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Lese-Rechtschreib-Schwäche


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18 Antworten in diesem Thema

#1 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 10 Dezember 2024 - 12:20

Jeder Achte in Deutschland von funktionalem Analphabetismus betroffen
In Deutschland können 6,2 Millionen Erwachsene unzureichend schreiben und lesen. Die Ursachen dafür seien vielfältig, sagte Friederike Risse vom Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung.
 
 
Müssen Texte einfacher werden oder wäre das genau der falsche Weg? Was bedeutet das für uns als Autoren?

Bearbeitet von Mammut, 10 Dezember 2024 - 12:21.


#2 Helge

Helge

    Cybernaut

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Geschrieben 10 Dezember 2024 - 17:40

Erstmal zu der Nachricht an sich: Dass jeder Achte in diesem Land mehr oder weniger ein Analphabet ist, deckt sich ganz und gar nicht mit meiner Erfahrung; Analphabeten sind mir im ganzen Leben nur außerordentlich selten begegnet. Aber der Text gibt ja auch schon einen Hinweis auf das Ungesagte: Es ist nicht von jedem achten Deutschen die Rede, sondern von jedem Achten in Deutschland. Da dürften die Ursachen wohl nicht gar so vielfältig sein.

Für uns Autoren bedeutet das rein gar nichts. Wer kaum oder gar nicht schreiben und lesen kann, liest keine Bücher; das betrifft uns also nicht.



#3 Fermentarius

Fermentarius

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Geschrieben 10 Dezember 2024 - 18:58

Jeder Achte in Deutschland? In der verlinkten Meldung ist von 6,2 Millionen Erwachsenen die Rede. Das wäre von 84 Millionen Menschen weniger als 7,5 Prozent, also nicht einmal jeder Zwölfte. Nimmt man nur die ca. 70 Millionen Erwachsenen als Grundmenge, dann wären es immer weniger als jeder Zehnte. Und nicht jeder mit einer Schreib-Lese-Schwäche ist dadurch funktionaler Analphabet. Der Verein, der die Zahl in die Welt gesetzt hat, lebt übrigens von Spenden. Und die fließen umso reichlicher, je dramatischer der Verein die Defizite darstellt.


Bearbeitet von Fermentarius, 10 Dezember 2024 - 19:17.


#4 ShockWaveRider

ShockWaveRider

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Geschrieben 10 Dezember 2024 - 19:03

Wenn jemand mit Dyskalkulie Daten über Analphabetismus auswertet... *gnichel*

 

Gruß

Ralf,

meint, jeder Autor solle für die Zielgruppe schreiben, für die er schreiben möchte


Verwarnungscounter: 2 (klick!, klick!)

ShockWaveRiders Kritiken aus München
möchten viele Autor'n übertünchen.
Denn er tut sich verbitten
Aliens, UFOs und Titten -
einen Kerl wie den sollte man lynchen!

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  • (Buch) als nächstes geplant:H.W. Franke "Hiobs Stern"
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#5 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 10 Dezember 2024 - 19:14

Hm, habe ich eine unpassenden Link gefunden?

 

Wie steht es mit diesem hier:

Studie: Viele Deutsche mit Lese- und Rechenschwäche

 

160.000 Menschen getestet

Für die Studie wurden 2022 und 2023 in 31 Ländern mehr als 160.000 Menschen zwischen 16 und 65 getestet. In Deutschland nahmen rund 4.800 Menschen teil. Die Erhebung ist nach OECD-Angaben repräsentativ, teilgenommen haben auch Menschen mit schlechten Deutsch-Kenntnissen. Die Aufgaben wurden unter Aufsicht auf Tablets ohne Zeitbegrenzung bearbeitet. Zudem wurden persönliche Daten etwa zum Bildungsstand und Beruf abgefragt.

