Octavia E. Butler - Die Parabel der Talente.
#1
Geschrieben 13 Dezember 2024 - 20:49
Der große Klassiker der amerikanischen Literatur erstmals auf Deutsch!
Wir schreiben das Jahr 2032. Lauren Olamina hat eine kleine Gemeinschaft in Nordkalifornien gegründet, in der sie nach den Regeln ihrer neuen Religion in Frieden lebt. Sie nehmen alle auf, die nach der Wahl des ultrakonservativen Präsidenten Jarret verfolgt werden. Jarret hat im Wahlkampf versprochen, Amerika wieder groß zu machen, doch in Wahrheit spaltet er mit seinen Reden und Taten das ohnehin zerrissene Land immer tiefer. Schnell wird Laurens Gemeinschaft – eine Minderheitenreligion, angeführt von einer Schwarzen Frau – zur Zielscheibe seines Hasses.
Jahre später studiert Laurens Tochter Ashs Vere die Tagebücher ihrer Mutter. Sie sucht in der Vergangenheit nach Antworten auf ihre Fragen – und will ihre Mutter verstehen lernen, die hin- und hergerissen war zwischen der Verantwortung für ihre Gemeinschaft und ihrer Bestimmung, die Menschheit als Ganzes in eine bessere Zukunft zu führen:
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Lesen wir ab irgendwann nächste Woche. Mein Buch ist bestellt, der Vorschlag kam von Jil Rosenberg. Bisher sind wir zu zweit.
#2
Geschrieben 14 Dezember 2024 - 17:31
Oh gerade wollte ich den Thread eröffnen, da sehe ich, er ist schon da. Vielen Dank dafür.
Ich habe gleich mal angefangen zu lesen, aber vermutlich werde ich langsam vorankommen, so dass es gut Zeit gibt, noch einzusteigen.
Mir fällt auf, dass das Buch kein durchgehender Text ist, sondern es sind Gebete und Lieder und Tagebuchauszüge und dann eine Erzählung. Es gibt also verschiedene Zeitebenen und Perspektiven und ich finde es gar nicht leicht, mich zurechtzufinden, wer wer ist.
Schwierigkeiten habe ich auch mit Butlers sehr distanziertem Schreibstil. Ich finde, Butlers Figuren kommen mir nie wirklich nahe, das ist auch hier so. Sie halten Unaushaltbares aus, mit kaum aushaltbarer Genauigkeit werden Gräueltaten und Vergewaltigungen etc beschrieben. Gleichzeitig gibt es eine fast utopische Komponente und die liegt in dieser Gemeinschaft: Earthseed. Es ist eine religiöse Gemeinschaft, aber letztlich ist der Gott ein uninteressierter und ich verstehe nicht so recht, wieso das überhaupt als Gott gefasst wird. Hat jemand hier eine Idee?
Was ich auch noch nicht so ganz verstehe ist, was die Idee von Earthseed ist. Andere Planeten besiedeln? Es klingt manchmal so, aber angesichts der Tatsache, dass sie nur ums Überleben kämpfen, erscheint das sehr weiter entfernt.
Rein vom Setting her spielt der Text auf einer postapokalyptischen Erde. Amerika ist zusammengebrochen und Menschen schlagen sich einzeln durch. Der Staat hat eigentlich kaum noch Macht. Wieso dann der Präsident so wichtig ist, verstehe ich nicht. Krass sind die Parallelen zu heute, gerade in den Hassbotschaften und dem Wunsch der Leute nach "starkem Durchgreifen", wo dann ein fast diktatorischer Mann gewählt wird.
Ernsthafte Textarbeit gefällig? https://www.federteufel.de/
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#3
Geschrieben 18 Dezember 2024 - 10:34
Das Buch kam an. Ein dicker Wälzer mit 558 Seiten. Übersetzt wurde es von Dietlind Falk, gefördert von der Kunststiftung NRW. Schon interessant, dass so ein Publikumsverlag für eine Übersetzung aus dem Englischen auf Subvention angewiesen ist. Das Titelbild ist unter Verwendung von Motiven von Shutterstock erstellt worden, das kennt man von den Jerry Cotton Heftromanen.
