100% Kryoprotektion ... also demnächst Hibernation?
Nur für die roten Blutzellen... der Rest ist trotzdem Matschepampe
Geschrieben 11 September 2024 - 11:27
100% Kryoprotektion ... also demnächst Hibernation?
Nur für die roten Blutzellen... der Rest ist trotzdem Matschepampe
Meistens gut gelaunt, offen für sehr viel und immer für eine angeregte Diskussion zu haben!
Geschrieben 12 September 2024 - 08:56
An das Paper komme ich leider nicht ran, ich habe nur den Abstract. Danach hört sich das an, als hätte die Autoren rote Blutkörperchen in eine Art Kieselalgen verwandelt. Kryoprotektion soll wohl bedeuten, dass man Blutkonserven dann komplett einfrieren kann. Bisher besteht immer die Gefahr, dass sich beim Auftauen Eiskristalle bilden, die dann die Zellen auseinanderreißen. Wie das Siliziumhülle das verhindern soll, ist aus dem Abstract nicht recht zu entnehmen. Die andere Frage ist, ob die Blutzellen durch die Siliziumhülle starrer werden. Sie würden dann Mikrothrombosen verursachen, weil die roten Blutzellen nur die kleinsten Blutgefäße passen, wenn sie sich verformen. Das Problem ist von der Sichelzellanämie bekannt, weil die roten Blutzellen bei dieser Krankheit zu hart sind. Auch bei Long Covid wird diskutiert, ob die roten Blutkörperchen nach der COVID-Infektion eventuell steifer sind und die Durchblutung auf Kapillarebene beeinträchtigen.
Die Silizium-Hülle könnte ähnliche Probleme hervorrufen. Und was passiert mit der Hülle, wenn die Zellen sterben? Löst sie sich zuverlässig auf? Ist sie nierengängig? Ruft sie eventuell selbst Immunreaktionen oder allergische Reaktionen hervor?
Im Abstract steht dazu nicht viel, ich will mal sehen, ob ich an das komplette Paper komme.
Bearbeitet von Fermentarius, 17 September 2024 - 19:37.
Geschrieben 16 September 2024 - 08:22
Meistens gut gelaunt, offen für sehr viel und immer für eine angeregte Diskussion zu haben!
Geschrieben 17 September 2024 - 19:27
Ich habe jetzt das Originalpaper zum Thema der roten Blutkörperchen mit Kieselhülle gelesen, und es sieht fast zu schön aus, um wahr zu sein. Die Zellen sollen so flexibel sein wie ohne Hülle, und im Mäuseversuch keine signifikante Belastung von Leber und Nieren auslösen. Auch eine Immunreaktion ist bei Mäusen nicht beobachtet worden. Und selbst menschliche Blutzellen sollen die Mäuse gut vertragen haben, nachdem sie mit der Kieselhülle überzogen wurden.
Trotzdem, irgendwie kann ich mir das kaum vorstellen. Andererseits ist PNAS ein angesehenes Journal und mindestens zwei Fachgutachter müssen bescheinigt haben, dass die Arbeit valide ist. Im Idealfall könnte es also sein, dass verkieselte Blutzellen von Schweinen oder Rindern in absehbarer Zeit für Transplantationen zur Verfügung stehen.
Geschrieben 17 September 2024 - 19:33
**Zusammenfassung des Herausgebers**Die optische Bildgebung biologischer Gewebe wird durch die Streuung und, in geringerem Maße, durch die Absorption von Licht behindert, was die Eindringtiefe begrenzt. Ou et al. haben dieses Problem durch einen Ansatz gelöst, der auf den ersten Blick kontraintuitiv erscheinen mag: die Einführung stark absorbierender Moleküle (siehe die Perspektive von Rowlands und Gorecki). Die Autoren zeigen, dass die Zugabe von gewöhnlichen Farbstoffmolekülen, die im nahen Ultraviolett- und Blaulichtbereich absorbieren, die optische Transparenz in benachbarten längeren Wellenlängen verbessert. Im Wesentlichen wird durch die starke Absorption im blauen Bereich der Brechungsindex im roten Teil des Spektrums erhöht, ohne die Absorption zu erhöhen. Die Zugabe von Tartrazin konnte die Haut eines lebenden Nagetiers vorübergehend transparent machen. —Marc S. Lavine
Hört sich so an, als ob man jetzt eine Methode für die bessere Beobachtung von Stoffwechselprozessen gefunden hat. Hört sich gut an, und ist ein wirklich gut ausgedachtes Verfahren. Hut ab!
Geschrieben 25 September 2024 - 10:37
Meistens gut gelaunt, offen für sehr viel und immer für eine angeregte Diskussion zu haben!
Geschrieben 27 September 2024 - 19:11
Arzneimittelrückstände in der Umwelt sind ein spannendes Thema. Eine gute Übersicht gibt es beim Umweltbundesamt. Das Thema gibt eigentlich immer was her - aber in diesem speziellen Fall scheinen mir die Ergebnisse doch wirklich etwas dünn. Mit der Fragestellung kann ich nicht viel anfangen. Will wirklich jemand wissen, ob "Fluoxetin (Prozac) den Kompromiss zwischen individueller (Ko-)Variation in Verhaltens-, Lebensgeschichte- und Fortpflanzungsmerkmalen von Süßwasserfischen stört"? Und das ganze über fünf Jahre und mehrere Generationen? Und dabei geht es offenbar nur um "die Aktivität und das Risikoverhalten männlicher Guppys" und diverse Körpermerkmale.
Und siehe da: eine Korrelation wird festgestellt. Das kommt nicht unerwartet. Andererseits bin ich durchaus skeptisch. Wurden weibliche Guppys nicht untersucht? Andere Merkmale nicht erhoben? Und warum sind die Ergebnisse so komplex?
Bei Studien dieser Art drängt sich immer der Verdacht auf, dass eine fünfjährige Studie kaum Ergebnisse erbracht hat und die Arbeitsgruppe so lange herumgerechnet hat, bis wenigstens irgendetwas dabei herausgekommen ist - was man dann rückwirkend zur Fragestellung erhebt. Ich kann das für diese Studie nicht verifizieren, aber ich finde, die Autoren hätten mehr tun müssen, um den Verdacht auszuräumen.
Aber in jedem Fall sind Arzneimittelrückstände in der Umwelt ein absolut echtes Problem. Und es ist bisher kaum möglich, sie in Kläranlagen aus dem Abwasser zu filtern.
Bearbeitet von Fermentarius, 28 September 2024 - 09:47.
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