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Die Hälfte der Deutschen würde gerne ein Buch schreiben


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25 Antworten in diesem Thema

#1 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 11 April 2024 - 09:25

Die Hälfte der Deutschen würde gerne ein Buch schreiben. Aber nur rund vierzig Prozent der Bundesbürger kaufen überhaupt noch Bücher
Unbändig ist der Wunsch, Bücher zu veröffentlichen. Deutlich geringer dagegen ist das Bedürfnis, sie auch zu lesen. Im Buchmarkt öffnet sich gerade ein Abgrund.

https://www.nzz.ch/f...etzt-ld.1825466

#2 Christian Hornstein

Christian Hornstein

    Illuminaut

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Geschrieben 11 April 2024 - 10:29

In dem von Dir verlinkten Artikel heißt es:

 

Bald stimmt der böse Satz: Das bisschen, was ich lese, schreibe ich mir selbst.

 

Dem Artikel ist aber nicht zu entnehmen, ob die 50% Schreiberi und die 40% Buchkäuferi zwei getrennte Populationen sind.

 

In dem Text wird auch der Unkenruf des Kulturverfalls angesprochen, die Spaltung des Buchmarktes in hochqualitative Kunst und Schund.

 

Die Ansprüche an Literatur hängen wie bei allem anderen auch davon ab, welche Neigungen und Begabungen jemand mitbringt, und welche Bildung er genießen durfte. Falls es unserer Gesellschaft wichtig sein sollte, dass ihre Bürgeri sprachlich anspruchsvoll sind, sollte sie die Menschen in dieser Hinsicht bereits in jungen Jahren adäquat fördern. Sinnvoll wäre es, da die sprachliche Kommunikation Dinge kann, die andere Medien nicht können.

 

Unsere aktuelle Gesellschaft erlebe ich im Bildungssystem oft als chronisch unzulänglich und ungerecht. Im Bereich der Unterhaltungsmärkte sehe ich weitgehend einen Laissez-Faire-Stil, der zu einem großen Teil Inhalte hervorbringt, die destruktiv sind. Es liegt auf der Hand, wohin dies führt, was wir unter anderem an den Ergebnissen der Pisa-Studien ablesen können. Falls eine Mehrheit dies bedauern sollte, könnte sie sich dafür engagieren, es zu verändern. Wahrscheinlich müssten diejenigen, die am ehesten dazu in der Lage sind, vorangehen.

 

Ansonsten sind offene, qualifizierte und differenzierte Besprechungen von Texten auch ein guter Weg, um Bewusstsein zu schaffen.


Bearbeitet von Christian Hornstein, 11 April 2024 - 10:30.


#3 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 11 April 2024 - 10:42

Journalismus ist auch nicht mehr das was er mal war. Auch ein Grund, warum die Leute ihre Artikel selbst schreiben wollen. Aber vielleicht war das schon immer so.

 

Die 50 %, die schreiben wollen, kamen aus einer Umfrage von Book on Demand. Die Zahl würde ich in Frage stellen. Aber der Trend, immer mehr wollen selbst veröffentlichen und das diese nicht immer selbst kaufen - wie wollen die ermitteln ob diese Bücher auch gelesen werden? - scheint ja insbesondere Realität in der deutschsprachigen phantastischen Kurzgeschichtenszene, daher dachte ich, die These ist ganz gut darüber zu diskutieren.

 

Das nicht immer anspruchsvolle Texte angesagt sind, das sieht man ja auch in der phantastischen Literatur. Was sich gut verkauft ist ja nicht unbedingt anspruchsvoll. Aber muss das überhaupt der Anspruch sein? 



#4 Fermentarius

Fermentarius

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Geschrieben 11 April 2024 - 11:01


Die 50 %, die schreiben wollen, kamen aus einer Umfrage von Book on Demand. Die Zahl würde ich in Frage stellen.

Ich würde der Zahl auch keine allz große Bedeutung beimessen. Möglicherweise würden vergleichbar viele Menschen mit "Ja" antworten, wenn man sie fragt, ob sie eine Weltreise machen, den Mount Everest besteigen oder einen Welthit (eine Oper, ein Konzert etc.) komponieren möchten. Und wenn die Aussage von Book on Demand kommt, klingt das eher wie Pfeifen im Dunkeln, wie eine vage Hoffnung, bald viel bessere Geschäfte zu machen.



