Hans-Hermann Weyer, adoptierter Graf von Yorck und selbst ernannter Consul irgendwelcher Fantasie-Staaten, ist im Alter von 85 Jahren in Rio de Janeiro gestorben. Hier ein Nachruf in der Süddeutschen Zeitung.
Sein Geld verdiente er (und er verdiente gut) mit dem Handel von Adels- und sonstigen Titeln in einer rechtlichen Grauzone.
Ich muss gestehen, ich war fasziniert von dem Hochstapler, der seinen ergaunerten Reichtum und die Art, wie hemmungslos er sein Leben genoss, zur Schau stellte. Und irgendwie habe ich es seinen Opfern Kunden gegönnt, dass sie in ihrer Gier nach dem schönen falschen Schein auf ihn reinfielen.
Unstrittig kriminell wurde er, als er mit der Kasse der von ihm gegründeten Deutschen Freiheitspartei (DFP) nach Südamerika durchbrannte. Ich hatte ernsthaft überlegt, ob ich der Partei nicht sogar beitreten sollte. Zum Glück hat er den Spuk rechtzeitig beendet.
Natürlich war er ein Hochstapler, Lügner, Betrüger - you name it! Auf der anderen Seite war er aber auch ein Eulenspiegel, der uns Menschen unseren Geltungsdrang und die Sucht nach Statussymbolen vorhielt. Eine gewisse Sympathie konnte ich ihm nie verwehren.
Wirklich traurig bin ich nicht über seinen Tod. Aber solche Typen wie ihn vermisse ich schon ein wenig.
Gruß
Ralf
