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Aiki Mira - Proxi (September 2024)


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28 Antworten in diesem Thema

#1 Zack

Zack

    Illuminaut

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Geschrieben 18 April 2024 - 10:46

Hallo zusammen,

 

noch nicht erschienen, aber sicher werden es einige hier lesen und sich schon wahnsinnig darauf freuen: Im September 2024 erscheint "Proxi" von Aiki Mira bei Fischer TOR!

 

"Postapokalyptischer Hopepunk von einem Shooting-Star der deutschsprachigen Science Fiction.

 

Proxi ist eine virtuelle Realität, die ein zweites Leben mit neuen Identitäten ermöglicht. Als ein Virusangriff diese Realität zerstört, ist das für viele ein Weltuntergang: Teile ihres Lebens, ihres Selbst sind für immer ausgelöscht. Die Transfrau Monae, die E-Sportlerin Kawi und Dion, eine KI im Biosynth-Körper wollen ihre verlorene Welt zurück. Zusammen begeben sie sich auf die Suche nach der versteckten Sicherheitskopie von Proxi. Ein Roadtrip durch eine von Klimakrise und Biohacking veränderte Landschaft beginnt. Schnell wird klar: Die drei sind aufeinander angewiesen. Um zu überleben und ihr Ziel zu erreichen, müssen sie einander vertrauen - doch nicht alle verfolgen das gleiche Ziel … "

 

https://www.fischerv...e-9783596709786

 

Ich bin ein bisschen gehyped :D

 

Viele Grüße

 

- Zack


“Die Farben sind der Ort, wo unser Gehirn und das Universum sich begegnen.” (Paul Cézanne)


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#2 Naut

Naut

    Semantomorph

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Geschrieben 18 April 2024 - 17:44

Hat ein bisschen Charles-Stross-Vibes ... mal sehen, was das wird!
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#3 Zack

Zack

    Illuminaut

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Geschrieben 27 September 2024 - 11:14

Es war großartig, für mich das bisher beste Buch von Aiki Mira - ausführliche Rezi hier ^^

 

Die Rahmenhandlung war etwas dünn, sonst habe ich nicht viel zu kritisieren, aber ganz viel zum schwärmen. Ich maaaaaag Aikis Stil einfach und die postapokalyptische Welt hier ist zugleich verstörend und wunderschön.


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#4 Helli-S

Helli-S

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Geschrieben 05 Oktober 2024 - 17:40

Hi,

 

ich habe gerade angefangen, das Buch zu lesen, und bin sehr beeindruckt. Eine so krass ungewöhnlich beschriebene Welt habe ich bisher nur selten gelesen, und es ist vollkommen stimmig. Schon jetzt der beste Roman 2024.


Bearbeitet von Helli-S, 08 Oktober 2024 - 20:09.

Viele Grüße, Helli

 

 

 

Immer cool bleiben.


#5 Zack

Zack

    Illuminaut

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Geschrieben 08 Oktober 2024 - 20:03

Ging mir ähnlich. Einerseits beschreibt Aiki Mira eine krass surreale, fremdartige Welt, in der jedoch unsere Gegenwart zu finden ist und die sich verdammt vertraut und stimmig liest. Die Landschaft wird zur Protagonistin, die Beschreibungen haben mich gefesselt und irgendwie ist diese Welt gleichzeitig verdammt deprimierend und wunderschön. 

 

2024 ist ja noch nicht vorbei, aber definitiv eines der Highlights dieses Jahr und für mich der bisher beste Roman von Aiki.


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#6 yiyippeeyippeeyay

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    Interstellargestein

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Geschrieben 11 Oktober 2024 - 10:23

Morgen gibt es in meiner Stadt eine Premieren-Lesung - Club Andymon berichtet kurz darüber. Eine "immersive Sound-Lesung" - ich überlege hinzugehen. Es kostet nichts.


/KB

Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.

Da ergriff eins der kleinsten das Wort:

"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,

dann wünschen wir einfach mit Willen

die Wünsche-Erfüllung fort!"