#5 Naut

Naut

    Semantomorph

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Geschrieben 11 April 2024 - 20:44

BoD ist eh tot. Das war mal ein Ding, bevor Amazon groß mit KDP einstieg, und durch den E-Book-Boom ist das obsolet.

Außerdem: Wenn das viele wollen, ist das ja schön ... solange sie ihre Drohung nicht wahr machen. (Sehr zum Leidwesen gewisser anderer Leute tun es manche dann doch.) :)
Liest gerade: Zafón - Der dunkle Wächter

#6 Gast_Nebulus_*

Gast_Nebulus_*
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Geschrieben 11 April 2024 - 21:41

Ich hätte eigentlich den Prozentsatz der Leser auf maximal 20% geschätzt.     (Und zwar in Österreich wie in Deutschland) Gefühlt lesen in meinem Bekanntenkreis nur noch die Studentinnen.   Männer die lesen, kenne ich persönlich garkeine mehr.

Überhaupt hab ich den Eindruck, das sehr viel mehr Frauen als Männer lesen, wenn ich mich so in Buchhandlungen umschaue.

Zum Thema Buch schreiben:   Ich glaube diesen Traum hat so gut wie jeder mal, der einmal ein Buch gelesen hat.   Ist so ähnlich als würde man die Leute fragen, ob sie selbst mal gerne in nem Hollywood Film mitspielen wollen/als Regisseur arbeiten wollen.


Bearbeitet von Nebulus, 11 April 2024 - 21:55.


#7 Helge

Helge

    Typonaut

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Geschrieben 12 April 2024 - 12:18

Die Hälfte der Deutschen würde gerne ein Buch schreiben. Aber nur rund vierzig Prozent der Bundesbürger kaufen überhaupt noch Bücher
Unbändig ist der Wunsch, Bücher zu veröffentlichen. Deutlich geringer dagegen ist das Bedürfnis, sie auch zu lesen. Im Buchmarkt öffnet sich gerade ein Abgrund.

https://www.nzz.ch/f...etzt-ld.1825466

Nein, das ist überhaupt kein Widerspruch, denn zwischen denen, die "gern würden" (egal was) und denen, die es tatsächlich tun, liegt eine annähernde Unendlichkeit. Und diejenigen von Letzteren, die tatsächlich etwas Annehmbares zustandebringen, sind noch einmal sehr viel weniger. Das war auch noch nie anders.



#8 Nina

Nina

    Europas repräsentativster Fan ;-)

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Geschrieben 12 April 2024 - 18:48

Na ja, und viele von "uns Nerds" wollen beispielsweise als Model arbeiten? Oder Mordfälle aufklären, wahlweise wie im Fernsehen mit einem supertollen Hund anbei - oder mit einer heißen Kollegin. (Na hallo, Richard Castle und Bestsellerautor zusammen mit seiner Muse im kriminalistischen Einsatz oder so ...) - Es sagt ja nur, was die Leute wollen, also das der Artikel ist eher auf Tagtraumniveau. Ich glaube jeder von uns hat sich schon mal vorgestellt, ein berühmter Schauspieler zu sein. Wirklich JEDER. - Ist doch ein schöner Tagtraum, nützt nichts, schadet aber auch nicht und vielleicht ist der Alltag für den Träumer dadurch ein bisschen netter. 



#9 Tiff

Tiff

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Geschrieben 16 Oktober 2024 - 20:54

Ich glaube jeder von uns hat sich schon mal vorgestellt, ein berühmter Schauspieler zu sein. Wirklich JEDER.

 

Da muss ich widersprechen. Das habe ich nie. Ich habe mir mal vorgestellt, ein berühmter Schachspieler zu sein, also wie das wohl so wäre, aber ich wollte es nicht sein, vor allem nicht berühmt sein. Ich kann auch nicht wirklich Schach spielen (meine ELO-Zahl ist nur so um die 800).

 

Bücher hingegen würde ich tatsächlich gerne schreiben, aber da ich es nicht kann, lasse ich es.