Beispiel: Kita-Regeln verstehen

In einer Aufgabe wurde den Teilnehmern zum Beispiel eine Liste mit Kita-Regeln vorgelegt: "Bitte sorgen Sie dafür, dass ihr Kind bis 10:00 Uhr hier ist", "Ziehen Sie ihr Kind bequem an und bringen Sie Kleidung zum Wechseln mit" und weitere Regeln waren dort aufgeführt. Die Aufgabe war dann, auf der Liste die Regel zu markieren, die zu folgender Frage passt: "Um welche Uhrzeit sollten die Kinder spätestens im Kindergarten eintreffen?" Ein großer Teil habe mit solchen Aufgaben wirklich Schwierigkeiten, sagte OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher. "Das ist die Lesekompetenz eines 10-jährigen Kindes."

Ein Fünftel hat Probleme mit einfachsten Aufgaben 

20 bis 22 Prozent erreichen der Studie zufolge maximal die niedrigste Kompetenzstufe im Lesen, in Alltagsmathematik und im Problemlösen. Sie können allenfalls kurze Texte verstehen, einfache Rechenaufgaben etwa mit Geld lösen und "tun sich schwer mit der Lösung von mehrstufigen" Problemen, wie es heißt. 

Soziale Herkunft beeinflusst Grundkompetenzen

Was man in Schulstudien sehe, setze sich im Erwachsenenalter fort, sagte Abteilungsleiterin Johanna Börsch-Supan aus dem Bundesbildungsministerium und verwies auf einen Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Grundkompetenzen. Man müsse daher ganz am Anfang, möglichst früh im Bildungsverlauf ansetzen.



#6 lapismont

lapismont

    Linksgrünversifft

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Geschrieben 10 Dezember 2024 - 19:38

Erstmal zu der Nachricht an sich: Dass jeder Achte in diesem Land mehr oder weniger ein Analphabet ist, deckt sich ganz und gar nicht mit meiner Erfahrung; Analphabeten sind mir im ganzen Leben nur außerordentlich selten begegnet. Aber der Text gibt ja auch schon einen Hinweis auf das Ungesagte: Es ist nicht von jedem achten Deutschen die Rede, sondern von jedem Achten in Deutschland. Da dürften die Ursachen wohl nicht gar so vielfältig sein.
Für uns Autoren bedeutet das rein gar nichts. Wer kaum oder gar nicht schreiben und lesen kann, liest keine Bücher; das betrifft uns also nicht.


M O D E R A T I O N
Bitte achte auf Deine Wortwahl, der rot markierte Teil liest sich so, als ob Du hier Mitmenschen ohne deutsche Staatsbürgerschaft als Ursache der statistischen Ergebnisse ansiehst und ihnen damit impliziert verallgemeinernd mehr Bildungsmängel unterstellst, als Mitmenschen mit deutscher Staatsbürgerschaft.
Ich gehe natürlich davon aus, dass Du die hier niemanden diskriminieren wolltest.


Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.

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#7 Fermentarius

Fermentarius

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Geschrieben 10 Dezember 2024 - 19:55

160.000 Menschen getestet

Für die Studie wurden 2022 und 2023 in 31 Ländern mehr als 160.000 Menschen zwischen 16 und 65 getestet. In Deutschland nahmen rund 4.800 Menschen teil. Die Erhebung ist nach OECD-Angaben repräsentativ, teilgenommen haben auch Menschen mit schlechten Deutsch-Kenntnissen. Die Aufgaben wurden unter Aufsicht auf Tablets ohne Zeitbegrenzung bearbeitet. Zudem wurden persönliche Daten etwa zum Bildungsstand und Beruf abgefragt.

Ein Fünftel hat Probleme mit einfachsten Aufgaben 

20 bis 22 Prozent erreichen der Studie zufolge maximal die niedrigste Kompetenzstufe im Lesen, in Alltagsmathematik und im Problemlösen. Sie können allenfalls kurze Texte verstehen, einfache Rechenaufgaben etwa mit Geld lösen und "tun sich schwer mit der Lösung von mehrstufigen" Problemen, wie es heißt. 

Soziale Herkunft beeinflusst Grundkompetenzen

Was man in Schulstudien sehe, setze sich im Erwachsenenalter fort, sagte Abteilungsleiterin Johanna Börsch-Supan aus dem Bundesbildungsministerium und verwies auf einen Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Grundkompetenzen. Man müsse daher ganz am Anfang, möglichst früh im Bildungsverlauf ansetzen.

