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Gentechnik


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10 Antworten in diesem Thema

#1 Helge

Helge

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Geschrieben 23 Oktober 2023 - 14:09

Hier bin ich auf etwas Bemerkenswertes gestoßen:

https://www.heise.de...et-newtab-de-de

Ich denke, Zierpfanzen sind auf jeden Fall erstmal der harmloseste Weg, sich in Sachen Gentechnik voranzutasten. Und leuchtende Pflanzen - das hat doch was! Zwar sind die erstmal nur in den USA zugelassen, aber wenn sie normal vermehrbar sind (was ich stark hoffe), dann werden früher oder später ganz sicher ein paar Samenkörnchen ihren Weg nach Europa finden. :devil:



#2 Weltraumschrott

Weltraumschrott

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Geschrieben 23 Oktober 2023 - 15:02

Ich finde leuchtende Pflanzen ebenfalls faszinierend. Allerdings hoffe ich, dass es in Deutschland oder Europa ein Verbot für den Besitz von GVO (Gentechnisch veränderte Organismen [Organismen, bei denen mit Hilfe von Gentechnik Gene eingebracht oder verändert wurden]) geben wird und diese Pflanzen daher nicht eingeführt werden.
Ein Problem bei dem Einsatz von GVO ist, dass man die Folgen ihres Einsatzes nicht mit letzter Sicherheit vorhersagen kann und es nicht unwahrscheinlich ist, dass sie mehr schaden als nutzen, dies aber erst zu spät entdeckt wird. Denn wenn Pflanzen angepflanzt wurden, vermehren sie sich idR. unkontrolliert und können nicht mehr aus der Natur entfernt werden.
Problematisch bei der leuchtenden Pflanze ist, dass mehrere Tierarten damit Probleme haben könnten, z.B. die Tiere, die sich nachts an der hellsten Lichtquelle (natürlicherweise Mond) für ihren Flug orientieren oder die Pflanzen, für die Licht bestimmter Wellenlängen wichtige Signale für die Steuerung der Physiologie ist (Blütenöffnung oder Duftproduktion am Tag, Wuchsrichtung etc.).
Leuchtende, gentechnisch hergestellte Pflanzen sind faszinierend, aber vermutlich eher schädlich als nützlich. Sorgen macht mir auch, dass in den USA eine GVO-Pflanze zum Verkauf zugelassen wurde, nur aufgrund von ästhetischen oder privatwirtschaftlichen Aspekten, nicht etwa um einen höheren Nutzen (Bekämpfung von Hunger oder Krankheit) zu erzeugen.



#3 Jannis

Jannis

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Geschrieben 23 Oktober 2023 - 16:13

Spannende Infos zum Hintergrund der Zulassung in der USA:

https://www.aphis.us...ght-bio-petunia
Meistens gut gelaunt, offen für sehr viel und immer für eine angeregte Diskussion zu haben!
  • (Buch) gerade am lesen:Nichts Neues von Gurb von Eduardo Mendoza
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#4 Helge

Helge

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Geschrieben 23 Oktober 2023 - 16:16

Nun ja, zu essen bekommst Du GVOs schon lange, ganz ohne es konkret zu erfahren, siehe z.B. hier:

https://germany.repr...d-2022-03-31_de

https://germany.repr...n-2023-02-22_de

Hier angebaut darf das Zeug zwar nicht werden, an uns verfüttert aber schon.

Ich finde es eben gerade wesentlich unproblematischer, wenn hinter einer solchen Pflanze ästhetische Ideen und ein eher geringfügiges Geschäftsinteresse stehen als unbegrenzte Profitgier, von der bei Lebensmittelpflanzen immer auszugehen ist. Diese Pflanze wäre übrigens, selbst wenn eine Auswilderung passiert, was bei Petunien höchst unwahrscheinlich ist, keineswegs das Einzige, was in der hiesigen Natur nachts leuchtet. Es gibt Ölbaumtrichterlinge (Pilze), die zwar giftig sind, aber nachts schön leuchten; und allerlei Fäulnispilze und Mikroben leuchten auch. Wenn Du nachts bei völliger Dunkelheit in den Wald gehst, so dass die Augen sich an die Dunkelheit gewöhnen, siehst Du oft, dass die Schicht herabgefallenen faulenden Laubes am Boden ein wenig leuchtet. Und es gibt da noch ein paar Sachen mehr.