 

Wirklich interessant und absolut legitim finde ich es, wenn jemand mit Buch so etwas wie eine Autobiographie meint, oder etwas über sein Hobby. Wenn das jeder Zweite macht, warum nicht? Das wäre sinnvoller als wenn jeder Zweite sich dazu berufen fühlte, eine Art neuen Harry Potter schreiben und dadurch erfolgreich und berühmt werden zu wollen.



#10 Helli-S

Helli-S

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Geschrieben 16 Oktober 2024 - 21:45

Ich würde gern auch mal einen Eisbecher essen oder Konzertpianist sein. Oder ein Arzt oder ein hoher Offizier, wenn ich zu viele Schundfilme gucke. Allerdings holt mich die Realität doch IMMER sehr schnell ein.

 

Dieses Wunschdenken halte ich persönlich für irrelevant. Klingt hart, aber ein guter Autor zu sein, ist dann doch mehr, als 300 Seiten runter zu schreiben.


Viele Grüße, Helli

 

 

 

Immer cool bleiben.


#11 Valerie J. Long

Valerie J. Long

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Geschrieben 17 Oktober 2024 - 06:40

Wenn das viele wollen, ist das ja schön ... solange sie ihre Drohung nicht wahr machen. (Sehr zum Leidwesen gewisser anderer Leute tun es manche dann doch.) :)

 

Und mit der Hilfe einer KI (Künstlichen Inkompetenz) können es viele auch ohne großen eigenen Aufwand tun. :mad:
 



#12 Naut

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Geschrieben 17 Oktober 2024 - 08:11

Und mit der Hilfe einer KI (Künstlichen Inkompetenz) können es viele auch ohne großen eigenen Aufwand tun. :mad:

Und eine KI (kürzliche Ignoranz) liest das dann für mich und fasst es zusammen. :D
Liest gerade: Zafón - Der dunkle Wächter

#13 lapismont

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Geschrieben 17 Oktober 2024 - 12:12

Und eine KI (kürzliche Ignoranz) liest das dann für mich und fasst es zusammen. :D

Es bräuchte auch noch eine kürzende Instanz für etliche Bücher :D


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#14 Uwe Post

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Geschrieben 18 Oktober 2024 - 12:46

Fehlen nur noch die KIs, die die ganzen Bücher dann auch kaufen und lesen und ein paar nette Atomkraftwerke für die Erzeugung des nötigen Stroms.

Ganz im Ernst: Bei DEN Stromkosten wäre die nötige Beschaffung der Bücher doch ein lächerlicher Betrag.


Herausgeber Future Fiction Magazine (deutsche Ausgabe) ||| Aktueller Roman: ERRUNGENSCHAFT FREIGESCHALTET ||| uwepost.de ||| deutsche-science-fiction.de

#15 Gast_T. Lagemann_*

Gast_T. Lagemann_*
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Geschrieben 07 Dezember 2024 - 19:02

Hallo zusammen,

 

ich wollte ja auch immer "ein Buch" schreiben, wenigstens ein Buch. Klar, das sollte natürlich auch in einem Publikumsverlag erscheinen. Desem Wunsch bin ich auch dann noch teilweise treu geblieben, nachdem ich entschieden hatte, nicht mehr auf Veröffentlichungen hin zu schreiben, sondern nur noch für mich. Ein Roman ist ein Roman, da braucht es keine Veröffentlichung. Man läuft ja auch schließlich keinen Marathon, weil man ihn gewinnen will, man will nur die Strecke bewältigen. Schon klar, erstens kommt es anders als man zweitens denkt. Die Ausschreibung zum diesjährigen PAN-Stipendium fand ich zu verlockend. Für die Gewinner*innen (Oups, I did it again) in den Kategorien gab es nicht nur Geld, da gab es auch "Hilfe" in Form von versierten Mentoren zu gewinnen. Also habe ich mich beteiligt. Zu meinem Leidwesen musste ich in den Monaten zwischen Einsendung und Bekanntgabe der Shortlist bzw. der Preisverleihung feststellen, dass sich der Roman nicht einfach so schreiben lassen würde. Da galt es zu recherchieren. Und Recherche kostet nicht nur Zeit, sie kostet auch Geld. Die Sachbücher, die ich als Recherchematerial für notwendig erachtete, gibt es eben nicht umsonst. Da wäre mir das mit dem Stipendium verbundene Preisgeld natürlich mehr als recht gewesen. Tja, für die Shortlist hat es gereicht, für das Stipendium nicht. So dass sich mir die Frage stellte, ob ich das Projekt mit preisgünstiger Internetrecherche nicht doch fertig stelle. Nach nunmehr sieben Wochen habe ich die Antwort: Nein. Wenn ich schon Zeit und Mühe in ein Buch stecke, dann möchte ich auch etwas haben, von dem ich denke, dass es meinen Ansprüchen genügt. Und ich wüsste ja eben, wie sehr ich in Sachen Recherche getrickst hätte.

