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Das Ende des DSFP?


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142 Antworten in diesem Thema

#31 rostig

rostig

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Geschrieben 30 Oktober 2023 - 11:54

Amtranik steht meiner Meinung nach für maximale Meinungsfreiheit. Was sich eigentlich gut anhört, deckt dann aber auch Aussagen wie von mir eingangs zitiert. Um falsche Eindrücke zu vermeiden: Amtranik hat m.W. nie jemanden angegriffen oder beleidigt. Aber er hat stets die, die das getan haben, mit dem Argument der Meinungsfreiheit verteidigt. Er schreibt hier "dass man ganz unterschiedliche Menschen und wie sie sind aushalten können muss." Das kann aber nicht bedeuten, dass man Beleidigungen, Verleumdungen und verbale Angriffe aushalten muss, nur weil manche Menschen halt aggressiv sind.  Und last but not least: Der DSFP war nie transparent. Leider!



#32 Narrania

Narrania

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Geschrieben 30 Oktober 2023 - 12:48

Wenn ein solch großer Anteil an Jurymitgliedern wie dieses Jahr ausscheidet, sollte das ein Grund sein, sich auch mal selbst kritisch zu hinterfragen. Dein Post (und der von Narrania) sagen ja aus, ihr macht alles richtig und die, die gegangen sind, haben alles falsch gemacht.

Es sind ja im Laufe der Zeit doch einige aus dem Gremium wieder ausgeschieden. Ihr könnt euch ja mal intern überlegen, welche Gründe das hat. 

Sich aber hinstellen und zu sagen, alles war gut und zum Glück sind die Störenfriede weg, das scheint mir ein wenig nach dem Motto zu sein: Was ich nicht sehe, existiert nicht.

 

Ich wollte mich nicht mehräußern, aber vielleicht versteht jemand hier, dass dies eine reine Interpretationsfrage ist und für mich eine Unterstellung. Ich habe nie behauptet, alles richtig zu machen und bedaure das Ganze sehr, aber manchmal muss auch ich mich wehren.


Wenn ein solch großer Anteil an Jurymitgliedern wie dieses Jahr ausscheidet, sollte das ein Grund sein, sich auch mal selbst kritisch zu hinterfragen. Dein Post (und der von Narrania) sagen ja aus, ihr macht alles richtig und die, die gegangen sind, haben alles falsch gemacht.

Es sind ja im Laufe der Zeit doch einige aus dem Gremium wieder ausgeschieden. Ihr könnt euch ja mal intern überlegen, welche Gründe das hat. 

Sich aber hinstellen und zu sagen, alles war gut und zum Glück sind die Störenfriede weg, das scheint mir ein wenig nach dem Motto zu sein: Was ich nicht sehe, existiert nicht.

 

Ich wollte mich nicht mehr äußern, aber vielleicht versteht jemand hier, dass dies eine reine Interpretationsfrage ist und für mich eine Unterstellung. Ich habe nie behauptet, alles richtig zu machen und bedaure das Ganze sehr, aber manchmal muss auch ich mich wehren.


Bearbeitet von Narrania, 30 Oktober 2023 - 12:49.


#33 Uwe Post

Uwe Post

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Geschrieben 30 Oktober 2023 - 12:56

Meinungsfreiheit ja, gegenseitige Achtung aber auch. Und daraus folgt automatisch, dass Beleidigungen, Verleumdungen, Angriffe nicht in Ordnung sind und, wenn sie geschehen sind, aufgearbeitet werden müssen, optimalerweise mit Entschuldigungen, Einsicht und fürderhin freundlicherem Umgangston. Man würde ja gerne den Betreffenden zutrauen, dass sie solche Dinge unter sich regeln, aber ich glaube, wir wissen alle, dass das oft nur ein frommer Wunsch ist. Und dann muss eben eine übergeordnete Stelle (z.B. Vorstand) regelnd eingreifen, in welcher Form auch immer. Und zwar möglichst, bevor es zu Auflösungserscheinungen kommt.

 

Dass jedes Urteil zu einem Werk irgendwo subjektiv ist, ist ja keine Frage. Deshalb glaube ich nicht, dass man bei Betreten des Jury-Forums seine Befindlichkeiten "an der Garderobe abgeben" kann. Man kann sich aber bemühen, in der Diskussion möglichst sachlich zu bleiben.


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#34 FranzH

FranzH

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Geschrieben 30 Oktober 2023 - 13:24

Dem möchte ich voll zustimmen.
Es ist ja auch nicht so, dass die noch im Komitee Verbliebenen ein einheitlicher Block sind. Die BuCon Preisverleihung wurde von 4 Personen getragen, von denen 3 noch im Komitee sind (und natürlich nicht das gesamte Restkomitee bilden). Beim Programmpunkt "Werke, die den Preis fast gewonnen haben", haben wir bewiesen, dass wir unterschiedlicher Meinung sein können und vernünftig darüber reden können. Das Komitee ist immer noch in der Lage, unterschiedliche Meinungen zur SF in Deutschland abzubilden.

Ich bedaure das Ausscheiden einiger Mitglieder sehr und die interne Aufarbeitung ist im Gange.

#35 rostig

rostig

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Geschrieben 30 Oktober 2023 - 14:17

Das ist nicht der dringend benötigte Neuanfang sondern eine Rekonsilidierung auf niedrigerem Niveau. Ein "weiter so" kann den DSFP nicht mehr retten.



#36 Uwe Post

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Geschrieben 30 Oktober 2023 - 14:40

Ich finde "Neuanfang" und "Ende des DSFP" und "nicht mehr zu retten" ehrlich gesagt etwas weit gegriffen.

 

Geben wir dem Komitee doch Zeit, um die Ereignisse aufzuarbeiten. Dann sehen wir, was dabei herauskommt. Als Außenstehender kann ich eh nicht genau wissen, wer wann was zu wem gesagt hat, und mir kein fundiertes Urteil erlauben.

