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Ada Palmer: Dem Blitz zu nah - Terra Ignota 1 (2022)


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#1 head_in_the_clouds

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    Yoginaut

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Geschrieben 01 August 2024 - 11:20

Ada Palmer: Too Like the Lightning - Terra Ignota 1 (2016) / dt.: Dem Blitz zu nah (2022)

 

Angehängte Datei  ada Palmer.JPG   29,73K   0 Mal heruntergeladen

 

Über die Autorin

 

Ada Palmer ist Geschichtsprofessorin an der University of Chicago und lehrt dort frühe moderne europäische Geschichte mit dem Schwerpunkt auf der italienischen Renaissance .

 

Sie schrieb die vierteilige Terra Ignota - Serie von 2016- 2021 und die deutsche Übersetzung ist bis jetzt (Stand 2024) zu Band 3 gelangt. Die Serie landete 2022 beim Hugo auf Platz 4. Hier liegt mit Dem Blitz zu nah der erste Teil vor.

 

Inhalt

 

Der Tod der Mehrheit ist eine Lüge […] heute gibt es viele Mehrheiten, echte und gefährliche Mehrheiten. Die Mehrheit ! Ihr sagt , das das keine Rolle spielt , aber es beunruhigt viele […]“ (Zitat aus dem Jahr 2454)

 

Palmers Auftaktband zu Terra Ignota spielt im 25. Jahrhundert auf einer utopischen Erde – dieser Zustand wurde über harte Kämpfe erreicht. Bald spürt man aber das es keineswegs nur ein goldenes Zeitalter ist: Es gibt Würmer im polierten Apfel Utopias.

 

Das geschichtlich bedeutsame Jahr 2454 wird vom (nicht verlässlichen Erzähler) Mycroft Canner für fiktive, viele Jahrhunderte später lebende Lesende über einen Zeitraum von sieben Tagen geschildert. Canner ist allerdings ein berüchtigter (und auf Lebenszeit verurteilter) Schwerverbrecher , aber auch ein Multitalent mit einem benötigten Skillset das seit Jahrhunderten ausgemerzt schien und der sich verpflicht hat, seine oft fragwürdigen Dienste (statt der überholten Strafe des Freiheitsentzugs unserer Zeit) den Eliten der Hives , den neue Machtstrukturen der Erde, zur Verfügung stellen. Ein mögliches Todesurteil (das bei den Hives eigentlich als Anathema gilt) immer befürchtend, kommt er den Anweisungen nicht nach.

 

Die unterschiedlichen Hive-“Regierungsformen“ (wenn man sie so nennen will) wie auch das ganze Setting in einer von uns aus in 450 Jahren liegenden Zukunft ist dermaßen weit ab von unseren soziopolitischen und - ökonomischen Verhältnissen, das sie kaum wiederzuerkennen sind.

Die Hives sind Ausdruck des Umstandes das Nationen, Rechtsstaatlichkeit, Wirtschaft, Bräuche und Religionen nicht mehr territorial gebunden sind. Menschen werden durch das definiert, woran sie glauben und wer sie sind und nicht durch den Ort, an dem sie geboren wurden oder wo sie leben.

Die Mitglieder eines Hives sind somit tatsächlich global verteilt und definieren sich durch ihre Überzeugungen und Lebensweisen entsprechend zugehörig. Sie leben in sogenannten Bashs zusammen die in etwa einer Grossfamilie entsprechen, wobei die Mitglieder nicht notwendigerweise alleine durch biologische Abstammung zusammenfinden. Der Hive baut sich aus den einzelnen Bashs auf. Zur Vollständigkeit sei gesagt, das es auch einen Zusammenschluss der Hive-losen gibt – die sich also keinem der sieben Hives zugehörig fühlen.

 

Auch geschlechterspezifische Nennung und Rollenverteilung ist längst überwunden – in der Sprache redet man sich so geschlechtsneutral an. Wenn Canner nicht in der dritten Person erzählend unsere Pronomen verwenden würde, wäre es unmöglich allein aus den Dialogen die die Handelnden führen auf das Geschlecht zu schliessen – sei es weiblich, männlich, binär oder non-binär. Ein Kniff von Palmer ist ,das es der zukünftige Leser des Berichts als störend empfindet wenn Canner die längst überwundenen Pronomen verwendet.

