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Kurzgeschichten


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45 Antworten in diesem Thema

#1 Gast_Nebulus_*

Gast_Nebulus_*
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Geschrieben 13 März 2024 - 22:38

Da ich TOTALER Neuling in Sachen schreiben von Geschichten bin (habe mich bis jetzt nur an einer Magical Realism Geschichte im Stil von Haruki Murakami versucht, an der ich jedoch seit Jahren schreibe und gefühlt feststecke), würde ich mich gerne mal wieder im Schreiben von Kurzgeschichten versuchen.

Ich habe keinerlei Anspruch, ein Autor zu sein oder irgendwas veröffentlichen zu wollen.  Ich will nur für mich alleine schreiben, weil ich sehen will, ob ich unter gewissen Limitationen eine Geschichte schreiben kann.  

Ich lese zwar SEHR viel aber bin ansonsten relativ ungebildet und bin auch nur ein kleiner Verkäufer.   Es ist extrem lange her, seitdem ich das letzte Mal etwas geschrieben habe, das man eine Geschichte nennen könnte.   Genau genommen war ich da noch in der Schule.


Mich würde interessieren,was man an ner Kurzgeschichte beachten muss?  Welche "Regeln" gibt es da?
Wieviele Wörter darf die Geschichte maximal haben?

Wie gesagt,  ich habe keine Illusionen ein professioneller Autor zu werden oder auch nur Self Publishing zu betreiben.  Ich möchte einfach "aus Spaß" und weil ich sehen will, ob ich unter gewissen Limitationen (Anzahl der Worte,Verschiedene Themen usw.)  schreiben kann.

Wäre über eine Antwort dankbar.

Ausserdem würde mich interessieren wie man z.b. gewisse Szenen zu einer ganzen Geschichte ausarbeitet oder in eine Geschichte einbettet.      Ich schreibe mir z.b. manchmal gewisse Szenen, Sätze, die eigentlich unzusammenhängend sind, auf, mit dem Ziel, sie irgendwann mal in eine "richtige Geschichte" einzubetten.    Bis jetzt ist das jedoch noch nicht passiert ;)

Kann mir hier jemand Tipps geben, wie man sowas macht?  


Bearbeitet von Nebulus, 13 März 2024 - 22:43.


#2 Schlomo

Schlomo

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Geschrieben 13 März 2024 - 23:09

Komm ins Schriftstellerforum! Ich denke, da gehen deine Wünsche in Erfüllung.

 

https://www.dsfo.de/fo/index.php


#no13

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#3 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

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Geschrieben 14 März 2024 - 05:54

Schlomo sagte es ja schon, es gibt Foren speziell dafür. Jol hat auch eines. Ich war vor Jahren zum gleichen Zweck im Schreiblust-Forum, das war zu dem Zeitpunkt für mich das richtige.

Auch Uwe Post war früher mal in so einem Forum, aber wa da heutzutage los ist, weiß ich nicht. Marianne ist auch irgendwo (ist es das gleiche wie das von Schlomo?).

Hier kannst du dir natürlich auch Tipps holen. Und hier gibt's auch eine Schreibwerkstatt, wobei da gerade nicht so viel los ist. Infos bei Bedarf.

Ich bin ja Kurzgeschichten Enthusiastin und könnte jetzt mal total auspacken. ;-)

Deine konkrete Frage zur Länge: das ist gar nicht so streng. Es gibt manchmal Anlass bezogene Limits, 10.000, 20.000, 30.000 Zeichen oder auch mehr, selten weniger als 10.000.
Das würde ich an deiner Stelle locker handhaben.

Wichtig ist, dass es eine Prämisse gibt, dass es in der Story im etwas geht.

Komm doch zum nächsten Exodus Lesezirkel, die sind immer ganz gut besucht. Müsste im April losgehen, irgendwo hier in diesem Forum. Da geht's dann auch gleich um das richtige Genre.

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#4 Fermentarius

Fermentarius

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Geschrieben 14 März 2024 - 06:27

Wenn du etwas Geld in die Hand nehmen willst, findest du fast überall Kurse für kreatives Schreiben. Viele Volkshochschulen bieten das relativ preiswert an. Und daneben gibt es natürlich auch jede Menge private Anbieter und Online-Kurse.



#5 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

    Yvonne

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Geschrieben 14 März 2024 - 06:41

Ich mag ja den Kurs in Wolfenbüttel, den u. a. Klaus N. Frick leitet. Erstens ist Klaus mega unterhaltsam und sehr freundlich und empowernd, zweitens ist der Ort sehr nett und gut zu erreichen, die Location ist schön, die Workshops beziehen sich immer auf Phantastik (SF, Horror, Fantasy) und je nachdem wie viel Glück man hat, hat man auch ein paar gestandene SF-Autor:innen dabei.