 

Und falls dabei rauskommt, dass man sich aus gegebenem Anlass für die Zukunft doch auf einen wie auch immer gearteten Kriterienkatalog und mehr Transparenz einigt, freue ich mich.


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#37 Bernard

Bernard

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Geschrieben 30 Oktober 2023 - 14:44

Dass jedes Urteil zu einem Werk irgendwo subjektiv ist, ist ja keine Frage. Deshalb glaube ich nicht, dass man bei Betreten des Jury-Forums seine Befindlichkeiten "an der Garderobe abgeben" kann. Man kann sich aber bemühen, in der Diskussion möglichst sachlich zu bleiben.

 

"Irgendwo subjektiv" ist eine menschliche Konstante, die immer verbleiben wird. Das ist aber etwas anderes als "vom subjektiven Eindruck dominiert". Man kann sich sehr wohl um ein objektives Urteil bemühen. Ein sachlicher Diskussionsstil ist dafür Voraussetzung, aber, wenn es um eine allgemeingültige Beurteilung eines Werks geht, nicht hinreichend.

 

Um ein Beispiel zu nennen: Möglicherweise kann jemand nichts mit Robotergeschichten anfangen. Selbstverständlich ist das eine Geschmacksfrage, und jeder hat ein Recht auf seinen Geschmack. Niemandem müssen Robotergeschichten gefallen.

Wenn jemand aber Mitglied in einem Preiskomitee ist, das sich auf die Fahnen geschrieben hat, die beste SF-Geschichte zu küren, dann erwarte ich von diesem Jemand, dass er anerkennt, dass Roboter ein legitimer Topos in der Science-Fiction sind. Ihm muss die Geschichte nicht gefallen, aber er muss anerkennen, wenn sie sprachlich hervorragend geschrieben sein sollte, wenn sie gut ausgearbeitete Figuren haben sollte, wenn sie einen überraschenden Twist bieten sollte, wenn sie eine stimmige fiktive Welt vorstellen sollte. Innerhalb eines Komitees sollte die Diskussion auch erhellen können, ob die Geschichte etwas Neues in den Roboter-Topos einbringt, und auch das sollte gegebenenfalls anerkannt werden.

Eine meiner liebsten Testfragen an Rezensenten/ Kritiker ist: Welche Maximalpunktzahl kann bei Dir ein Werk erhalten, das Deinen persönlichen Geschmack vollkommen verfehlt hat? Daran bemisst sich für mich der Unterschied zwischen einem Leser, er einfach sein Hobby genießt, und einem Juror, der nach Qualität sucht.

 

Den Topos "Roboter" kann man nach Belieben durch "Climate Fiction", "Steampunk", "Social Fiction", "Military Science Fiction", "Dystopie" und alle anderen Motive ersetzen, die die Vielfalt der Science-Fiction aufspannen. Und weitgehend auch durch konträre religiöse, politische, ideologische und andere weltanschauliche und sonstige Ansichten. Ich erinnere mich an eine Folge des Literarischen Quartetts, in der eine Kritikerin dem Werk "Lolita" von Vladimir Nabokov attestierte, es sei moralisch bedenklich - aber ein geniales Stück Literatur. Auf die SF bezogen wünsche ich mir einen Preis, bei dem die Werke von Le Guin, Lovecraft, Heinlein, Orwell und Rand (die Reihe der Extreme kann jeder nach Belieben fortschreiben) mit demselben, rein qualitativen Maß gemessen werden - auch wenn man manche der Verfasser verehrt und andere verachtet.


Geben wir dem Komitee doch Zeit, um die Ereignisse aufzuarbeiten. Dann sehen wir, was dabei herauskommt. Als Außenstehender kann ich eh nicht genau wissen, wer wann was zu wem gesagt hat, und mir kein fundiertes Urteil erlauben.

Diesem Appell wiederum schließe ich mich gern an.  :)


Bearbeitet von Bernard, 30 Oktober 2023 - 15:03.

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#38 fancy

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Geschrieben 30 Oktober 2023 - 15:16

Ich finde es echt traurig, dass es in einem Komitee, dass sich aus erwachsenen SF-Freunden zusammensetzt, soweit kommen konnte.
Man sollte doch denken, dass sich Gleichgesinnte auf ein faires Miteinander verständigen können. Aber gut, an der Situation lässt sich jetzt nichts mehr ändern.
 
Auch ich würde mir wünschen, dass die Mitglieder des Komitees bekannt sind und noch mehr würde ich es begrüßen, wenn es tatsächlich eine Art Liste gäbe, anhand derer Geschichten beurteilt werden. Ich bin auch sehr dafür, dass auf literarische Qualität geachtet wird (und nicht nur eine gute Idee, die grausig umgesetzt wurde, nominiert wird). Meiner Meinung nach ist das Beherrschen des Handwerks eine Grundvoraussetzung, um überhaupt nominiert zu werden.
 
Vielleicht können ja unsere Wünsche und Vorstellungen bei der Neuausrichtung des Komitees behilflich sein. Allerdings sehe ich beim besten Willen im Moment nicht, dass sich die Freiwilligen hier um den Zugang zum Komitee balgen würden. Ich schätze, dafür müsste publik gemacht werden, wie die Aufarbeitung gelaufen ist und wie die Neuausrichtung aussehen wird.
 
Vielleicht sorgt auch diese Krise im Nachhinein betrachtet doch für etwas Gutes? Hoffen wir es mal. Ich fände es sehr schade, wenn der Preis aufgrund von Streitereien im Komitee sterben würde.

