Hallo zusammen,
"Phytopia Plus" von Zara Zerbe wurde in diesem Jahr mit dem Phantastikpreis der Stadt Wetzlar ausgezeichnet - ich muss gestehen, dass ich zuvor nichts von diesem Roman gehört habe. Er ist im Verbrecher Verlag erschienen, durchaus passend bei der gesellschaftskritischen Thematik, aber eben kein typischer SF-Verlag und ich hatte den bisher nicht auf dem Schirm.
Nach meinem Interview mit Zara Zerbe war ich dann doch sehr neugierig und habe das Buch gelesen.
Insbesondere die Idee, menschliches Bewusstsein auf Pflanzen zu speichern, fand ich spannend, doch darum geht es im Roman weniger. Die Technologie klingt experimentell, wird aber bereits kommerziell angeboten und man fragt sich, wie das funktionieren soll und ob es überhaupt funktioniert. Interessanterweise lässt Zara Zerbe diese Fragen lange offen, was ich gut fand. Die Handlung konzentriert sich auf Protagonistin Aylin, die in den Gewächshäusern der Drosera AG arbeitet und die Speicherpflanzen streng nach KI-Anweisungen pflegt. Sie bekommt Mindestlohn, was in der Zukunft nicht mehr gesetzlich geregelt ist und womit sich der Konzern rühmt. Das Geld reicht kaum zum Leben, frische Lebensmittel sind nicht drin. Während Aylin wie viele andere in Armut lebt, leben die Wohlhabenden in Gates Communities und können sich mit ihrem Geld noch vor den Auswirkungen der Klimakrise schützen ...
Im Kern handelt der Roman also davon, wie sich die Klimakrise insbesondere auf arme Menschen auswirkt. Zara Zerbe zeigt eine zukünftige Gesellschaft, in der Konzerne von der Politik gefördert werden, die Schere zwischen Arm und Reich noch weiter als heute auseinander klafft und die Menschen auf der Strecke bleiben.
Eine ausführliche Rezension gibt es hier
Hat es sonst jemand von Euch gelesen?
Viele Grüße
- Zack