Der Roman spielt mit dem Gedanken, dass die Kontrolle über die Sprache im Zusammenspiel mit anderen Maßnahmen eine andere Welt schafft.
Da finde ich meine Beschreibung "Warnung vor einem totalitären Überwachungsstaat" schon passender. Meinetwegen erweitert durch: "Ein totalitärer Zugriff, der sich bis auf die Sprache und die Kontrolle der Gedanken erstreckt."
Das hat natürlich auch eine politische Aussage, aber als Propaganda würde ich das nicht bezeichnen.
Als Propaganda bezeichnet man meistens Dinge, mit denen man nicht übereinstimmt. Wenn das, was dort propagiert wird, der eigenen Weltsicht entspricht, bemerkt man den Beeinflussungsversuch gar nicht.
Zudem würde ich den Begriff "Propaganda" auch ein wenig auf die Form des Ganzen beziehen. Propaganda ist meist sehr plump und marktschreierisch. Das ist 1984 nun nicht.
Oft wusste ich weder im Wachzustand noch im Albtraum, auf welchem Planeten ich mich befand, oder in welchem Zeitalter, sondern driftete im großen Mahlstrom von Zeit und Raum und Begebenheiten, ohne Boden, auf dem mein Bewusstsein stehen konnte; und die Welt war für mich nur ein Trugbild und eine neue Darbietung; und die Grenzen von Traum und Wachsein verwischten. (Matthew Phipps Shiel: The Purple Cloud)