelesen. Das viktorianische Setting gefällt mir sehr gut. Der ganz normale Rassismus wird überzeugend geschildert, weniger durch die Behandlung des chinesischen Arbeiters in Kanton durch die englische Schiffsbesatzung als vielmehr durch die Selbstverständlichkeit, mit der von dem Jungen erwartet wird, alles Chinesische abzulegen, nicht nur Kleidung und Gebräuche, sondern sogar seinen Namen und seine Sprache. Seine ganze Identität wird gelöscht - was er im Ergebnis (zumindest bis jetzt) auch nicht hinterfragt. Spannend finde ich die Hinweise auf den Einsatz von Magie durch Silber (wobei auch hier das britische Empire wie selbstverständlich alles für sich beansprucht). Bin gespannt, wie es weitergeht.


.
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#19 Pogopuschel

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Geschrieben 07 Juni 2023 - 08:55

Das zweite Faszinosum an Babel ist für mich die kenntnisreiche Beschreibung von Übersetzungen und etymologischen Studien.

Das hat mir auch mit am besten gefallen. Und vor allem, wie das alles, die Macht der Sprache und Übersetzung mit der Magie des Silberwerkens allegorisch in ganz konkrete Macht umgesetzt wird.

 

Es hat mich aber auch überrascht, dass das Buch trotz des hohen akademischen Anteils im englischsprachigen Raum ein Bestseller wurde. Also positiv überrascht.



#20 Udo Klotz

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Geschrieben 07 Juni 2023 - 09:54

Ja, das ist die herausragende Plot-Idee, das echte Novum an diesem Buch: Dass sich die Macht der Sprache nicht in dem manifestiert, was vordergründig die Hauptbedeutung der Wörter ist, sondern in der Vielfalt der Nebenbedeutungen, Anspielungen, Konnotationen, oder auch der historischen Wortentwicklung. Und dass dies sichtbar wird, wenn man solche Wörter in eine andere Sprache übersetzt. Mit den Strukturen, wie Sprachen miteinander vernetzt sind (Sprachfamilien), wie sie aufgebaut sind (Grammatik, Syntax), wie sie etymologisch erklärt werden, entsteht dazu ein wissenschaftlicher Unterbau, auf dem die Magie des Silberwerkens dann wunderbar konsistent und anscheinend plausibel funktioniert. Also genau das Gegenteil einer Magie à la Harry Potter, wo die Zaubersprüche eigentlich nur eine direkte Benennung des Gewünschten ist, leicht verfremdet durch Latein oder Griechisch.

Der besondere Reiz ist es natürlich, wenn man auf Hintergründe zur eigenen Muttersprache gestossen wird, die man nicht kannte oder nicht bewusst wahrgenommen hat, obwohl man immer denkt, man kennt seine Muttersprache. Darum bin ich auch so froh und dankbar, dass die Übersetzerinnen so viel ins Deutsche transponiert haben. Ich stelle mir vor, dass das Buch im Original für englische oder chinesische Muttersprachler*innen noch viel mehr bietet.

 

Ich glaube, dass solche Bücher im englischsprachigen Raum eine breitere Akzeptanz haben. Hans Frey hat in der letzten !Time Machine einen Artikel zu Sprache und SF verfasst, und die dort erwähnten Bücher waren alle im Original erfolgreicher als hierzulande. Oder was den akademischen Anteil angeht: Neal Stephenson mit dem massiven mathematischen Teil in der Barock-Trilogie, N.K. Jemisin mit ihrer fiktiven Geowissenschaft in der Broken-Earth-Trilogie, die Romane von Greg Egan - alles Werke, die in den USA sehr viele und hier nur wenige Leser fanden.


Udo

#21 Wurzelbrumf

Wurzelbrumf

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Geschrieben 07 Juni 2023 - 17:12

Ja, das ist die herausragende Plot-Idee, das echte Novum an diesem Buch: Dass sich die Macht der Sprache nicht in dem manifestiert, was vordergründig die Hauptbedeutung der Wörter ist, sondern in der Vielfalt der Nebenbedeutungen, Anspielungen, Konnotationen, oder auch der historischen Wortentwicklung. Und dass dies sichtbar wird, wenn man solche Wörter in eine andere Sprache übersetzt.

 

Das fand ich auch gut, aber eigentlich spielt die Magie für die Handlung nur eine untergeordnete Rolle.

Im Kern geht es um Kolonialismus und Rassismus, und das mit einer ziemlich platten und vorhersehbaren Handlung, die (zugegebenermassen interessante) Magie ist nur Dekoration.