Sie befolgten den Rat und von Stund an war

wieder spannend das Leben und heiter.

Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr

und vielleicht gar ein wenig gescheiter.

(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)


#7 rostig

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    Temponaut

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Geschrieben 03 November 2024 - 10:20

Hier gibt es erstaunlich wenig Resonanz für das wahrscheinlich beste Buch 2024. Es würde mich sehr wundern, wenn Aiki nicht mindestens für KLP und DSFP nominiert würde. Neben Sven Haupt ist sie die prägende Größe in der neuen deutschen SF.

 

Der Hauptprotagonist der Geschichte ist die Landschaft, geprägt durch Plasse, Wind und Wetter, und Aiki findet immer wieder neue Wortschöpfungen um diese Wildnis zu beschreiben. Das erinnert mich mitunter an "Die blauen Hunde von Lopnor". Dort rieselte der Sand aus allen Seiten, hier glitzert trügerisch das Mikroplastik. Im handelnden Trio blitzt insb. bei Dion und Kawi sehr viel Aiki durch. Ohne they wirklich zu kennen, erscheint mir Proxi ein sehr persönlicher Roman zu sein, wenn es in den Dialogen ums Menschsein geht: Was macht uns aus? Wer sind wir wirklich? Wie wollen wir leben? Es sind diese Gespräche, die den Text prägen, nicht die eher spärliche Handlung (auch das erinnert wieder an die blauen Hunde). Überraschend fand ich den Fokus auf Gesang als übergreifendes Kommunikationsinstrument beim zentralen Prozess, den die Gruppe durchlebt: anfangs kämpfen sie gegen eine tote Umwelt, dann interagieren sie mit der fremden aber durchaus belebten Welt um schlussendlich zu einem intergralen Teil der neuen Wirklichkeit zu werden.

 

Fazit: Geniale Wortschöpfungen, eine surreale Landschaft plastisch vor Augen geführt, tiefsinnige Dialoge die nie langweilen = das bislang beste Werk von Aiki, die seit "Titans Kinder" in drei Jahren eine wahnsinnige literarische Entwicklung durchlaufen hat. Was soll da noch kommen?



#8 Rezensionsnerdista

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    Yvonne

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Geschrieben 03 November 2024 - 11:21

Ja, ich werde das auch ein zweites Mal lesen demnächst, nach dem ersten Durchlauf hatte ich mir noch keine öffentliche Stellungnahme zugetraut ;-)

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#9 ChristophGrimm

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Geschrieben 03 November 2024 - 14:27

Ich habe mir das Buch von Aiki auf dem BuCon geben lassen und werde es definitiv „zeitnah“ lesen. Zuvor will ich noch die beiden Anthologien und ein versprochenes Rezensexemplar durchhaben - Aikis Werk wird sicher wieder die ungeteilte Aufmerksamkeit fordern ;).
- Onlinepause -

„Alien Contagium: Erstkontakt-Geschichten“: https://eridanusverlag.de | "En passant - Die Reisen des Sherlock Holmes": https://burgenweltverlag.de<p>Kostenloses SF/Fantasy-Literatur-Webzine: https://weltenportalmagazin.de
  • (Buch) gerade am lesen:„Psyche mit Zukunft“ (Anthologie), „Marple“ (Anthologie)
  • (Buch) als nächstes geplant:„Artefakt des Todes“ (C. Gina Riot), "Die dunkle Seite der Erde" (Achim Stößer), "Proxi" (Aiki Mira)

#10 Uwe Post

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Geschrieben 04 November 2024 - 15:42

"spärliche Handlung" → schade. Ich hatte gehofft, dass sich das mal ändert. Aber wieso sollte Aiki den erfolgreichen Stil ändern.