Verstecken muss man sich als Anfänger auch nicht, es gibt auch Leute dort, die noch gar nichts veröffentlicht haben und noch ganz am Anfang stehen, oder welche, die das (wie du) nur als Hobby betreiben wollen ohne je zu veröffentlichen.

 

Der letzte Kurs war allerdings letztes Wochenende, man müsste knapp ein Jahr auf den nächsten warten. 

 

 

Sonst gibt's ein paar coole Bücher zu dem Thema, am witzigsten finde ich ja Bei Regen in einem Teich schwimmen.


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#6 Christian Hornstein

Christian Hornstein

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Geschrieben 14 März 2024 - 15:00

... und es gibt noch Ratgeber zum Einstieg, z.B.:

 

Englert, S. (2014). So lektorieren Sie Ihre Texte. Berlin: Autorenhaus Verlag.

Hillebrand, D. (2015). Heute schon geschrieben? (1und 2). Inning am Ammersee: Uschtrin Verlag.

Kelle, A. (2010). Stilsicher schreiben. Berlin: Duden/Verlag Bibliographisches Institut GmbH.

 

 

 

... und Netzressourcen, z.B.:

 

http://www.andreases.../schreiben.html

https://www.literatu...rik/textkritik/

 

 

Viel Spaß und frohes Schaffen!


Bearbeitet von Christian Hornstein, 14 März 2024 - 15:01.


#7 Mammut

Mammut

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Geschrieben 14 März 2024 - 15:09

Manchmal muss man einfach anfangen und machen.
Hier ist eine interessante Ausschreibung:
https://vfr.de/wettb...bewerb-sf-2024/

Ein SF Thema, Längenbegrenzung, Kriterien und ein Einsendeschluss.
Jahresrückblick 2023
http://defms.blogspo...blick-2023.html

#8 Helge

Helge

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Geschrieben 14 März 2024 - 15:22

Leute, der Bereich hier heißt doch "Autorenwerkstatt", also wieso sollten wir hier nicht einfach direkt ein bisschen Wissen zusammentragen statt nur Bücher zu verlinken und Kurse zu empfehlen?

Ich fange mal an:

Die Story muss als solche funktionieren, also einen Anfang und ein Ende haben, zwischen denen sich die eigentliche Handlung abspielt. (Unglaublich viele Anfänger scheitern tatsächlich schon daran und schreiben irgendwelche Texte, denen das Ende oder der Anfang fehlt.)

Der Autor sollte eine Idee haben, die nicht viele andere auch schon verbraten haben; dafür kann es auch schon reichen, Bekanntes unter einem ganz neuen Aspekt aufzubereiten.

Der Autor sollte sich vorher im Klaren sein, wie die Stimmung der Story sein soll: tragisch, komisch, spannend, mysteriös usw. usf. bzw. welche Mischung daraus.

Auch für eine Kurzgeschichte ist es hilfreich, sich ein Exposé zu machen; dafür reicht auch ein Schmierzettel; ansonsten besteht die Gefahr, dass einem die Story beim Schreiben davonläuft. Bau die Story einschließlich der handelnden Personen erst in Deinem Geist auf, denk aber dann beim Schreiben daran, dass der Leser in Deinen Geist nicht reinschauen kann, er hat nur das, was Du schreibst.

Die komkrete Länge interessiert eigentlich nur, wenn Du die Story konkret irgendwo einreichen willst, also für eine Anthologieausschreibung oder einen Wettbewerb; da musst Du einfach jeweils schauen, wie die Bedingungen sind. Ansonsten gibts da haufenweise Unterteilungen und Begriffe wie Short Story, Short Short Story, Long Story, Kurzroman, Novelle, Novellette, aber das braucht Dich beim Schreiben nicht zu interessieren; die Geschichte sollte einfach die Länge haben, die der Handlung angemessen ist.

Ach ja, und last but not least: Mach Dir selbst auch klar, dass Du ein Autor sein willst. Niemand schreibt Geschichten nur für sich allein; jeder Autor will, dass andere lesen, was er schreibt.


Bearbeitet von Helge, 14 März 2024 - 15:23.


#9 Christian Hornstein

Christian Hornstein

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Geschrieben 14 März 2024 - 15:37

Hey Helge, da hast Du wirklich ein paar gute grundsätzliche Tipps mit reingepackt, die so auch nicht in jedem Ratgeber stehn. Super!

Bei der allgemeinen Anfrage fallen mir halt so viele Sachen ein, dass ich gar nicht wüsste, wo ich anfangen soll mit dem Tippsgeben.


Bearbeitet von Christian Hornstein, 14 März 2024 - 15:38.


#10 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

    Yvonne

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Geschrieben 14 März 2024 - 16:47

Geht mir genau wie Christian.

