spoilerfrei
… ist ein düsteres Buch über eine Erde, die alle ihre Kriminellen und politischen Dissidenten auf eine Reise ohne Rückfahrt zum Mars schickt, wo sie alle zusammen in einer Kolonie in harter Existenz leben, die streng reguliert ist und von einer Art Mafia kontrolliert wird.
Der Schreibstil ist unglaublich eindrucksvoll, obwohl in nüchterner, grimmiger Sprache. Der Plot schreitet zügig voran und man wird sofort in die actionreiche Handlung gestürzt – die gerade deswegen das hermetisch abgeschlossen sein umgeben von lebensfeindlicher Leere ohne Lichtblicke der Rettung miterleben lässt: ohne ein quentchen Hoffnung..
Auf einer Metaebene zeigt es die sozialen und empathischen Defizite unserer Spezies, die völlig offengelegt werden („der Mensch ist sich der ärgste Feind“)
Compton erlaubt sich nur wenig World building und gibt minimal aber ausreichend SF dazu- was der Stringenz der Handlung gut tut. Es ist ein hartes Buch mit viel (trigger warnung) harter Sprache. Es hat eine völlig kompromisslose Sicht auf eine fast schon kafkaeske Strafkolonie und ist in seiner Direktheit perfekt geschrieben und behält sich zudem ein erstaunliches Ende vor.
Aktuell hat Adrian Tchaikovsky das Strafkoloniethema in „Alien Clay“ wieder aufgegriffen (s. meine Rezension hier Adrian Tchaikovsky – Alien Clay (2024) ) .
Anleihen haben beide in Kafkas Erzählung „In der Strafkolonie“ die man gelesen haben sollte.
isfdb-Referenz
Farewell, Earth's Bliss (1966) / Lebwohl, gute Erde (1976)
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Bearbeitet von head_in_the_clouds, 20 Juli 2024 - 15:55.