Ich bin nicht ständig im hiesigen Forum unterwegs, daher sehe ich das erst jetzt. Zum Artikel von Jol Rosenberg schreibe ich später noch etwas.
Ich habe 2022 mal einen PR Roman ziemlich weit gelesen (42 Seiten), bis ich aufgeben musste, weil ich nichts verstanden habe. Ich glaube, es müsste "Roter Stern über der Ruhrstatt" (3181) gewesen sein, zumindest liegt der auf meinem Kindle, aus 3182 hatte ich glaube ich nur die Kurzgeschichte gelesen (die aber ohne das Wissen um die Welten auch für mich unverständlich blieb.)
Ich sehe gerade, ich hatte auch sehr viel markiert, das mir nichts sagte, wie "Medoabteilung", "Dimensantrieb", ich wusste nicht, welche Spezies die "Ertruser" sind, alte Zeitreichnung, neue Zeitrechnung, alles Rätsel, die FENERIK kam auch damals vor, was ist ein Dyoversum?
Ich weiß jetzt nicht aus dem Stand, was genau bis Seite 42 in Band 3181 erzählt wurde. Aber ich wundere mich schon, dass Begriffe wie "Medoabteilung" und "Dimensantrieb" dazu führen sollen, den Text unverständlich zu machen. Die Medoabteilung ist nichts anderes als die lokale Ambulanz/Krankenhaus, das lässt sich aus dem Namen und dem Kontext ableiten. Der "Dimensantrieb" (Dimetransantrieb) ist ein Raumschiffsantrieb. Ein "Ertruser" ist ein intelligentes Lebewesen. Es spielt hier nicht einmal eine Rolle, ob ein Ertruser menschenähnlich ist (das ist er, nur in groß) oder insektoid. Falls das relevant werden würde, würde das im Roman erzählt. Das ist beispielsweise der Fall, als Mieke Meideina (eine menschliche Frau) die schneckenähnlichen Ash'sharal trifft (und sich später mit einer Ash'sharal körperlich "vereint" (das ist nicht sexuell gemeint).
Ich verstehe, dass Personen, die nur Hard-SF oder "near-future-SF" gewohnt sind, vielleicht Probleme haben, diese Neologismen und den Technojargon korrekt zu deuten. Ich verstehe auch, dass man vielleicht die Lust verliert, solche Texte weiterzulesen, wenn sie einen nicht "packen" und man wissen will, was sich dahinter verbirgt (und wie die Geschichte weitergeht, was bei Serien ja das essentielle Element ist).
Aber dass dieser Roman (Band 3181) für eine (SF-) Autorin wirklich unverständlich sein kann, das fällt mir schwer zu glauben.
Damals gab es im Symposium zweigeschlechtliche Mitglieder.
Diesen Satz verstehe ich nicht. Welches Symposium ist gemeint? Das Symposium des Dolan?
Ich hatte damals den Eindruck, dass es eben nicht so wie der übliche SF-Roman, der auf Infodump verzichtet, aber mit der Zeit kriegt man schon mit, was was bedeutet, sondern man muss sich richtig vorbilden und einiges lernen, damit man dem Geschehen folgen kann.
Wie schon im anderen Thread von Robert Corvus (Bernard) erwähnt wurde, ist es keineswegs üblich, dass die Leserinnen und Leser von PERRY RHODAN
sich zunächst in die Perrypedia einlesen oder das Infomaterial vom Verlag anfordern. Zur Frage "Wie kamst du zu PERRY RHODAN?" oder "Was war dein erster
Roman?" gibt es einige Threads im Verlagsforum. Die allermeisten Personen sind mitten in einem Zyklus in die Serie eingestiegen, haben zunächst "nix verstanden",
aber offensichtlich doch genug, um weiterzulesen und sich die Hintergrundinformationen durch Lesen älterer Romane (oder der Buchausgaben) anzueignen.
Die Altersstruktur der Leserinnen und Leser entspricht im Groben der Altersstruktur des deutschen Sprachraums (zumindest erschließt sich das aus den entsprechenden Umfragen im Verlagsforum).
Das heißt, dass die große Mehrheit zwischen 50-60 Jahre alt ist (Babyboomer), die zwischen Mitte 70er und Mitte 80er Jahre mit dem PR-Lesen begonnen
haben. Viele sind nach ihrer Jugendzeit ausgestiegen, um dann Jahrzehnte später wieder mit dem Lesen anzufangen.
Dazu bin ich nicht bereit. Zumal mir diese Art von Geschichten gar nicht gefällt, nach dem, was ich bisher darüber gelesen oder selbst zu lesen versucht habe.
Der "far-future"-Aspekt von PERRY RHODAN ist nicht zu ändern (gilt auch für PR NEO). Aber was die "Art von Geschichten" angeht, so meine ich,
dass es kaum irgendwo anders ein breiteres Spektrum an (SF-) Geschichten gibt als in PR, gerade in den "neueren" Zyklen, die von Christian Montillon
und Wim Vandemaan gesteuert werden. Ich hatte hier neben dem für den DSFP empfohlenen Band 3166 11 weitere Romane aus dem Jahr 2022 kurz
beschrieben. Darin findet sich sehr viel an Themen, die mehr oder weniger tief beschrieben werden. Allerdings ist auch klar: Kein PR-Roman kann auch
60 Seiten ein einzelnes Thema so tief behandeln, wie es ein 300-seitiger Roman ohne weitere Hintergrundgeschichte kann. Dafür finden sich in PR
Gesellschaften aller Art, wie bspw. in Band 3161 von Susan Schwartz einen Planeten, der nur von Frauen bewohnt wird.
Ich bewundere Jol für their Durchhaltevermögen und die große Mühe, die they sich für die Rezension genommen hat, ich hätte diese Art von Zeit nicht investiert und wäre nicht mal bereit gewesen, bis zum Ende zu lesen. Das ist wirklich sehr fair und ich als PR-Abbrecherin profitiere nun von der ausführlichen Rezension und dem Feedback aus der Sicht von jemanden, der (wie ich) SF bisher ohne die Zutat PR genossen hat.
Wie Jol selbst in der Diskussion im anderen Thread erwähnt, ist n=1 keine ausreichende Samplegröße, um eine Serie wie PERRY RHODAN gerecht zu werden.
Jol hat dieser eine Roman nicht gefallen. Jol haben diverse Aspekte des Romans nicht gefallen. Aber Robert Corvus schreibt in PR für eine Klientel,
deren Interessen vermutlich diametral zu denen von Jol (und vielleicht auch dir, Yvonne) verortet sind. Es gibt nur wenige Romane im letzten Jahr,
die ähnlich schlecht gepasst hätten.