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Neuropunk. Perspektivwechsel


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6 Antworten in diesem Thema

#1 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 21 Oktober 2024 - 18:47


Den Band habe ich auf dem Bucon erworben. Melanie Schneider war so nett und da habe ich mir Neuropunk zugelegt und eine Widmung von Melanie sowie Saskia Dreßler bekommen. Saskia bin ich auf Twittern gefolgt, hatte das aber an dem Tag nicht zusammen bekommen. Vielleicht hat sich Neuropunk daher in mein Unterbewusstsein eingebrannt. Egal, die ersten Geschichten habe ich gelesen und der Band gefällt mir bisher echt gut. Es ist phantastische Literatur aus Sicht von neurodivergenten Personen.

Das Titelbild kommt in Lila, ein echter Hingucker. Das Motiv ist eine Strichzeichnung und zeigt die Wolken über dem Kopf einer Person. Dabei sind weiße Striche, ein Kreis, so ganz ist mir die Bedeutung nicht klar.

Neuropunk klingt als Begriff sehr griffig und ist aus Marktetingsicht bestimmt ideal. Passender wäre meines Erachtens Neurotastik (Neurophantastik) gewesen, denn eine richtige Punk Attitüde kann ich in den Texten nicht erkennen bzw. vielleicht braucht es dafür einen Perspektivwechsel.

Ein zweiter Band ist nicht direkt geplant, aber durchaus vorstellbar, das ließ Melanie im Gespräch offen.

Im Buch sind vor jeder Geschichte Content Notes und positive Tags. Manche sind für mich leicht erklärbar, bei anderen bräuchte ich sachdienliche Hinweise, falls jemand das Buch ebenfalls liest.

im Vorwort erklärt Saskia Dreßler die Begriffe Neurodivergenz und Neurotypisch, sehr anschaulich für einen Laien wie mich. Ich habe mich dann gefragt, ob es zwischen den beiden Bereichen eine Grauzone gibt und ob die fließend ist. Und ob eine Links/Rechts Schwäche ebenfalls eine Art Neurodivergenz ist.
Im Anhang ist ein Glossar, welches die einzelnen Neurodivergenzen erklärt. 5-7% der Menschen haben ADHS, das hätte ich in der Größenordnung nicht vermutet.

Erster Text ist ein Gedicht von Monia Girstl, "Unsere Flügel". Um die geht es, den unterschiedlichen Gebrauch, die Ermüdung und bietet direkt einen stimmungsvollen Einstieg in die Thematik.

Kian KoWanangas Beitrag heißt "ZTurück zur Natur". Puck, der Kobold, sitzt in seiner Komfortzone, als die Ratten kommen und ihm das Leben schwer machen. Da kommt eine Katze, eigentlich der große Feind, und statt ihn zu töten, gehen sie gemeinsam auf die große Reise und werden am Ende belohnt. Eine sehr romantische Geschichte darüber, sich den eigenen Ängsten zu stellen und neue Wege zu gehen. Sehr schön.
Den positiven Tag ADHS hatte ich nicht verstanden.

Doreen Doose "Eingeklemmte Flügel". Thema ist eine Alltagssituation. Wie eingepfercht man im Berufsleben ist, wird aus Sicht dieses Fabelwesen erzählt und am Ende stellt sich heraus, dass auch Missverständnisse zu Hemmungen führen. Sehr anrührend.

skalabyrinth "Blut und Blüten" ist die erste Geschichte, die am ehesten in Richtung SF tendiert. Ein Kind, neurodivergent, geht am 14. Geburtstag auf einen Eintagesschulevent, der eigentlich für sie, wenn es auch noch weitere Teilnehmer gibt, extra eingerichtet wird und stellt sich ihren Schwierigkeiten. Ich will hier gar nicht die Details ausbreiten, aber wie Mauk und ihre Sichtweise geschildert werden, das ist einfach großartig, man hat den absoluten Aha-Effekt und wird wirklich sehr schön mitgenommen, gerade, wenn man sich der Thematik bisher noch nicht allzu nah genähert hat. Bisher der Höhepunkt der Sammlung.

Bisher bin ich von dem Band sehr begeistert, die ganzen Schicksale nehmen einen aber beim Lesen doch sehr mit. Das ist alles sehr feinfühlig umgesetzt, bis her ein tolles Leseerlebnis.[/quote]

Die Phantastik folgt oft altbekannten Pfaden, doch in »Neuropunk« findet ein Perspektivwechsel statt.

Wo Städte in der Asche versinken, Raumstationen in der Einsamkeit am Funktionieren gehalten werden und Internate bedürfnisorientiert arbeiten – da verstecken sich Geschichten, die sich dem konventionellen Erzählen entgegenstellen.