Hoffe nur, dass sich jetzt nicht alle anderen Autorix denken: "Handlung in Romanen verhindert Nominierungen → also besser drauf verzichten"  :blush: 


Herausgeber Future Fiction Magazine (deutsche Ausgabe) ||| Aktueller Roman: ERRUNGENSCHAFT FREIGESCHALTET ||| uwepost.de ||| deutsche-science-fiction.de

#11 Rezensionsnerdista

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    Yvonne

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Geschrieben 19 November 2024 - 12:52

Okay, dann fange ich hier mal so Lesezirkel-mäßig an. Falls ich zwischendurch mal leicht vorgreife: Es ist mein zweiter Durchlauf.

 

Kapitel 1 (eher eine Art Prolog):

Wir erfahren von drei Figuren: Tell, Kawi und Monae (letztere Figur kommt nur im Off vor).

Eigentlich wird aber rasch klar, dass es um die Landschaft geht. Sie hat das erste Wort und auch viel Bühnenzeit. Alleine schon die Farben (Solariumlila, Plutoniumgrün, Ozonblau, Dieselgelb) sind mir eine große Freude. Die Sprache macht sehr viel Spaß.

Der Ausdruck "Sus" (ich hatte das mit langem u beim Lesen "gehört", Aiki hat es bei der Lesung aber als kurzes "U" gesprochen, sagt aber, alles sei eine gültige Art es auszusprechen, they schreibt auch der Hörbuch-Redaktion im Zweifel nichts vor) kommt oft vor, im ersten Durchgang war ich nicht sicher, ob das der Name eines weiteren Charakters ist. 

 

Schön auch:

"Naspa bedeutet, der Himmel hat eine schlechte Auflösung. Wenig Licht."

Auch schön:

Tell scheint queer zu sein, wird offenbar nicht oft weiblich gelesen, wird hier "Capitána" genannt und freut sich darüber. Schöne zwischen-den-Zeilen-Queerness.

 

Das Wort "euromisch" mag ich auch. -)

 

Und dann wird eigentlich über die Ausgangsituation in diesem Satz schon alles gut eingefangen:

 

"Proxi, die verlorene, virtuelle Welt: magiv, frmuii, tot."

 

 

Im nächsten Kapitel geht es dann 24 Stunden vor dem Anfang weiter, also zeitlich weit davor. 


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#12 lapismont

lapismont

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Geschrieben 20 November 2024 - 21:28

Ich hab das Buch jetzt, les es aber erst nach Maxim Leo.


Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.

Moderator im Unterforum Fantasyguide
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#13 Gast_Nathaniel_Xembri_*

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Geschrieben 21 November 2024 - 13:38

@ Rezensionsnerdista:

 


Tell scheint queer zu sein, wird offenbar nicht oft weiblich gelesen, wird hier "Capitána" genannt und freut sich darüber. Schöne zwischen-den-Zeilen-Queerness.

 

Tell ist nicht queer, sondern notfalls schizophren (was hier wohl nicht passt).

Er ist Tell einerseits, Monae andererseits; als Monae vor allem in Proxi, aber auch Proto, wenn er das will.

 

Nebenbei: "Capitàna" ist eine sprachliche Verunglimpfung des Spanischen. Der "Capitán" im Spanischen ist sowohl männlich als auch weiblich. Das stellt man leicht fest, wenn man "Kapitänin" vom Deutschen ins Spanische übersetzen lässt (zum Beispiel bei Google).

 

 

GvM Nate

22°C @ Mellieha, sonnig



#14 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 21 November 2024 - 13:49

Von Genderfluid hast du aber auch schon etwas gehört?

 

Die anderen Belehrungen von dir machen mir auch wirklich keinen Spaß


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#15 rostig

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Geschrieben 21 November 2024 - 13:59

Die Endung -a wird im Spanischen oft benutzt um ein weibliches Geschlecht zu implizieren (es gibt allerdings auch Ausnahmen) z.B.laut Pons:1. capitán MILIT : capitán (-ana). Hauptmann(-frau) m ( f ). capitán (-ana) general · Oberbefehlshaber(in) m ( f ) · 2. capitán: capitán (-ana) NAUT. Kapitän(in) ...  Es handelt sich hierbei also keinesfalls um eine Verunglimpfung.