Das permantente Schwarz-Weiss Malen hat mich ehrlich gesagt schon nach 100 Seiten unheimich genervt (ich hatte nämlich schon nach 10 Seiten kapiert, dass Kolonialismus/Rassimus bäääh ist), der Rest vom Buch war eine Quälerei, die ich i.w. wegen der Hoffnung auf interessante Magie auf mich genommen habe.

Stellenweise habe ich gemeint, in einem Kinder- oder Jugendbuch zu lesen, so plump war die moralische Keule und so offensichtlich die Hinweise für die weitere Handlung.

 

Für mich ein Beispiel für ein Buch, dass gut-gemeint noch lange nicht gut-gemacht ist.

Alles in allem wurde es meinen Erwartungen nicht gerecht.

 

(Anmerkung am Rande: auch die zahlreichen und meist interessanten Anmerkungen enthalten z.T. falsche Behauptungen, so z.B. dass Europa die Sklaverei erfunden hätte.

In Wirklichkeit gab es die in Babylon und Persien schon, als wir hier in Europa noch auf den Bäumen rumgekraxelt sind.

Aber das ändert natürlich nichts an der Grundaussage des Buches.)



#22 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 07 Juni 2023 - 20:46

Hier kam vor rund ein, zwei Stunden eine Recht unerwartete Wendung und seitdem finde ich es doch hochspannend

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#23 Liza

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Geschrieben 08 Juni 2023 - 06:22

Ich fand es ehrlich gesagt moralisch überhaupt nicht plump, weil ja eben auch gezeigt wird, dass es nicht so einfach ist, zu sagen, alles was die Kolonialmacht macht ist schlecht, und alles was die kolonial Unterdrückten machen, ist gut. Im Gegenteil. Ich würde mal behaupten, was im letzten Teil des Buches abläuft, ist moralisch höchst fragwürdig. Ebenso konnten die Protas die ganze Zeit ihre Liebe zu Oxford und dem Institut und dem Leben, das ihnen dort ermöglich wurde, nicht verneinen. Also ich fand das sehr anspruchsvoll und komplex dargestellt, und ich habe auch selbst keine Antworten. Ich würde es eher verurteilen, was sie im letzten Teil des Buches gemacht haben, aber es wurde eben so dargestellt, dass man versteht, warum es dazu gekommen ist.

 

Wie andere vor mir finde ich es auch positiv überraschend, dass so ein anspruchsvolles Buch es Bestseller ist. Ich habe das Gefühl, solche Bücher würde in D kein Verlag veröffentlichen, das wäre denen viel zu riskant. Mit dem "Siegel" aus den USA trauen sie sich dann. Argh.



#24 Udo Klotz

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Geschrieben 08 Juni 2023 - 07:08

 

Das fand ich auch gut, aber eigentlich spielt die Magie für die Handlung nur eine untergeordnete Rolle.

Nein, untergeordnet ist die Magie nicht, sondern zentrales Plot-Element. Ohne die Idee mit den magischen Wirkungen der geprägten Silberbarren hätte Babel nicht diese zentrale wirtschaftliche Bedeutung, und ohne diesen Einfluss könnten die Übersetzer*innen im letzten Teil des Romans nicht diese Rollen wahrnehmen.Mehr noch, ohne die Magie wäre die Radikalisierung der Protagonisten gar nicht passiert.Was würde denn hier in der Realwelt passieren, wenn die Übersetzer streiken würden? Gar nichts, man würde sie einfach ersetzen, durch billigere Studienabgänger oder durch Übersetzungsprogramme.

 

Ich habe beim Lesen im Laufe der Zeit das Buch sehr unterschiedlich gesehen. Am Anfang war ich begeistert vom Weltenbau und den Details zur Linguistik in so vielen Sprachen. Endlich ist das Übersetzen mal ein zentrales Thema eines Romans, der auchnoch spannnend geschrieben ist. Dann dominierte der Plot mit den Schlaglichtern auf Rassismus und Diskriminierung, Kolonialismus und Nationalismus.Das war anfangs zwar nicht überraschend, aber doch deutlicher als vermutet, dann wurde es ein sich permanent wiederholendes Dauerthema, nicht mehr subtil oder selbsterklärend, sondern immer wieder explizit. Und ich habe mich irgendwann gefragt, ob die Protagonisten hier eine zu moderne Weltsicht haben, ob sie vor 200 Jahren schon mit diesem Vokabular und Blickwinkel so argumentiert hätten. Ab der Hälfte des Buches habe ich dann auf Wendungen gewartet. Nicht in der Handlung, sondern bei den Protagonisten, die zunehmend nur noch ihre Rollenfunktion ausüben, die leider eindimensional bleiben. Alle vier stehen für unterschiedliche Arten der Diskriminierung und haben gemäß ihrer Charakterisierung eine feste Position im Quartett, das sich bis zum Ende auch nicht ändert. Sie werden nur radikaler, und ja, das ist moralisch auch fragwürdig - wie eigentlich jeder Fanatismus.Etwas versöhnt hat mich, dass es am Ende kein aufgesetztes, wenig plausibles Happy-End gibt, sondern ein realistisches Ende. Ich bin auch froh, dass der Roman nicht umgekippt ist wie so viele, die dann zum Thriller mutieren, um mit viel Action und entsprechendem Erzählstil dann einen Spannungshöhepunkt zu erzeugen. Hier bleibt die Autorin ihrem Stil treu, es passiert zwar viel, und einiges ist sehr heftig, doch die Erzählweise bleibt etwas bedächtig.