Wir haben auch irgendwo einen Thread, was eine gute Kurzgeschichte ausmacht, da war viel Vielfalt und auch einiges an Gemeinsamkeit

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#11 rostig

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Geschrieben 14 März 2024 - 17:05

Das mit dem "Anfang und Ende" finde ich schwierig. Ulysses spielt an einen einzigen Tag und hat meiner Erinnerung nach beides nicht. Von etlichen Autoren habe ich Sätze gehört wie "die Geschichte hat sich beim Schreiben ganz anders entwickelt als geplant". Zudem sind offene Enden sehr beliebt, um bei Erfolg Folgebände platzieren zu können. Oft beleuchten gerade Kurzgeschichten schlaglichtartig ein kurzes Zeitintervall und wir erfahren wenig darüber, wie der / die Protagonisten hierher kamen noch was ihnen danach widerfährt.



#12 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 14 März 2024 - 17:46

Da muss dann aber schon ein Profi Ran, denke ich, und er beginnt ja gerade erst

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#13 Helge

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Geschrieben 14 März 2024 - 18:06

 Zudem sind offene Enden sehr beliebt, um bei Erfolg Folgebände platzieren zu können.

Wenn ich eine Story oder gar einen Roman lese, der ohne ein befriedigendes Ende abbricht und nur als Marketinginstrument dienen soll, um mich fürs Folgegeschäft anzufüttern, merke ich mir den Namen des betreffenden Autors regelmäßig sehr gut, um garantiert nie wieder etwas von ihm zu lesen. Da stehen bei mir schon einige auf der Blacklist.



#14 ShockWaveRider

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Geschrieben 14 März 2024 - 20:10

Das mit dem "Anfang und Ende" finde ich schwierig. Ulysses spielt an einen einzigen Tag und hat meiner Erinnerung nach beides nicht. Von etlichen Autoren habe ich Sätze gehört wie "die Geschichte hat sich beim Schreiben ganz anders entwickelt als geplant". Zudem sind offene Enden sehr beliebt, um bei Erfolg Folgebände platzieren zu können. Oft beleuchten gerade Kurzgeschichten schlaglichtartig ein kurzes Zeitintervall und wir erfahren wenig darüber, wie der / die Protagonisten hierher kamen noch was ihnen danach widerfährt.

 

Roland, in dem Thread geht es um Kurzgeschichten. Was du ansprichst, bezieht sich mehr auf Romane.

Und: Um Regeln kreativ zu brechen, muss man sie erstmal kennen. Genau diese Regeln will Nebulus hier kennenlernen.

 

Gruß

Ralf


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#15 rostig

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Geschrieben 15 März 2024 - 08:32

Für sehr wichtig halte ich trotzdem, dass Geschichten immer nur einen kurzen Zeitausschnitt beleuchten können. Es gibt immer eine nicht erzählte Vorgeschichte und diese bestimmt das "Setting". Nur wenn diese Bühne glaubhaft durchscheint, kann auch die Handlung überzeugen. Wichtiger als der Anfang ist also das, was wir hier oft Weltenbau nennen. Der Autor muss ein klares Bild von der Welt haben in die er seine Protas setzt.

Ähnliches gilt für das Ende. Nach der Abblende "leben" die Protagonisten in unserer Vorstellung weiter. Sind alle am Ende tot, erscheint mir das oft unbefriedigend (ich mag eher happy ends). Zudem gibt es etliche Reihen von Kurzgeschichten, die es dem Autory erlauben, eine Welt mehrfach zu besuchen und weitere Details hinzuzufügen.



#16 Rezensionsnerdista

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    Yvonne

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Geschrieben 15 März 2024 - 08:46

Es muss ja nicht das "alles ist zu Staub zerfallen"-Ende sein. Ich denke eben, das Ende muss sitzen. Es muss nicht zwingend eine Pointe haben (auch wenn ich das sehr schätze, aktuelles Beispiel wäre Dieter Korgers Nur ein Werbespot), aber doch irgendeinen Abschluss. 

 

Für wichtiger halte ich aber auch, dass es in der Story um etwas geht. Beispiel: Mein ältestes Kind hat eine Kurzgeschichte gemacht und die Prämisse vorn drauf geschrieben "Alle sind gleich wichtig". Unabhängig von der Qualität der Prosa (das Kind ist acht Jahre alt) fand ich es stark, dass es schon weiß, dass es in einer Story um etwas gehen muss. Kann natürlich auch sein, dass wir manchmal über das Thema sprechen.


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#17 Gast_Nebulus_*

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Geschrieben 15 März 2024 - 11:14

Danke für die vielen Antworten. :)

Ich werde mir überlegen, ob ich nicht in Zukunft einen Schreibkurs besuche, besonders der von Klaus N. Frick würde mich interessieren, aber bei mir gibts arbeitstechnisch leider sehr wenig Zeit fürs Reisen und Urlaub machen.  Oder werden solche Kurse auch per Videokonferenz angeboten?