#16 Jannis

Jannis

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Geschrieben 21 November 2024 - 14:29

@ Rezensionsnerdista:

 

 

 

Tell ist nicht queer, sondern notfalls schizophren (was hier wohl nicht passt).

Er ist Tell einerseits, Monae andererseits; als Monae vor allem in Proxi, aber auch Proto, wenn er das will.

 

[...]

 

Wow, also medizinische Diagnosen würde ich immer den Fachleuten überlassen und nicht per Ferndiagnose machen.  Nur weil eine Person anders ist, ist der Mensch nicht automatisch krank. 


Meistens gut gelaunt, offen für sehr viel und immer für eine angeregte Diskussion zu haben!

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#17 Gast_Nathaniel_Xembri_*

Gast_Nathaniel_Xembri_*
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Geschrieben 21 November 2024 - 18:33

@ Jannis:

 

Liest du das Buch? Wie weit bist du?

 

Tell ist ein Teil der Person, Monae ein anderer. Es ist eine Person, nein, ein Körper. An einer Stelle im Buch gelingt es Tell, wie Monae zu singen. Wie man das beschreibt, ist wohl subjektiv. Schizophrenie beschreibt unter anderem das Vorhandensein mehrerer Persönlichkeiten in einem Körper. Schizophrenie als Krankheit aufzufassen, ist Definitionssache.

 

 

GvM Nate

20°C @ Mellieha



#18 Zack

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Geschrieben 21 November 2024 - 23:38

@Nathaniel: die Definition von Schizophrenie von dir ist komplett falsch ... Informiere dich richtig, bevor du Romanfiguren pathologisierst.

Und Tell ist auch keine multiple Persönlichkeit, sondern trans / evtl. genderfluid.
“Die Farben sind der Ort, wo unser Gehirn und das Universum sich begegnen.” (Paul Cézanne)


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#19 Jannis

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Geschrieben 22 November 2024 - 08:03

@ Jannis:

 

Liest du das Buch? Wie weit bist du?

 

Tell ist ein Teil der Person, Monae ein anderer. Es ist eine Person, nein, ein Körper. An einer Stelle im Buch gelingt es Tell, wie Monae zu singen. Wie man das beschreibt, ist wohl subjektiv. Schizophrenie beschreibt unter anderem das Vorhandensein mehrerer Persönlichkeiten in einem Körper. Schizophrenie als Krankheit aufzufassen, ist Definitionssache.

 

 

GvM Nate

20°C @ Mellieha

 

Liest Du eigentlich Deine Post bevor Du sie absendest, oder sind das nur zufällig aneinandergereihte Buchstabenkombinationen, denn sie ergeben einfach keinen Sinn?

 

Dir ist bewusst, dass Du einen Humanmediziner über korrekte Diagnosendefinition und -findung belehren willst? Ich dachte immer "mansplaining" von alten weißen Männern geht nur in Richtung Frauen, jetzt bin ich aber selbst davon betroffen. Fühlt sich irgendwie komisch an. 

 

Ich beziehe mich hier ausdrücklich nicht auf die Personen im Buch, sondern ganz allgemein: Multiple Persönlichkeiten, diesen Begriff benutzt man schon lange nicht mehr, sondern Dissoziative Identitätsstörung (DIS) und Schizophrenie sind nicht einmal die gleiche Diagnose sondern zwei unterschiedliche Erkrankungen, aber Respekt, dass Du es besser weißt und die Medizin umschreibst. Ob Schizophrenie als Krankheit angesehen wird oder nicht, ist Definitionssache - wie von Dir geschrieben - wird aber nicht von Dir definiert. 

 

MOD-Modus:

--> Verwarnung wegen Diffamierung einer vulnerablen Personengruppe als krank.


Meistens gut gelaunt, offen für sehr viel und immer für eine angeregte Diskussion zu haben!