 

Die Geopolitik ist aufgrund des technologischen Fortschritts (virtuelle Realität, extrem schnelles Reisen), der den gesamten Globus zu einem kommunizierbaren und quasi -instantanen Raum macht, völlig verändert. So könnte man auf den Bahamas leben, in Tokio arbeiten und in Paris zu Mittag essen – das alles mit Angehörigen desselben weltumspannenden Hives. Dieses World building in seinen detailliert geschilderten gesellschaftlichen und politischen Auswirkungen ist als Projektion in die Zukunft bemerkenswert – da Palmer dies auch noch auf 4 voluminöse Bände verteilt.

 

Terra Ignota vermittelt ein klassisches futuristisches Gefühl: Wir haben eine reichhaltige Technologie des 25. Jahrhunderts (die Hives, die gemeinsam die Erde und den Mond regieren ,ein Terraforming des Mars ist im Gange, eine „wohlwollende“ Zensur oder KI gestützte statistische Analysen die das Zusammenleben harmonisieren soll (hier schimmert in Anklängen Asimov’s Pyschohistorie durch) - aber die Struktur und die Lebensumstände der Hives sind eine Rückkehr zum Klassischen (sei es der Antike oder der Aufklärung) – allerdings in die Zukunft projeziert. Als Harvard-Absolventin und Professorin an der Universität von Chicago versteht es die Historikerin Ada Palmer die sich verändernden Gefilde der politischen und philosophischen Strömungen zu schildern. Und das Jahr 2454 muss nicht an dieselben Methoden und Institutionen gebunden sein wie die Gegenwart. Ein Stück Renaissance, eine Prise antikes Griechenland, einen Klecks Kaiserhaus von Japan , eine Portion Smith’scher Ökonomie - extrapoliert in die Zukunft zu etwas Neuem.

 

Ein Utopia also? Den Kernkonflikt arbeitet Palmer im Laufe der Geschichte immer mehr heraus: Die Überzeugung, es gäbe keine dominierenden Mehrheiten mehr und alle wären gleichberechtigt – selbst wenn es im 22. Jahrhundert zu Beginn der Entwicklung so gewesen war. Dem gegenüberstehend, hat sich jedoch Widerstand gebildet der sich über die Behauptung artikuliert:

 

Der Tod der Mehrheit ist eine Lüge […] heute gibt es viele Mehrheiten, echte und gefährliche Mehrheiten. Die Mehrheit ! Ihr sagt , das das keine Rolle spielt , aber es beunruhigt viele […]“

 

Wir erkennen, das die Machtverhältnisse zwischen den Hives sehr unterschiedlich sind. So häufte der einflussreiche Mitsubishi-Hive (eine quasi-unternehmensähnlich geführte Demokratie von vermögenden Aktionären) den meisten Landbesitz an. Der aber nur etwa 1/8 Anteil an der Gesamtbevölkerung ausmacht aber dem 2/3 der besiedelbaren Erdoberfläche gehört und so zum ‚Vermieter der Welt‘ aufstieg. Immerhin grosse Teile davon lassen sie aus Naturschutzgründen unbesiedelt um sie wissenschaftlich zu untersuchen.

Diese Differenzen wurden bisher durch eine komplizierte Machtbalance zwischen den Hives und dem von ihnen beauftragten Weltrat austariert. Zwar umfassen die Mitgliederzahlen der Hives Milliarden - aber mit hohen Variationen . So gibt es aus dieser Sicht einerseits keine Minderheiten mehr - andererseits durchaus verschleierte Mehrheiten soziökonomischer Art:

Insbesondere die Konzentration von Landbesitz im Mitsubishi-Hive mit relativ kleiner Anzahl denen Machtmittel der Kontrolle über die Bodenpreise zur Verfügung stehen gegen die Mehrheit der Mitgliederzahl der anderen Hives. So scheint es vom Goodwill des Hives und des Interessenausgleich zwischen den Hives abzuhängen, das Mitsubishi die Preise nicht anhebt.

 

Palmer lässt anklingen, das der einem späteren Jahrhundert bekannte Bericht des Mycroft Canner an die Bedeutung der Schriften Voltaires hinsichtlich dessen Beschreibung und Kritik seiner Gesellschaft des 18. Jahrhunderts erinnen soll. Allerdings ist Canner eben ein auf Bewährung befindlicher Schwerkrimineller – bei dem wohl ein Sinneswandel stattgefunden hat und der einigen der einflussreichen Hive-Führern der Welt dient. Sein Bericht dokumentiert (beabsichtigt oder unbeabsichtig) diese Geschichte für zukünftige Generationen – und Canner wäre immerhin die Garantie ,das diese nicht eine geschönte Geschichte der Sieger wird.