Ich hätte noch 2 Fragen:

Habt ihr (als Profis) den Eindruck, das man durch zuviele "Schreibregeln" in der Branche eingeschränkt wird? Ich gehe hier vor allem auf rostig's Beitrag ein, das Ulysses ja auch keinen Anfang und kein Ende hat.     Mir kommt z.b. oft vor, das genau die Kurzgeschichten von Leuten toll sind, die geschrieben haben, ohne die "Regeln zu kennen".

Und die andere Frage wäre, was dieses Etwas ist, "um das es gehen soll"?   Die Geschichte soll sich um etwas drehen, aber muss dieses Etwas unbedingt ein Thema sein oder kann es nicht einfach der Versuch sein, ein Gefühl einzufangen?  Wie ein kurzer Spaziergang im Park oder ein seltsamer Traum, den man mal hatte?


Bearbeitet von Nebulus, 15 März 2024 - 11:15.


#18 rostig

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Geschrieben 15 März 2024 - 11:41

Auch wenn mich die Anderen dafür hassen werden:

1) Ich glaube nicht (mehr) an Schreibregeln. Vor beinahe 30 Jahren habe ich eine Schreibwerkstatt besucht, insb. weil mir Dialoge schwer fielen. Jetzt habe ich gelernt, flüssige und menschlich glaubhafte Gespräche zu konstruieren und dann kommt Sven Haupt, schreibt gestelzte Dialoge (oft kommentiert mit "so spricht doch kein Mensch") und heraus kommen wunderbare Romane die sogar 2x den DSFP gewannen. Übung und ehrliche Kommentare vieler Testleser (bestenfalls Unbekannte, keine Freunde und Verwandte) sind wesentlich wichtiger als Regelwerke.

2) Es ist eine sehr deutsche Attitüde das jede Erzählung eine Botschaft haben muss, dass es um etwas gehen muss. Die reine Unterhaltung (z.B. Douglas Adams, Pratchett, Fford) ist uns suspekt, kulturfern, zweitklassig. Ich würde auch eine stimmungsvolle Geschichte lieben, die sich nur um den Sonnenuntergang auf Titan dreht: aufreißende Methanwolken über schillernden Methanseen, bunter Regen durch Polyine, spontane Leuchterscheinungen .... meinetwegen einen sterbenden Astronauten.



#19 Mammut

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Geschrieben 15 März 2024 - 12:18

Danke für die vielen Antworten. :)

Ich werde mir überlegen, ob ich nicht in Zukunft einen Schreibkurs besuche, besonders der von Klaus N. Frick würde mich interessieren, aber bei mir gibts arbeitstechnisch leider sehr wenig Zeit fürs Reisen und Urlaub machen.  Oder werden solche Kurse auch per Videokonferenz angeboten?

Ich hätte noch 2 Fragen:

Habt ihr (als Profis) den Eindruck, das man durch zuviele "Schreibregeln" in der Branche eingeschränkt wird? Ich gehe hier vor allem auf rostig's Beitrag ein, das Ulysses ja auch keinen Anfang und kein Ende hat.     Mir kommt z.b. oft vor, das genau die Kurzgeschichten von Leuten toll sind, die geschrieben haben, ohne die "Regeln zu kennen".

Und die andere Frage wäre, was dieses Etwas ist, "um das es gehen soll"?   Die Geschichte soll sich um etwas drehen, aber muss dieses Etwas unbedingt ein Thema sein oder kann es nicht einfach der Versuch sein, ein Gefühl einzufangen?  Wie ein kurzer Spaziergang im Park oder ein seltsamer Traum, den man mal hatte?

 

Zum ersten Punkt: Da gibt es ja keine allgemeingültigen Regeln. Aber wenn du mit deinem ersten Projekt gescheitert bist, weil die Trauben zu hoch hingen, ist es am besten, erst einmal was einfaches zu probieren: Eine Szene.

Wenn du den Link oben von mir als Beispiel nimmst, Weltraum und Kunst, dann nimm dir Platz für 1-2 Din A 5 Seiten und beschreibe ein Kunstwerk im Weltraum. Wenn das gelungen ist, du damit dem Leser das Kunstwerk näher bringst, ist dein Text gelungen. Wenn du da ganz traditionell mit den normalen Regeln rangehst, ist das eine gute Übungsgrundlage, um zu schauen, was dir liegt und was nicht. Du kannst natürlich auch direkt etwas ungewöhnliches versuchen, nimmst die Perspektive des Kunstwerks an, machst das in Reimform und lässt alles offen, selbst das aussehen. Das ist dann wesentlich schwieriger, das so darzustellen, das es jemanden gefällt.

Wenn es dir um einen Anfang geht, kannst du ja zwei Szenen machen und einmal nach den Schreibregeln, andermal versuchen, einfach drauf los zu schreiben. Wobei man schreibt ja nicht einfach drauf los, irgendeine eigene Vorstellung hat man ja immer.

