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Brandon Sanderson - Handbuch für den genügsamen Zauberer


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6 Antworten in diesem Thema

#1 rostig

rostig

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Geschrieben 02 Oktober 2024 - 18:37

Handbuch für den genügsamen Zauberer: Überleben im mittelalterlichen England
von Brandon Sanderson
gebundene Ausgabe, 432 Seiten
Piper, 29. Februar 2024

Beliebter Einstieg um dem Leser viele Fragen zu beantworten (und noch mehr offen zu lassen oder in die Irre zu führen):
Ein Mann kommt auf einer Wiese langsam zu sich und kann sich an nichts erinnern, nicht einmal, wer er ist, und was er hier macht oder warum die Reste eines halberbrannten Buches so immens wichtig für ihn sind.

Die angekokelten Seiten kommen im Buch sehr schön zu Geltung, wie überhaupt die grafische Aufmachung sehr gelungen ist: man sieht einige Bilder, die der Protagonist anfertigt, und am unteren Rand läuft ein witziger Comic, der (meiner Meinung nach) nichts mit der Handlung zu tun hat sondern eine eigene Story erzählt.
Der Ich-Erzähler ist in einem mittelalterlichen England gestrandet, in dem die historischen Entwicklungen allerdings einen ganz anderen Verlauf genommen haben und nicht nur die. Erst nach und nach finden er durch das Zusammentragen des Buches und wiederkehrende Erinnerungen heraus, wo er wirklich ist und vor allem: Warum es ihn an diesen Ort verschlagen hat.
Um ein wenig vorzuspringen: es geht um parallele Dimensionen, die von der Firma Frugal Wizard käuflich erworben werden können. Die Geschichte hat also durchaus einen SF-Hintergrund, der ausführlich erklärt wird ( das titelgebende Handbuch). Dazu kommen natürlich Fantasy-Elemente (Götter sind auf dieser Welt sehr weltlich), eine Verbrecherjagd und sehr viel schräger Humor. Der Autor veralbert (auf sehr gutmütig positive Weise) LARP, Comics, Heldensagen und Fantasyepen.
Der Protagonist Johnny wächst dem/der Lesenden dabei immer mehr ans Herz obwohl er nicht der edle Ritter ist, der er anfangs zu sein glaubt. Aber Loser sind allemal symphatischer. Als am Ende Actionelemente überwiegen, verliert die Geschichte merkwürdigerweise ein wenig ihren Schwung, bleibt aber immer noch überraschend und witzig.
Sanderson ist ein genialer Erzähler, der bekannte Handlungselemente, eine durchaus vorhersehbare Suche nach der Wahrheit und viele amüsante Gags und Anspielungen zu einem sehr unterhaltsamen Buch zusammen mischt, dass einige überraschende Wendungen zu bieten hat.

Fazit
Genremix mit viel Humor, einigen sehr menschlichen Weisheiten (zum Wert des Menschen) und hohem Unterhaltungswert.


Bearbeitet von rostig, 02 Oktober 2024 - 18:37.


#2 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

    Yvonne

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Geschrieben 04 Oktober 2024 - 10:51

Ich werde mir das Buch besorgen und dem Kind vorlesen


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#3 Sam Francisco

Sam Francisco

    Biblionaut

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Geschrieben 04 Oktober 2024 - 14:05

Ich werde mir das Buch besorgen und dem Kind vorlesen


Schreib dann mal, ob es mit der smaragdgrünen See mithalten kann.
Future ist die Zukunft!
  • (Buch) gerade am lesen:Stephen King: Glas & Anthologie: In andere Welten
  • (Buch) als nächstes geplant:immer noch Alan Campbell - Scar Night (Kettenwelt 1), aber meine Planungen werden häufig über den Haufen geworfen.
  • • (Buch) Neuerwerbung: Weltenportal Sonderausgabe

#4 FrankW

FrankW

    Typonaut

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Geschrieben 04 Oktober 2024 - 20:27

Das Buch habe ich vor einiger Zeit auch gelesen - und natürlich rezensiert:

https://rezicenter.b...lichen-england/



#5 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

    Yvonne

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Geschrieben 08 November 2024 - 08:31

Okay, wir sind endlich mit die vierte Wand von Maja Iljisch durch (das interpretiere ich übrigens nicht als SF, eher Phantastik) und haben gestern mit dem Lesen begonnen (Kapitel 1). Ein sehr dankbarer Roman zum Vorlesen! Die Tonalität des Ich-Erzählers ist sehr cool, fast, als hätte Andy Weir sich entschieden, einen mittelalterlichen Fantasy-Roman mit SF-Einschlag zu schreiben.