Der Prolog ist sehr stimmungsvoll und berichtet aus Sicht der Tochter. Veränderung ist im Prolog das zentrale Thema und damit sind wir ja, auch wenn der Roman von 1998 ist, sehr aktuell. Veränderung, mit einem Blick in die Vergangenheit.
Das erste Kapitel spielt im Jahr 2032.
#4
Geschrieben 19 Dezember 2024 - 09:07
Ah interessant. Ich habe ja das e-book, da ist es immer viel schwerer einzuschätzen, wie lang es ist. 558 Seiten! War mir nicht klar.
Was die Förderung angeht, habe ich darüber gar nicht nachgedacht. Aber du hast recht: Es ist erstaunlich.
Ich habe auch etwas weitergelesen und begriffen, dass ich abwechselnd Tagebuchauszüge der Mutter Lauren und Kommentare der Tochter Ash dazu lese. Gelegentlich gibt es auch einen Auszug aus der Sicht des Vaters. Ich finde die Auszüge aus den Tagebüchern interessant, da wird auch eine fortlaufende Geschichte erzählt. Die Kommentare von Ash dazu langweilen mich dagegen ziemlich und mir ist auch wenig klar, was das soll. Bislang habe ich auch nicht verstanden, in welcher Lebenswelt Ash eigentlich lebt.
Insgesamt schreitet die Handlung recht langsam voran und ich finde den Schreibstil immer wieder umständlich. Vor allem aber ist er durchweg unterkühlt, was die Figuren auf Abstand hält. Andererseits wird durch das Unterkühlte die Sache auch etwas aushaltbarer.
Ich habe inzwischen auch eine Passage gelesen, in der Lauren mit einem Neuankömmling über die Religion spricht. Darin verstehe ich es so, dass Gott verstanden wird als alles, was ist: Natur, Technik, wir. Und dann ist natürlich logisch dass Gott Veränderung ist. Alles, was wir tun können ist, die Veränderung zu unseren Gunsten gestalten. Laurens Gott ist also ein Plädoyer für Verantwortung und das auf eine sehr kompromisslose Weise. Auch wenn das hart ist, finde ich es zutiefst utopisch: Auch wenn die Welt auseinanderbricht, wenn Gewalt und Ungerechtigkeit regieren, kannst du immer noch deine Handlungsmöglichkeiten suchen und nutzen. Denn was du tust oder lässt, liegt immer noch in deiner Verantwortung. Darin liegt auch eine große Stärke.
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#5
Geschrieben 19 Dezember 2024 - 14:25
Ich habe beide Bände im Sommer gelesen und denke, dass für das Verständnis des zweiten Bandes der erste schon notwendig ist. Da wird vieles erklärt, nicht nur, was es mit Earthseed auf sich hat, sondern auch, warum die Mutter so tickt. Und warum die Tagebücher der Tochter so befremdlich sind. Ich bin auch nicht sicher, ob man merkt, dass die Tochter eine sehr unzuverlässige Erzählerin ist, wenn man den ersten Band nicht kennt. Hat man den aber gelesen, weiß man es nach dem ersten Tagebucheintrag. Und so liest man den zweiten Band ganz anders.
#6
Geschrieben 19 Dezember 2024 - 14:27
@Jol: Was machen wir jetzt? Einfach weiterlesen oder den ersten Band noch vorschieben?
#7
Geschrieben 19 Dezember 2024 - 15:00
Gute Frage. Angesichts meines Bücherstapels und der Tatsache, dass ich mich doch etwas mit dem Buch quäle, bin ich auf Band 1 nicht so scharf. Zumal es noch einmal 450 Seiten sind.
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#8
Geschrieben 19 Dezember 2024 - 15:05
Wir können es auch erstmal lassen und abbrechen. Manchmal ist nicht die rechte Zeit für ein Buch. Ich würde they die Entscheidung überlassen. Falls es zum Abbruch kommt, würde ich mir bei Gelegenheit das erste Buch besorgen und reinstöbern.
Wir können es aber auch gerne durchziehen.
#9
Geschrieben 19 Dezember 2024 - 15:14
Dann: durchziehen bitte. Und wenn du magst, Udo, gib doch ein wenig Input zu Band 1.