 

Wenn du dann aus dieser Szene eine Geschichte machen willst, musst du mit dem Kunstwerk etwas anfangen. Ist es lebendig und du willst Kunst und Leben verbinden? Wird es gestohlen, dann setzt du das in einen weiteren Kontext (warum wird es gestohlen? Ist es wertvoll? Ein Heiligtum?). Oder willst du mit dem Kunstwerk Fremdartigkeit darstellen?


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#20 J. A. Hagen

J. A. Hagen

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Geschrieben 15 März 2024 - 13:07

Ich halte es für besser, klein anzufangen und dann langsam aufzubauen.

 

Die Geschichte soll sich um etwas drehen, aber muss dieses Etwas unbedingt ein Thema sein oder kann es nicht einfach der Versuch sein, ein Gefühl einzufangen?  Wie ein kurzer Spaziergang im Park oder ein seltsamer Traum, den man mal hatte?

 

Ich habe das ein  paar Mal probiert und damit Schiffbruch erlitten. Leider ist am Anfang der Enthusiasmus oft größer als das handwerkliche Können.

 

Setze im Zweifelsfall Deine Vorstellungen um und mache Deine Erfahrungen damit. 

 

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#21 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 15 März 2024 - 13:16

Auch wenn mich die Anderen dafür hassen werden:

1) Ich glaube nicht (mehr) an Schreibregeln. Vor beinahe 30 Jahren habe ich eine Schreibwerkstatt besucht, insb. weil mir Dialoge schwer fielen. Jetzt habe ich gelernt, flüssige und menschlich glaubhafte Gespräche zu konstruieren und dann kommt Sven Haupt, schreibt gestelzte Dialoge (oft kommentiert mit "so spricht doch kein Mensch") und heraus kommen wunderbare Romane die sogar 2x den DSFP gewannen. Übung und ehrliche Kommentare vieler Testleser (bestenfalls Unbekannte, keine Freunde und Verwandte) sind wesentlich wichtiger als Regelwerke.

2) Es ist eine sehr deutsche Attitüde das jede Erzählung eine Botschaft haben muss, dass es um etwas gehen muss. Die reine Unterhaltung (z.B. Douglas Adams, Pratchett, Fford) ist uns suspekt, kulturfern, zweitklassig. Ich würde auch eine stimmungsvolle Geschichte lieben, die sich nur um den Sonnenuntergang auf Titan dreht: aufreißende Methanwolken über schillernden Methanseen, bunter Regen durch Polyine, spontane Leuchterscheinungen .... meinetwegen einen sterbenden Astronauten.

 

 

Erfrischend, auch zu lesen, dass du schon so lange selbst schreibst. 

 

 

Ich stehe ja auf dem Standpunkt: Kenne die Regeln, dann kannst du sie auch brechen.

 

 

Jetzt lese ich Boyle und in dem Roman Blue Skies gibt es keine einzige Figur, die mir sympathisch ist. Der Roman ist aber so geil, dass ich am liebsten die Arbeit schwänzen würde, um nur noch darin zu lesen. Da würde ich aber sagen: Don't try that at home!

 

 

Und Sven Haupt: Don't try that at home, either! Boyle ist ein Profi, auch Haupt ist ein absoluter Spitzenprofi, der seit vierzig Jahren phantastische Literatur liest (und vielleicht auch schreibt) und genau weiß, was er tut (auch wenn ich persönlich oft an dem verzweifle, was er da tut).

 

 

Außerdem würde ich stark bezweifeln, dass Douglas Adams und Jasper Fforde keine Prämisse in ihren Romanen hatten. Das sind auch Profis, die sind halt nicht so Holzhammer. 

 

 

 

 

Wenn ich mir die deutschsprachige SF-Szene so anschaue, fallen mir gerade mal zehn Menschen ein, die die Regeln gut genug kennen, um sie gekonnt brechen zu können. Ich würd's jetzt nicht jemandem raten, der gerade erst beginnt. (Und ich würd's auch selbst nicht unbedingt wagen.)


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#22 Helge

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Geschrieben 15 März 2024 - 13:44

Ich hätte noch 2 Fragen:

Habt ihr (als Profis) den Eindruck, das man durch zuviele "Schreibregeln" in der Branche eingeschränkt wird? Ich gehe hier vor allem auf rostig's Beitrag ein, das Ulysses ja auch keinen Anfang und kein Ende hat.     Mir kommt z.b. oft vor, das genau die Kurzgeschichten von Leuten toll sind, die geschrieben haben, ohne die "Regeln zu kennen".

Und die andere Frage wäre, was dieses Etwas ist, "um das es gehen soll"?   Die Geschichte soll sich um etwas drehen, aber muss dieses Etwas unbedingt ein Thema sein oder kann es nicht einfach der Versuch sein, ein Gefühl einzufangen?  Wie ein kurzer Spaziergang im Park oder ein seltsamer Traum, den man mal hatte?