Definitiv witziger als die smaragdgründe See (bisher jedenfalls,  @Sam), und es macht auch Spaß, weil wir als Lesende mehr ahnen als der Ich-Erzähler. Was verständlich ist, er versucht sich das alles einigermaßen plausibel zu erklären und wir haben das gesamte Spektrum der phantastischen Literatur im Kopf. (Na ja, nicht das gesamte, aber schon ein großes.)

 

Plus, danke rostig für den Tipp, das "richtige" Buch zu kaufen und nicht das Hörbuch oder das Ebook, das Buch ist wirklich schön. Toll illustriert. Und mit Lesebändchen. Wir sind gespannt, wie es weitergeht, werden aber sicher eine Weile brauchen, da wir nur drei Abende pro Woche zum Vorlesen haben.


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#6 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

    Yvonne

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Geschrieben 11 November 2024 - 11:59

So, das ist jetzt der absolut-Langsam-Modus, da ich dem Kind an nur drei Tagen die Woche vorlese.

 

Roland, das ist ein Volltreffer! Ich kann das super vorlesen. Das Buch ist sehr hübsch. Das Kind (9 Jahre alt) lacht sich spätestens alle zwei bis drei Seiten total kaputt, wobei es natürlich auch daran liegt, dass ich mich entschieden habe, es sehr humorvoll vorzulesen und zielgruppengerecht. 

 

Wir sind auf Seite 50 und machen heute Abend weiter, das wird uns sicher noch einige Wochen begleiten.


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#7 Rezensionsnerdista

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    Yvonne

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Geschrieben vor 44 Minuten

Wir sind bei Seite 230 und das Kind will nicht weiterlesen. Es will nicht mal das Hörbuch weiterhören. Jegliches Interesse ist verloren.

 

Ich verstehe es. Und ich glaube, ich kann's auch erklären (auch wenn das Kind es nicht kann). Ja, der Plot an sich ist cool. 

 

Jemand wacht in einer fremden, an das mittelalterliche England erinnernde Welt auf. Er kommt offenbar aus einer Zeit nach 2024 (hat Nanobots, Enhancements usw.) und er hat eine Dimensionsreise gemacht. In eine Dimension, die eben unserem mittelalterlichen England ähnlich ist, nur dass sie da ungefähr das heutige Englisch sprechen. Plus etwas Magie und Fantasy (Wichte und so. Aber die sind unsichtbar, also könnte auch was anderes dahinterstecken). Der Ton ist wirklich schön, sehr dankbar zum Vorlesen.

Der Ich-Erzähler kriegt irgendwann durch Notizen, die er dabei hat, heraus, dass er John heißt. Und noch ein paar andere Schnipsel, so nach und nach. Und er gerät auch fast sofort in ein Abenteuer, in dem er zwei Schurken aus seiner Welt mit zwei Einheimischen verfolgt, zwischen ihm und der Frau gibt es auch eine gewisse romantische Stimmung (die bisher aber noch nicht total offensichtlich ist). 

 

Allerdings ... bleiben alle Figuren und auch Johns Innenleben sehr sehr oberflächlich. Es gewinnt nicht an Tiefe. Und nur eine nette Tonalität und ein paar abenteuerliche Momente mit Wikingern tragen mich keine 430 Seiten weit (und das Kind erst recht nicht). 

 

Möglicherweise kaufe ich mir das Hörbuch und höre zu Ende (oder lese das Buch selbst zu Ende, halt schneller, Vorlesen dauert viel länger als selbst lesen). Möglicherweise auch nicht.

 

Sam, zu deiner Frage:

Weit über der smaragdgrünen See war definitiv besser. Viel schneller Plotpoints. Auch die Figuren waren besser und ihre Beziehungen untereinander. Es war spannender. Der Weltenbau war besser. Klar, das habe ich gehört und war somit viel rascher fertig, vorgelesen hatte ich es nicht (dafür muss ein Buch schon wirklich gut sein, weil ich viel mehr Zeit damit verbringe und langsamer). 

 

Ich vermute, es ist problematisch, eine Figur nachhaltig plastisch zu machen, die sich an so wenig über sich selbst erinnert. Aber bei Der Astronaut hat das auch geklappt (Andy Weir). Nun gut, das hatte auch zwei Zeitebenen. Aber das hat das Kind beispielsweise zu Ende angehört.


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