Fang nicht an, Dinge zu tun, tu sie einfach!
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Meinungsverschiedenheiten über ein Kunstwerk beweisen, dass das Werk neu, komplex und lebenswichtig ist. (Oscar Wilde)
Wenn Kritiker uneins sind, befindet sich der Künstler im Einklang mit sich selbst. (Oscar Wilde)

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#39 Uwe Post

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Geschrieben 30 Oktober 2023 - 15:44

 

 

 wenn sie sprachlich hervorragend geschrieben sein sollte, wenn sie gut ausgearbeitete Figuren haben sollte, wenn sie einen überraschenden Twist bieten sollte, wenn sie eine stimmige fiktive Welt vorstellen sollte. Innerhalb eines Komitees sollte die Diskussion auch erhellen können, ob die Geschichte etwas Neues in den Roboter-Topos einbringt, und auch das sollte gegebenenfalls anerkannt werden.

 

Siehste, und das wären dann halt Kriterien in einem Katalog: Sprache, Figuren, Inszenierung (darunter fallen für mich Twists, Wendungen, Spannung), Weltenbau, Innovation.

Jedes Jurymitglied bepunktet jedes Werk in jeder Kategorie (bei krassen Abweichungen diskutiert man vielleicht mal, wie das zustandekommt), dann braucht man nur noch eine Formel mit einer angemessenen Gewichtung (über die man sicher heiß diskutieren kann), und schon hat man einen verdienten Sieger mit einem transparenten System  :blush: 

 

Aber das ist nur mein zweitgrößter Wunsch ans Komitee. Mein größter ist, dass man die Geschehnisse erfolgreich aufarbeitet.
 


Bearbeitet von Uwe Post, 30 Oktober 2023 - 16:19.

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#40 Bernard

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Geschrieben 30 Oktober 2023 - 16:26

Man kann sicher mit einem Kriterienkatalog arbeiten - als notwendig erachte ich es aber nicht, und letztlich sollten diejenigen, die den enormen Aufwand der Komiteearbeit leisten, auch die Freiheit haben, sich zu organisieren, wie es ihnen zielführend und angenehm erscheint. 

 

Die Akzeptanz von Jurypreisen lebt von der Akzeptanz der Jury. Schaut zum Beispiel die Filmfestspiele in Berlin und Cannes an: Einer der meistbeachteten Agendapunkte ist dort die Eröffnungsrede des Juryvorsitzenden, der seine Jurymitglieder vorstellt. Sind diese Jurymitglieder als Fachleute bekannt und respektiert, findet auch der Jahrgang des Preises eine besondere Akzeptanz und Beachtung. Umgekehrt gilt dasselbe. In dem Jahr, in dem Quentin Tarantino Juryvorsitzender war, gab es deutlich mehr Berichterstattung als in anderen Jahren.

Das setzt voraus, dass man die Juryzusammensetzung öffentlich macht. Es gibt selbstverständlich Gründe dagegen, die man gegen die dadurch zu erzielende Akzeptanzsteigerung abwägen kann.

 

Bei solchen Filmfestspielen erläutert der/ die Juryvorsitzende oft auch, welche Kriterien nach Meinung der Jury einen guten Film ausmachen, wonach man Ausschau hält. Das wäre so ein Kriterienkatalog.

Ich persönlich fände hilfreich, wenn jedes Jurymitglied im Rahmen der Vorstellung, zum Beispiel auf der DSFP-Seite, in wenigen Spiegelstrichen erläutern würde, was die persönlichen Kriterien für ein preiswürdiges Werk sind. Das darf (sollte?) ruhig zwischen den Mitgliedern differieren; wenn es transparent ist, kann ich ja erkennen, ob ich meine Lesepräferenz in der Jury angemessen repräsentiert sehe oder nicht.

 

 

Als dritten Faktor gibt es eine Laudatio/ Begründung dafür, welches Werk gewonnen hat. Das finde ich beim DSFP mit schriftlicher Laudatio und Verleihungszeremonie bereits sehr gut gelöst. Anhand dieser Ausführungen kann jeder prüfen, ob die ausschlaggebenden Kriterien überzeugen oder nicht.

 

Grundsätzlich könnte man auch die gesamte Diskussion, die zur Preisfindung geführt wird, öffentlich machen. Dafür gibt es ein Beispiel beim renommierten Ingeborg-Bachmann-Preis mit Vorlesewettbewerb in Klagenfurt, wo die Jury öffentlich diskutiert und diese Diskussion sogar im Fernsehen übertragen wird (3sat). Ich glaube aber, dass man das Gewitter, das eine solche Öffentlichkeit mit sich brächte, einer Jury, die das hobbymäßig macht, ersparen sollte - es sei denn, die Juroren wollen es.


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#41 rostig

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Geschrieben 31 Oktober 2023 - 12:16

Tja, das war`s dann wohl: der Sturm im Wasserglas. Kein Kommentar vom Vorstand, kein "wir haben verstanden"; "aussitzen und weiter so" scheint mir die Botschaft zu sein. Immerhin habe ich viel positive Resonanz per email und PN von Menschen erhalten, die hier nicht mehr posten möchten. Dafür bedanke ich mich. Auch Thomas hat etliche Botschaften erhalten, wie ich hörte. Was er daraus macht bleibt seine Verantwortung. Ich muss jetzt erstmal nachdenken, welche Lehren ich aus dem Ganzen für mich ziehe.



#42 FranzH

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Geschrieben 31 Oktober 2023 - 12:26

Du hast diesen Thread vor nicht ganz zwei Tagen gestartet.Vielleicht solltest du anderen ein wenig Zeit geben.

#43 Uwe Post

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    FutureFictionMagazin'o'naut

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Geschrieben 31 Oktober 2023 - 12:35

Genau. Es wurde ja explizit gesagt, dass eine Aufarbeitung stattfindet. Deren Ergebnis würde ich jetzt mal geduldig abwarten. Auf ein paar Tage kommt es dabei nicht an - sondern auf das Ergebnis.