Tatsächlich habe ich den Eindruck, dass bei Ausschreibungen heute meist allzu knappe Längenbegrenzungen gesetzt werden; da hatte ich nicht einmal als Autor, sondern als Leser selbst bei gar nicht schlechten Anthologien schon öfter den Eindruck, dass die Stories hätten besser sein können, wenn sie mehr Luft zum Atmen gehabt hätten.

Es gibt tatsächlich kaum Anthologien, in denen man etwas von der Länge wie Weinbaums Klassiker "Die Mars-Odyssee" oder Lovecrafts "Berge des Wahnsinns" unterbringen könnte. (Bei den Anthologien, die ich selbst herausgegeben habe, habe ich das anders gehandhabt.)

 

Zu Deiner zweiten Frage ist die Antwort ganz einfach: Der Maßstab ist immer der Leser. Es muss den Leser ansprechen, ihn interessieren, ihn nicht enttäuschen. Wie spannend findest Du selbst seitenlange Stimmungsbilder, in denen nichts passiert, wie gern liest Du so etwas?
 


Bearbeitet von Helge, 15 März 2024 - 13:44.


#23 Gast_Nebulus_*

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Geschrieben 15 März 2024 - 13:59


Zu Deiner zweiten Frage ist die Antwort ganz einfach: Der Maßstab ist immer der Leser. Es muss den Leser ansprechen, ihn interessieren, ihn nicht enttäuschen. Wie spannend findest Du selbst seitenlange Stimmungsbilder, in denen nichts passiert, wie gern liest Du so etwas?
 

Ich mag sowas total gerne, wenn es als Kurzgeschichte daherkommt.   Ich lese sehr gerne Kurzgeschichten, weil man da in viele unterschiedliche "Universen" reingeworfen wird und das ganze auch nicht bis ins kleinste Detail beschrieben ist, so das man auch irgendwas dazuerfinden könnte.     Ich mag auch Bücher, die ein offenes Ende haben mehr, als abgeschlossene Bücher.  Nicht immer aber sehr oft. 

Weil ich über Bücher, die nicht alles erklären und ein offenes Ende haben, mehr nachdenke als über abgeschlossene Geschichten. Natürlich müsste auch IRGENDETWAS passieren, denn reine Stimmungsbilder kann ich auch nicht lange lesen.   Nur dieses Etwas muss nur angedeutet werden, es muss nicht zu Ende geführt werden oder auf irgendetwas hinauslaufen.

Ich lese auch im Mangabereich sehr gerne Slice of Life Sachen, wo man nicht alles genau erklärt bekommt, sondern fast alles offen bleibt.

Aber ich mag auch "normale" Bücher sehr.  Ich finde, es ist heutzutage aber ne Kunst,  eine Geschichte kurz zu erzählen, denn heutige Bücher tendieren dazu, RIESIGE 800 Seiten Werke zu werden und das 800 Seiten Werk ist dann erst der Beginn ner Trilogie zu je 800 Seiten pro Buch.

Natürlich mag ich auch diese Mega Trilogien aber ich finde, heute werden relativ wenige Einzelwerke rausgegeben.  Bücher, die in in 250 bis 300 Seiten tolle Geschichten erzählen und nicht zu ner Trilogie gehören.   Früher fand man solche Bücher recht oft und ich denke mir manchmal, das es ein bisserl "vergessen wurde" heutzutage so zu schreiben, weil die Verlage alles auf Trilogien aufblähen.

Und Kurzgeschichten wären, glaube ich, eine gute Übung um dann später mal auch mal "ein Buch unter 300 Seiten" schreiben zu können.


Ich lese z.b. fast keine Fantasy mehr, weil gefühlt, nach Brandon Sanderson, alles nur noch Teil einer 11 Teiligen Reihe ist.   Ich würde mich über kurze und knackige Fantasybücher freuen.   Soll nicht heißen das Buchreihen nicht toll sind, ist ne eigene Kunst sowas zu schreiben, aber man braucht Zeit um die Reihen zu lesen.   Da kann ich mich meistens nur auf eine Reihe konzentrieren.


Und bei Kurzgeschichten fasziniert mich auch, das man (zumindest ich) oft überlegt, wie es wohl weitergehen könnte.   Man kann sich z.b. ne Kurzgeschichte hernehmen und versuchen sie weiterzuspinnen.

So ca. wie Haruki Murakami die Kurzgeschichte "Aufziehvogel und die Dienstagsfrauen" zu dem Buch "Die Chroniken des Aufziehvogels" erweitert hat.   Und viele seiner Bücher enthalten entweder Szenen, Settings, Charaktere aus seinen Kurzgeschichten oder sind echte Erweiterungen davon.   Z.b. basiert "Sputnik Sweetheart" auf ner Kurzgeschichte von ihm oder sein neues Buch "Die Stadt und ihre ungewisse Mauer" auch.

Kurzgesagt....ich finde Kurzgeschichten immer toll :)


Bearbeitet von Nebulus, 15 März 2024 - 14:36.