Udo

#25 Pogopuschel

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Geschrieben 08 Juni 2023 - 09:00

Wie andere vor mir finde ich es auch positiv überraschend, dass so ein anspruchsvolles Buch es Bestseller ist. Ich habe das Gefühl, solche Bücher würde in D kein Verlag veröffentlichen, das wäre denen viel zu riskant. Mit dem "Siegel" aus den USA trauen sie sich dann. Argh.

Ich kenne einen deutschen Verlag, der (bevor Eichborn es dann gekauft hat) überlegt hatte, es zu bringen, es aber für zu schwer vermittelbar hielt. Inzwischen ärgert er sich über die Entscheidung. Die Poppy-War-Trilogie ("Im Zeichen der Mondblume") ist auf Deutsch zuvor auch nicht gut gelaufen.



#26 Wurzelbrumf

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Geschrieben 08 Juni 2023 - 12:44

Ich fand es ehrlich gesagt moralisch überhaupt nicht plump, weil ja eben auch gezeigt wird, dass es nicht so einfach ist, zu sagen, alles was die Kolonialmacht macht ist schlecht, und alles was die kolonial Unterdrückten machen, ist gut. Im Gegenteil. Ich würde mal behaupten, was im letzten Teil des Buches abläuft, ist moralisch höchst fragwürdig. Ebenso konnten die Protas die ganze Zeit ihre Liebe zu Oxford und dem Institut und dem Leben, das ihnen dort ermöglich wurde, nicht verneinen. Also ich fand das sehr anspruchsvoll und komplex dargestellt, und ich habe auch selbst keine Antworten. Ich würde es eher verurteilen, was sie im letzten Teil des Buches gemacht haben, aber es wurde eben so dargestellt, dass man versteht, warum es dazu gekommen ist.

 

Wie andere vor mir finde ich es auch positiv überraschend, dass so ein anspruchsvolles Buch es Bestseller ist. Ich habe das Gefühl, solche Bücher würde in D kein Verlag veröffentlichen, das wäre denen viel zu riskant. Mit dem "Siegel" aus den USA trauen sie sich dann. Argh.

 

 

Zum Thema plump: Natürlich sind ausnahmslos alle Nicht-Europäer gut (auch in den Vorgeschichten der 4 Hauptprotagonisten) und alle Europäer schlecht, zumindest in dem Masse schlecht, dass sie alle Nicht-Europäer als minderwertig verachten, selbst wenn nicht alle ihnen gezielt schaden wollen.

Spoiler

 

Das ist alles andere als komplex und auch eine Entwicklung der Charaktere in die eine oder andere Richtung ist nicht zu erkennen.

 

Und zum Ende: Das war durchaus auch vorhersehbar:

 

Spoiler

 

Also ehrlich: Ich habe z.B. das Thema Sklaverei in anderen (Fantasy-)Büchern schon wesentlich besser aufbereitet gesehen.

Lebenswirklicher und damit wesentlich eindringlicher.

Ich fühlte mich als Leser von "Babell" einfach nicht ernstgenommen.

Wie gesagt, insgesamt enttäuschend, besonders wegen des Hypes und den damit geweckten Erwartungen.

 


Bearbeitet von Wurzelbrumf, 08 Juni 2023 - 12:45.


#27 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 08 Juni 2023 - 12:59

Ich lese die Spoiler dann erst, wenn ich durch bin, ich bin nämlich erst hier:

 

Spoiler

 

Bisher finde ich das Thema Sklaverei und Rassismus auch eher nicht plakativ, im Gegenteil, eher sehr treffen.d


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#28 Udo Klotz

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Geschrieben 08 Juni 2023 - 15:41