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#44 rostig

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Geschrieben 31 Oktober 2023 - 12:49

Hallo Franz, hallo Uwe, mein Ziel war stets, dass sich der SFCD-Vorstand seiner Verantwortung bewusst wird und nicht dem DFSP-Komitee die ganze Last der Aufarbeitung alleine aufbürdet. Das scheint mir allerdings aktuell der Fall zu sein.



#45 FranzH

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Geschrieben 31 Oktober 2023 - 13:24

Hallo Roland, dann widerspreche ich dir noch einmal. Der Eindruck täuscht, der Vorstand kümmert sich.

#46 rostig

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Geschrieben 31 Oktober 2023 - 13:33

Danke für die Info; gut das zu hören!



#47 MHH

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Geschrieben 31 Oktober 2023 - 14:46

Ich bin ein relativer Neuling hier im Forum, auch kein Mitglied im SFCD, kenne keine der hier postenden Personen persönlich, nur die Postings hier (und bei manchen Teile ihres schriftstellerischen Werkes). Meine hier formulierte Sicht ist also die eines Außenstehenden (deshalb aber nicht zwangsläufig neutral).

 

Als Wissenschaftler an einer großen Universität habe ich auch Erfahrung mit Auswahlverfahren, konkret Berufungskommissionen und Komitees, die Anträge begutachten.

 

Zunächst zum Anlass dieses Threads, das Posting von "Rostig". Dort schreibt er: "... vor 5 Jahren bin ich dem DSFP-Komitee beigetreten und habe es jetzt zusammen mit sechs anderen verlassen, da wir den aggressiven Ton, die persönlichen Angriffe und die offen sexistischen Tendenzen nicht mehr mittragen wollten."

 

Aus dem weiteren Verlauf des Threads lese ich heraus (interpretiere ich), dass diese Angriffe im Wesentlichen von einer Person ausgingen. Wenn (!) das so ist, und dann als Konsequenz das halbe Komitee zurücktritt, dann ist offensichtlich etwas schief gelaufen, dass die Vorsitzenden des Komitees nicht in den Griff bekommen haben. Da das Komitee letztlich einen Auftrag des Vorstands des SFCD erfüllen soll, muss meiner Meinung nach der Vorstand des SFCD eingreifen. Diese Notwendigkeit wird noch dadurch verstärkt, weil nun diese Tatsache (der Austritt des halben Komitees) öffentlich gemacht wurde.

 

Wie ich schon bei meinen ersten Postings hier im Forum geschrieben habe, sind etliche Aspekte bei der DFSP-Vergabe nicht gut kommuniziert. Das betrifft wichtige Termine, aber natürlich gehört auch die Zusammensetzung des Komitees selbst. Aktuell steht auf der Webseite, dass es 16 Personen sind, das war's. Dass sich hier manche Foristen (teilweise auch mit Klarnamen) als Mitglied des Komitees outen, ist löblich, ersetzt aber nicht die für mögliche und m.E. notwendige Transparenz der Zusammensetzung des Komitees. Meiner Meinung nach müsste diese Transparenz in Zukunft hergestellt werden, wie es auch bei anderen Fachjuries der Fall ist und auch in Berufungskommissionen etc. (natürlich in eingeschränktem Maß).

 

"Bernard" schrieb gestern Vormittag: "Entsprechend wünsche ich mir ein unparteiisches Qualitätsurteil, das auch die jeweils eigene »Partei« im weitesten Sinne außen vor lässt. Ergo sollten Jurymitglieder ihre Religion, ihr Geschlecht, ihre Geschlechtsidentität, ihr Alter, ihre Hautfarbe, ihr Parteibuch etc. an der Garderobe abgeben, wenn sie über die Qualität der Werke befinden. Danach können sie sich all das gern wieder anziehen."

 

Das mag Bernard sich ja wünschen, aber dieser Wunsch geht an der Realität doch deutlich vorbei. Selbst (vielleicht gerade) im wissenschaftlichen Bereich ist völlig klar, dass Menschen nicht nur ihre persönliche Einstellung zu allen möglichen Dingen haben und zusätzlich handfeste Interessen und Agenden vertreten. Es ist ebenso klar, dass Menschen eben nicht aus ihrer Haut können, es also bei aller vermeintlicher Objektivität einen Bias gibt, gegen den man zwar angehen kann (Schulungen), aber der sich niemals ausschalten lässt. Exakt deshalb achtet man ja auf Diversität im allgemeinsten Sinne, damit bspw. in Berufungskommissionen nach Möglichkeit alle Interessengruppen, Geschlechter etc. vorhanden sind. Und man erwartet von den jeweiligen Personen auch, dass sie ihre "Interessengruppe" vertreten, das ist ja der Sinn dabei, dass man sie in das Komitee/Kommission hineinbringt.

 

Deshalb finde ich auch,  dass Bernards in einem späteren Posting formulierte "Testfrage" nicht zielführend ist: "Eine meiner liebsten Testfragen an Rezensenten/ Kritiker ist: Welche Maximalpunktzahl kann bei Dir ein Werk erhalten, das Deinen persönlichen Geschmack vollkommen verfehlt hat?"

 

Ganz abgesehen davon, dass ich auf solch eine Frage natürlich antworten würde "Die maximal mögliche Punktzahl." und mir dabei denken würde "Wie naiv bist du denn?" sollte m.E. auch nicht erwartet werden, dass ein Komiteemitglied objektiv bewerten kann. 

 

Um das beim konkreten Beispiel der Robotergeschichten zu verdeutlichen: Wenn ich keine Robotergeschichten mag, werde ich auch wenige Robotergeschichten gelesen haben (ich bin ja kein Masochist). Wie soll ich dann objektiv bewerten können, ob "die Geschichte etwas Neues in den Roboter-Topos einbringt". An einer Diskussion zu diesem Thema könnte ich höchstens als eben gerade nicht neutraler Zuhörer (ich mag ja Robotergeschichten nicht) teilnehmen. Selbst wenn ich formale Kriterien  sprachliche Gestaltung, gut herausgearbeitete Figuren oder einen "überraschenden Twist" (letzteres schon weniger, denn vielleicht bin ja nur ich als "Roboterlaie" überrascht, während für Kenner dieser Twist schon einen langen Bart trägt) beurteilen könnte, wäre meine Bewertung zu solche einem Roman sicher weniger gut, als bei einem Roman dessen Topos meinen Geschmack trifft. 