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#20 Zack

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Geschrieben 22 November 2024 - 09:20

So, dann mal zurück zum spannenden Thema :)

 

Ich habe Tell/Monae als trans Person gelesen, die sich quasi auf der Reise zu sich selbst befindet. Rest im Spoiler, da ich das Ende (und mehr) vorwegnehme: 

 

Spoiler

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#21 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 22 November 2024 - 09:23

Danke, Zack, ich verstehe den Unterschied jetzt besser. Zugegeben, mein erster Run ist eine Weile her und ich bin nicht ganz bis zum Ende gekommen, und jetzt bin ich erst bei 7%, insofern kommt mir Tell/Monae zurzeit noch genderfluid vor, das wird sich dann aber vermutlich später geben.


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#22 fancy

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Geschrieben 22 November 2024 - 14:51

Wow! Es gibt also nur eine einzige richtige Lesart, alles andere wird verboten. Toll!

 

Wenn Nathaniel die Person anders liest als ihr, ist das so. Das ist verdammt noch mal sein gutes Recht. 

Aiki hat mir mal gesagt, dass es völlig legitim sei, ihre Texte anders zu lesen, als sie von ihr gedacht waren. 


Fang nicht an, Dinge zu tun, tu sie einfach!
Wer wenig denkt, irrt viel (Leonardo da Vinci)
Meinungsverschiedenheiten über ein Kunstwerk beweisen, dass das Werk neu, komplex und lebenswichtig ist. (Oscar Wilde)
Wenn Kritiker uneins sind, befindet sich der Künstler im Einklang mit sich selbst. (Oscar Wilde)

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#23 rostig

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Geschrieben 22 November 2024 - 15:06

Nathaniel kann lesen was und wie er will, aber bei seinen Äußerungen über psychische Erkrankungen sollte er sorgfältiger formulieren. Aus obigen Kommentaren zu schließen, dass seine Lesart verboten wird ist m.M. ziemlich überzogen.



#24 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 22 November 2024 - 15:08

Autorx Aiki Mira würde sich auch über die Verwendung der Pronomen they/them/their sicher freuen

Alternativ gehen auch keine Pronomen (immer Aiki schreiben)

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#25 fancy

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Geschrieben 22 November 2024 - 15:28

@Rostig: Seine Lesart wurde mit einer Verwarnung geahndet. Was will man da Überzogenes rauslesen? 

 

@Yvonne: Du wirst mich nicht umerziehen. Du kennst meine Meinung und ich schätze Aiki sehr, wie du auch weißt. Ich glaube, Aiki ist viel lockerer im Umgang mit solchen Dingen als du.

 

Letzten kam eine Umfrage, wie viel Prozent der Bevölkerung vom Gendern überzeugt sind. Es war immer noch nur ungefähr ein Drittel.

Stand im Teletext eines Senders. Einen LInk habe ich nicht, weil ich es nur als Info für mich wahrgenommen habe und nicht wusste, dass ich es heute hier kundtun würde. 


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#26 Jannis

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Geschrieben 22 November 2024 - 15:43


Wow! Es gibt also nur eine einzige richtige Lesart, alles andere wird verboten. Toll!
 
Wenn Nathaniel die Person anders liest als ihr, ist das so. Das ist verdammt noch mal sein gutes Recht. 
Aiki hat mir mal gesagt, dass es völlig legitim sei, ihre Texte anders zu lesen, als sie von ihr gedacht waren. 
.

 
Wer hat hier was "verboten"?
 
Mod-Modus:
--> Verwarnung wegen Verdrehen von Tatsachen! 
 
Im diesem Thread ab sofort bitte sich nur zum Buch äußern. Alle andere Off-topic Postings werden ohne Warnung in diesem Thread gelöscht. Dafür gibt es andere Orte und nicht in einem Thread zu einer Buchkritik.