 

Immerhin hat mir die Arbeit an dem Projekt gezeigt, dass Schreiben nicht nur viel Spaß macht, sondern auch sehr entspannend seinn kann. Und wer weiß, wenn das in fünf oder zehn Jahren auch noch so ist (und davon gehe ich aus), packe ich das Projekt vielleicht noch mal an. Denn nach wie vor möchte ich "ein Buch" schreiben.

 

Und tschüss

Tobias



#16 lapismont

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Geschrieben 07 Dezember 2024 - 19:47

Schade!


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#17 Stephan

Stephan

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Geschrieben 15 März 2025 - 22:36

Ich hoffe es gilt nicht als Thread-Leichenfledderei hier nach über drei Monaten noch einmal was reinzuschreiben.

 

Das Mehr Menschen ein Buch schreiben wollen würden als auch eines zu kaufen klingt erst einmal nach einem Missverhältnis. Aber was steckt da wirklich hinter? Weiter hinten im Artikel steht dann steht "kaufen" auf einmal "lesen". Ein Buch zu kaufen oder eines zu lesen sind nicht immer das Gleiche. Aber grundsätzlich glaube ich, dass sich in diesem Umfrageergebnis erst einmal nichts Schlechtes ausdrückt, sondern viel mehr der Wunsch vieler Menschen etwas bleibendes zu hinterlassen, sich also als wirksam in dieser Welt zu begreifen und die Gewissheit zu haben, dass da eigene Name irgendwo in den Bibliotheksarchiven verewigt wird.

 

Und als das wird heute wohl immer noch ein publiziertes Buch verstanden. Auch wenn Bibliotheken heute eher geschlossen als eröffnet werden und die Menschen tatsächlich auch weniger Bücher lesen.

 

 

Ich habe den Artikel gelesen und finde einige andere Punkte noch erwähnenswert. In der Umfrage dort stehen auch noch mehr Ergebnisse. Z.B. dass das größte Motiv hinter diesem Buchschreibewunsch die persönliche Entfaltung ist. Und dass in der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen über 36% der Befragten noch keine eigenen Texte schreiben aber "die Idee schön finden".

 

Darunter verstehe ich erst einmal nur eine Wertschätzung. Zumindest nehme ich mich da auch nicht aus. Ich habe mein ganzes Leben lang schon so einen Wunsch. Frei nach diesem Sprichwort man(n) solle im Leben ein Haus bauen, einen Baum pflanzen und ein Buch schreiben. (oder so ähnlich  :ph34r: ) - Aber nach einigen veröffentlichten Fachartikeln während meines Studiums ist dieser Wunsch auch schnell wieder gestorben, angesichts der Arbeit und des notwendigen Talentes, die für so ein Projekt aufgebracht werden müssen.

 

Erschreckend sind meiner Meinung wirklich die 57% die für die Textproduktion gerne KI-Tools wie ChatGPT benutzen würden. Allerdings kann ich auch auf der Seite von BoD nicht erkennen ob die Umfrage da differenziert, wer diese 57%. Ich hoffe zumindest, dass das hauptsächlich die Menschen sind, die eigentlich eh kein Buch schreiben wollen.