Das hört sich auch dramatisch an, aber es sind natürlich ganz andere Zahlen, sie müssen also auf andere Weise zustande gekommen sein. Die Originalstudie ist im Internet verfügbar, und danach liegt Deutschland über dem OECD-Durchschnitt. Hier der Link auf die Originalstudie mit der Einordnung der deutschen Ergebnisse:

https://www.oecd.org...70d92ac-de.html

Wenn man das liest, scheint Lesen und Schreiben in der OECD nicht mehr so populär zu sein - Rechnen und Problemlösen übrigens auch nicht.


Bearbeitet von Fermentarius, 10 Dezember 2024 - 19:56.


#8 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 10 Dezember 2024 - 20:06

Das hört sich auch dramatisch an, aber es sind natürlich ganz andere Zahlen, sie müssen also auf andere Weise zustande gekommen sein. Die Originalstudie ist im Internet verfügbar, und danach liegt Deutschland über dem OECD-Durchschnitt. Hier der Link auf die Originalstudie mit der Einordnung der deutschen Ergebnisse:

https://www.oecd.org...70d92ac-de.html

Wenn man das liest, scheint Lesen und Schreiben in der OECD nicht mehr so populär zu sein - Rechnen und Problemlösen übrigens auch nicht.

 

Ah, sehr schön. Von der Studie hatte ich nämlich im Radio gehört und darauf bezieht sich der zweite Link.

Dort sind bei den Lesekompetenzen 22% bis Stufe 1, 28% Stufe 2, 35% Stufe 3 und 14% Stufe 4 und mehr.

 

Auf Stufe 1 können Erwachsene kurze Texte und strukturierte Listen verstehen, wenn die Informationen klar daraus hervorgehen, konkrete Informationen finden und sachdienliche Links ermitteln. Wer Kompetenzstufe 1 nicht erreicht, kann allenfalls kurze, einfache Sätze verstehen. Am anderen Ende des Spektrums erreichten 14 % der Erwachsenen (OECD-Durchschnitt: 12 %) die Lesekompetenzstufen 4 oder 5 und sind damit besonders leistungsstark. Diese Erwachsenen können mehrere Seiten lange, anspruchsvolle Texte verstehen und bewerten, komplexe bzw. versteckte Bedeutungen erfassen und auf Vorwissen zurückgreifen, um Texte zu verstehen und Aufgaben zu lösen.

 

Stufe 3 steht da jetzt nicht beschrieben. Aber bis Stufe 2 sind es schon 50%.

Da kann man sich schon fragen wie komplex darf ein Text sein, damit er gefallen bei einem potenziellen Leser findet. 



#9 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 10 Dezember 2024 - 20:13

M O D E R A T I O N
Bitte achte auf Deine Wortwahl, der rot markierte Teil liest sich so, als ob Du hier Mitmenschen ohne deutsche Staatsbürgerschaft als Ursache der statistischen Ergebnisse ansiehst und ihnen damit impliziert verallgemeinernd mehr Bildungsmängel unterstellst, als Mitmenschen mit deutscher Staatsbürgerschaft.
Ich gehe natürlich davon aus, dass Du die hier niemanden diskriminieren wolltest.

 

Finde ich jetzt unpassend. Meine ehemalige Klassenlehrerin hatte in eine ihrer Folgeklassen das Problem, dass die eine Hälfte der Klasse sich gelangweilt hat, die andere hoffnungsvoll überfordert war, weil sie nicht mitkam. Das lag nicht am Intellekt, wenn aber die Sprachfähigkeiten nicht ausreichen, um im Unterricht mitzukommen, ist das eine Sache, die man schon hervorheben muss.

Wenn also in der OECD Studie 22% nur die Stufe eins erreichen, macht es schon einen Unterschied, ob die von Geburt hier leben und eigentlich dazu in der Lage sein müssten, oder nicht bzw. wie groß der Anteil mit dieser Problematik ist. 

Ich habe mich bei alten englischen Romanen immer gewundert, dass da oft geschildert wurde, ob jemand gutes oder schlechtes Englisch spricht. Wenn man sieht wie groß das British Empire war bis 1917 oder so, wundert es einen dann doch nicht.

Wobei der Helge das natürlich ein wenig anders hätte formulieren können.