 

Denn das ist zum Teil die Atmosphäre die sein Bericht als Subtext vermittelt: Er ist mitnichten die einer politischen Agenda , die sich herausnimmt ihre Wahrheit und Interpretation durch die Mächtigen dem Leser zu präsentieren. Canner besitzt eine eigene Agenda die sich im Lauf schrittweise offenbart und der man zwar wohlwollend gegenüberstehtaber durch seine kriminelle Vergangenheit ,die es in sich hat, bleibt sein Charakter durchaus ambivalent.

 

Der Bericht enthält den Divergenzpunkt der Geschehnisse innerhalb einer Woche des Jahres 2454: Die vor den anstehenden Wahlen komplizierten politischen Auseinandersetzungen werden durch verschiedene Medien mit vorab geleakten Dokumente zusätzlich angeheizt. Diese alternativen 7/10 Listen(Vorschlagslisten zur anstehenden Neubesetzug der Führung der sieben Hives mit jeweils drei Neuzugängen auf den letzten Plätzen) haben das Potential Jahrhunderte des Friedens und Wohlstands zu bedrohen: Die untereinander abgesprochene Benennung der Personen der ersten sieben zur Wahl stehenden Hive-Repräsentanten , wird verändert publiziert. Welches sind nun die echten und welche die gefälschten Listen? Zwar wird die Wahl durch alle Hive-Mitglieder legitimiert, die sich aber an diesen offiziellen Vorschlägen orientieren. Palmer deutet hier eine gewisse Gleichgültigkeit gegenüber der Politik an, da alle offenbar zufrieden sind.

 

Sie lässt uns auch wissen, das die Wahlvorschläge seit Jahrzehnten kaum Änderungen unterliegen: das gleiche Spitzenpersonal unter den ersten Sieben, die durch private oder geschäftliche Netzwerken miteinander verbunden sind. In den geleakten Listen werden die sieben Personen von den Toppositionen heruntergestuft, was ihre Chancen zur Wiederwahl erheblich verringern würde.

Die Quelle dieser editierten Listen ist unbekannt und die erste Absicht scheint zu sein, die Machtverhältnisse zu stören - und im weiteren umzuwerfen. Die Hive-Räte versuchen hektisch mithilfe Canners die lancierten Listen unter Verschluss zu halten und ihren Ursprung zu ermitteln.

 

Dennoch läuft die Handlung absehbar in eine ernste Krise. Verborgene Allianzen werden aufgedeckt, Geheimnisse offenbart, es wird versucht Machtbereiche zu sichern und neu abzustecken. Die Handlung mündet geradezu in eine machiavellistische Verschwörung mit der möglichen Folge eines Krieges als eine längst überwunden geglaubte Bedrohung – zumal die Gesellschaft durch einige Kriege gehen musste um die jetztige Stabilität zu erreichen. Den Ausgang kennt zwar der fiktive zukünftige Leser – der reale Leser der Geschichte Palmer’s (wir) weiß nur das, was Mycroft Canner in Portionen weitergibt.

 

Eine weitere wichtige Handlung beschäftigt sich mit einem 13 Jahre alten Jungen namens Bridger , der unerklärlicherweise zB. leblose Objekte in echte Lebewesen verwandeln kann – in dem er den Wunsch nur auf einen Zettel zu schreiben braucht. Seinen Fähigkeiten könnten keine Grenzen gesetzt sein und suggerieren eine omnipotente Fähigkeit wie zb bei seinen Spielzeugsoldaten die zu kleinen menschliche Lebewesen werden und in der Geschichte zu mutigen Charakteren, die die Ereignisse mit beeinflussen.

So lernen wir Mycroft Canner Anfangs kennen, der den Jungen vor Jahren einem Bash des Humanisten-Hives (einem der sieben „Bienenstöcke“) anvertraut hat – um dessen Geheimnis zu schützen. Canner ist anwesend als sich der dem Bash von seinem Hive neu zugeteilte Sinnsager Carlyle Foster vorstellt – und zufällig erster Zeuge ausserhalb des Bashs der erstaunlichen Fähigkeiten Bridgers wird.