In neun Geschichten und zwei Gedichten zeigen die Autor*innen die Perspektive neurodivergenter Figuren, um sie Lesenden der Phantastik zugänglich zu machen. Welche Wege finden autistische Figuren? Was machen jene mit ADHS anders? Diese und weitere unsichtbare Behinderungen werden in dieser Anthologie erlebbar und uns von Mitherausgeber*in Saskia Dreßler in einem Essay nähergebracht.

https://www.weltenru...spektivwechsel/

Den Band habe ich auf dem Bucon erworben. Melanie Schneider war so nett und da habe ich mir Neuropunk zugelegt und eine Widmung von Melanie sowie Saskia Dreßler bekommen. Saskia bin ich auf Twittern gefolgt, hatte das aber an dem Tag nicht zusammen bekommen. Vielleicht hat sich Neuropunk daher in mein Unterbewusstsein eingebrannt. Egal, die ersten Geschichten habe ich gelesen und der Band gefällt mir bisher echt gut. Es ist phantastische Literatur aus Sicht von neurodivergenten Personen.

Das Titelbild kommt in Lila, ein echter Hingucker. Das Motiv ist eine Strichzeichnung und zeigt die Wolken über dem Kopf einer Person. Dabei sind weiße Striche, ein Kreis, so ganz ist mir die Bedeutung nicht klar.

Neuropunk klingt als Begriff sehr griffig und ist aus Marktetingsicht bestimmt ideal. Passender wäre meines Erachtens Neurotastik (Neurophantastik) gewesen, denn eine richtige Punk Attitüde kann ich in den Texten nicht erkennen bzw. vielleicht braucht es dafür einen Perspektivwechsel.

Im Buch sind vor jeder Geschichte Content Notes und positive Tags. Manche sind für mich leicht erklärbar, bei anderen bräuchte ich sachdienliche Hinweise, falls jemand das Buch ebenfalls liest.

im Vorwort erklärt Saskia Dreßler die Begriffe Neurodivergenz und Neurotypisch, sehr anschaulich für einen Laien wie mich. Ich habe mich dann gefragt, ob es zwischen den beiden Bereichen eine Grauzone gibt und ob die fließend ist. Und ob eine Links/Rechts Schwäche ebenfalls eine Art Neurodivergenz ist.
Im Anhang ist ein Glossar, welches die einzelnen Neurodivergenzen erklärt. 5-7% der Menschen haben ADHS, das hätte ich in der Größenordnung nicht vermutet.

Erster Text ist ein Gedicht von Monia Girstl, "Unsere Flügel". Um die geht es, den unterschiedlichen Gebrauch, die Ermüdung und bietet direkt einen stimmungsvollen Einstieg in die Thematik.

Kian KoWanangas Beitrag heißt "ZTurück zur Natur". Puck, der Kobold, sitzt in seiner Komfortzone, als die Ratten kommen und ihm das Leben schwer machen. Da kommt eine Katze, eigentlich der große Feind, und statt ihn zu töten, gehen sie gemeinsam auf die große Reise und werden am Ende belohnt. Eine sehr romantische Geschichte darüber, sich den eigenen Ängsten zu stellen und neue Wege zu gehen. Sehr schön.
Den positiven Tag ADHS hatte ich nicht verstanden.

Doreen Doose "Eingeklemmte Flügel". Thema ist eine Alltagssituation. Wie eingepfercht man im Berufsleben ist, wird aus Sicht dieses Fabelwesen erzählt und am Ende stellt sich heraus, dass auch Missverständnisse zu Hemmungen führen. Sehr anrührend.

skalabyrinth "Blut und Blüten" ist die erste Geschichte, die am ehesten in Richtung SF tendiert. Ein Kind, neurodivergent, geht am 14. Geburtstag auf einen Eintagesschulevent, der eigentlich für sie, wenn es auch noch weitere Teilnehmer gibt, extra eingerichtet wird und stellt sich ihren Schwierigkeiten. Ich will hier gar nicht die Details ausbreiten, aber wie Mauk und ihre Sichtweise geschildert werden, das ist einfach großartig, man hat den absoluten Aha-Effekt und wird wirklich sehr schön mitgenommen, gerade, wenn man sich der Thematik bisher noch nicht allzu nah genähert hat. Bisher der Höhepunkt der Sammlung.

Bisher bin ich von dem Band sehr begeistert, die ganzen Schicksale nehmen einen aber beim Lesen doch sehr mit. Das ist alles sehr feinfühlig umgesetzt, bis her ein tolles Leseerlebnis.

Bearbeitet von Mammut, 21 Oktober 2024 - 20:30.


#2 lapismont

lapismont

    Linksgrünversifft

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Geschrieben 21 Oktober 2024 - 20:05

Da machste mich jetzt zusätzlich neugierig. Saskia hatte mich schon auf der Buch Berlin schwer beeindruckt.


Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.

Moderator im Unterforum Fantasyguide
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  • (Buch) gerade am lesen: Aiki Mira – Proxi

#3 T. Lagemann

T. Lagemann

    Pausenclown

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Geschrieben 22 Oktober 2024 - 09:50

Hallo Michael,

 

klingt sehr interessant.