Bearbeitet von Mammut, 10 Dezember 2024 - 20:13.


#10 deval

deval

    Skeptiker

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Geschrieben 10 Dezember 2024 - 20:40

Ist schon Wahnsinn wenn man da mal genauer drüber nachdenkt.

Wenn das so weitergeht, verständigen wir uns hier in Deutschland in 5 Generationen vermutlich nur noch durch Grunzlaute und Handzeichen miteinander (hoffe, ich trete jetzt keinem zu nahe).


Bearbeitet von deval, 10 Dezember 2024 - 20:41.

"Dein Wort ist meines Fusses Leuchte und ein Licht auf meinem Weg."
Psalm 119, 105

 

www.fantasybuch.de


#11 Helge

Helge

    Cybernaut

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Geschrieben 10 Dezember 2024 - 21:53

M O D E R A T I O N
Bitte achte auf Deine Wortwahl, der rot markierte Teil liest sich so, als ob Du hier Mitmenschen ohne deutsche Staatsbürgerschaft als Ursache der statistischen Ergebnisse ansiehst und ihnen damit impliziert verallgemeinernd mehr Bildungsmängel unterstellst, als Mitmenschen mit deutscher Staatsbürgerschaft.
Ich gehe natürlich davon aus, dass Du die hier niemanden diskriminieren wolltest.

Ich habe auf meine Wortwahl geachtet, die deshalb auch absolut und hundertprozentig korrekt ist. Es ist eine bekannte und unbestrittene Tatsache, dass viele der Masseneinwanderer aus Ländern wie dem Taliban-kontrollierten Afghanistan oder Ländern stammen, in denen weitgehend alles zusmmengebrochen ist, was für ein funktionierendes Bildungssystem Voraussetzung wäre. (Deshalb gelten sie ja schließlich als Flüchtlinge, nicht wahr?)

Ich gehe natürlich davon aus, dass Du Deinen Moderationsposten nicht für propagandistische Zwecke missbrauchen wolltest.



#12 Weltraumschrott

Weltraumschrott

    Cybernaut

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Geschrieben 10 Dezember 2024 - 23:28

An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass es bei der Interpretation von solch komplexen Studien leicht zu Fehlinterpretationen durch die Leser kommen kann. Beispielsweise gibt es auch unter Wissenschaftlern unterschiedliche Vorstellungen davon, was Lesekompetenz ist und wie sie gemessen werden soll. Für mich ist daher die genaue Messmethode bzw. die gestellten Fragen und die Bedingungen hilfreich, um ein Bild davon zu bekommen, wie gut die Studienteilnehmer tatsächlich lesen können.

 

Hier ein paar Informationen zur oben erwähnten OECD-Studie:
Jeweils auf den deutschen Teil der Studie bezogen:
Stichprobe

- 4 793 Erwachsene nahmen an der Erhebung teil (die Gesamtrücklaufquote lag bei 45 %). Die Stichprobe wurde so gezogen, dass sie repräsentativ für die 53,2 Millionen Personen im Alter von 16 bis 65 Jahren ist, die zum Zeitpunkt der Datenerhebung in dem Land lebten, unabhängig von ihrer Staatsangehörigkeit und dem Niveau ihrer Sprachkenntnisse

- Es wurden Analysen durchgeführt, um sicherzustellen, dass Antwortausfälle keine signifikanten Verzerrungen verursachen (Dies ist meiner Meinung nach besonders wichtig, da sonst bei einer so hohen Ausfallquote die Stichprobe nicht mehr für die Grundgesamtheit repräsentativ gewesen wäre. Für mich wäre noch interessant, inwieweit Menschen mit geistiger Behinderung und vollständige Analphabeten mit in der Studie waren. Da für repräsentative Studien meist Anrufe nach dem Zufallsprinzip die Grundlage bilden, werden vermutlich Menschen, die in Heimen wohnen und evtl. bei Verwandten lebende Menschen mit geistiger Behinderung eher nicht berücksichtigt worden sein.)