 

Für mich persönlich wirken Spuren von KI-Programmen inzwischen schon fast als direkter Stimmungskiller. Wenn ich generierte Illustrationen sehe oder den Eindruck gewinne, der Text wäre nicht von Menschen geschrieben, erlischt mein Interesse irgendwie augenblicklich. Da bin ich wohl sehr eigen, da sich da bei mir so ein Gefühl einstellt, als würde ich durch das Lesen nicht mehr mit dem/der Autor*in kommunizieren sondern mit einer toten Maschine. Kann das irgendwie nicht besser beschreiben, aber ihr versteht vielleicht was ich meine. 


Bearbeitet von Stephan, 15 März 2025 - 22:36.

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#18 Mammut

Mammut

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Geschrieben 16 März 2025 - 08:51

Erschreckend sind meiner Meinung wirklich die 57% die für die Textproduktion gerne KI-Tools wie ChatGPT benutzen würden. Allerdings kann ich auch auf der Seite von BoD nicht erkennen ob die Umfrage da differenziert, wer diese 57%. Ich hoffe zumindest, dass das hauptsächlich die Menschen sind, die eigentlich eh kein Buch schreiben wollen.

 

Für mich persönlich wirken Spuren von KI-Programmen inzwischen schon fast als direkter Stimmungskiller. Wenn ich generierte Illustrationen sehe oder den Eindruck gewinne, der Text wäre nicht von Menschen geschrieben, erlischt mein Interesse irgendwie augenblicklich. Da bin ich wohl sehr eigen, da sich da bei mir so ein Gefühl einstellt, als würde ich durch das Lesen nicht mehr mit dem/der Autor*in kommunizieren sondern mit einer toten Maschine. Kann das irgendwie nicht besser beschreiben, aber ihr versteht vielleicht was ich meine. 

 

Ich denke, Hilfsmittel zu verwenden, da neigt jeder dazu. Wer nutzt z.B. nicht die automatische Rechtschreibprüfung, das ist doch bequemer als den Text selbst mit Argusaugen zu kontrollieren. Wer schlägt noch ein Lexikon auf, um manche Sachen nachzuschlagen und wer reist zu jedem Ort, den er dann beschreiben will?

 

Bei den Illustrationen hat man diese Diskussion ja schon seit die Tools so mächtig und gut geworden sind und gerade da sieht man ja auch, welche Bilder ankommen und welche nicht. Das spricht nicht unbedingt gegen Tools, denn viele künstliche Bilder kommen gut an.

 

Ich würde deiner pauschalen Ablehnung daher widersprechen. 



#19 Stephan

Stephan

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Geschrieben 16 März 2025 - 10:18

Ich sehe ein, da hast du einen guten Punkt. Also ich habe bei meinen Beitrag nicht berücksichtigt dass die Grenzen zwischen "selber schreiben" und "schreiben lassen" zunehmend fließend sind.

 

Ich kann mir auch gut vorstellen, dass ich schon den einen oder anderen Text gelesen bzw. das eine oder andere Bild gesehen habe ohne den Einfluss zu bemerken und mich folgerichtig auch nicht daran gestört habe.

 

Es ist ja nicht alles so plump, dass es überzählige Finger oder widersprüchliche Winkel und Schatten hat.


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#20 Mammut

Mammut

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Geschrieben 16 März 2025 - 10:25

Ich hatte mal eine Illustrator interviewt der mit KI arbeitet:

Mario Heyer (Interview)

 

Vielleicht ist da was Erhellendes dabei. Es ist halt nicht alles Schwarz oder Weiß.

 

EDIT: Mir fällt ein, ich wollte Daria Schmitt interviewen und da ist mir dann aufgefallen, die Dame ist aus Frankreich und da war ich doch sehr dankbar, dass es automatische Übersetzungsprogramme gibt, sonst wäre das so einfach nicht möglich gewesen:

Daria Schmitt (Interview)


Bearbeitet von Mammut, 16 März 2025 - 10:31.


#21 simifilm

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Geschrieben 16 März 2025 - 15:04

Ich denke, Hilfsmittel zu verwenden, da neigt jeder dazu. Wer nutzt z.B. nicht die automatische Rechtschreibprüfung, das ist doch bequemer als den Text selbst mit Argusaugen zu kontrollieren. Wer schlägt noch ein Lexikon auf, um manche Sachen nachzuschlagen und wer reist zu jedem Ort, den er dann beschreiben will?

