Zum Inhalt wechseln


Foto

Die Theorie von Allem (10. Oktober 2023)


5 Antworten in diesem Thema

#1 MHH

MHH

    Ufonaut

  • Mitglieder
  • PIP
  • 57 Beiträge
  • Geschlecht:männlich

Geschrieben 02 November 2023 - 22:56

Gestern habe ich im Kino "Die Theorie von Allem" gesehen, ein Film von Timm Kröger, der seine Erstaufführung im Filmfestival von Venedig hatte und vor etwa einer Woche in deutschen Kinos anlief.

 

Es ist ein Spielfilm, der wegen der zugrundeliegenden Multiversumhypothese als Science Fiction klassifiziert werden kann. Im Gegensatz zu Hollywood-Produktionen mit diesem Hintergrund gibt es aber kaum Special Effects oder massig Action.

 

Dagegen baut der Film auf Stilmittel von absoluten Klassikern der Filmgeschichte von Murnau über Hitchcock bis zu Kubrick. Dieser Artikel auf Heise.de beschreibt dies gut.

 

Der Film beginnt in Farbe mit einer Szene, die den Stil von Fernsehtalkshows der 70er Jahre (die Szene soll 1974) so echt reproduziert, dass man den Zigarettenqualm förmlich riechen kann. Überhaupt wird in dem Film gequalmt, wie ich es auch nur aus Filmen der Zeit (1962) zu sehen ist, in der der Hauptteil der Geschichte spielt. Nach der initialen Farbszene ist der Rest des Filmes in Schwarz-Weiß gedreht, wobei der größte Teil in und um ein Hotel in den Bergen von Graubünden spielt.

 

Stilistisch fand ich den Film überragend, inhaltlich gut, aber er "leidet" gewissermaßen unter der Tatsache, dass er ein teilweise offenes Ende hat und seine Mysterien nur teilweise aufklärt. Das Ende ist insofern unüblich, als dass es aus auktorialer Sicht mittels eines Erzählers die Geschehnisse nach der Abreise aus dem Hotel zusammenfasst.

 

Achja: Man braucht definitiv kein Physiker sein, um diesen Film zu mögen. Aber es gibt schon einige Szenen, die man mit dem entsprechenden Wissen besser genießen oder verstehen kann, als wenn man gar nichts über den Wissenschaftsbetrieb und (Quanten-) Physik versteht.

Beispielsweise hat "Halt's Maul und rechne!" ("Shut up and calculate!) für Physiker eben eine andere Bedeutung als für "normale" Menschen. :D

 

 



#2 Frank Lauenroth

Frank Lauenroth

    Quadruplenominaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 3.364 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Hamburg

Geschrieben 03 November 2023 - 06:59

Klingt spannend und wird demnächst konsumiert.


 In memoriam Michael Szameit / Christian Weis / Alfred Kruse / Rico Gehrke                                                          : Aktuelle Projekte und neue Veröffentlichungen :                                                'Gleich' ist der Tod des kleinen Mannes.


#3 FranzH

FranzH

    Temponaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.777 Beiträge
  • Geschlecht:männlich

Geschrieben 03 November 2023 - 10:19

Es ist eine gute Zeit für Physik-Fans im Kino, nach "Oppenheimer" jetzt "Die Theorie von Allem", wobei dies aber völlig unterschiedliche Filme sind.
Ich war gestern in die "Theorie von Allem" und bin etwas zwiegespalten. Den Einstieg mit der 70er Jahre Talkshow fand ich sehr gut. Auch, dass danach ein schwarz-weiß Film kommt, der manchmal wie ein alter Heimatfilm wirkt und dann mit tollen Bildern beeindruckt. Er erzählt seine Geschichte sehr langsam und baut behutsam Rätsel um Rätsel auf.
Ich hätte mir aber gegen Ende etwas mehr Erklärung gewünscht. Wir waren zu viert im Kino und hatten nachher noch eine spannende Diskussion darüber wer, wann eigentlich wo war (will nicht mehr verraten).
Apropos Physik: Ich wünsche allen Physikdoktorand*innen einen freundlicheren Doktorvater bzw. Doktormutter :-)

#4 MHH

MHH

    Ufonaut

  • Mitglieder
  • PIP
  • 57 Beiträge
  • Geschlecht:männlich

Geschrieben 03 November 2023 - 11:06

Wir waren zu viert im Kino und hatten nachher noch eine spannende Diskussion darüber wer, wann eigentlich wo war (will nicht mehr verraten).

 

Na, da würde ich sagen, dass der Film sein Ziel erreicht hat :-)



#5 Christian Hornstein

Christian Hornstein

    Biblionaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIP
  • 562 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Bonn

Geschrieben 04 November 2023 - 08:06

Ich glaube, der Artikel trifft es tatsächlich gut. Der Satz "Filmemacher Timm Kröger lässt sich von vielem inspirieren" bringt es auf den Punkt. Hier scheint ein hohes Maß an Anlehnung und Intertextualität vorzuliegen, eingewickelt in das momentan recht beliebte Thema Multiversum. Der Film scheint auch handwerklich gut gemacht und atmosphärisch dicht zu sein. Ich frage mich, ob er auch eine neue Perspektive auf das Thema mitbringt.


Bearbeitet von Christian Hornstein, 04 November 2023 - 08:06.


#6 MHH

MHH

    Ufonaut

  • Mitglieder
  • PIP
  • 57 Beiträge
  • Geschlecht:männlich

Geschrieben 04 November 2023 - 11:41

Ich glaube, der Artikel trifft es tatsächlich gut. Der Satz "Filmemacher Timm Kröger lässt sich von vielem inspirieren" bringt es auf den Punkt. Hier scheint ein hohes Maß an Anlehnung und Intertextualität vorzuliegen, eingewickelt in das momentan recht beliebte Thema Multiversum. Der Film scheint auch handwerklich gut gemacht und atmosphärisch dicht zu sein. Ich frage mich, ob er auch eine neue Perspektive auf das Thema mitbringt.

Mit der Intertextualität liegst du richtig. Der Schauplatz des Hotels erinnert sofort an den Zauberberg, aber noch mehr an das Overlook-Hotel aus "Shining". Aber vor allem die Anklänge an die Schwarz-Weiß-Klassiker sind gerade am Anfang offensichtlich, manchmal fast schon irritierend. Nach einer Weile hat man sich daran gewöhnt und folgt dann der Geschichte, zumindest ging es mir so.

 

Ob der Film eine neue Perspektive in das Thema "Multiversum" einbringt, kann ich nicht sagen, ich kenne ja nicht alle "Multiversum"-Filme. Was mir auffiel:

 

Spoiler





Auf dieses Thema antworten



  

Besucher die dieses Thema lesen: 0

Mitglieder: 0, Gäste: 0, unsichtbare Mitglieder: 0