Zum Inhalt wechseln


Foto
- - - - -

King Gizzard & the Lizard Wizard’s „Murder of the Universe“ (2017) - wie eine fieberhafte düstere Umsetzung von Nick Bostrom’s „Superintelligence“

Cyborg rave psych rock Australia Superintelligence Nick Bostrom

  • Bitte melde dich an um zu Antworten
Keine Antworten in diesem Thema

#1 head_in_the_clouds

head_in_the_clouds

    Ufonaut

  • Mitglieder
  • PIP
  • 90 Beiträge
  • Geschlecht:männlich

Geschrieben 06 Januar 2024 - 14:53


[Narrator]:

As soon as the dust settles, you can see
A new world in place of where the old one had been
Your skin is crawling with dry, crusted mud
And your naked feet are wet in a pool of blood
And the whistle of the wind in your ears is so loud

That your memories have blown up in a mushroom cloud
And as your eyes accommodate
There appears by the meadow
A brute like a bear with a long, dark shadow
And you violently shake over what you have seen
As you remember the tale of the Altered Beast

 

aus: Chapter 1: „The Tale of the Altered Beast- The New World“ - King Gizzard & the Lizard Wizard

 Quelle: https://genius.com/K...ew-world-lyrics

 

So beginnt die Story von „Murder of the Universe“ der Raver aus down-under . Ein Jahr zuvor war Nonagon infinity - das als „progressiver“ Rave einschlägt - erschienen und in den Clubs dort rauf und runter gepielt worden. Gizzard beherrschen ihr musikalisches Handwerk nicht nur in dem Genre. Die Jungs bauen auch schon mal selbst ihre Instrumente um microtonale Songs zu produzieren , wobei diese Tonleiter eher im indischen vorkommt – nehmen die aber für Kompositionen die neben Raveelementen mittlerweile alle Spielarten von psych prog Pop (gibt’s das?) bis psych prog Rock umfasst. Oft sind es SF Themen – extremst ferne wie hier und nahe kritische Extrapolationen wie Umweltverschmutzung , Artensterben , Klimawandel oder auch Eintreten für die Rechte der indigenen Urbevölkerung Australiens .

 

Das zweite Album von King Gizzard & the Lizard Wizard aus 2017 - in dem sie insgesamt 5(!) veröffentlichten- ist eine tobende, fieberhafte Explosion von Science-Fiction-Prog, unterbrochen von zischenden Synthesizern und Roboter-Voice-Overs.

 

Murder of the Universe ist in drei Kapitel unterteilt, die jeweils die Geschichte der Vertreibung der Menschheit durch KI-gesteuerte Maschinen und Cyborgs erzählen. Die Geschichte und die Kompositionen sind für SF Nerds mit rave Wurzeln eingängig konsumierbar – für andere vielleicht ein fast unzugängliches abgedrehtes Thema.

 

King Gizzard’s Markenzeichen sind stampfende Gitarrenriffs zwischen Garage-Punk und Heavy Metal , Stu MacKenzies heulendes Schreien am Mikrofon und dem unaufhaltsamen Antrieb der Rhythmusgruppe  - Gizzard beschäftig zwei Drummer mit umfangreicher analoger aber auch digitaler Schlagzeugbude. Das alles ergibt zusammen eine mitreißende Musik , die wie ein in einer Flasche gefangener Blitz  einschlägt - härter als Thors Hammer. Zwar gibt es 21 Titel, die aber ohne Unterbrechung rave-geeignet ineinander übergehen. Als Voice-over wird die Geschichte der AI erzählt, die die Erde erobert – aber da nicht stoppt. Wobei sie ein eigenartiges Mittel verwendet...welches einen nicht verwundern sollte hat Nick Bostrom doch in seinem Werk eindringlich klar gemacht das das Ziel einer Superintelligence AI in keinster Weise unseren Vorstellungen von einem Sinnerfüllten Universum entsprechen muss.

 

Die ersten beiden Kapitel funktionieren am besten. „The Tale of the Altered Beast“ hat elektrische Funken, die aus den Riffs schießen, klebrige Hooks, die das knorrige Gitarren-Crunch durchschneiden, und angenehm böse Voice-Over-Arbeit von Leah Senior.

 

„The Lord of Lightning vs Balrog“ bringt große Teile des Sounds von Nonagon Infinity zurück, übernimmt sogar einige der Melodien und Texte und enthält gleichzeitig mM die beiden besten Song des Albums, „The Lord of Lightning“ und „Balrog“ .

 

Wie sehr der Hörer das dritte Kapitel, „Han-Tyumi and the murder of the Universe“, genießt, hängt möglicherweise von seiner Toleranz gegenüber anschaulichen Beschreibungen eines Cyborgs/AI (Han-Tyumi) ab, der sich erbricht und dabei das Universum damit anfüllt und zerstört. Übertrieben finden das wohl nur SF Nerds die Bostrom gelesen haben nicht. Dieser Abschnitt der Story macht zwar größtenteils Spaß, ist aber ein wenig vorhersehbar.

 

 

Hello

My name is Han-Tyumi

I am a cyborg

Born

If you may call it that

In a world that is dense and black

Created without a desire to draw breath

Without a desire to have being

Without a yearning of just to be

I'd like my desire back

My life back

My soul back

My humanity

Oh how I long for it

For an era I have meditated

 

aus: Chapter 3 „Han-Tyumi and the Murder of the Universe““ - King Gizzard & the Lizard Wizard

(mit Hörprobe). Quelle: https://genius.com/K...d-cyborg-lyrics

 

 

Dennoch ist das Ergebnis jedes Mal, wenn King Gizzard ins Studio kommt, hörenswert, und selbst der gewöhnliche Gizzard Output lässt die meisten Neo-Psych-Bands in erheblichem Maße hinter sich.

 

Komplettes Album - Playlist vom offiziellen youtube Kanal der Gizzard’s

 

Nick Bostrom: Superintelligence


Bearbeitet von head_in_the_clouds, 06 Januar 2024 - 18:07.

"Why should one be afraid of something merely because it is strange?"

  • (Buch) gerade am lesen:Quicksilver- Neal Stephenson
  • • (Film) gerade gesehen: 3 body problem



Auch mit einem oder mehreren dieser Stichwörter versehen: Cyborg, rave, psych rock, Australia, Superintelligence, Nick Bostrom

Besucher die dieses Thema lesen: 0

Mitglieder: 0, Gäste: 0, unsichtbare Mitglieder: 0