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#27 Udo Klotz

Udo Klotz

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Geschrieben Gestern, 10:48

Ich habe Proxi als dritten Roman einer zukünftigen Welt wahrgenommen, in der auch Neongrau und Neurobiest angesiedelt sind, auch wenn Proxi einige Jahrzehnte nach Neongrau und Neurobiest spielt. Die Klimakatastrophe ist somit ungebremst weiter fortgeschritten, hat viele Gewässer austrocknen lassen, die Plastikstrudel der Ozeane trifft man nun auch an Land an – und das ist das bislang stärkste Bild, das ich nun zum Thema Klimawandel habe. Wie immer bei Aiki Mira sind viele Menschen in digitale Welten geflüchtet und das Neurosubstrat (aus Neurobiest) dient als Basis für künstliche Lebewesen und ist die für mich offensichtlichste Querbeziehung zwischen den Romanen.

Aiki Mira geht in ihren Texten gerne einen Schritt weiter als viele andere SF-Autor*innen, und so ist ihre Hauptfigur Tell nicht (wie sonst so oft) eine Person, die aus der analogen Welt kommend sich in einer digitalen (Spiele-) Welt zurechtfinden muss, sondern eine Person, die den größten Teil ihres Lebens in der Simulationswelt Proxi verbracht hat, wo sie als Sängerin Monae erfolgreich ist, während sie in der realen Welt Kurierdienste auf dem Motorrad in zerfallenen Städten anbietet. Zwei krass gegensätzliche Lebenswelten, und mit der Reise in eine fast surreal anmutenden zukünftigen Realwelt wird Tell nicht nur durch den permanenten Aufenthalt in der analogen Welt gefordert, sondern zudem noch einer lebensfeindlichen Umgebung ausgesetzt. Diese Herausforderung wird beeindruckend geschildert.

Ähnliches gilt für Kawi, die zweite Hauptfigur. Auch deren Fokus lag auf Proxi, wo sie in der Gestalt eines Panthers umhergestreift war, zudem eine bekannte Gamerin war, während sie in der Realwelt sich als moderne Bodybuilderin versucht. Auch hier habe ich als Leser eine neue Perspektive und eine neue Form von Verlust kennengelernt, der eines tollen Körpers, der nun nicht mehr existiert.

Und mit Dion, dem künstlichen, menschenähnlichen Wesen geschaffen aus Biomasse, muss sich eine vom Konzern versklavte Person in einer für them fremden Welt zurechtfinden, aber mehr noch mit einer ungewohnten Freiheit.

Die drei Hauptfiguren sind zerrissen, unsicher und perspektivlos, suchen nach einem Lebenssinn und finden Unterstützung und Verständnis bei den beiden anderen, obwohl sie so verschieden sind, weil sie Normen ignorieren und erste Eindrücke revidieren können. Und so gelingt es ihnen, in der Postapokalypse die Saat für eine neue Form von Utopie zu legen.

Dass die drei in einem Campingbus unterwegs sind, wirkte auf mich wie ein Anachronismus, aber auch wie ein passendes Sinnbild für einen geschützten Raum, der aber viel Eigeninitiative erfordert. Proxi ist somit für mich auch ein Roadmovie, in dem sich die Protagonisten langsam näher kommen.

Den Fokus sehe ich aber auf der Schilderung einer postanalogen Welt, in der die Grenzen zwischen Realität und Simulationswelt langsam verschwinden, in der echter Körper und digitaler Avatar gleichermaßen wichtig sind und ähnlich behandelt werden, und in der neue Arten von Beziehungen entstehen, in der Körper und Geschlecht anders bewertet werden.

Auch sprachlich überschreitet Aiki Mira die Grenzen zwischen digitaler und analoger Welt, beschreibt mit Begriffen aus der Informatik Gefühle, das Wetter und Landschaften, und gibt somit einem Konstrukt wie Deon eine eigene Stimme. Zugleich erinnern mich die Schilderungen des Weltenbaus an die Beschreibungen des Cyberspace in den frühen Romanen von William Gibson. Zudem erschafft die Autorx wieder eine neue Alltagssprache mit Phrasen und Ausdrücken, die aus vielen europäischen und arabischen Sprachen stammen, abgeschliffen und umgeformt wurden, aber im Kontext verständlich sind.