 

Leider habe ich kein paypal. Andrerseits ist es aber auch gut, dass ich mir die Anthologie nicht bestellen kann, mein SuB ist sehr, sehr hoch.

 

Viele Grüße

Tobias


"Wir sind jetzt alle Verräter."
"Ha!", machte die alte Dame. "Nur wenn wir verlieren."

(James Corey, Calibans Krieg)

"Sentences are stumbling blocks to language."

(Jack Kerouac in einem Interview mit der New York Post, 1959)

"Na gut, dann nicht, dann bin ich eben raus
Ich unterschreib' hier nichts, was ich nicht glaub'
Na gut, dann nicht, nicht um jeden Preis
Ich gehöre nicht dazu, das ist alles was ich weiß"

(Madsen, Strophe 1 des Songs "Na gut dann nicht")

#4 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 24 Oktober 2024 - 09:00

Hallo Michael,

 

klingt sehr interessant.

 

Leider habe ich kein paypal. Andrerseits ist es aber auch gut, dass ich mir die Anthologie nicht bestellen kann, mein SuB ist sehr, sehr hoch.

 

Viele Grüße

Tobias

 

 

Hallo Tobias,

 

da hatte ich ja Glück. Ich habe nämlich auch kein Paypal.

 

Die nächsten beiden Texte:

 

Len Klapdor - Ihre Worte

Bitte öffne den Vorhang. So die Nachricht, die der Erzähler erhält und die ihn in Aufruhr bringen. Er eilt zu Grace, weil er ahnt, da ist was schlimmes im Gange. 

Eine unheimliche Science Fiction Geschichte. Die Menschen leben in Kapseln, da die Oberfläche von dem Schwarm beherrscht wird. Maschinen, die wie Regenschirme sind und deren Schirm alles vernichtet, was in ihren Weg kommt. Eine KI hat sie zu einer unkontrollierten Mordmaschine gemacht.

Die erste Hälfte der Geschichte ist sehr generisch. Interessant wird es erst, als es um das Thema Neuropunk geht, also um neurodivergente Personen und ihr Schicksal in einer von Bürokratie erstarrten Welt.

Wie auch bei den anderen Texten ist es so, die eigentliche Neuro-Geschichte ist sehr interessant für mich, der Phantastikanteil bzw. die eigentliche Geschichte dagegen eher eine Randnotiz und insgesamt bisher eher weniger interessant.

Ich persönlich denke, dem Buch (bzw. den einzelnen Geschichten) zwanghaft eine phantastische Komponente anzuhängen, ist hier eher kontraporduktiv.

 

Die Perlenverkäuferin von Michael Schwendinger ist ein längeres Gedicht. Ich kenne mich mit Gedichten nicht so besonders gut aus, aber das hier hat mich von Form und Reimmaß nicht so überzeugt, ist aber meine reine Laienmeinung.



#5 Jol Rosenberg

Jol Rosenberg

    Temponaut

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Geschrieben 13 November 2024 - 19:22

Na, liest du noch?


Ernsthafte Textarbeit gefällig? https://www.federteufel.de/

 

Science-Fiction-Buchblog: https://www.jol-rose.../de/rezensionen

  • (Buch) gerade am lesen:Schildmaid
  • (Buch) als nächstes geplant:Empfindungsfähig
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  • • (Film) als nächstes geplant: nope

#6 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 13 November 2024 - 20:24

Ja, ich bin durch.

 

Sind echt unterschiedlich die Geschichten. Michael Schwendinger "Die Perlenverkäuferin" ist ein Gedicht. Bei Jordi Bogenstein "Bella Lugosi lebt" würde man gerne die Geschichte anders verlaufen lassen, aber da steckt viel Wut und Energie dahinter, da muss es wohl genauso sein, ist wohl folgerichtig.

"Drai" von Donna Rider zeigt sehr plakativ die zwei Geschlechter in einer Person, ist leider nur eine Szene, so wie die da steht, ist das als Leser etwas unbefriedigend. 

"Ara Waldkraut" von Iris Leander Villiam ist eine berührende Geschichte über zwei Außenseiter, die zueinander finden und sich gegenseitig Kraft geben. Fand ich sehr lesenswert.

Mit "Wurzelkind" von Julia Winterthal konnte ich nichts anfangen, sowas ist einfach nichts für mich.

"Das Lied der einsamen Maschine" war zwar unterhaltsam und kurzweilig, konnte mich aber inhaltlich nicht abholen.

 

Mein Favorit insgesamt ist "Blut und Blüten".



#7 Jol Rosenberg

Jol Rosenberg

    Temponaut

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Geschrieben 13 November 2024 - 21:35

Danke für den Nachtrag!

 

Ich hatte denselben Favoriten. Auch "Ara Waldkraut" mochte ich sehr.


Ernsthafte Textarbeit gefällig? https://www.federteufel.de/

 

Science-Fiction-Buchblog: https://www.jol-rose.../de/rezensionen

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