Danke für die Rückmeldung zu meiner Kritik. Mir stößt es sehr unangenehm auf, dass du, Christian, die Sache zuspitzt und unnötig Öl ins Feuer gießt:
Der Schritt von "dafür würde ich mich schämen" zu "schäm Dich" ist sehr klein. Solche Wörter habe ich aus dem Mund professioneller Lektori noch nie gehört.
Warum schreibst du so etwas? Das klingt, als hätte ich geschrieben oder auch nur intendiert "dafür würde ich mich schämen". Habe ich aber nicht.
Ebenso zitierst du "lächerlich" so, als hätte ich das über den Text oder gar Mario gesagt. Ja, ich sehe jetzt, dass man meinen Post so verstehen kann, aber nur um es klar zu machen: Ich meinte, dass es klingt, als habe Mario zeigen wollen, dass seine Hauptfigur in einer lächerlichen Situation ist oder sich lächerlich verhält. Das ist ja erstmal nichts Negatives. Negativ im Sinne von "nicht gelungen", wird es, weil ich vermute, dass Mario das nicht zeigen wollte. Sicher bin ich aber nicht, denn die Sache ist ein Traum und da kommen so lächerliche Dinge ja durchaus vor. Träume sind auch oft gleichzeitig schrecklich und komisch. Wenn das der gewünschte Effekt war, kann das also sogar passend sein.
Dann behauptest du noch, ich würde auf Marios gar passiven Wortschatz schließen. Was ist denn das für eine unzulässige Übergeneralisierung? Alles, was ich festgestellt habe, ist, dass in diesem Textabschnitt der Wortschatz nicht sehr groß ist und daran gearbeitet werden könnte, das zu ändern. Das ist in meinen Erstfassungen auch oft so. Fast immer sogar. Und sagt natürlich gar nichts darüber aus, dass ich (oder Mario) generell einen geringen Wortschatz haben.
Dass nach dieser Steilvorlage sich dann andere daran aufhängen, wundert mich nicht.
Ob nun die Herangehensweise, die eigenen Reaktionen auf einen Text zu beobachten, bewusst zu machen und anhand von Textananalyse zu überprüfen, für jede Person eine hilfreiche Strategie ist -- sicher nicht. Aber wenn es darum geht, herauszufinden, wie der Text geändert werden könnte, um besser zu werden, dann ist das eine mögliche Methode. Insofern war das hier keine Rezension (da würde ich anders herangehen) und natürlich auch kein professionelles Lektorat. Es ist eine subjektive Rückmeldung nach einer mir bekannten Text-Werkstatt-Methode, mehr nicht. Aber eben auch nicht weniger.
Dass die analytische Herangehensweise an Texte dich, deval, unangenehm an deine Schulzeit erinnert, okay. Das war nicht intendiert, aber da ich viele Leute kenne, die schon bei der Idee von Textanalyse schreiend wegrennen, weil es sie in der Schulzeit so gequält hat, kann ich durchaus nachvollziehen.
Wichtig, um meine Rückmeldung einzuordnen, ist: Ich beschreibe meine subjektiven Eindrücke und prüfe sie dann am Text. Das ist also alles subjektiv.
deval, du stellst in Frage, ob ich überhaupt die Expertise habe, um eine Kritik abzugeben. Schau dir mal Schreibratgeber an: Die Großteil ist von Leuten geschrieben, die nie selbst Beststeller geschrieben haben. Sind sie darum schlecht? Andersherum stammen die (für mich subjektiv) schlechtesten Schreibratgeber nicht selten von erfolgreichen Autor*innen. Dass es ein Unterschied ist, Fehler bei anderen zu sehen oder es selbst besser machen zu können, ist ja kein Geheimnis.
Warum nicht einfach daneben stellen, dass du den Textauschnitt nicht schlecht findest und das aus den und den Gründen?
Mir ging es auf jeden Fall nicht darum, hier irgendwen zu entwerten. Wenn ich verletzend formuliert habe, tut es mir leid. Nur gebietet mein Verständnis von Fairness, einem nach Rückmeldung fragenden Anfänger zu sagen, dass der Text meines Erachtens noch nicht veröffentlichungsreif ist. Einfach weil alles andere sich für mich so anfühlt, wie ihn ins offene Messer rennen zu lassen.
Bearbeitet von Jol Rosenberg, 21 Dezember 2024 - 21:32.