#24 Fermentarius

Fermentarius

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Geschrieben 15 März 2024 - 14:34

Habt ihr (als Profis) den Eindruck, das man durch zuviele "Schreibregeln" in der Branche eingeschränkt wird? Ich gehe hier vor allem auf rostig's Beitrag ein, das Ulysses ja auch keinen Anfang und kein Ende hat.     Mir kommt z.b. oft vor, das genau die Kurzgeschichten von Leuten toll sind, die geschrieben haben, ohne die "Regeln zu kennen".
 

Die Schreibregeln solltest du nicht als Einengung verstehen, sondern mehr als Erfolgsrezepte. Wer sich daran hält, wird erfahrungsgemäß mehr Erfolg haben. Und wie bei Kochrezepten darf man auch davon abweichen, sollte aber doch stets im Kopf, wie man das Publikum nach den Erfahrungen von vielen Generationen bis zur Antike optimal anspricht. Wenn man das alles selbst herausfinden möchte, braucht man vielleicht mehr als eine Lebenszeit, bis man Erfolg hat. Wie bei Köchen gibt es natürlich auch bei Schriftstellern sehr begabte Menschen, die die Erfolgsregeln intuitiv beherrschen und meisterhaft variieren. Aber sie sind selten.


Bearbeitet von Fermentarius, 15 März 2024 - 14:35.


#25 Gast_Nebulus_*

Gast_Nebulus_*
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Geschrieben 16 März 2024 - 11:20

Die Schreibregeln solltest du nicht als Einengung verstehen, sondern mehr als Erfolgsrezepte. Wer sich daran hält, wird erfahrungsgemäß mehr Erfolg haben. Und wie bei Kochrezepten darf man auch davon abweichen, sollte aber doch stets im Kopf, wie man das Publikum nach den Erfahrungen von vielen Generationen bis zur Antike optimal anspricht. Wenn man das alles selbst herausfinden möchte, braucht man vielleicht mehr als eine Lebenszeit, bis man Erfolg hat. Wie bei Köchen gibt es natürlich auch bei Schriftstellern sehr begabte Menschen, die die Erfolgsregeln intuitiv beherrschen und meisterhaft variieren. Aber sie sind selten.

So habe ich das ganze noch garnicht gesehen.  Und es macht natürlich Sinn, das Wissen früherer Generationen zu nutzen.
Auf der anderen Seite würde ich es toll finden zu experimentieren.  Man kann natürlich als Anfänger wie ich, ohne Probleme experimentieren.  

Ist das jedoch auch bei euch als Profis der Fall?    Werden diese Rezepte wenn man professionell schreibt nicht durch die Editoren/Lektoren zu festen Regeln an die man sich halten muss, weil sie durch diese Leute "durchgesetzt werden"?

Ich  verstehe die Zusammenarbeit zwischen Autor und Editor/Lektor nicht wirklich.   Man muss doch den Editor/Lektor finden, der zu einem passt und der eventuell auf Experimente eingeht.     Ob sowas im deutschsprachigen Raum überhaupt möglich ist weiß ich nicht.


Bearbeitet von Nebulus, 16 März 2024 - 11:23.


#26 Dyrnberg

Dyrnberg

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Geschrieben 16 März 2024 - 11:32

Ist das jedoch auch bei euch als Profis der Fall?

 

Um David Bowie zu zitieren: Wir sind alle absolute Beginner.

 

Ich weiß nicht, ob es Regeln gibt. Wenn ja, ändern sie sich ja auch mit der Zeit. Beispiel: War früher in der Literatur eine seitenlange Landschaftsbeschreibung nicht unüblich, liest man so etwas heute eher selten.

 

Ich würde mir an Deiner Stelle ein, zwei Ausgaben einer Zeitschrift mit Kurzgeschichten kaufen und beim Lesen darauf achten: Welche Geschichte gefällt Dir? Welche nicht? Und warum? Damit hast Du dann schon viel über "Deine" Regeln gelernt, sprich, wie Du am ehesten schreiben willst.

 

Wenn es um Kurzgeschichten geht, gibt es oft keine intensive "Zusammenarbeit" zwischen Dir als Autor und Herausgeber. Deine Geschichte gefällt dem Herausgeber oder sie gefällt ihm nicht. Eine gemeinsame intensive Überarbeitung einer Story ist eher sehr, sehr, sehr selten.

 

Also: Schreib mal was! Tob Dich aus!



#27 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

    Yvonne

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Geschrieben 16 März 2024 - 12:13

Intensive Zusammenarbeit gibt es wahrscheinlich hierzulande nur bei den Queer Welten.

Sonst ist Lektorat meistens eher sanft.


Ich bin sehr konventionell, schreibe mega konventionell und lese gern konventionell.