 

Datenerhebung/Sprachprobleme aufgrund von Migrationshintergrund

- Datenerhebung durch Interviews und selbst zu bearbeitenden Tests

- Einige Teilnehmende beherrschten die Testsprache nicht hinreichend und konnten sich mit den Befragenden nicht gut genug verständigen, um den Hintergrundfragebogen mit ihrer Hilfe zu beantworten. In diesen Fällen wurde ein sogenannter „Doorstep“-Fragebogen angeboten. In diesem in vielen verschiedenen Sprachen verfügbaren selbst ausgefüllten Fragebogen wurden wichtige persönliche Hintergrundinformationen wie Geschlecht, Alter, Bildungsjahre, Beschäftigungsstatus, Herkunftsland und Aufenthaltsdauer im Erhebungsland erhoben. Anhand eines statistischen Modells wurde dann das Kompetenzniveau dieser Befragten in den Bereichen Lesekompetenz, alltagsmathematische Kompetenz und adaptives Problemlösen allein auf der Basis der in diesem Fragebogen verfügbaren Informationen geschätzt.

 

Ergebnisauswahl
Diagramm, das anzeiget, wie viel Prozent der deutschen Bevölkerung in den verschiedenen Lesekompetenzstufen ist: https://www.oecd.org...itle-5585567860

 

Definition der Kompetenzstufen (auf Englisch)

Auf S. 58-59, Table 2.4: https://www.oecd.org...ull-report.html

 

Zum Disput zwischen Helge und Lapismont:
Helge hat in der Tat einen wichtigen Punkt angesprochen: Es ist ein Unterschied, ob jeder Deutsche oder jeder in Deutschland Lebende zur untersuchten Grundgesamtheit gehört. Die Gruppe der in Deutschland lebenden Personen, die keine deutschen Staatsangehörigen sind, wird - durchschnittlich betrachtet - den Umgang mit der deutschen Sprache schlechter beherrschen als die andere Gruppe. Wenn man eine Studie richtig verstehen möchte und die richtigen Schlüsse aus ihren Ergebnissen ziehen möchte, muss so etwas berücksichtigt werden. Bei der hier diskutierten Studie ist es allerdings so, dass die Forscher bei einem Teil der Personen, die nur sehr schlecht Deutsch sprechen, über andere Daten versucht haben, die Lesekompetenz in ihrer Muttersprache abzuschätzen. Dementsprechend ging es bei diesen Personen um die Lesekompetenz in der Muttersprache. Wenn ich es richtig verstanden habe, hat man das aber nicht bei allen Immigranten gemacht, was meiner Meinung nach die Sache verzerrt beispielsweise wenn jemand bereits gut genug Deutsch kann, um den Fragebogen zu verstehen aber noch nicht so gut Deutsch kann, dass er mit deutschen Texten so gut umgehen kann, wie mit muttersprachlichen Texten.

Übrigens gibt es in dem Wikipedia-Artikel zur PISA-Studie einen interessanten Absatz zum Einfluss von Migrationshintergrund, sozioökonomischen Milieu und Fehlinterpretationen durch Vermengung der beiden Merkmale bei Personengruppen.

 

P.S.: Ich habe versucht mich kurzzufassen ;-)



#13 Weltraumschrott

Weltraumschrott

    Cybernaut

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Geschrieben 10 Dezember 2024 - 23:34

Ist schon Wahnsinn wenn man da mal genauer drüber nachdenkt.

Wenn das so weitergeht, verständigen wir uns hier in Deutschland in 5 Generationen vermutlich nur noch durch Grunzlaute und Handzeichen miteinander (hoffe, ich trete jetzt keinem zu nahe).

Die PISA-Ergebnisse zur Lesekompetenz lassen nicht darauf schließen. Seit der ersten Studie im Jahr 2000 ist die Lesekompetenz der deutschen 15-jährigen Schülerinnen und Schüler erst leicht besser geworden und dann wieder leicht schlechter geworden. Man sollte allerdings bedenken, dass im Jahr 2000 die Lesekompetenz nicht sonderlich gut war und daher heute ebenfalls ist. Ob die Kompetenz im Grunzen steigt und die bisherigen Kommunikationsmittel ablöst, war (leider) bisher noch nicht Untersuchungsgegenstand (außer vielleicht bei Asterik und Obelix).