Bearbeitet von Helge, 23 Oktober 2023 - 16:19.


#5 Weltraumschrott

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Geschrieben 23 Oktober 2023 - 22:49

(...) Hier angebaut darf das Zeug zwar nicht werden, an uns verfüttert aber schon. (...)

Essen, dass über 0,9 % GVO enthält, muss gekennzeichnet werden:
"Gentechnisch veränderte Organismen (GVO) sowie Lebensmittel und Futtermittel, die aus GVO bestehen, diese enthalten oder daraus hergestellt werden, müssen nach der EU-Verordnung (EG) Nr. 1830/2003 gekennzeichnet werden. (...) Von der Kennzeichnungspflicht ausgenommen sind Produkte, die von Tieren stammen, die mit gentechnisch veränderten Futtermitteln gefüttert wurden und auch Lebensmittel, die zufällige oder technisch unvermeidbare Spuren von GVO oder daraus hergestelltem Material bis zu einem Anteil von höchstens 0,9 Prozent enthalten. In letzterem Fall müssen die betroffenen Unternehmer nachweisen, dass sie geeignete Schritte unternommen haben, um das Vorhandensein von Verunreinigungen mit GVO zu vermeiden. Gleiches gilt für den Umgang mit Futtermitteln." Quelle: Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit: https://www.bvl.bund...hnung_node.html

Die EU-Verordnung kann in Deutsch hier nachgelesen werden: https://eur-lex.euro...024:0028:de:PDF

Ich habe bei meiner Internetrecherche kein Produkt gefunden, das gegenwärtig in Deutschland in einem Geschäft verkauft wird und eine solche Kennzeichnung trägt. In der Vergangenheit gab es das (Bsp.: Butterfinger).
Da es aber viele Kennzeichnungsausnahmen gibt - am bedeutendsten ist meines Erachtens der Grenzwert von 0,9 % - dürfte es nicht gerade wenige verarbeitete Lebensmittel geben, die geringe Mengen an GVO beinhalten. So wird auf dieser GVO-kritischen Website (https://www.transgen...nzeichnung.html) davon ausgegangen, dass bei "60-80 % aller Lebensmittel" (Quelle: voriger Link) ausgegangen. Ob dieser Wert nah oder weit von dem tatsächlichen Anteil der GVO-beinhalteten Lebensmittel liegt, kann ich nicht sagen. Was ich allerdings noch aus meinem Biologiestudium weiß, ist, dass viele der Stoffe, die in kleinen Mengen in Lebensmitteln enthalten sind, mithilfe von gentechnisch veränderten Organismen produziert werden.



#6 Helge

Helge

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Geschrieben 16 November 2023 - 19:55

Schon seit einigen Jahren befassen sich Wissenschaftler mit der Wiedererschaffung des Mammuts, bisher in Russland und Südkorea, aber nun gibt es ein solches Projekt auch in den USA; hier 2 Links dazu:

https://www.popularm...woolly-mammoth/

https://www.nbcdfw.c...dallas/3387516/

Es könnte also gut sein, dass wir in einigen Jahren lebende Mammute zu sehen bekommen.



#7 Dyrnberg

Dyrnberg

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Geschrieben 17 November 2023 - 08:43

Ein Problem bei dem Einsatz von GVO ist, dass man die Folgen ihres Einsatzes nicht mit letzter Sicherheit vorhersagen kann und es nicht unwahrscheinlich ist, dass sie mehr schaden als nutzen, dies aber erst zu spät entdeckt wird. Denn wenn Pflanzen angepflanzt wurden, vermehren sie sich idR. unkontrolliert und können nicht mehr aus der Natur entfernt werden.

 

Ja, aber: Wie die "Biologische Sicherheitsforschung" in Deutschland in 30 Jahren immer und immer wieder wissenschaftlich gezeigt hat, gilt dieses "Problem" streng genommen für jede gezüchtete Pflanze. Auch bei Mutationszüchtung und anderen Verfahren, die ohne Gentechnik das Genom verändern, hatten und haben wir die von Dir beschriebene Situation. Und dann verstehe ich die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen durchaus, die sagen: "Das eine regulieren wir zu Tode - beim anderen machen wir gar nix? Das eine finden die Menschen ganz gefährlich - das andere super?"