Die meisten Experimente gruseln mich ;-)

Podcast: Literatunnat

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#28 Christian Hornstein

Christian Hornstein

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Geschrieben 16 März 2024 - 15:23

Kein Mensch findet es suspekt, beim Erlernen des Klavierspielens, der Sportart Tischtennis oder einer Sprache auf Anleitung zu verzichten. Nur beim Geschichtenschreiben entbrennt regelmäßig die Diskussion um die Methoden. Aus verschiedensten Gründen ist es sinnvoll zu Beginn angeleitet zu werden, und zwar durch umsichtige, kompetente Anleitungen.

Es geht nicht darum, dass Du stets ein geschlossenes Ende schreibst oder so etwas. Es geht darum, dass Du ein Bewusstsein und Wissen darüber entwickelst, was Du machen, was Du lassen kannst, wie es geht und es selbst ausprobiert hast. Was Du dann daraus machst, wird von Deinen Zielen abhängen, auch von Deiner Zielgruppe.

In Geschichten geht es immer um die Vermittlung von etwas. Allerdings muss es keine Botschaft sein. Eine Geschichte, bei der die Leseri nicht ausmachen können, worum es geht, wirkt auf sie sinnfrei (in den Literaturwisschaften würde man sagen: unmotiviert). Die wenigsten finden das ansprechend.



#29 Nina

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Geschrieben 17 März 2024 - 15:58

Mein Tipp: Beim Schreiben grundsätzlich gilt: Lesen, lesen, lesen. Aber bei der Kurzgeschichte natürlich nicht die Bestellertrilogie oder so was, sondern andere Kurzgeschichten. Ich empfehle, sowohl besonders erfolgreiche internationale KGs zu lesen, als auch aktuell mal eine deutschsprachige Anthologie. So bekommt man auch Mut, denkt sich: He, so kann ich das ja auch! 

 

Du kannst die Welt von "Der Wüstenplanet" einfach nicht in eine Kurzgeschichte packen und eine Kurzgeschichte ist einfach kein kurzer Roman. Ich hatte mal eine Ausschreibung am Laufen - als eine der Personen, die ausgewählt hat - da hat mich ein Autor in einem Chat angetroffen und gelöchert, ob sein Konzept was taugt. Ich habe natürlich gleich gesagt, dass drei Personen die Geschichten auswählen, ich also nur allgemein sprechen kann, ob der Text grundsätzlich in Frage kommen könnte. Und dann gleich: "Handlung im 1. Kapitel" - nein, eine Kurzgeschichte wird nicht in Kapitel aufgeteilt. Die wird in einem Rutsch erzählt. Typischerweise wird der Leser direkt in die Handlung geschmissen. Es wird weder in den ersten Sätzen erzählt, dass die Person von Musterplanet Nummer 1 kommt, grüne Haare und lila Augen hat, noch dass er auf Musterplanet 1 lebt, der von den Bösen aus dem Mustersternensystem X unterdrückt wird. Im Roman wäre es zwar auch öde, aber es ist eher Platz dafür, vielleicht in einem Epilog. Die KG kann die Info aber nur sparsam zwischendurch rausrücken. 

 

Die klassische Kurzgeschichte darf nur einen kurzen Zeitraum umfassen, im Normalfall wenige Stunden. Extra-Info gibt es durch geschickte Rückblicke oder Träume. Deutsche Autoren weichen aber sehr oft davon ab und geht es auch über längere Zeiträume. Dann ist es trotz geringer Wortzahl dann bestenfalls eine Erzählung. Was aber auch geht. So was wird bei Ausschreibungen, wenn es sonst gut ist, gerne durchgewunken. 

 

Grundsätzlich konzentriert die Art von Kurzprosa, die Du wohl schreiben willst, auf einen dramatischen Augenblick. Das geht nicht dahin wie ne Seifenoper, wo die Liebesbeziehungen und dramatischen Wendungen (X hat Y betrogen! Z hat ein Kind, von dem er nichts wusste! A ist der Böse, der für das Ableben von B gesorgt hat, während C und D endlich zusammenkommen, nachdem sie X-Folgen nur am Streiten waren, während sich der böse A erneut einmischt, um das Glück zu zerstören!) kontinuierlich dahingehen. In einer Kurzgeschichte kannst Du auch ein ähnliches Thema wie eines in einer Seifenoper aufgreifen, aber eben nur eins. Und das ist dann eben tiefgründiger aufgearbeitet. 



#30 Christian Hornstein

Christian Hornstein

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Geschrieben 18 März 2024 - 22:36

Mein Tipp: Beim Schreiben grundsätzlich gilt: Lesen, lesen, lesen.

 

https://www.youtube....h?v=SHNYDIgqlbY

 

Es stimmt zum Teil, dass Du lesen solltest, aber Lesen ist bei weitem nicht ausreichend und sollte auch nicht unsystematisch erfolgen, wenn Du effizient vorankommen willst. Du brauchst auch Kenntnisse über Strukturen, Motive, Perspektiven und vieles mehr.




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