 

Und gerade braucht es eine größtmögliche Diversität in einem Komitee, das den Anspruch hat, den "besten" Roman und die "beste" Kurzgeschichte auszuzeichnen.

 

Alternativ könnte man sich in einem Jahr auf eine Klasse von Topoi einigen und dafür das entsprechende "Experten-Komitee" finden. Bei den Nobelpreisen ist es bspw. so, dass (zumindest in manchen Wissenschaften wie Physik) es einen "informellen" Turnus zwischen Teilchenphysik und Festkörperphysik (vereinfacht ausgesprochen) gibt, der nur bei ganz hervorragenden Entdeckungen durchbrochen wird. Aber bei Nobelpreisen geht es bekanntlich schon lange nicht mehr um die Entdeckungen eines vergangenen Jahres.

 

Viele Grüße, Matthias



#48 FranzH

FranzH

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Geschrieben 31 Oktober 2023 - 15:57

Vielen Dank für deinen Beitrag. Ich finde es gut, dass es hier Ideen gibt, wie es weitergehen könnte.
Es ist allerdings so, dass hinter unserem Preis nicht so große Organisationen stehen, wie beim Nobelpreis oder den großen Filmpreisen.
Den Bereich der deutschsprachigen Erstveröffentlichungen haben wir aber im letzten Jahr mit 460 Kurzgeschichten und 150 Romanen, die wir betrachtet haben, gut abgedeckt.

Die Zahl 16 für die Anzahl der Komiteemitglieder ist richtig für den DSFP 2023, der gerade auf dem BuCon verliehen wurde.

Und: Es gibt Mitglieder, die lieber im Verborgenen mitarbeiten und nicht in der Öffentlichkeit stehen wollen. Manchmal kann Ich das sehr gut verstehen...

#49 Bernard

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Geschrieben 31 Oktober 2023 - 16:45

 

"Bernard" schrieb gestern Vormittag: "Entsprechend wünsche ich mir ein unparteiisches Qualitätsurteil, das auch die jeweils eigene »Partei« im weitesten Sinne außen vor lässt. Ergo sollten Jurymitglieder ihre Religion, ihr Geschlecht, ihre Geschlechtsidentität, ihr Alter, ihre Hautfarbe, ihr Parteibuch etc. an der Garderobe abgeben, wenn sie über die Qualität der Werke befinden. Danach können sie sich all das gern wieder anziehen."

 

Das mag Bernard sich ja wünschen, aber dieser Wunsch geht an der Realität doch deutlich vorbei. Selbst (vielleicht gerade) im wissenschaftlichen Bereich ist völlig klar, dass Menschen nicht nur ihre persönliche Einstellung zu allen möglichen Dingen haben und zusätzlich handfeste Interessen und Agenden vertreten.

 

...

 

Deshalb finde ich auch,  dass Bernards in einem späteren Posting formulierte "Testfrage" nicht zielführend ist: "Eine meiner liebsten Testfragen an Rezensenten/ Kritiker ist: Welche Maximalpunktzahl kann bei Dir ein Werk erhalten, das Deinen persönlichen Geschmack vollkommen verfehlt hat?"

 

Ganz abgesehen davon, dass ich auf solch eine Frage natürlich antworten würde "Die maximal mögliche Punktzahl." und mir dabei denken würde "Wie naiv bist du denn?" sollte m.E. auch nicht erwartet werden, dass ein Komiteemitglied objektiv bewerten kann. 

 

 

Sollte sich diese Auffassung durchsetzen, dürften Benotungen von Aufsätzen, insbesondere von lyrischen und belletristischen Versuchen, im Schulfach Deutsch der Vergangenheit angehören. Mir scheint jedoch, dass dort weiterhin benotet wird und dass mit diesen Benotungen nicht etwa der subjektive Geschmack der Lehrkraft ausgedrückt werden soll, sondern eine objektiv bewertbare Leistung. Diesem Anspruch sollte auch eine Preisvergabe genügen. Juroren sollten grundsätzlich um ein objektives Urteil bemüht sein und sich eben nicht als Abgeordnete begreifen, die Parteien und Blöcke bilden, um dann in konfrontativer Weise und eher gegen- als miteinander wie in einem Parlament die Interessen ihrer Klientel zu vertreten - ansonsten ist schon vorprogrammiert, dass es ständig zu Hauen und Stechen kommen muss. Möglicherweise sehen wir mit dem Austritt einiger Jurymitglieder genau die Pathologie eines solchen ungesunden Verständnisses von Juryarbeit - wobei wir Außenstehenden nicht wissen können, ob der Verbleib der nun Gegangenen nicht möglicherweise zum Austritt anderer geführt hätte.

 

An der Realität vorbei geht meines Erachtens die Vorstellung, man könne die Diversität einer Grundgesamtheit (welcher? Des SF-Fandoms? Der besonders SF-Belesenen? Der Leute, die überhaupt Bücher lesen?) auch nur annähernd genau in einer Jury abbilden. Wie viele Blinde (= Nur-Hörbuch-Konsumenten) bräuchte man? Wie würde man die verschiedenen Weltanschauungen und Ideologien abbilden? Wie die (deutschsprachigen) Nationalitäten? Wie die Biografien von Einwanderern, die Verteilung auf Bundesländer, Alter und Gesundheit der Lesenden?
Für eine Jury halte ich Fachkompetenz, nicht Diversität, für entscheidend - zusammen mit dem Willen und der Fähigkeit zur objektiven Beurteilung. Wer über die Qualität von SF urteilen möchte, sollte sich mit SF auskennen. Alles andere sollte keine Rolle spielen. Wenn eine Jury dann nur aus Frauen besteht, die in der Schweiz leben - so be it. Zwar mag das die Frage aufwerfen, wieso es keine Männer und weder Österreicher noch Deutsche (oder Angehörige deutschsprachiger Minderheiten in anderen Ländern) in der Jury gibt - aber wenn man das damit begründen kann, dass es dort aktuell keine vergleichbare Fachkompetenz gibt: alles gut. Und insbesondere besser, als wenn man krampfhaft einen Mann aus NRW in die Jury zerrt, nur um aus Diversitätsgründen dieses Segment abzudecken.