 

Sinnsager sind ein interessantes paritätisches Weltanschauungskonzept Palmers: Diese Personen können Welterklärungen religiöser und philosophischer Strömungen aber auch Erkenntnisse der Naturwissenschaften anbieten ohne selbst Ratsuchende beeinflussen zu wollen, sozusagen in der Hoffnung das die in einer Lebenskrise Befindlichen darüber selbst einen Ausweg finden, mit dem sie dann leben können.

 

Nicht nur Canner und der Bash, auch Foster ist sich des enormen positiven und negativen Potentials bewusst , was aufgeschriebene Wünsche als reale Objekte zu manifestieren anbetrifft. Dazu gehören einerseits harmlose wie Speisen oder Medikamente zur Heilung, andererseits aber auch Tote zum Leben zu erwecken oder fiktive gefährliche Objekte respektive Entitäten aus Erzählungen seien es Weltuntergangsmaschinen oder sogar Götter oder Dämonen in Realität zu bringen! Diese Fähigkeit ist ein Affront an ein bisher zustimmungsfähiges Weltverständnis sei es philosophisch, theologisch oder rational. Der Sinnsager wird durch Bridger diesbezüglich enorm geprüft.

 

Der Junge scheint aber die zentrale Figur der Ereignisse zu sein, die für die Welt wie sie sich dem Leser der Zukunft darbietet, bestimmend waren. Sein Potential kann die Welt radikal verändern...oder zerstören , wesswegen Canner ihn vermutlich auch dem Zugriff der Hive-Eliten entzogen hat. Auf gar keinen Fall darf Bridgers Fähigkeit instrumentalisiert werden – für welche Machtfraktion auch immer...

 

 

Kritik

 

Hin und wieder erscheint ein Science-Fiction-Buch, das unsere Erwartungen darüber, was in diesem Genre alles möglich ist, in Frage stellt. Palmer steht sicherlich auf den Schultern von Riesen, zeigt uns aber auch etwas Neues und Einzigartiges. Die vielschichtige Erzählung von Mycroft Canner ist außergewöhnlich. Er durchbricht öfters die vierte Wand, wenn er direkt zu Lesenden eines späteren Jahrhunderts spricht , als die wir uns fühlen sollen , aber nicht vollumfänglich sind ,da wir nie mehr wissen als Palmer (resp. ihr Canner) zum jeweilen Stand preisgegeben hat.

 

Es gelingt ihr allerdings nicht immer, die komplexen politischen Konflikte zu entwirren - so stellt sich eine gewisse Ermüdung im Fortlauf der sehr konzentriert geschilderten Ereignisse ein. Die in den Dialogen geschlechtsneutrale Rede macht es zusätzlich nicht einfacher – auch wenn dieses stilitische Mittel selbst überzeugt und man sich dann doch nach einiger Zeit daran zu gewöhnen beginnt.

 

Die dialoglastige Erzählweise erinnert an C. J. Cherryh’s „Cyteen - Geklont“ - wo ihr wie Palmer der Vorwurf gemacht werden könnte „Show , don’t tell !“. Allerdings erlaubt es Palmer so Konzentriertheit zu erzeugen – wobei eine gehörige Portion Geduld nötig ist, um sich durch den ersten Band zu arbeiten – auf eine Belohnung dafür wartet man im ersten Band allerdings vergeblich. Erst gegen Ende werden einige Zusammenhänge etwas klarer - aber es folgen ja noch drei Bände!

Sicher kitzeln einen das faszinierende Worldbuilding , der zentrale Grundkonflikt , das sich trotz überwunden geglaubtem Chauvinismus wieder verdeckte Mehrheiten herausbilden , der zweifelhafte Charakter Canners und die weltbilderschütternde Magie Bridgers (hier wird als überraschender Genre-Mix Dark Fantasy mitten in ein Science Fiction Politdrama eingewoben).

 

Allerdings erschließt sich das erst über seitenlange Dispute der Handlungstragenden und trübt das Lesevergnügen leider doch etwas ein – zudem einen die Fülle an Protagonisten und deren Beziehungen untereinander erschlagen könnte.

 

Lohnt sich die Mühe? Einerseits fasziniert diese Extrapolation Palmer’s das ein zukünftiges Utopia darstellt – das aber am Rand einer Krise steht und mitnichten als für alle Zeit gegeben aufgefasst werden kann. Es kann aber vermutet werden, das sich die Geschichte der dem Jahr 2454 nachfolgenden Jahrhunderte auch nicht in eine Dystopie verwandelte.

