Die mit Preisen überhäufte Serie über Forschungsreisende aus dem Oxforder Zeitreiseinstitut sollte man gelesen haben. Hier kurz um was es in den jeweiligen Teilen (die unabhängig voneinander gelesen werden können) eigentlich geht:
„Doomsday book“ (1992) / dt. Die Jahre des Schwarzen Todes (1993) war der erste Roman aus Connie’s preisgekrönter, einzigartiger Oxford Time Traveler-Reihe die aus der Short Story „Fire Watch“ / dt. „Brandwache“ von 1982 hervorgegangen ist.
„An der Universität Oxford braut sich eine Sensation zusammen:
Mithilfe der Zeitreisetechnologie wird die junge Historikerin Kirvin ins Mittelalter versetzt. Sie soll dort Sitten und Bräuche aus erster Hand studieren und so die Geschichtswissenschaft revolutionieren. Doch etwas geht schief und Kivrin landet nicht wie geplant im Jahr 1320, sondern im Jahr 1348, dem Höhepunkt der Zeit des Schwarzen Todes, als die Pest wütete und schließlich fast 2/3 der europäischen Bevölkerung auslöschte.“
Im Gegensatz zu anderen Romanen hat sich Willis hier mit dem Humor zurückgehalten, obwohl dieser hier und da durchscheint (z. B. bei den Glockenspielern, die sie liebevoll als etwas seltsame Zeitgenossen beschreibt). Ehrlich gesagt, anders als trostlos kann man die Zeit des Schwarzen Todes auch nicht beschreiben.
(Erwähnens- und lesenswert ist, das Michael Flynn ein ähnliches Thema in „Eifelheim“ beschreibt, wo er das SF-Motiv des Erstkontakts verwendet, um eine Begegnung von notgelandeten
Außerirdischen mit Menschen der Epoche des Mittelalters zu beschreiben).
Das Gegenstück zum ernsten „Doomsday Book“ ist - mit dem etwas sperrigen Titel „To Say Nothing of the Dog, or How We Found the Bishop's Bird Stump at Last“ (1998) / (dt. „Die Farben der Zeit oder ganz zu Schweigen von dem Hunde und wie wir des Bischofs Vogeltränke schließlich doch fanden “ (1999), das ihre zweite Installation der Oxford's Time Travellers darstellt und wie der Titel schon andeutet , deutlich parodistische Elemente enthält. Connie entführt uns zum einen ins England des Zweiten Weltkriegs und ans Ende des 19. Jahrhunderts in die viktorianische Ära.
In beiden Romanen (Hugo- und Locus-Gewinner, 1993 bzw. 1999) gibt es (wie für das Genre typisch) ein Zeitparadoxon, das von den Helden gelöst werden muss und natürlich werden die Turbulenzen und Nöte geschildert, die das Zeitreiseinstitut in Oxford mit seinem etwas exzentrischen britischen Leiter Mr. Dunworthy durchmachen muss.
Das Ganze ist mit zahlreichen Wendungen garniert und beide sind ein echter Lesegenuss.
Wer Connie's wirklich gutes Gespür für Humor, Spannung und ausgefeilte, reale Charaktere schätzen möchte, sollte sich beide zulegen.
Die bisher letzte Veröffentlichung in der Reihe, die beiden zusammenhängenden Romane „Black out/ All clear“ aus dem Jahr 2010 - mit denen jeweils sie das Award-Triple aus Locus, Hugo und Nebula gewann(!) - hat meiner Meinung nach zwar einige Plotlängen, ist aber für das vermeintlich ausgereizte Motiv der Zeitreisegeschichte noch immer überdurchschnittlich. Hier greift sie ihr zentrales Thema wieder auf und vertieft es, welches sie bereits in der Kurzgeschichte „Fire Watch“ von 1982 behandelte: London im Zweiten Weltkrieg zur Zeit des Blitzkriegs.
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Fire Watch (1982) [SF] also appeared as:
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Translation: Brandwache [German] (1983)
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Doomsday Book (1992) also appeared as:
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Translation: Die Jahre des Schwarzen Todes [German] (1993)
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To Say Nothing of the Dog, or How We Found the Bishop's Bird Stump at Last (1998) also
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Translation:
Die Farben der Zeit oder ganz zu Schweigen von dem Hunde und wie wir des Bischofs Vogeltränke schließlich doch fanden? [German] (2001)
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1 Blackout (2010) , Translation: Dunkelheit [German] (2016)
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Eifelheim (1986) , short story. dt. Übersetzung in Heyne Science Fiction Jahresband 1990
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Eifelheim (2006), Roman.
Bearbeitet von head_in_the_clouds, 05 Dezember 2024 - 11:16.