 

Gegen böswillige Kommunikation, die Lügen anstelle ehrlicher Antworten setzt, ist man naturgemäß nie gefeit. Nach meiner Erfahrung kommt das aber eher selten vor. Mit meiner Testfrage habe ich schon häufig einen Prozess des Nachdenkens und der Reflexion von Bewertungskriterien erreicht, denn die meisten, die beispielsweise ein Buchblog betreiben (oder einen Preis ausloben), wollen ja, dass ihre Bewertungen mehr sein sollen als ein Geschmacksurteil. Das geht aber nur, wenn man seinen eigenen Geschmack, weiter gefasst: seine eigene Prägung, weitgehend aus dem Spiel nimmt und darüber reflektiert, was "Qualität" bezogen auf das zu bewertende Objekt ausmacht.


Bearbeitet von Bernard, 31 Oktober 2023 - 16:46.

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#50 ShockWaveRider

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Geschrieben 31 Oktober 2023 - 17:25

Hallo Roland, dann widerspreche ich dir noch einmal. Der Eindruck täuscht, der Vorstand kümmert sich.

 

Danke für den Hinweis!

Aber: Warum kann der Vorstand das nicht einem Vereinsmitglied auf Nachfrage direkt mitteilen?

Eine ähnlich mangelhafte Kommunikation durch den Vorstand führte zu meinem Vereinsaustritt vor einigen Jahren.

 

(Nein, die Gefahr besteht derweil wirklich nicht.)

 

Gruß

Ralf


Bearbeitet von ShockWaveRider, 31 Oktober 2023 - 18:26.

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ShockWaveRiders Kritiken aus München
möchten viele Autor'n übertünchen.
Denn er tut sich verbitten
Aliens, UFOs und Titten -
einen Kerl wie den sollte man lynchen!

  • (Buch) gerade am lesen:B. Kellermann "Der Tunnel"
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#51 rostig

rostig

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Geschrieben 31 Oktober 2023 - 17:57

Ralf, du hast Recht: fehlende Kommunikation und mangelnde Transparenz sind hier das Hauptproblem. Mein Ideal wäre ein DSFP-Forum das für alle SFCD-Mitglieder offen einsehbar wäre. Zum einen würde dies m.E. verbale Übergriffe zumindest stark einschränken und zum anderen könnte jede® hier im öffentlichen Bereich dann qualifiziert Anregungen, Vorschläge, Ideen posten. Auch der Stand des o.g. Aufarbeitungsprozesses sollte nicht einzelnen Mitgliedern auf Anfrage mitgeteilt werden sondern als Fortschrittsbericht öffentlich zugänglich gemacht werden.



#52 Ming der Grausame

Ming der Grausame

    Evil Ruler of Mongo

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Geschrieben 31 Oktober 2023 - 17:59

Damit es nicht heißt, dass ich mich überhaupt nicht mehr am Forum beteilige, möchte ich hierzu auf ein paar Teilaspekte näher eingehen. Der Wunsch nach Anonymität ist laut Landesbeauftragtem für den Datenschutz und die Informationsfreiheit ein Menschenrecht und darf folgerichtig auch nicht (warum auch immer) eingeschränkt werden. Transparenz ist kein Selbstzweck. Sie ist bei Institutionen und politischen Entscheidungen zweifellos angeraten, aber bei einem Literaturpreis nicht zwingend geboten. Ich kann nachvollziehen, dass andere Preisrichter die Hintergründe einer Entscheidung gern wissen würden, aber da es nichts an der Vergabe des Literaturpreises ändert, ist es im Zweifelsfall schlicht irrelevant. Man muss nicht alles zu Tode erklären. Literaturpreise werden nicht auf Grundlage objektiver Tatsachen vergeben – dann bräuchte man ja auch keine menschliche Preisrichter, sondern könnte die Preisvergabe schlicht durch einen Algorithmus ersetzen. Ein Literaturpreis beruht auf ästhetischen Urteilen. Ästhetisches Urteilen beruht nicht auf der Anwendung eines Regelwerkes, sondern auf ästhetischen Eigenschaften, Begriffen und Verstehen, die nicht notwendigerweise logisch erklärt werden können und ganz sicher nicht mit der Methode des Ausschlusses ermittelt werden können. Das Irrationalitätsproblem in der Ästhetik ist seit dem 18. Jahrhundert bekannt. Kants Kritik der Urteilskraft beschäftigt sich eingehend damit. So, mein Senfstau ist damit hinreichend befriedigt... a070.gif

Bearbeitet von Ming der Grausame, 01 November 2023 - 09:03.

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#53 Thomas Recktenwald

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Geschrieben 31 Oktober 2023 - 18:07

Das DSFP-Komitee hat in der Vergangenheit große Selbständigkeit eingefordert und vom SFCD-Vorstand auch erhalten. Ziel dieser Selbständigkeit war und ist, größtmögliche Unabhängigkeit für den Preis und die Diskussionen im Vorfeld der Vergabe zu schaffen.
 