#14 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

    Yvonne

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Geschrieben Gestern, 09:19

Helge, ich habe dir zu Thema Moderation von Lapismont eine (rein informative) PN geschickt.

 

 

 

 

Zum Thema: (schade übrigens, dass man den Beitrag hören muss statt einfach überfliegen, grummel)

Offenbar wird hier betont, dass das eher eine neue Entwicklung ist, als Ursache werden ja auch die Pandemie und die Handys genannt. Es wird sogar explizit gesagt, dass es sich hier "nicht nur um Migranten und Flüchtlinge" handelt.

 

"gering literarisiert" heißt auch nicht "kann gar nicht lesen", sondern, dass beispielsweise ein Vertrag oder ein Anmeldebogen beim Arzt nicht in einer angemessenen Zeit gelesen und verstanden werden kann. 

4,5 Millionen dieser 62, Millionen können durchaus lesen und schreiben, solange die Texte einfach sind! 

Manchmal verlernen Leute auch nach ihrer Schulzeit lesen und schreiben. Ich kann mir das vorstellen, ich habe beispielsweise mein Französisch und mein Spanisch auch weitgehend wieder verlernt, das ging sogar recht schnell.

 

Ich habe in diesem Leben eine Person kennengelernt, die wirklich hart nicht lesen konnte als erwachsene Frau (um die dreißig). Da gingen keine Untertitel bei Filmen und sie konnte auch keine Bücher lesen. Sie konnte nur Buchstaben abschreiben. Sie ist dann in Berlin zu einem Kurs gegangen, in dem Erwachsene noch lesen und schreiben gelernt haben und hatte dort auch Brieffreundschaften mit Menschen, die ebenfalls als Erwachsene erst lesen lernten. In ihrem Kurs waren Menschen zwischen 20 und 70, alle konnten nicht lesen und diese Kurse gab es regelmäßig. Es betrifft doch sehr viele. Das hätte ich ohne sie auch nie erfahren.

 

In dem Beitrag wird sogar gesagt, dass die Leute ihre Unfähigkeit verheimlichen. Daher "kennen" wir (scheinbar) niemanden, den das betrifft. In Wahrheit kennen wir alle jemanden, nur halten diese es geheim. 

Ich habe bei der erwähnten Frau auch nur von gemeinsamen Freunden erfahren, dass sie nicht lesen kann. Irgendwann hat sie sich selbst geoutet, aber das erforderte viel Mut. In der Schule wurde sie einfach irgendwie durchgezogen. 

 

Ich habe den Artikel jetzt gehört und kann bestätigen, dass es hauptsächlich um Menschen geht, die in Deutschland zur Schule gegangen sind. Es wird auch gesagt, dass der Standard in Deutschland recht hoch ist. Und alle halten sich für einsam und wissen nicht, dass es so viele Menschen betrifft. Insofern wäre es gut, wenn das Wissen darum verbreitet wird, es gibt Apps, Kurse, Telefonservice, man kann sich also Unterstützung holen.

 

 

 

Inwiefern das für uns Autor:innen wichtig ist, kann ich auch nicht so recht nachvollziehen, aber ich vermute, Mammut hat das auch ein wenig augenzwinkernd gepostet. Viele Leute können sehr gut lesen und lesen trotzdem nie Romane (sondern gucken Shorts). Oder lesen zwar, aber keine SF. :-)


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#15 Mammut

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Geschrieben Gestern, 09:39

Inwiefern das für uns Autor:innen wichtig ist, kann ich auch nicht so recht nachvollziehen, aber ich vermute, Mammut hat das auch ein wenig augenzwinkernd gepostet. Viele Leute können sehr gut lesen und lesen trotzdem nie Romane (sondern gucken Shorts). Oder lesen zwar, aber keine SF. :-)

 

Ich denke das betrifft nicht nur Deutschland. Wenn ich mir die erfolgreichen Comic Verfilmungen anschauen, scheint das Motto zu sein: Es muss bekannt und ähnlich sein, mehr oder minder Schema F. 

So sieht man auch bei Romanen auch schon seit Jahren vermehrt, viele sind nacherzählte Filme, die Sprache ist einfach und orientiert sich auch an dem, was man in Filmen sieht.