 

 

Wie bei fast jedem Tool gilt auch für AI, dass es sinnvolle und weniger sinnvolle Einsatzmöglichkeiten gibt. Ganz konkret: Ich habe in den vergangenen Monaten ChatGPT ausgiebig beim Schreiben eines Antrags für die Förderung eines wissenschaftlichen Projekts respektive für einen Schlussbericht für ein Projekt verwendet. In beiden Fällen geht es Textformen, die sehr standardisiert sind, die niemand gerne schreibt (und wahrscheinlich auch liest), und bei denen ich jede Minute, die man beim Erstellen, spart für einen Gewinn halte.

 

Wohlverstanden: In beiden Fällen habe ich ChatGPT nicht einfach einen Text schreiben lassen, sondern sehr genaue Angaben gemacht, worum es geht, und dann in einem iterativen Prozess das Ergebnis mit neuen Angaben verbessern lassen. Am Ende ist ein Text entstanden, dessen Inhalt 100% von mir stammt bzw. mehrfach überarbeitet wurde, bei dem ich aber darauf verzichtet habe, all die Standardformulierungen selber zu produzieren. – Zugegeben, das ist eine Nischenanwendung, aber analoge Beispiele gibt's in vielen Bereichen.


Bearbeitet von simifilm, 16 März 2025 - 15:33.

Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

zfs40cover_klein.jpg ZFS16_Coverkleiner.jpg

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#22 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 16 März 2025 - 15:30

Für mich persönlich wirken Spuren von KI-Programmen inzwischen schon fast als direkter Stimmungskiller. Wenn ich generierte Illustrationen sehe oder den Eindruck gewinne, der Text wäre nicht von Menschen geschrieben, erlischt mein Interesse irgendwie augenblicklich. Da bin ich wohl sehr eigen, da sich da bei mir so ein Gefühl einstellt, als würde ich durch das Lesen nicht mehr mit dem/der Autor*in kommunizieren sondern mit einer toten Maschine.

Ich unterschreibe diese 3 Sätze zu 99%. Ich würde eine auf einem modernen Computer laufende S/W nicht als "tot" bezeichnen, aber eben als oft nützliches Werkzeug; manche S/W lernt man lieben wie einen loyalen jahrzehnte-alten Hammer.

 

Was mich an aktueller "KI" nervt, ist dass sie relativ geistlos einfach menschlichen (und bald weiteren "KI"-generierten) Input simuliert, schon mit neuen Verflechtungen, aber ohne wirklichen Verstand und v.a. ohne ein inneres Ich, das in der Lage ist Moral usw. zu kapieren/verarbeiten/anzuwenden. Also ist vieles was da "generiert" wird, nur teils wahr, oder auch mal glatt gelogen (wenn man dann die S/W interviewt, warum sie dummes Zeug redet/produziert, kommen typisch menschliche Ausreden von teils Trump'scher Kurzsichtigkeit/Frechheit). Im IT-Bereich haben wir vor ca. einem halben Jahr noch nicht mal hinbekommen, dass ChatGPT eine relativ einfache zeitungs-spalten-artige Text-Ausgabe in eine Tabelle mit korrekt-platzierten Zellinhalten umzuwandeln fehlerlos hin bekam - da hätte ein Shellskript von mir weniger Aufwand bedeutet als die ständige Um-Prompterei. D.h. jedes Ergebnis musste aufwändig durchgesehen werden! Seitdem halte ich mich von ChatGPT fern; bei Bing.de freut mich dass ich nun manche Anfrage in normaler Sprache formulieren kann, aber so jedes 5. Mal kapiert das Suchportal die dann auch nicht. (Google meide ich grundsätzlich eh, seit Jahren.)

 

Zum Threadthema (es folgt eine Meinung, keine "Fakten"): Es mag ja sein dass Leute meinen, ein Buch schreiben zu wollen. Wer sich aber schon mal selber ein paar Jahre damit befasst hat, (fiktive) Prosa zu schreiben, weiß dass das Talent UND v.a. Ausdauer braucht; letztere im ständigen Anspruch sich zu verbessern, und etwas zu produzieren, was mehr als eine Handvoll Leute lesen wollen. Man lernt dass es wohl sinnvoller ist, für die Allermeisten, denke ich, mit Kurzgeschichten anzufangen, auch damit man lernt so etwas zu Ende zu bringen, oder, anders gesagt, die Story entspr. einem Mindestmaß zu planen! Das ist bei Biografien einfacher, bei allem Anderen aber nicht zu unterschätzen.
 


Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 16 März 2025 - 18:55.

/KB

Yay! KI-generiertes SF-Zitat Ende November...
"In the sprawling city forums of the galaxy, where chaos reigns and time flows differently, true power is found not in dominance, but in moderation. The wise use their influence to temper ambition with reason, and chaos with order."

(auf Bing.de generierter Monolog von der Copilot-S/W - die ich hiermit NICHT bewerbe! - nach Aufforderung nach einem "s.f. quote" mit einem bestimmten Wort darin; ich ersetzte nur das 4. Wort mit "city forums")


#23 ThK

ThK

    Temponaut

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Geschrieben 16 März 2025 - 17:58

Und bis zur Verfügbarkeit von KIs konnten wir dankbar dafür sein, dass es 99% von ihnen nicht tun.

#24 Helli-S

Helli-S

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Geschrieben 17 März 2025 - 00:01

Ich denke mal, jedex darf so viele Bücher schreiben, wie ens möchte. Aber zu erwarten, dass die von anderen Leuten gelesen werden und, noch weiter gehend, gemocht werden, das wird nur wenigen Autorx vorbehalten bleiben.

 

KI halte ich für einen großspurigen Begriff. Das ist nichts anderes als ausgewertete "Big data", verpackt in ein labbriges Sprachgewand. Gut, die Bedienung ist einfacher als mit SQL oder so, aber das war es auch schon. Wobei ich viele Ergebnisse nicht schmälen will, sei es z. B. die Game-Engine für Schach, Go und Shogi oder die Proteinfaltung. Das ist unterhaltsam und wichtig - aber immer noch beschränkt.


Viele Grüße, Helli

 

 

 

Immer cool bleiben.


#25 Frank Lauenroth

Frank Lauenroth

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Geschrieben Gestern, 08:28

"Die Hälfte der Deutschen würde gerne ein Buch schreiben", behauptet BoD, die darauf angewiesen sind, dass möglichst viele aus diesem Pool dem Wunsch folgen.  :devil: 

 

Die Hälfte der Deutschen ... im Alter von?

Von den 50% kann man schon mal die abziehen, die nicht über das Rüstzeug verfügen, ein Buch zu verfassen (aus Alters- oder/und Sprachgründen).

Ebenso abziehen muss man dann wohl all jene, die bereits eins (oder mehrere) verfasst haben.

Ja, was bleibt denn da noch übrig?  :blush:

 

Und abgesehen davon ... lohnt es sich? Oder um im Infinitiv zu bleiben: Würde es sich lohnen?

 

https://kulturwirtsc...-es-nicht-nr-6/  :confused:


 In memoriam Michael Szameit / Christian Weis / Alfred Kruse / Rico Gehrke                                                          : Aktuelle Projekte und neue Veröffentlichungen :                                                Meine Story KADAVER nominiert für den KLP - for free - lesen, drucken, downloaden!.


#26 Tiff

Tiff

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Geschrieben Gestern, 16:20

 

Die Hälfte der Deutschen ...

Klar, was soll das heißen, die Hälfte? Ob es jetzt aber die Hälfte, ein Drittel, ein Viertel oder ein Fünftel sind, die gerne ein Buch schreiben würden, es sind wohl mehr als zehn Millionen. :fun:

Stell dir einfach die Apokalypse in Form von Büchern vor, ein Alptraum, in dem du überall Türen und Fenster öffnest und dir all diese Bücher entgegen kommen ... 

Und in der digitalen Welt genau dasselbe ... Eine Sturmflut von Büchern, denen man nicht mehr entkommt. :bighlaugh:

 

Was lohnt sich zu lesen, was lohnt sich zu schreiben?

Wer kann diese so scheinbar einfache Frage allgemeinverständlich und verbindlich beantworten?

Ah, der Deutschlehrer in der Schule ... Der hatte damals eine klare Meinung.




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