#8 Jannis

Jannis

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Geschrieben 17 November 2023 - 15:26

"Survival of the fittest" ist ja nichts anders als die natürliche Selektion von natürlich entstehenden Mutationen (die laufend in allen Lebewesen und Viren passieren).  GMO weisen aber Merkmale auf, die nicht durch eine zufällige DNA-(Punkt)mutation entstanden sind, sondern in dem plötzlich ganze Gene aus Organismus 1 in Organismus 2 zu finden sind: passiert eher nicht in der Natur, darum ist hier eine besondere Sorgfalt nicht ganz unbegründet in meiner Empfindung. 


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#9 Dyrnberg

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Geschrieben 17 November 2023 - 16:06

"Survival of the fittest" ist ja nichts anders als die natürliche Selektion von natürlich entstehenden Mutationen (die laufend in allen Lebewesen und Viren passieren).  GMO weisen aber Merkmale auf, die nicht durch eine zufällige DNA-(Punkt)mutation entstanden sind, sondern in dem plötzlich ganze Gene aus Organismus 1 in Organismus 2 zu finden sind: passiert eher nicht in der Natur, darum ist hier eine besondere Sorgfalt nicht ganz unbegründet in meiner Empfindung. 

 

Müsste man aber dann nicht - zum Beispiel - zumindest Cis-Genetik (im Unterschied zu "transgen") "zulassen" oder "okay finden"? Oder irgendwie differenzieren? Das aber ist nicht passiert.

 

Das Folgende bezieht sich NICHT auf Dich, Jannis. Und zwar in keinster (sic!) Weise. Es bezieht sich NICHT mal auf diesen Thread. Es ist nur generell gemeint: Ich sehe in der Debatte rund um "Gentechnik" viele Parallelen zur Corona-Impf-Debatte. Sprich: Vieles ist meinungsstark... und schlicht unwissenschaftlich.



#10 Jannis

Jannis

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Geschrieben 17 November 2023 - 17:46

Müsste man aber dann nicht - zum Beispiel - zumindest Cis-Genetik (im Unterschied zu "transgen") "zulassen" oder "okay finden"? Oder irgendwie differenzieren? Das aber ist nicht passiert.

 

Das Folgende bezieht sich NICHT auf Dich, Jannis. Und zwar in keinster (sic!) Weise. Es bezieht sich NICHT mal auf diesen Thread. Es ist nur generell gemeint: Ich sehe in der Debatte rund um "Gentechnik" viele Parallelen zur Corona-Impf-Debatte. Sprich: Vieles ist meinungsstark... und schlicht unwissenschaftlich.

 

Doch, da hast du völlig Recht, aber versuche mal den cis-/trans-Unterschied der Genetik der Politik oder Bevölkerung zu erklären :)  Aber ich befürchte, da finden wir hier im SF-Netzwerk auch keine Lösung. Stattdessen sind wir aufgefordert, mögliche Zukunftsszenarien in der phantastischen Literatur zu bewerten oder sogar selbst zu entwerfen. 

 

Und keine Sorge, ich fühle mich in keiner Weise angegriffen  :)


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#11 Dyrnberg

Dyrnberg

    Giganaut

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Geschrieben 18 November 2023 - 12:21

Vor langer Zeit, quasi in einem früheren Leben, habe ich versucht, derartige Debatten in eine Sci-Fi-Alternative-History-Whatever-Kurzgeschichte zu bringen. Sie erschien in "Scherben" unter dem Titel "Die Gewächskirche".

 

Aber vielleicht relevanter für diesen Thread: In einem anderen früheren Leben war ich Teil des Teams, das folgende Website erarbeitet hat: https://www.pflanzen...chung-ethik.de/

 

Das war quasi der Versuch, moderne Pflanzenzüchtung aus gesellschaftlicher und wissenschaftlicher Sicht besser zu beschreiben und zu verstehen. Vielleicht ja von Interesse. Aber wie gesagt: Lange her.




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