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#10
Geschrieben 19 Dezember 2024 - 16:09
Bisher bietet die Geschichte die üblichen Zutaten, ist aber nicht uninteressant.
Interessanter Fakt: Da steht im Text: Make Amerika great again.
Ist der Slogan schon so alt?
#11
Geschrieben 19 Dezember 2024 - 16:13
Ja. Offenbar hat Ronald Reagan ihn geprägt. Das steht noch irgendwo im Text. Ich war auch erstaunt.
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#12
Geschrieben 19 Dezember 2024 - 17:17
Aber Band 2 hat einen größeren Fokus auf relegion, dazu habe ich keine Lust
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#13
Geschrieben 19 Dezember 2024 - 17:26
Ich mochte Band 1 sehr
Aber Band 2 hat einen größeren Fokus auf relegion, dazu habe ich keine Lust
Ein Zitat aus dem Roman:Ich mochte Band 1 sehr
Aber Band 2 hat einen größeren Fokus auf relegion, dazu habe ich keine Lust
Olamina glaubt an Gott, von dem sie keinen Funken Liebe zu erwarten hat. Ihr Gott hat viele Gesichter: Evolution Chaostheorie, Relativitätstheorie, Heisenbergsche Unschärferelation und natürlich das zweite Gesetz der Thermodynamik.
Nachdem ich auf Seite 40 das Handtuch werfen wollte, ist es jetzt bei Seite 65 ziemlich interessant. Mal sehen wie es noch wird.
Bearbeitet von Mammut, 19 Dezember 2024 - 17:34.
#14
Geschrieben 19 Dezember 2024 - 21:39
Interessanter Fakt: Der Offroader, den die Gemeinschaft "erbeutet" hat, fährt mit Benzin, hat aber auch einen Akku, der von einem Solardach- oder Segel geladen wird.
#15
Geschrieben 20 Dezember 2024 - 05:32
Beim Rest bin ich unsicher, weil ich Teil 2 ja nicht kenne
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#16
Geschrieben 20 Dezember 2024 - 09:17
Hier eine etwas ausführlichere Zusammenfassung des ersten Bandes:
Lauren wächst als Tochter eines Predigers in einer Gated Community in einer amerikanischen Kleinstadt auf. Allerdings ist ihr eingemauerter Lebensbereich keine wohlhabende Siedlung reicher Leute, sondern ein geschützter Bereich armer Bewohner, die hier ein Refugium vor der Außenwelt haben, in denen Diskriminierung und Rassenhass vorherrschen, die Infrastruktur zerfällt und eine hohe Inflation keine rosige Zukunft verspricht. Im Laufe der Zeit nehmen Einbrüche und Überfälle zu, und als die Community von Drogenjunkies abgefackelt wird, flieht Lauren und versucht sich, nach Norden durchzuschlagen.
Sie hat sich darauf vorbereitet, denn im Unterschied zu ihren Eltern und Nachbarn blickt sie sehr klar in die Zukunft, vertraut nicht auf andere, die es schon richten werden, sondern sieht sich selbst in der Verantwortung, auf positive Veränderungen hinzuwirken. In Form poetischer Sätze formuliert sie ihre Ansichten, die sich wie Glaubensgrundsätze lesen. Für Lauren ist die Basis, dass sich alles verändert, und man durch diese Veränderungen nicht nur beeinflusst wird, sondern sie auch beeinflussen kann. Sie beschreibt dies als göttliches Prinzip namens »Earthseed« und möchte eine Gemeinschaft gründen, die nach diesem Prinzip lebt, um irgendwann nach den Sternen zu greifen.
Da Laurens Familie beim Brand stirbt, flieht sie zusammen mit zwei gleichaltrigen Jugendlichen aus ihrer Nachbarschaft, doch aufgrund ihrer Führungseigenschaften und Hilfsbereitschaft sammelt sie trotz ihrer Jugend (sie ist 18) und einer großen Portion Misstrauen immer mehr Personen um sich, die im großen Flüchtlingsstrom nach Norden zieht. Je größer die Gruppe wird, desto sicherer wird das Reisen, denn man muss sich permanent gegen marodierende Gangs wehren, zudem sind viele einer neuen Droge verfallen, die einen Drang erzeugt, alles in Brand zu stecken.