Plump würde ich es auch nicht nennen, aber sehr simplifiziert. Zwar werden alle Ausprägungen von Diskriminierung und Rassismus aufgezeigt, teils auch an den einzelnen Figuren unterschiedlich festgemacht, und hier ist das gezeigte Bild schon sehr differenziert und vielfältig. Aber dabei bleibt es, niemand entwickelt sich weiter, ist in der Lage, seine Ansichten zu ändern oder die Seiten zu wechseln.Niemand kann aus seiner Haut heraus, und das darf man hier wörtlich nehmen - am deutlichsten wird das bei Letty und bei Robin. Und ja, die Lager sind sehr eindeutig besetzt, wenn man die Herkunft der Figuren als Kriterium nimmt (Europäer und Nicht-Europäer). Dafür geht es durch alle Altersklassen und gesellschaftliche Schichten. Ähnliches gilt für die Misachtung von Frauen, da gibt es kein männliches Gegenbeispiel, die positiv geschilderten Männer halten sich eher zurück, helfen vielleicht, aber stehen nicht für die Frauen ein. Das mag für die damalige Zeit die realistischer Variante sein, aber es ergibt halt in Summe ein Bild ohne Grautöne. Vieles ist dabei auch nahe am Klischee, wenn Letty schnell hysterisch wird, Robin eher fatalistisch bleibt, Victoria dagegen pragmatisch - das ist mir zu nahe an den damaligen (und heutigen?) Zuordnungen von Wesenszügen verschiedener Völker.

 

Ich will das aber auch etwas relativieren. Die bisherigen Kritikpunkte treffen auf einen Großteil heutiger Romane zu. Das gilt für Nebenfiguren, die nur eindimensionale Rollen einnehmen; das gilt für zu einfache Gut-Böse-Schemata, wie die Jungen gegen die Alten, die Armen gegen die Reichen, die Bürger gegen die Mächtigen/Firmenbosse/Politiker; das gilt für simplifizierte Thrillerplots, wo Unbedarfte zu Helden werden und alles im Alleingang erledigen, obwohl in der Realität die Aufgaben auf dutzende Schultern verteilt würden. Ich denke, wir haben aufgrund des Themas und des gelungenen Anfangs ein Ausbrechen aus diesen Korsetts erwartet und sind nun enttäuscht, dass die Autorin in etlichen Bereichen doch innerhalb der (niedrigen) Norm bleibt. Das sollte aber nicht die gelungenen Aspekte des Romans schmälern.


Udo

#29 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 08 Juni 2023 - 16:15

Ich lese ja noch und

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#30 Liza

Liza

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Geschrieben 09 Juni 2023 - 10:30

Mh, ich würde das mit der eindimensionalen Moralität so nicht unterschreiben.

 

Ich denke nicht, dass Robin "gut" ist. Er ist die Identifikationsfigur, ja, aber es gibt ja genug andere Charaktere, die seine Handlungen verurteilen, wie zB. auch Victoire und Mr. Chakravorty (oder so ähnich). Der letzte zieht sich ja auch zurück und wählt einen anderen Weg, und von seinem Namen her würde ich südasiatischen Hintergrund annehmen. Auch ob Ramy Robins Handlung zugestimmt hätte, wissen wir nicht. Er wird allerdings moralisch schon sehr überlegen dargestellt. 

Aber z.B. Robins Bruder habe ich als sehr negativ wahrgenommen, und eher noch als ähnlich zum Vater - empathielos und zielorientiert. Nur eben auf ein anderes Ziel. 

Und ja, Lettys Handlung verurteilen wir von der Identifikation der Romanperspektive natürlich, aber selbst die Protas sprechen am Ende ja nochmal über sie und sagen, aus ihrer Perspektive macht ihr Handeln wahrscheinlich Sinn.

 

Aber ich denke nicht, dass

Spoiler

 

als moralisch richtige Entscheidung dargestellt wird. Ich denke es wird gezeigt, dass die Kolonialmacht so übermächtig ist, dass man praktisch machtlos gegen sie ist. Und das würde ich schon so unterschreiben. Jedes große, mächtige System ist praktisch nicht zu bewegen. Oder wie sieht es mit Klimapolitik aus, anti-kapitalistischen Bewegungen etc? 

Ob dagegen Gewalt dann eine legitime Lösung ist? Ich hätte niemals so entschieden wie Robin. Vielleicht eher so wie Letty.

Und ich denke die Frage, wie sehr man aus seiner Rolle und seiner Prägung raus kann, und wie sehr man sich systemischem Rassimus/Diskriminierungen entziehen kann, die ist sehr legitim. Das Buch beantwortet sie mit "nein". Kann man nicht. Aber trotzdem gibt es auch allies, wie zeitweise auch Letty war, ebenso wie die Lehrerin, die bis zum Ende bleibt. Aber die Weltsicht des Buches ist schon deutlich pessimistisch. Ich finde mich da allerdings (leider) schon auch irgendwo wieder...


Bearbeitet von Liza, 09 Juni 2023 - 10:34.



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