Der Vorstand hat am 25.09. erstmals vom DSFP-Komiteevorsitz erfahren, dass es Gesprächsbedarf gibt. Dreißig Minuten später hat er erstmals reagiert und ist seitdem mit dem Komiteevorsitz im Gespräch. Hier geht es sowohl darum, die Situation für den Vorstand transparent zu machen, als auch darum, gemeinsam mit dem Komiteevorsitz nötige Entscheidungen zu treffen und Lösungen zu entwickeln, wobei hier für den Vorstand keine Denkverbote bestehen.
 
Es geht hier um Personen. Um Mitglieder und Nichtmitglieder des SFCD. Und natürlich um den Preis, der für die deutsche SF und den SFCD Relevanz hat und damit auch für bisherige und künftige Preisträger. 
 
Aber zunächst einmal geht es hier um Menschen. Die teils öffentlich, teils nichtöffentlich Aussagen in den Raum stellen. Oder auch nicht. Um Menschen, die betroffen sind. Um Menschen, die teils auch Fehler gemacht haben.
 
Der Vorstand kennt das Thema. Der Vorstand kümmert sich darum. Und er möchte es unverändert in einer Weise tun, die zuvörderst den Menschen, aber auch dem Preis so wenig wie möglich Schaden zufügt.
 
Bitte habt daher dafür Verständnis, dass wir mit öffentlichen Aussagen sparsam sein werden. Dass wir uns nicht permanent öffentlich zu jeder Anschuldigung und Gegendarstellung äußern werden. Dass wir – soweit irgend möglich – Aussagen in sozialen Medien oder im scifinet vermeiden wollen, auch wenn es uns oft in den Fingern juckt, eine Aussage richtigzustellen.
 
Wir hoffen, dass aus diesem Ausbruch einer offenbar schon länger andauernden Situation, dieser Krise, dieser Herausforderung positive engagierte Mitglieder, ein stärkerer SFCD, ein gestärkter DSFP hervorgehen. Als Vorstand und SF-Fans sind wir gleichermaßen gewillt, dafür zu arbeiten. Vielleicht bewirkt der Fluch »mögest Du in interessanten Zeiten leben« auch einmal etwas Gutes?
 
Der SFCD-Vorstand:
Thomas Recktenwald
Roger Murmann
Sylvana Freyberg
Jörg Ritter
Kurt Zelt

 



#54 ShockWaveRider

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Geschrieben 31 Oktober 2023 - 18:24

Danke @Vorstand für diese Mitteilung!

 

Genau darum geht es doch nur: Einfach ein Zeichen "Wir kümmern uns."

Und das habt ihr gerade geliefert.

 

Gruß

Ralf


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#55 rostig

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Geschrieben 01 November 2023 - 07:23

Thomas: Danke für dein Statement. Bitte sprecht mit allen Beteiligten.

Ming: Anonymität und Transparenz müssen sich nicht ausschließen. Die Komiteemitglieder könnten sich in ihrem Forum mit Kurznamen bewegen, deren Identität nur dem Vorstand bekannt ist. Diese gegenseitige Anonymität würde persönliche Angriffe erschweren, Grüppchenbildung verhindern und eine differenzierte Meinungsbildung fördern. Gleichzeitig wäre dieser Meinungsbildungsprozess für alle einseh- und verfolgbar.



#56 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 01 November 2023 - 08:25

Dann möchte ich mich hier auch gerne nochmals äußern.

Zunächst einmal möchte ich danke sagen, dass man sich hier trotz des Ausgangsposts eben nicht zu wilden Spekulationen, Mutmaßungen oder gar Verurteilungen hat hinreißen lassen, sondern es so viele durchweg sachliche und ehrlich konstruktiv gemeinte Beiträge gegeben hat.
Danke.
Ein wenig traurig bin ich darüber, dass zwar jeder eine Vorstellung hat, wie es beim DSFP laufen sollte oder könnte, aber dann niemand bei der Gestaltung aktiv mitmachen will. Das ist sehr schade.

Aufgreifen möchte ich einen Punkt, den der Threadstarter Dr. Roland Stephan insinuiert, den ich aber aus verschiedenen Gründen so nicht richtig finde. Es wird dort mehr oder weniger davon ausgegangen, dass die persönliche Einstellung, Weltanschauung etc. sich 1 zu 1 auf die Bewertung von Romanen übertragen ließe. Nehme ich das dort geschriebene ernst, so wird ja mehr oder weniger ausgesagt, dass diejenigen, die für das gute und schöne, moderne und weltoffene, diverse und vielfältige in Romanen stehen, nun gegangen sind. Mal davon abgesehen, dass, wie schon richtig gesagt wurde, es so monolithische Blöcke gar nicht gibt, denn Menschen differenzieren sich schon noch mehr aus als nur über das Thema Geschlecht und Identität, bedeutet Diversität eben beide Seiten, wie Ralf Steinberg weiter vorne sehr richtig ausführt, braucht es beides. Den der gerne bodenständige Abenteuer SF liest ebenso, wie denjenigen, der sich vor allem für moderne Themen starkmacht. Hat man nur eines, dann fehlt Diversität. In diesem Zusammenhang ist es für mich also schon ein wenig verwunderlich erst mit einem Austritt Diversität zu mindern, danach das Fehlen derselbigen zu beklagen.

Ich bin ja jemand der sehr akribisch Buch führt, was er so gelesen hat und in einem Komitee hält man sich immer auf dem Laufenden was so gelesen und wie es bewertet wird von den anderen. Für mich sehr erhellend und auch einigermaßen verblüffend war, dass im diesjährigen Jahrgang ich persönlich im Bereich Romane die meisten Übereinstimmungen just mit jener Person hatte, die mir menschlich und weltanschaulich vermutlich die entfernteste ist, fast wie Pluto. Ist das nicht wunderbar? Es zeigt mir, dass es noch weit mehr gibt, als nur das, wo wir herkommen, wer wir sind, wie wir uns sehen. Interessanterweise, waren dabei die Begründungen oftmals unterschiedlich, aber unter dem Strich kamen wir verblüffend oft, zu exakt der gleichen Einschätzung über die Qualität eines Werkes.

