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Greg Egan - Diaspora (1997) also appeared as: Diaspora [German] (2000, Heyne ebook 2016)


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Eine Antwort in diesem Thema

#1 head_in_the_clouds

head_in_the_clouds

    Yoginaut

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Geschrieben 09 Januar 2024 - 10:45

Sein bestes Werk als Kulmination der Schaffensphase in 1990er. Der Roman kann als Weiterentwicklung von Cybercity und Qual (s.u. Rezensionen) gesehen werden, stellt aber keine Fortsetzung dieser dar.

 

In entfernter Zukunft kommt es neben den schon existierenden hochgeladenen (ursprünglich körperlichen) Personen zur ersten Entwicklung rein digitaler Identitäten, die nie einen Körper hatten und somit keine biologischen Vorfahren. Egan nennt den Prozess folgerichtig Orphanogenese“ und die Personen Orphans: Waisen . Diese wählen geschlechtsneutrale Charaktere aus - wenn man nie einen biologischen Körper besessen hat, warum sollte man sich für ein „Modell“ entscheiden? Die Waisen und die hochgeladenen Personen stellen die Bürger der Polis dar die in simulierten Städten leben. Die beiden Gruppen repräsentieren die Mehrheit einer sich weiterentwickelnden Menschheit.

 

Die „Flesherssind ein genmodifizierter , sich weiterhin für eine biologische Existenz entscheidender Teil der Gesellschaft , die sowohl Krankheiten ausgemerzt als auch Lebensverlängerung und Intelligenzsteigerungen erreicht hat. Durch körperliche Modifikationen haben sie sich in alle ökologischen Nischen ausgebreitet, die Egan letztendlich aber als erdgebundene Sackgassen sieht.

 

Die „Gleisner Roboter“ - KI’s in biologischen Kunstkörpern - haben im Gegensatz zu den Fleshern und Polisbürgern (denen sie eine solipsistische und realitätsabgewandte Einstellung vorwerfen) den Sprung in den Weltraum beschritten und sich im Asteriodengürtel des Sonnensystems angesiedelt.

In den an ein ehemals irdisches Dasein ungebundenenWaisen“ erfahren die Gleisner Mitstreiter in ihrem Anliegen der stattgefundenen Stagnation des anderen Teils der Polisbürger , die quasi mittels Entwicklung unendlicher Energieresourcen - im Endstadium durch eine Dysonsphäre- am Heimatplaneten „festkleben“, zu entkommen. Potentielles Leben aerhalb des Sonnensystems wird von den Polisbürgern ignoriert und es droht neben dem geistigen Verfall letztendlich der materielle Untergang wenn die Sonne zur Nova würde.

 

Um die Stagnation zu durchbrechen werden 63 Schiffe mit Zielen zu den nächsten 21 Sternen ausgesandt (die Diaspora“ ) - an Bord die „Waisen“ und Gleisners. Die Reise führt diese nicht nur in die Tiefe des Alls oder in subatomare Welten – die von bewussten Leben angefüllt sindsondern auch zur Erkennnis das es eine Verpflichtung für alle Intelligenzen darstellt (seien es digitale, künstliche oder biologische) das Universum zu erkunden und zu besiedeln.

 

Da die deutsche Printausgabe selten und damit gebraucht teuer zu erstehen ist , hier der Hinweis das der Heyne Verlag den Roman seit 2016 als kindle ebook wieder im Angebot hat.

siehe auch zur Schaffensphase des Romans: Greg Egan – radikale Hard SF mit menschlichem Einschlag (II): Identität , Bewusstsein und Bioethik

 

➡️ ️Kurzrezension : Greg Egan - Distress (1995) also appeared as: Qual [German] (1999, Heyne ebook 2016)

➡️ Kurzrezension: Greg Egan - Permutation City (1994), Cyber-city [German]...

 

 

 

 Meine komplette Blog-Serie in scifinet.org:

Greg Egan – radikale Hard SF mit menschlichem Einschlag (I)

Greg Egan – radikale Hard SF mit menschlichem Einschlag (II): Identität , Bewusstsein und Bioethik



 

 


"Why should one be afraid of something merely because it is strange?"

  • (Buch) gerade am lesen:Morphotrophic - Greg Egan

#2 Naut

Naut

    Semantomorph

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Geschrieben 12 Januar 2024 - 08:59

Deine Beschreibung ist ja nur der Anreißer, bevor die eigentliche Handlung überhaupt losgeht. Die (für mich) wirklich interessanten Themen, in denen Egan weit über Vorgänger wie Bruce Sterling hianusgeht, sind:

- Infoleben und Infospaces (wie die Teppiche)

- Raumzeitliche Verallgemeinerungen von Minkowski-Räumen, auch mit Vertauschung oder Erhöhung der Raumachsen und Zeitachsen

- nonbinäre Gender

- Transzendenz

 

Es hilft, ein Mathe- oder zumindest Physikstudium begonnen zu haben, um den Roman zu verstehen (aber er ist sicher auch ohne mit Gewinn lesbar).


Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen


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