Der erste Band, Die Parabel vom Sämann, wurde 1993 erstveröffentlicht und spielt von 2024 bis 2027. Gated Communities gibt es seit den 1970ern, und die Befürchtung, dass Diskriminierung und Rassismus in naher Zukunft wieder zunehmen werden, hat Margaret Atwood 1985 in The Handmaid’s Tale bereits beschrieben, das 1990 dank Volker Schlöndorff in den Kinos zu sehen war. Ronald Reagan und George Bush standen ebenfalls nicht für große Veränderungen und Verbesserungen, und doch wirkte die beschriebene zukünftige Welt beim Erscheinen des Romans deutlich unrealistischer als heute, wo die Handlungszeit erreicht ist und ein Donald Trump bereits einmal gezeigt hat, dass er bereit ist, die USA in genau so eine Zukunft zu führen, wie Butler sie mit untätigen Behörden, einer neuen Lohnsklaverei und der deutlichen Missachtung von Minderheiten aufzeigt.
Doch Octavia Butler hält dagegen, mit einer aufrichtigen Protagonistin mit Zukunftsvision, die aber dafür sich auch klar positioniert und gegebenenfalls auch Gewalt als notwendiges Mittel akzeptiert. Klare Grenzen zu ziehen, ist für Lauren sogar lebensnotwendig, denn sie verfügt über eine extreme Empathie, was sich meist darin äußert, dass sie die akuten Schmerzen ihrer Mitmenschen ebenfalls spürt. Und so muss sie beim Kampf ums Überleben viel konsequenter sein als andere, um nicht unterzugehen. Aber sie entdeckt auch positive Momente ihrer Fähigkeit, die sie eher als Krankheit begriffen hat, und findet am Ende sogar Mitmenschen mit ähnlicher Disposition. Damit ist Lauren ein spannender Charakter mit drei Eigenschaften, die sich zu widersprechen scheinen: Eine Macherin mit einer glasklaren Sicht, was zu tun ist, eine Leidende mit einer unkontrollierbaren emotionalen Abhängigkeit und eine Suchende mit einem Kodex, der religiöse Züge trägt und den sie fanatisch verteidigt.
Die Parabel vom Sämann endet als positives Element in einer dystopischen Welt. Lauren findet einen Ort, an dem sie sich niederlassen kann und Gleichgesinnte um sich sammeln, während außerhalb der Earthseed-Enklave der Zerfall der amerikanischen Gesellschaft dank eines verlogenen und fanatischen Präsidenten andauert, der die USA zu »Christian America«, einer bigotten Diktatur formt. Die Fortsetzung, Die Parabel der Talente, setzt fünf Jahre später, also 2032, die Tagebucheinträge von Lauren fort, auch der Ersterscheinungstermin des zweiten Bandes liegt fünf Jahre nach dem ersten.
Ach ja, der Spruch "Make America Great Again" ist schon über 100 Jahre alt. Ich weiß nicht mehr, welcher US-Präsidentschaftskandidat das als erster benutzte, und ob es im Wahlkampf oder danach in seiner Amtszeit war. Jedenfalls hatTrump hier auf etwas in den USA altbekanntes zurückgegriffen und es reaktiviert.
#17
Geschrieben 20 Dezember 2024 - 15:32
Vielen Dank Udo.
Die Parabel der Talente spielt in dieser Gemeinschaft auf dem Land. Die Gemeinschaft scheint weitgehend vom Rest der Welt abgeschottet. Die Mitglieder der Gemeinschaft ziehen durch die Umgebung, um Dinge zu erbeuten, sie jagen und sammeln und betreiben auch so ein wenig Ackerbau. Auf einem Beutezug finden sie einen Offroader, so eine Art selbstfahrenden Panzer mit Wohnmobileigenschaften und in ihm ein paar Kinder, deren Eltern in einem Kampf gestorben sind.
Die Sache mit der Hyperempathie ist spannend, denn diese ist die Nebenwirkung einer Droge und führt dazu, dass eine Person durch die Schmerzen einer anderen Person lahmgelegt werden kann.