Im Zuge der vielen Austritte und wie es jetzt weiter gehen kann, hat sich Franz Hardt die große Mühe gemacht, einmal zu eruieren, wie denn das Ergebnis der diesjährigen Preisverleihung ausgesehen hätte, wären nur die Wertungen jener berücksichtigt worden, die nun noch im Komitee dabei sind. Es hätten sich wirklich nur Marginalien, irgendwo bei Roman und Kurzgeschichte hätten ein dritter und vierter die Plätze getauscht, ergeben. Die Preisträger wären exakt die gleichen geblieben. Dennoch muss man ja sagen, die verbliebenen haben ja auch von der Schwarmintelligenz aller profitiert. Und ob noch mit der Hälfte der Mannschaft so gut und den Markt abdeckend gearbeitet werden kann, nicht klar. Aber so zu tun als wären gute gegangen und weniger gute geblieben, finde ich überheblich und in seiner pauschalität auch abwegig.



#57 kah299887

kah299887

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Geschrieben 01 November 2023 - 08:33

 

Sollte sich diese Auffassung durchsetzen, dürften Benotungen von Aufsätzen, insbesondere von lyrischen und belletristischen Versuchen, im Schulfach Deutsch der Vergangenheit angehören. Mir scheint jedoch, dass dort weiterhin benotet wird und dass mit diesen Benotungen nicht etwa der subjektive Geschmack der Lehrkraft ausgedrückt werden soll, sondern eine objektiv bewertbare Leistung.

Die Realität sieht leider anders aus. Mehrfach wurde getestet wie Lehrkräfte einen Aufsatz bewerten. Es waren immer alle Noten vorhanden. Wohlgemerkt für den gleichen Aufsatz.

 

 

https://www.grin.com/document/372206

 

Ansonsten kann ich nur sagen, das ich das Statement des SFCD Vorstands sehr begrüße.



#58 rostig

rostig

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Geschrieben 01 November 2023 - 08:35

Hallo Amtranik, nur ganz kurz

1) Ein halbiertes Komitee ist auch (mindestens) halbierte Diversität. Das beklage ich in der Tat. Gegangen bin ich, weil die Angriffe gegen Dritte für mich unerträglich wurden. Dass ich damit die Diversität weiter vermindert habe ist bedauerlich, war aber für mich und meinen Gemütszustand unvermeidlich.

2) Gute Menschen und Jurymitglieder mit sehr viel Engangement, Sachkenntnis und speziellen Blickwinkeln sind gegangen.



#59 Ming der Grausame

Ming der Grausame

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Geschrieben 01 November 2023 - 09:50

Ming: Anonymität und Transparenz müssen sich nicht ausschließen. Die Komiteemitglieder könnten sich in ihrem Forum mit Kurznamen bewegen, deren Identität nur dem Vorstand bekannt ist. Diese gegenseitige Anonymität würde persönliche Angriffe erschweren, Grüppchenbildung verhindern und eine differenzierte Meinungsbildung fördern. Gleichzeitig wäre dieser Meinungsbildungsprozess für alle einseh- und verfolgbar.


Bei allem Respekt. Aber dein Ansatz respektiert nicht den durchaus nachvollziehbaren Wunsch nach Anonymität. Das Gerichtshof für Menschenrechte schränkt die Anonymität nur dahingehend ein, dass es keine anonymen Beschwerden annimmt. Ansonsten sind aber laut Gerichtshof für Menschenrechte sogar anonyme Geburten zulässig. Laut Gerichtshof für Menschenrechte gibt es nicht mal ein Grundrecht auf Auskunft über die leiblichen Eltern. Ergo ist deine Forderung nach (wie auch immer geartete) Aufhebung der Anonymität rechtlich absolut unzulässig. Und wie bereits geschrieben: Transparenz ist kein Selbstzweck. Deine Forderung, „Grüppchenbildung verhindern und eine differenzierte Meinungsbildung fördern“, ist so nicht zulässig. Als Volljurist kann ich das beurteilen... g045.gif
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#60 FranzH

FranzH

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Geschrieben 01 November 2023 - 09:58

Im Zuge der vielen Austritte und wie es jetzt weiter gehen kann, hat sich Franz Hardt die große Mühe gemacht, einmal zu eruieren, wie denn das Ergebnis der diesjährigen Preisverleihung ausgesehen hätte, wären nur die Wertungen jener berücksichtigt worden, die nun noch im Komitee dabei sind. Es hätten sich wirklich nur Marginalien, irgendwo bei Roman und Kurzgeschichte hätten ein dritter und vierter die Plätze getauscht, ergeben. Die Preisträger wären exakt die gleichen geblieben. 

 

Danke für deinen ausführlichen Beitrag, Jörg.
 
Was die Zusammenfassung meiner Ergebnisse angeht, hast du für die Romane recht. Bei den Kurzgeschichten sieht es komplexer aus. Dies liegt auch daran, dass unter den Personen, die das Komitee verlassen haben, einige waren, die sehr viele Kurzgeschichten gelesen haben. Als bekennender Kurzgeschichten-Fan bedaure ich das natürlich besonders.
 
In der Grundaussage stimme ich dir aber zu: Auch ich fand es immer wieder erstaunlich, wie vielfältig das Geflecht der Übereinstimmungen im Komitee war und ist. Es gibt definitiv keine Seilschaften (also Leute, die immer gemeinsam abstimmen), auch wenn diese Behauptung immer mal aufgestellt wurde. 
 
Was die Diskussion in diesem Thread angeht würde ich gerne zwei Punkte unterscheiden: 
Die Auseinandersetzung mit den internen Vorkommnissen muss intern zusammen mit dem Vorstand stattfinden. 
Ideen, was verbessert und geändert werden kann und soll, können hier gerne diskutiert werden. 



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