 

Andererseits ein Zugang zu dieser komplexen Utopie gelang mir erst nach 2/3 des Romans.

Die sieben Hives werden zwar auf den Umschlagseiten in ihrer Bedeutung definiert , bleiben aber bis auf einige wenige relativ blass. Das kann sich natürlich in den kommenden Bänden ändern.

 

Insbesondere wo Ada Palmer die vielen historischen Bezüge und Referenzen bestimmter klassischer und zeitgenössischer Personen und Werke aufblitzen lässt, wird allerdings eine Tiefe erzeugt, die sich nicht oft in Genre -SF findet. Sei es Homer (Illiad und Odyssee), Thomas Moore’s Utopia, Voltaire, Rousseau, Adam Smith, Hobbs und sicher Machiavellis „Der Fürst“. Und wo ab und zu Verrat und Hinterlist dräut natürlich Shakespear’sche Handlungsmuster. Aber Terra Ignota kann auch verstanden werden ohne vorher ein Geschichts - oder Philosophie- Proseminar zu besuchen.

 

Die Frage wie die zukünftige Gesellschaft der Adressaten von Canners Bericht sich nun aus den Entwicklungen die im Jahr 2454 starteten darstellt, ist ein Cliffhanger des ersten Teils, der überstrapaziert würde wenn er sich über die nächsten 3 Bände erstrecken sollte.

 

Der Ansatz von Palmer, den Paradigmenwechsel einer zukünftigen Gesellschaft zu schildern ohne dabei notwendigerweise in den Kataklysmus einer Dystopie zu fallen , ist allerdings interessant.

 

Mein Pitch richtet sich so eher an die C. J. Cherryh - , Gene Wolfe- und vielleicht auch Frank Herbert- Fans, die eine Portion Philosophie , Religion und Politik in einer zugegebenermassen langgestreckten Space Opera zu schätzen wissen.

 

Ada Palmer in der isfdb


Bearbeitet von head_in_the_clouds, 01 August 2024 - 11:31.

"Why should one be afraid of something merely because it is strange?"

  • (Buch) gerade am lesen:Das Sternenprogramm (The Fall Revolution 1) - Ken MacLeod

#2 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 02 August 2024 - 15:55

Ich finde es toll dass du dir soviel Mühe gemacht hast, ein richtiges Plädoyer mit allem Drum und Dran (inkl. Fettem für "people in a hurry" q:)d), aber ich - Herbert-Fan & Wolfe-Meistmöger, und Cherryh-Demnächst-ernsthaft-Kennenlerner, hoffentlich* - fand den Schreibstil schwierig und die Prämisse, als klar wurde, dass einer der sympathischsten Figuren einige, ähm, dunklen Eigenschaften birgt, schwer schluckbar... und gab dann irgendwann in der 2. Hälfte genau dieses 1. Buch der Serie, und damit die ganze selbige, auf. (Ist schon ein paar Jährchen her...)

 

Letztendlich war es wohl der Schreibstil. Er erinnerte mich ein wenig an dieses Ameisen-Sprech-Kapitel in Banks' Feersum Endjinn, wo ich auch nach einigem Gekämpfe mit Syntax & Semantik aufgab. Es macht (ihm/ihr) sicherlich Spaß, wenn ein/e AutorIn so wirklich nach Lust & Laune formuliert, bzw. die Narration aufbaut, aber da braucht es entweder starkes "suspension of (feelings of) dischord" oder ein/e LeserIn, d. bereits ein Fan ist. War/Bin ich aber nicht, so Leid es mir tut. (Denn viele - jüngere - Lesezirkel-Menschen um mich herum damals waren, wie du, hin und weg. (Ob es eine Sache des Alters der Zielgruppe ist? Hm. :qtoothless: ))

 

(* demnächst steht evtl. Downbelow Station im OSFBC-Lesezirkel hier in Berlin an!)


Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 02 August 2024 - 16:32.

/KB

Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.

Da ergriff eins der kleinsten das Wort:

"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,

dann wünschen wir einfach mit Willen

die Wünsche-Erfüllung fort!"

Sie befolgten den Rat und von Stund an war

wieder spannend das Leben und heiter.

Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr

und vielleicht gar ein wenig gescheiter.

(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)



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