 

Als Autor ist es schon die Frage, versucht man, etwas Komplexes, etwas Außergewöhnliches zu schaffen und verwendet dabei auch eine entsprechende Sprache oder orientiert man sich eher an der Bildzeitung.

 

Wenn dann davon gesprochen wird, es sind immer weniger Leser da (hatten wir in irgendeinem anderen Thread), muss ich versuchen, die Gruppen zu erreichen, die eher nicht regelmäßig zum Buch greifen. Es liegt nahe, dass es sich um die Gruppe mit niedriger Lesekompetenz handelt, aber vielleicht liege ich falsch.

 

Man könnte also fragen, welche Eigenschaften muss eine Geschichte haben, damit sie die Gruppe ansprechen kann, die eher weniger liest und wenn ja, nicht unbedingt das verkopfte.



#16 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

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Geschrieben Gestern, 09:43

Aber hier in diesem Forum gibt es ja nur ganz wenige Berufs-Autoren (ich denke, Joshua Tree ist hier und Robert Corvus, aber die verkaufen ja sicherlich ausreichend gut, entschuldigt die, die ich womöglich hier gerade vergesse), die meisten anderen von uns sind ja eher Hobby-Autor:innen?

Solange das mein Hobby ist (und das wird es auch bleiben!), schreibe ich einfach das, was mir selbst gefällt. 


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#17 Mammut

Mammut

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Geschrieben Gestern, 09:58

Aber hier in diesem Forum gibt es ja nur ganz wenige Berufs-Autoren (ich denke, Joshua Tree ist hier und Robert Corvus, aber die verkaufen ja sicherlich ausreichend gut, entschuldigt die, die ich womöglich hier gerade vergesse), die meisten anderen von uns sind ja eher Hobby-Autor:innen?

Solange das mein Hobby ist (und das wird es auch bleiben!), schreibe ich einfach das, was mir selbst gefällt. 

 

An sich stimme ich dir da zu. Man schreibt das hinter dem man stehen kann. Aber auch die Sachen, die man selbst gerne macht, haben ja eine Streuung. Und man schreibt nicht nur für sich selbst, sondern auch für ein Publikum, sonst bräuchte man nicht zu veröffentlichen. Und wenn man auch für ein Publikum schreibt, schadet es nichts, zu analysieren, was erwartet das und wie kann ich weiteres Publikum erreichen.

 

Ich denke das machst du auch. Schreiben ist doch ein Prozess, da hinterfragt man sich doch.



#18 Uwe Post

Uwe Post

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Geschrieben Gestern, 16:06

Ich empfehle, Phänomene wie Lernschwäche, Leseverständnis, Lese-Rechtschreibschwäche und Analphabetismus nicht durcheinander zu werfen. Das würde der Komplexität der Problematik (die wir als SF-Fans wohl auch kaum lösen werden, aber vielfach vorhergesagt haben) nicht gerecht werden.

Unabhängig davon, und um bei unserem Thema SF zu bleiben und die Fragen im Ausgangsposting zu beantworten:

Alle Autoren schreiben für eine gewisse Zielgruppe (ob beabsichtigt oder nicht) und richten ihre Ausdrucksweise danach aus - und umgekehrt lesen Leute ja Werke gar nicht, die ihnen zu schwer verständlich sind. Insofern ist das nahe an einer Nullaussage  :happy:

Klar ist natürlich: Wenn Autoren Wert darauf legen, mit ihrem Werk gewisse Informationen zu übermitteln, tun sie gut daran, das auf eine Weise zu tun, die für die Zielgruppe verständlich ist.


Bearbeitet von Uwe Post, Gestern, 16:10.

Herausgeber Future Fiction Magazine (deutsche Ausgabe) ||| Aktueller Roman: ERRUNGENSCHAFT FREIGESCHALTET ||| uwepost.de ||| deutsche-science-fiction.de

#19 Rezensionsnerdista

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    Yvonne

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Geschrieben Gestern, 17:39

In dem Artikel ging es wirklich darum, dass Menschen unzureichend gut lesen können und das wurde auch genau definiert.

Ist halt mühsam zu zitieren, weil nur Audio

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