Die Crew der Enterprise hat die Aufgabe, fremde Planeten und Lebensformen zu erforschen. Elcidar Beta III liegt abseits der Föderation, nahe der klingonischen Grenze. Die Bewohner sind technologisch noch nicht weit genug entwickelt, um Mitglied der Föderation zu werden. Seit einigen Monaten beobachten Föderationswissenschaftler diese Wesen, während sich auf dem Planeten eine drohende Hungersnot abzeichnet. Trotzdem lehnen die Bewohner Hilfe ab, aufgrund ihrer Erfahrungen mit den Klingonen, die viele Opfer gefordert haben. Als Kirk mit seinem Außenteam zur Enterprise zurückkehrt, stellt sich jedoch heraus, dass etwas passiert ist: Ein ungebetener Gast befindet sich an Bord.
Dass Kirk sich in diesem Abenteuer erneut in eine Frau verliebt, gehört fast schon zum Standard einer klassischen Episode. Doch diesmal scheint es anders zu sein, denn er denkt ernsthaft über das Ende seiner Karriere als Captain nach. Doch zurück zur eigentlichen Geschichte: Während des Aufenthalts auf dem Planeten hat Kirk sich kurzzeitig mit einem der Wesen geistig verbunden. Dies zeigt dem Leser bereits, wie mächtig dieses Volk im Umgang mit der Gedankenwelt ist. Damit kann man erahnen, was passieren könnte, und genau so entwickelt sich die Handlung auch. Die Crew hingegen ist völlig ahnungslos. Seltsame Klopfgeräusche sind überall auf dem Schiff zu hören, Gegenstände verschwinden oder fallen auf unerklärliche Weise herunter.
Plötzlich aufkommende Kälte und das ständige Gefühl, als stünde jemand hinter einem – das erinnert die Besatzungsmitglieder stark an einen Poltergeist. Helen spürt zudem, dass etwas mit Kirk nicht stimmt. Wo ist seine Zuneigung, seine Liebe zu ihr geblieben? Die Autorin versucht nicht, den Leser zu täuschen, und offenbart recht schnell, was tatsächlich vor sich geht. Dadurch verliert der Roman einiges an Spannung. Die ausführlichen Gedanken und Gefühlsausbrüche der Xenologin sind etwas anstrengender zu lesen, da sie sich ständig im Kreis dreht und nicht aus ihrer Spirale der Verzweiflung entweicht. Die Gruselmomente hingegen sind recht gut eingefangen. Das beschriebene Aufstellen der Nackenhaare ist treffend, wird jedoch etwas zu häufig verwendet.
Barbara Hambly gelingt es nicht, die Spannung konstant hoch zu halten. Die komplizierte Lebens- und Denkweise der Bewohner des Planeten wirkt eher verschroben als neuartig. Interessant ist die Heilung durch den Geist und die Verbundenheit der Wesen untereinander. Die Einmischung der Klingonen erscheint jedoch überflüssig, und auch der etwas einfallslose Plan des Bösewichts trägt nur zu einer durchschnittlichen Bewertung bei. Selbst wenn Pille, Uhura und Scotty beteiligt sind, wirken sie eher wie Füllmaterial. Spock hingegen erhält viel Aufmerksamkeit und einige unterhaltsame Momente. Der ständige Kampf ums Überleben wird hier auf besondere Weise dargestellt – als Geist, der seinen eigenen Körper beobachtet.
Fazit:
Grusel auf der Enterprise! Barbara Hambly hat eigentlich ein Händchen für Geschichten. Nicht das erste mal das sie sich in Star Trek wiederfindet und doch wirkt dieser Ausflug zu gewollt. Die Spukphänomene sind beim ersten und zweiten Mal spannend, verlieren jedoch schnell ihren Reiz. Die hinzugefügte Liebesgeschichte fügt sich meiner Meinung nach nicht nahtlos ein, und die Figuren treten oft auf der Stelle. Es gibt dennoch kurze, unterhaltsame Spannungsbögen, die vor allem Spock zu verdanken sind. Die grundlegende Idee wirkt bekannt, bleibt aber dennoch im Gedächtnis. Fans können über einige Schwächen hinwegsehen, Neueinsteiger sollten jedoch lieber mit „Star Trek - Classic: Kreuzwege“ von Barbara Hambly beginnen.
Matthias Göbel
Autor: Barbara Hambly
Übersetzung: Ronald M. Hahn
eBook: 347 Seiten
Verlag: Heyne Verlag
Veröffentlichung: 25.02.2014
Erstveröffentlichung: 1990
ISBN: 9783641115166
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Barbara Hambly - Star Trek: Der Kampf ums nackte Überleben
Erstellt von
einz1975
, Jun 30 2024 07:24
Star Trek Enterprise Captain Kirk
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