Wie man in einem Buch, das dermaßen mit der Sprache spielt und versucht, dieser eine Weiterentwicklung zu geben, dann einzelne Wortkonstrukte als „Verunglimpfung“ einer Sprache interpretieren kann, wie Nate es tat, ist mir unverständlich. Zumal rostig auch noch gezeigt hat, dass diese „Verunglimpfung“ faktisch gar nicht stattfand.

Ebenso wenig verstehe ich die Interpretation der Vielfalt der Hauptfiguren als Schizophrenie oder Dissoziative Identitätsstörung. Gerade weil Aiki Mira diese Vielfalt parallel in verschiedenen Ebenen und Aspekten aufzeigt, als konträre analoge und digitale Persönlichkeit, als genderfluide Person, als trans Person, als geschlechtsneutrales Konstrukt. Und insbesondere, weil es um das Finden der eigenen Persönlichkeit im Chaos von Heimatverlust und lebensfeindlicher Umgebung geht. Wer als SF-Fan mal von Daniel Keyes, dem Autor von Blumen für Algernon, die beeindruckenden Romane Die fünfte Sally oder Die Leben des Billy Milligan gelesen hat, hat lernen können, dass multiple Persönlichkeiten etwas ganz anderes sind.

Natürlich wird jede*r den Roman anders lesen und interpretieren. Aber wenn man seine Interpretation nicht als Meinungsäußerung formuliert, sondern als unumstößliche Tatsache in einer belehrenden Form, dann ist das keine Meinungsäußerung, sondern beleidigend. Die anschließende Diffamierung im nächsten Posting deutet darauf hin, dass es auch so beleidigend gemeint war. Daher vielen Dank an Jannis für die notwendigen und völlig gerechtfertigten Verwarnungen.

 


Udo

#28 rostig

rostig

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Geschrieben Gestern, 11:31

Mein Dank an Udo für die ausführliche und fundierte Rezension. Könnte man glatt als Laudatio für den nächsten DSFP verwenden.



#29 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

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Geschrieben Heute, 08:18

Ich bin jetzt auf Seite 52 (lese zwischendurch Kurzgeschichten und den dritten Durchgang zu the deluge). 

 

Es gibt so viele schöne Details:

 


Er lächelt, weil heute niemand mehr autonom sagt. Sie muss also wirklich alt sein. Irgendwie beruhigt ihn das.

 


"Sus, ich möchte dein Gesicht mitnehmen, herunterladen als jpg."

 

 

Für mich erfindet Aiki nicht selten irgendwie SF neu und noch wundersamer. Ich bin schon gespannt auf den nächsten Roman, beim BuCon hat Aiki gesagt, der nächste wird eher Near Future. Ich vermute, dass they trotzdem viele wundersame Details einbauen wird und es mir wieder so vorkommen wird, als sei Aiki eine Zeitreisende, die über their eigene Erfahrungen schreibt.

 

Zurück zu Proxi:

Nicht jedes Detail erschließt sich mir sofort (vermute ich), aber das große Ziel ist klar:

"Proxi ist offline. Die gesamte Welt ist tot." 

Nun will man sich auf den Weg machen und eine Kopie der Kopie machen, denn Proxi ist das Zuhause der Hauptfiguren, dort haben sie "gelebt, gearbeitet, Zeit verbracht".

 

Leuchtet mir ein, auch wenn ich nie viel Zeit in virtuellen Welten verbracht habe (und die heute nicht so ausgebufft sind wie dort Proxi). Und dann beginnt der Road Movie.

 

Da ich aus der ersten Runde noch weiß, dass noch ziemlich abgefahrene Dinge kommen, bin ich mal gespannt drauf. 

 

 

Und ja, rostig, das ist hoffentlich ein heißer Kandidat für den nächsten KLP!


Podcast: Literatunnat

  • (Buch) gerade am lesen:meistens viele
  • • (Film) gerade gesehen: The Whale, Everything everywhere at once, Zurück in die Zukunft III


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