Lernfähigkeit: Auch das ist ein Begriff, der im Moment sehr euphemistisch und missverständlich benutzt wird. Lernfähig heißt derzeit nur, dass die Software nicht nur die usprünglichen Trainingsdaten benutzt, um sie zu verarbeiteten, sondern auch die während der Dialoge bzw. Durchläufe entstehenden Daten, d.h. der Input wird stetig vergrößert und damit evtl. der Output genauer oder passender. Dies als "Lernen" zu bezeichnen, hat das Problem, dass man im herkömmlichen Sinne mit Lernen auch ein Verständnis assoziiert, aber genau das fehlt weiterhin der "lernenden" Software. In anderen Worten: Der stochastische Papagei verbessert seinen Wortschatz und spricht flüssiger, kapiert aber immer noch nicht, was er sagt.
Worin ich mit Uwe aber übereinstimme, ist das unterschiedliche Verständnis von "identisch" bzw. "nicht unterscheidbar", das hier mitschwingt. Nur weil ich ein Konstrukt nicht von einem Lebewesen per Ansehen oder Zuhören nicht unterscheiden kann, sind beide nicht identisch.Es ist nur eine Frage der Beobachtungsmethoden. In der SF sind Androiden oft deutlich schwerer, fallen beim Securitycheck auf, weil da geröngt wird (siehe Total Recall), haben gelbe Augen oder die berühmte Anschlussbuchse im Nacken, eine Ausschalter irgendwo versteckt etc. Und wenn all das nicht hilft, geht man auf die medizinische Ebene (fällt ein Android auf, wenn er im Krankenhaus auf dem OP-Tisch liegt?) oder die mikroskopische (hat er Blutkörperchen, Mikroben und Hormone?).
Es wird also immer ein Unterscheidungsmerkmal geben zwischen natürlichem und küsntlchem Menschen, sei es auf primitver Ebene des Hollywoodfilms (der künstliche muss auf einen Bauchnabel verzichten) oder auf molekularer.
Mir ist jetzt doch ein Anwendungsfall eingefallen für den nahezu identischen oder menschenähnlichen Androiden, der auch in SF-Romanen thematisiert wird: Basierend auf einer Technologie, die es erlaubt, den Verstand (was immer das genau ist) in einen anderen Körper zu transferieren, also sozusagen die Hardware zu wechseln, während die Software erhalten bleibt, dann könnte es hilfreich sein, wenn sich die neue Hardware genauso anfühlt und steuern lässt wie die alte. Anwendungsfälle sind eine Langlebigkeit durch permanenten Körperupdate, die Option, im Schadenfall durch Restart einer Kopie weiterzuleben oder das parallele Ausleben mehrere Lebensläufe.
Das Interessante ist aber, dass in all diesen Beispielen und Konzepten der Verstand nicht künstlich erzeugt wird, man greift immer nur auf das Original oder Kopien davon zurück (wenn man transferieren kann, ist auch kopieren möglich, den ein Transfer ist in der Regel nichts anderes als ein Kopieren plus Zerstören des Originals, wie beim Beamen).