Auch ich schwanke im Weiterlesen zwischen Langeweile und Faszination.
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#18
Geschrieben 20 Dezember 2024 - 18:14
So, nun bin ich im Kapitel sieben. Das sechste habe ich ganz gern gelesen, darin erfährt man, wie Lauren sich mit einem Sklavenhändler trifft, weil der angeblich ein gesuchtes Mädchen hat. Stattdessen hat er Laurens Bruder und sie kauft ihn frei.
Auch hier kann ich mit Ashs Kommentar dazu gar nichts anfangen. Ich finde das nur redundant. Und mir fällt auf, dass diese Tagebücher null Tagebüchern ähneln. Es sind eher Berichte für Fremde.
In Kapitel sieben unterhält Lauren sich dann mit ihrem Bruder und erfährt, was passiert ist. Der Dialog ist reiner Infodump, was teilweise Sinn ergibt, denn sie ja weiß ja wirklich nicht, was ihm widerfahren ist. Trotzdem stolpere ich über die enorm hölzerne Sprache. Ein Beispiel:
"Auf den vermüllten, überwucherten Grundstücken dort wurden immer mal wieder lästige Leichen verschwinden gelassen, oder?", ergänzte ich.
Ich habe keine Ahnung, ob das die Übersetzung versemmelt hat oder es im Original so ist. Aber für mich stimmt weder die Inquit-Formel, noch kaufe ich ab, das irgendjemand so sprechen würde. Insgesamt fällt mir auf, dass niemand eine individuelle Sprechstimme hat.
Desweiteren ist der Text eine Aneinanderreihung von Gräueltaten. Der Bruder beschreibt recht ausführlich, wie er zugesehen hat, wie seine Familie erschossen wurde und wie er selbst fast gestorben ist.
Wieso also lese ich das? Irgend etwas daran hält mich beim Lesen, aber so recht verstehen tu ich es nicht. Ich finde es stilistisch nicht gelungen und es ist so weitschweifig und an vielen Stellen uninteressant erzählt. Außerdem sind die Figuren alle ziemlich blass.
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#19
Geschrieben Gestern, 12:17
So, nun bin ich mit Kapitel 7 durch. Und überlege ernsthaft, abzubrechen. Das Ausmaß an explizit und implizit beschriebener Gewalt ist mir deutlich zu viel, denn natürlich hat der Bruder noch einiges anderes erlebt, das wir auch alles minutiös miterleben dürfen. Ich habe da nur noch querlesen können.
Irgendwie ist das ziemlich unbefriedigend: Die Teile über die Gemeinschaft sind vage und langweilig, die Teile über die Gewalt zu gewalttätig aber immerhin nicht vage. Wieso die Menschen nun zu so brutalen Gewalttätern geworden sind, leuchtet mir auch nicht ein. Da wird eine Verrohung beschrieben, die wenig in einen Weltenbau eingeordnet sind. So kann ich wenig bis nichts damit anfangen.
Besonders geärgert hat mich das Ende von Kapitel 7: Olamina (niemand nennt sie Lauren) ist schwanger und ihr Mann, der im Alter ihres Vaters ist, will sie beschützen und darum sollen sie in eine Stadt gehen, in der er Arbeit findet und sie versorgen kann. Ziemlich klassisch. Er übersieht dabei völlig, dass sie ja für die Gemeinschaft lebt und diese ihr Lebensinhalt ist. Plötzlich soll sie das alles stehen und liegen lassen und nur noch Mutter sein. Wie können die ein Paar sein und er so an ihren Bedürfnissen vorbei schauen?
Immerhin gibt es hier ein Spannungselement, weil ich wissen will, wie sie das als Paar lösen.
Wie geht/ging es euch mit dem Text, Udo und Mammut?
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#20
Geschrieben Gestern, 13:01
#21
Geschrieben Gestern, 20:28
Tut mir leid, dass mein Vorschlag so in die Hose ging. Aber mir geht es leider ähnlich. Mal schauen, wie ich mich entscheide, so ganz entschlossen bin ich noch nicht.
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